Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 126
Wien Holding als auch jener von den Wiener Stadtwerken! – Im Gegensatz zu vorher muss ich also sagen: Dieser Vorwurf ist absolut nicht gerechtfertigt.
Zur Wortmeldung von Frau
Cortolezis möchte ich mich auf einige Richtigstellungen beschränken: Ihre
Wortmeldung war ein Spagat zwischen unfreiwilligem Humor und – tut mir
leid, wenn ich das sagen muss! – manchen Peinlichkeiten. Sie hat gemeint,
die Stadt Wien beteilige sich an Forschungsförderung, und zwar konkret am
Comet-Programm, nur deshalb, weil uns Kollege Hahn dazu aufgefordert hat. Das
ist wirklich spannend!
Sie haben so viel über das
Zuhören gesprochen. Wenn Sie genau zugehört hätten, dann wäre Ihnen vielleicht
aufgefallen, dass ich gesagt habe: Ich ersuche alle Bundespolitiker, und vor
allem diejenigen, die mit Forschung zu tun haben, uns bei diesen Projekten zu
unterstützen. Ich habe aber nicht gesagt: Der Bundesminister soll für diese
Programme zahlen. Genauso wenig wie er nämlich mich auffordern kann, dass die
Stadt Wien sich dort beteiligt, genauso wenig kann ich ihn auffordern, dass er
zahlen soll! Er ist nämlich dafür gar nicht zuständig. Zuständig für das
Comet-Programm sind vielmehr zwei andere Ministerien, das BMVIT, also Kollege
Faymann, und das BMWA, also Kollege Bartenstein.
Liebe Frau Cortolezis! Im
Gegensatz zu dem, was Sie behaupten, hören wir Ihnen zu, denn das entspricht
unserem Demokratieverständnis! Ich bitte Sie aber: Quälen Sie uns nicht mit
derart unverschämten Falschmeldungen wie etwa über Betriebsabsiedlungen! Das
Beispiel Siemens und viele andere entsprechende Peinlichkeiten sind leicht zu
widerlegen. Frau Kollegin! Ich meine, ein Mindestmaß an Vorbereitung und
Information über die Dinge, über die man redet, kann man auch von einer
Oppositionspolitikerin erwarten! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf
von StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager. – Weitere Zwischenrufe bei
der ÖVP.)
Zu
den kindischen Ausrechnereien, wie viel Ansiedlungen auf der Liste der Austrian
Business Agency oder auf der Liste des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
stehen, möchte ich sagen: Diese rechnen sich von selber, denn diese beiden
Institutionen tun etwas, was offenbar in Ihrer Vorstellungswelt nicht vorkommt:
Sie arbeiten zusammen, und sie unterstützen sich gegenseitig im Interesse des
Wirtschaftsstandortes Wien. Im Hinblick darauf möchte ich mich bei dieser
Gelegenheit bei der Bundeseinrichtung ABA für diese Kooperation explizit
bedanken! (Beifall bei der SPÖ.)
Noch einen Vorwurf musste ich mir heute machen
lassen, sehr geehrte Damen und Herren, nämlich dass der Finanzausgleich für
Wien zu gut ausgegangen wäre. – Das ist mir schon das letzte Mal
vorgeworfen worden! Nun gut: Damit, dass hier zu gut verhandelt wurde, kann ich
leben. Aber wenn man über die Finanzierung und über die Aufteilung der
Steuermittel redet, dann sollte man auch darüber reden, wo diese eigentlich
herkommen.
Sehr geehrte Damen und Herren! 40 Prozent des
Steueraufkommens kommen aus Wien. 42 Prozent der Wertschöpfung in
Österreich kommen aus Wien. Und wenn so viel mit anderen Bundesländern
verglichen wurde, dann schauen wir uns auch eine Zahl an, die unbestritten und
klar ist, nämlich das Bruttoregionalprodukt! Von diesem muss man nämlich ausgehen,
wenn man zum Beispiel über Zuwachsraten redet. Und dieses Bruttoregionalprodukt
ist in Wien im Vergleich zu Oberösterreich
um 59 Prozent und im Vergleich zu Niederösterreich um 80 Prozent
höher. – Dies zum Wirtschaftsmotor Wien und zum Wirtschaftsstandort Wien,
der für ganz Österreich sehr wichtig und positiv ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Liebe
Frau Kollegin Puller! Sie haben nicht sehr gut über Ihr eigenes Unternehmen
gesprochen! Ich kann nur sagen: Ich bin froh, dass Sie nicht repräsentativ für
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wiener Linien sind! Die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen der Wiener Linien haben die Herausforderung der
Europameisterschaft nämlich so behandelt, wie es für engagierte, hoch
qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines modernen Unternehmens
heute üblich ist: Sie haben diese Herausforderung als Chance gesehen. Und ich
habe in den letzten Tagen so viel Lob und Gutes gehört, dass ich das bei dieser
Gelegenheit auch sagen möchte: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Wiener
Linien haben die zugegebenermaßen große Herausforderung, die die
Europameisterschaft geboten hat, heraus- und hervorragend bewältigt. Sie sind
freundlich, sie sind kompetent, sie sind innovativ, und nebenbei verbreiten sie
auch noch Lebensfreude. Dafür richte ich an alle Mitarbeiter der Wiener Linien,
von ganz oben bis ganz unten, von ganz links bis ganz rechts, ein ganz großes
Dankeschön! Das ist eine super Visitenkarte für Wien! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und
Herren! Die Opposition hat uns heute ihr Bild von Wien vor Augen geführt: Wien
sei eine traurige, schrumpfende, belastete Stadt ohne Zukunft. Das ist das
Bild, das die Opposition von Wien hat. Die Wahrheit schaut glücklicherweise
ganz anders aus! Wien ist eine wachsende Stadt, die einzige Millionenstadt, die
wächst. Wien ist der größte Profiteur der Osterweiterung. Ich beziehe mich im
Übrigen auf Zahlen der Wiener Wirtschaftskammer. Wien hat ein hohes Niveau an
Lebensqualität, an Bildung und Forschung. Und wahr ist auch, dass wir uns
nicht, entgegen dem, was hier behauptet wird, auf den Lorbeeren ausruhen!
Es war mir schon bei meiner
ersten Wortmeldung ganz wichtig zu berichten, dass zahlreiche
zukunftsorientierte Akzente gesetzt werden. Wir gestalten die Zukunft dieser
Stadt, etwa bei der Stadtentwicklung entlang der U2, mit den neuen Gebieten
Zentralbahnhof, Neustadlau, Aspern und im Süden Wiens. Wir entwickeln neue
Wirtschaftsbereiche mit den Kreativen, die mittlerweile weltweit erfolgreich
sind. Ich erinnere an die Biotech-Initiativen in der Pfarrgasse oder in der
Muthgasse mit neuen Labors. Ich denke jetzt etwa an die exzellente Kooperation
mit der BOKU und mit dem Media Quarter Wien in St Marx, das verzehnfacht
wird, und an die neuen Bildungs- und Forschungsinitiativen, beginnend vom
Kindergarten.
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