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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 126

 

das „Warten auf Vögel" am Karlsplatz. Ein weiteres war: Flora Neuwirth, der „clubblumen" - ein utopisches Unternehmen im sozialen Raum im 5. Bezirk.

 

Zwei Beispiele möchte ich nennen für permanente Projekte. Das ist: Ingeborg Strobl, „ein Garten (zum Beispiel)", eine großflächige E-Mail-Arbeit bei der U2 an der Taborstraße. Wenn ich dort aussteige oder umsteige und vorbeigehe, bin ich immer wieder begeistert, wie toll dieses Projekt gelungen ist.

 

Ein weiteres Projekt ist: Julia Schulz, „Schlüssel gegen das Vergessen", im 9. Bezirk.

 

Einen Anteil an der Aufwertung Wiens als Kunstmetropole hat auch die Kunstmesse Viennafair. Sie hat zum dritten Mal in der Messe Wien stattgefunden. Über 14 700 Kunstinteressierte und damit um 19 Prozent mehr als im Vorjahr besuchten die 107 ausstellenden Galerien.

 

Wien hat sich bei internationalen Sammlern als Tor zum Osten etabliert. Wer junge zeitgenössische Kunst kaufen will, kommt natürlich nach Wien.

 

Wichtig ist uns auch die Aufwertung des Kunstplatzes Karlsplatz. Einzelne am Karlsplatz angesiedelte Kultureinrichtungen wie die Karlskirche, der Musikverein, die Sezession, das Wien Museum wurden durch eine Reihe von baulichen Maßnahmen modernisiert und für die Besucher attraktiver gestaltet. Das hat nicht zuletzt auch den Platz selbst enorm aufgewertet. Ein im Boden eingelassenes Kulturleitsystem erleichtert die Orientierung auf dem Platz und den gezielten Besuch der Einrichtungen.

 

Die Karlskirche wurde mit finanzieller Hilfe der Stadt Wien restauriert. Der Musikverein wurde mit neuen Aufführungssälen ausgestattet. Das Wien Museum verfügt nach mehrmonatigem Umbau über einen modernen, großzügigen Eingangsbereich und einen zusätzlichen Raum für Sonderausstellungen. Die Sezession erhielt ein dringend benötigtes Depot.

 

Ich glaube, dass jeder, der die Geschichte des Karlsplatzes kennt, weiß, wie schwierig die Gestaltung ist. In diesem Sinne möchte ich erwähnen, dass im Wien Museum derzeit eine große Ausstellung zur Geschichte des Karlsplatzes zu sehen ist.

 

Eine weitere neue Errungenschaft ist das MUSA. Im Juni 2007 wurde ein neues Museum auf Abruf gegenüber dem Rathaus gegründet. Diese großartige zeitgenössische Sammlung der Stadt Wien besteht aus rund 16 500 Objekten, die die Stadt Wien angekauft hat. Einen Teil dieses Museums bildet eine Startgalerie für junge Künstler, die ganz, ganz wichtig ist. Sie haben es ja alle verfolgt, dass das MUSA jetzt sein einjähriges Jubiläum gefeiert hat und dass es auch mit dem Museumsgütesiegel ausgezeichnet wurde. Und das nach so einer kurzen Zeit, was natürlich sehr, sehr erfreulich ist. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Neu ist auch das Römermuseum. Nach einem viermonatigen Umbau präsentiert sich in dieser neuesten Einrichtung des Wien Museums die Römerkultur im neuen Stil. Sie wurde um die neuesten Funde erweitert. Dazu möchte ich vielleicht noch anmerken, Herr GR Wolf, dass im Wien Museum die Eintritte für Begleitpersonen selbstverständlich frei sind.

 

Ankauf des Schiele-Erbes: Mit dem Ankauf der vier Schiele Bilder aus dem Erbe von Anton Peschka, die bisher nur zur Hälfte der Stadt Wien gehörten, tätigte die Stadt Wien im Jahre 2007 einen der bedeutendsten Kunstankäufe in der jüngsten Vergangenheit. „Die junge Mutter" ist eines der wichtigsten Werke Egon Schieles, das in seinem Originalzustand erhalten ist. Ein Schätzgutachten bewertete die vier Bilder auf rund 24 Millionen EUR. In den Verhandlungen konnte sich die Stadt Wien mit den Erben auf eine Kaufsumme von 5 Millionen EUR einigen. Die Bilder gehören nun dem Wien Museum.

 

Beispielgebend ist die Stadt Wien auch auf dem Gebiet der Restitution. Ganz aktuell ist die Rückgabe des Makart-Gemäldes. Erstmalig wird ein Bild aus dem Bestand der Stadt Wien außerhalb des Restitutionsgesetzes an die Rechtsnachfolger übergeben, und zwar „Pappenheims Tod", das vor 1938 im nationalsozialistischen Deutschland entzogen wurde.

 

Zudem sind sämtliche Objekte der Museen der Stadt Wien mittlerweile digital erfasst, und das ist in Österreich einzigartig, meine Damen und Herren.

 

Ein ganz besonderer Anziehungspunkt für die Wienerinnen und Wiener, aber auch für die internationalen Gäste ist das Museumsquartier. Es ist das größte Kulturobjekt der Zweiten Republik. Das Museumsquartier ist das perfekte Zusammenspiel von großartigen Ausstellungen, einem breiten kulturellen Angebot in den Höfen und vielseitigen Gastronomien. Es ist ein pulsierender Ort für Kunst, Kultur und Stadtleben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Viele Institutionen sind unter einem Dach zusammengefasst. Der Mix macht hier die Musik und zieht alle Altersgruppen an. Wien hat damit eines der größten Kulturareale der Welt, ein Areal, das wirklich lebt, wo man Musik hört, wo man Museen besucht, wo man gutes Essen bekommt und wo man herrlich verweilen kann. Ein Ort, der für die Menschen unglaublich positiv ist, wo auch Touristen immer stärker hinkommen.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich in meiner noch sehr kurzen Zeit als Gemeinderätin sowohl die großartige Arbeit aller Beteiligten aus dem Kulturressort als auch die übergreifende Zusammenarbeit mit anderen Ressorts bereits kennenlernen konnte. Die positiven Ergebnisse und die Erfolge im Kulturressort hängen ganz stark mit den Personen zusammen, die hier großartige Arbeit leisten.

 

Unser Dank gilt den Künstlerinnen, den Künstlern, den Kulturschaffenden, den vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Stadt und natürlich auch unseren Beamten und Experten. Danke für diese großartige Arbeit, die wir so positiv erleben dürfen.

 

Die Stadt Wien hat es wirklich verstanden, der Kunst ihre Freiheit zu lassen, und so plädiere ich dafür, dass wir von politischer Seite auch weiterhin für alle Menschen, die in Wien die Kunst und die Kulturlandschaft prägen und mit Leben erfüllen, optimale Rahmenbedingungen schaffen. – Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

 

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