Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 126
Umweltausschüsse und ihren Aufgabenbereich
durchliest.
Das ist vielleicht etwas, was wenig Popularität hat,
ich weiß es nicht, jedenfalls gibt es hier sicher massive Defizite, und man
hungert diese Umweltausschüsse in vielen Bezirken geradezu aus. Das geht bis zu
wirklich wesentlichen Entscheidungen, die an diesem Gremium vorbeigespielt
werden.
Ich habe es schon gesagt – ich wiederhole es noch
einmal und ich wiederhole es auch deshalb, weil ich hoffe, Frau Stadträtin,
dass vielleicht Sie als die oberste Frau für Umwelt in Wien da auch die Bezirke
ein bisschen an die Kandare nehmen –, es kann nicht sein, dass großflächige
Rodungen im Wienerwald an einem Umweltausschuss eines Bezirkes vorbeigespielt
werden, und dann wird auch noch erklärt, das sei so vollkommen in Ordnung.
Das muss so nicht sein, denn es gibt ein zweites
Beispiel, wo eine wesentlich kleinere Rodung der MA 49 ein Jahr darauf
sehr wohl Thema des Umweltausschusses war und dort ganz korrekt vorbereitet
worden ist.
Ich halte es für wichtig – wir sind immer sehr für
die Dezentralisierung gewesen, aber nicht nur auf dem Papier, sondern so, dass
sie auch wirklich gelebt wird –, dass man auch hier diesen Umweltausschüssen
wieder das Gewicht zudenkt, das sie haben, dass die wesentlichen Belange der
Grünraumgestaltung in den Bezirken auch über diese Ausschüsse laufen und dass
sich die Mitglieder, die die Situation vor Ort kennen, dort zuerst zu einer
Meinungsbildung zusammenfinden, bevor dann weitere Beschlüsse gefasst werden.
Frau
Stadträtin! Wenn wir bei den Bezirken sind, dann sind wir schon bei einem
Thema, das im Jahr 2007 in der Umweltpolitik in Wien doch ein Thema war, das
ist das Thema der Sauberkeit des öffentlichen Raumes. Nachdem Sie mit dieser
Sauberkeit nicht in allen Bereichen durchgedrungen sind – und ich sage jetzt
nicht, ganz Wien ist dreckig, das würde ich nie sagen, aber es gibt Bereiche in
Wien, da steht es mit der Sauberkeit nicht zum Besten, das hat man ja auch
bemerkt, und das haben auch Sie bemerkt –, hat man sich ja auch mit der neuen
Reinhalteverordnung beschäftigt und diese neue städtische Einsatzgruppe, die
„Waste Watchers“, ins Leben gerufen und installiert.
Wir haben damals zugestimmt, auch in der Hoffnung,
dass sich dadurch etwas bewegt, auch in der Hoffnung und auch in dem Wissen,
dass man für eine Großstadt wie Wien mit 30 Personen nicht auskommen wird.
Wenn wir jetzt Bilanz ziehen nach einigen Monaten des Einsatzes, nach einer
Aufwärmephase, in der man es eher beim Mahnen belassen hat, jetzt aber doch
schon nach einiger Zeit des vollen Einsatzes dieser „Waste Watcher“-Truppe,
dann muss man leider sagen, die Bilanz sieht nicht so gut aus.
Wenn wir heute schauen, wie schaut es danach aus,
dann muss man feststellen: Dort, wo es vorher schmutzig war, ist es leider
heute immer noch schmutzig, dort, wo es vorher sauber war, ist es weiter
sauber. Ich glaube wirklich, man muss hier auch festmachen, welche Bereiche das
denn ganz besonders sind. Es sind die Westgürtelbereiche, wenn sie nicht einen
locker verbauten Teil haben, dann im dicht verbauten Bereich, es sind die
Bezirke 10, 11 oder auch 20. Und da gibt es Grätzeln, die sind
teilweise ... (GR Erich Valentin:
Nein! Wo denn im 20. Bezirk?) Es tut mir leid, ich muss Ihnen sagen,
das gilt auch für den 20., auch wenn Sie, Herr Kollege Valentin, jetzt ein Schnoferl ziehen. Es sind
in diesen Bereichen, sehr oft ausgehend von diesen Altstoffsammelzentren – wir
haben das ja oft genug besprochen –, nach wie vor Müllinseln vorhanden. Dort,
wo alles abgelagert wird und wo sich niemand darum kümmert, was denn definitiv
in so ein Altstoffsammelzentrum gehört, ist es schmutzig. Und wenn es einmal wo
schmutzig ist, dann ist es leider so, dass sich diese Verunreinigung auch über
die Bereiche rundherum erstreckt.
Der große Wurf – das muss man heute sagen – war es
nicht, und ich appelliere hier an Sie und wiederhole: Um so einem Instrument
auch wirklich Gewicht zu verleihen, wird es – es sind ja schon viele unserer
Anregungen und Forderungen, obwohl man es nicht zugegeben hat, dann doch im
Laufe der Zeit umgesetzt worden; man muss halt da wirklich oft sehr viel Geduld
haben, aber das ist manchmal eben notwendig, und nachdem es schon ab und zu zum
Erfolg geführt hat, werden wir auch diese haben – notwendig sein und fordern
wir weiter diesen städtischen Wachkörper, der mit ausreichend Personal besetzt
ist, der ein weites Aufgabenfeld hat und wo auch die Kompetenz vorhanden ist,
für mehr Sauberkeit in Wien zu sorgen, nämlich dort, wo es notwendig ist.
So, wie sich das jetzt angelassen hat und wie es sich
zeigt, gab es zwar um die ganze Geschichte einen unglaublichen Medienrummel,
das war wiederholt in der Zeitung, aber es ist kein wirklich gutes Instrument,
das Problem, für das eben diese Truppe eingesetzt worden ist, in den Griff zu
bekommen. Es ist eine halbherzige Lösung. Es gab viele PR-Aktionen, und diese
Öffentlichkeitsarbeit und die PR-Aktionen nehmen halt einen sehr wesentlichen
Raum in diesem Ausschuss ein. Sie nehmen einen wesentlichen Platz in diesem
Ressort ein. Ganz egal, worum es geht, sehr vieles wird – ich umschreibe es
jetzt einmal – als Hochglanzprodukt verkauft. Besonders wichtig sind Kampagnen,
die sich dann mehr oder weniger doch immer wieder eher als Imagekampagnen auch
für die Frau Stadträtin herausstellen.
Wir wissen, dass in unserem Ressort sehr viel Geld
ausgegeben werden muss, für technische Einrichtungen etwa. Wenn es da um den
Bereich Kanal, Wasser, Hochwasserschutz geht, sind dort immer sehr große Summen
an Geld einzusetzen. Das ist auch richtig, das ist wichtig, das dient der
Versorgung in Wien, die natürlich gewährleistet sein muss und die in weiten
Bereichen auch durchaus wirklich sehr gut funktioniert. Weniger glücklich sind
wir einfach mit dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit, die oft nicht zum Ziel
hat, eine sachliche und gute Information für den Bürger zu bieten, sondern die
eher in Imagekampagnen mündet.
Wir hätten, zum Beispiel, das
Thema der Lebensmittel. Wir werden uns mit den Lebensmitteln noch sehr,
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