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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 126

 

es gibt keine nachhaltige Lösung dieses Problems.

 

Wir glauben nach wie vor, dass es besser wäre auszuprobieren, ob es Modelle wie zum Beispiel das Basler oder das Augsburger Modell gibt, um die Taubenpopulation zu reduzieren.

 

Ich möchte auch hier einen Antrag einbringen, dass die amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal ersucht wird, Maßnahmen zur artgerechten Reduktion des Taubenbestands nach dem Vorbild des Basler und des Augsburger Modells zu ergreifen. Neben der entsprechenden Informationskampagne und einem Taubenfütterungsverbot sollen überwachte Taubenschläge und Zonen, in denen das Taubenfüttern erlaubt ist, errichtet werden. Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung.

 

Wenn es nicht das Basler oder das Augsburger Modell werden soll, haben wir noch andere Modelle, die wir vorschlagen könnten. Also es gibt hier sehr viele Ideen, sehr viele gute Ideen, Best-Practice-Modelle. Ich glaube, dass die Stadt Wien sich diesem Thema intensiver widmen sollte.

 

Nun zum Umweltbereich: In den letzten Monaten waren immer wieder, nicht nur unter TierschützerInnen, auch unter Jägerinnen und Jägern, Debatten beziehungsweise Diskussionen zu hören, wie es denn mit dem Jagdverhalten in Wien aussieht. Es gab eine Umfrage von der „Initiative zur Abschaffung der Jagd in Österreich", zusammen mit dem Österreichischen Tierschutzverein, die beauftragt wurde, wonach 64 Prozent der ÖsterreicherInnen die Hobbyjagd ablehnen und sich für ein Verbot dieser Hobbyjagd aussprechen. 32 Prozent, also eine klare Minderheit, sprechen sich gegen ein Verbot aus. Es ist schon klar, dass manche Tiere auch in Wien gejagt werden müssen, aber das hat nichts mit der Hobbyjagd zu tun, wo Menschen eingeladen werden, ein Tier aus reinem Spaß an der Trophäe zu erlegen oder was auch immer der Grund sein sollte oder weil es halt opportun ist, einen Geschäftspartner oder einen Gemeinderatskollegen oder einen anderen Kollegen aus der Politik einzuladen. Wir glauben, dass das in Wien aufhören muss!

 

Deswegen stelle ich den Beschlussantrag, dass die amtsführende Stadträtin für Umwelt, Mag Ulli Sima, ersucht wird, den Verkauf von Wildabschüssen an private Jäger durch die Stadt Wien sofort zu beenden. In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung.

 

Ich möchte am Schluss noch zum Gender Budgeting zweier Dienststellen, die in diesem Ressort ressortieren, sprechen:

 

Wir haben uns angesehen, wie die MA 48 und die MA 49 mit diesem Kapitel umgehen. Es ist sehr löblich, dass mittlerweile drei fixe Straßenkehrerinnen aufgenommen wurden. Wir glauben aber, dass noch ein bisschen mehr drinnen wäre. Ich glaube nicht, dass die Müllabfuhr und die Straßenkehrung per se männliche Berufe sind, weil einen Mülllastwagen kann meiner Meinung nach auch eine Frau steuern und auch die Mistkübel könnten von Frauen entleert werden. Davon steht aber nicht sehr viel drinnen, sondern es wurden zumindest drei fixe Straßenkehrerinnen aufgenommen.

 

Und es wurden eigene Umkleideräume für die Frauen in der MA 48 geschaffen, wo ich mir denke, schön, dass es das gibt, aber dass das in einem Gender-Bugeting-Bericht überhaupt erwähnt werden muss. Na ja, vielleicht etwas spät. Oder auch eigene Sanitäranlagen. Gut, dass es sie jetzt gibt, aber ich glaube, das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Auch dass es einen weiblichen Kfz-Elektrikerlehrling im Jahr 2007 gibt, ist schön, aber zu wenig. Ich glaube, dass die Stadt Wien hier viel mehr an Auftrag hätte, tätig zu werden, etwas zu machen und auch die MA 48 tätig werden muss. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich bin auch Behindertensprecherin und finde es super, wenn es öffentliche WC-Anlagen gibt, die behindertengerecht sind. Mehr als notwendig finde ich diese. Aber das hat wirklich nichts in einem Gender-Budgeting-Bericht verloren. Denn wenn die öffentliche Bedürfnisanstalt im Ferdinand-Wolf-Park im 14. Bezirk nun eine integrierte behindertengerechte Kabine hat, so gibt es natürlich auch Möglichkeiten für Frauen mit Behinderungen, dort auf das WC zu gehen, aber das ist nicht wirklich der Sinn von Gender Budgeting.

 

Aber noch besser, und verzeihen Sie mir diese Kritik, weil es wird heute ja nur gelobt, von mir gibt es trotzdem Kritik, ist die MA 49. Ich schätze diese Magistratsabteilung sehr und finde auch, dass dort Wichtiges und Gutes gemacht wird. Aber auch hier, der Einbau eines Lifts im Nationalparkhaus Wien-Lobau und einer Hebebühne auf der Terrasse für Rollstuhlfahrer ist gut und wichtig im Sinne der Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen, aber ist nicht wirklich im Sinne des Gender Budgetings.

 

Dann die Erläuterungen zur MA 49. Ich glaube, man sollte mit den beiden Magistratsabteilungen vielleicht noch einmal einen Crash-Kurs in Gender Budgeting und Gender Mainstreaming machen, weil wenn unter den Erläuterungen - ich zitiere - steht: „Bei den angeführten Aktivitäten steht hauptsächlich eine Unterstützung der Erziehungsarbeit im Vordergrund.", so ist das sehr löblich und auch sehr gut. „Durch das vielfältige Angebot an außerschulischen Veranstaltungen zu den für die Umwelt relevanten Themen, wie Umgang mit Lebensmitteln, Wasser, Natur, Pflanzen, Bächen, Flüsse, was passiert mit Abwasser, Müll et cetera, kann durch die Mitwirkung ..." - jetzt wird es interessant – „... von pädagogisch geschultem Personal eine Unterstützung und Erleichterung bei der überwiegend von Frauen durchgeführten Erziehung erreicht und damit ein Beitrag zur leichteren Vereinbarkeit von Familie und Beruf geleistet werden." - Das kann es wohl nicht sein, liebe Leute! Es tut mir leid, wenn den Kindern und Jugendlichen Naturschutzgedanke und Umweltgedanke näher gebracht werden, dass Sie das hier als Gender Budgeting verkaufen, da damit die Frauen entlastet werden, die sonst die Erziehungsarbeit machen! Ich glaube, das ist im Jahr 2007 nicht ganz das, was eigentlich in diesem Bereich gefordert wäre. Es ist gut, dass es das gibt, aber es ist wirklich nicht das,

 

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