Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 118
Diesfalls gebührt der Dank Peter Hacker und seinem
Team.
Meine Damen und Herren! Frau Kollegin
Praniess-Kastner! Wenn Sie gesagt haben, dass wir nichts tun und auch in der
Vergangenheit im Bereich der Behinderten nichts getan hätten, dann möchte ich
sagen: Diese Meinung haben Ihre zwei Vorgänger, die mit mir über zwölf Jahre
gemeinsam in der Arbeitsgemeinschaft Wohnplätze für behinderte Menschen
gesessen sind, nämlich Ihr geschätzter Vorvorgänger, Prof Franz Karl, und Ihre Vorgängerin, Kollegin
Lakatha, nicht vertreten, sondern sie haben es genauso gesehen wie wir. Wir
waren 1987 das erste Land in Europa, das ein Wohnplätzeprogramm initiiert.
Damals haben wir 1 000 Wohnplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen
geschaffen. Nach zehn Jahren wurde dieses Projekt fertiggestellt. Und unter
meiner Initiative haben wir es unter Mitwirkung Ihrer Vorgänger geschafft,
zusätzlich 350 Wohnplätze bis zum Jahr 2003 zu schaffen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Darüber hinaus haben wir
geplant, dass das zum Regelsystemfall werden soll. Wir brauchen pro Jahr in
etwa 30 bis 60 neue Wohnplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Diese
Aufgabe wurde dem Fonds Soziales Wien übertragen, und er erfüllt diese.
Frau Kollegin Praniess-Kastner! Zusätzlich haben
wir – was Sie nicht wissen können, denn damals waren Sie noch nicht dabei –
die 150 schwierigsten Fälle des PKH Baumgartner Höhe bei privaten
Trägerorganisationen außerhalb des Spitals ambulant und nicht stationär
untergebracht. – Das ist doch wahrlich ein Erfolg, meine Damen und Herren!
Aber Sie dürfen das ruhig kritisieren, die Hauptsache ist, dass wir wissen,
dass diese Leute heraußen gut aufgehoben sind, dass sie glücklich sind und dass
sie ein Stück Lebensqualität gewonnen haben! Und das lassen wir uns von Ihnen
auch nicht wegnehmen, da können Sie noch so polemisch sein! (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wir haben in Wien vor kurzer
Zeit den Mobilpass eingeführt. Es gibt 100 000 Bezugsberechtigte für den
neuen Mobilpass. Wie Sie wissen, hat das auch einiges gekostet, aber wir zahlen
das gerne, weil wir wissen, dass das genau jene Menschen betrifft, die diese
Unterstützung auch wirklich brauchen. Das Ganze kostet
10 Millionen EUR. Das ist im Budget der Gemeinde Wien nicht
wahnsinnig viel, aber ist auch nicht – wie es oft dargestellt wird –
nichts! Ich glaube, diese 10 Millionen EUR sind sehr gut angelegt!
Meine Damen und Herren! Frau
Kollegin! Zu Pflegegeldergänzungsleistung darf ich Ihnen sagen: Hätten Sie die
Aussendung vom 28. November 2007 gelesen, dann hätte Sie alle Zahlen
gefunden! 21 Personen waren im Modellprojekt. Dieses endete mit
31. März 2008. Es gibt eine pauschale Zahlung in der Höhe von 1 400
EUR als Unterstützungsleistung. Sie können in dieser Aussendung lesen, wie die
neue Pflegegeldergänzungsleistung ausschaut und wie sie berechnet wird. Hätten
Sie sich das angeschaut, Frau Kollegin, dann wüssten Sie, wie es geht! Auf
Grund meines Zeitmangels kann ich es Ihnen jetzt nicht vorlesen, aber Sie
können sich diese Aussendung ja anschauen.
Meine Damen und Herren! Zur Sucht- und
Drogenkoordination: Darüber hat es erst gestern wieder Presseaussendungen
gegeben, und zwar auch von meinem geschätzten Kollegen Lasar von der FPÖ,
dessen Lieblingsthema halt der Karlsplatz ist. – Tatsache ist, dass die
Drogenszene am Karlplatz nicht eskaliert, sondern dass sich die Situation
verbessert hat. In der Vergangenheit waren dort zwischen 400 und 600
Drogensüchtige, jetzt sind es nur noch 40 bis 60, und wir kennen sie sogar
persönlich. Ich glaube, das ist ein riesiger Fortschritt! Es wird dort sehr
positiv gearbeitet, und ich danke Michi Dressler mit seinem „Help U“-Team,
den Streetworkern und allen Mitarbeitern. Herzlichen Dank! (Beifall bei der
SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Zum Schluss meiner Rede komme
ich zum Psychosozialen Dienst. Liebe Frau Kollegin Pilz! Ich höre Ihnen gerne
zu und diskutiere auch gerne mit Ihnen. Ich stelle bei Ihnen aber ein ähnliches
Problem fest, das auch schon eine Ihrer Vorgängerinnen im Gesundheitsbereich,
Ihre leider zu früh verstorbene Kollegin Kunz, hatte. Auch sie hat immer eine
persönliche Befindlichkeitsdebatte in diesem Bereich geführt, und zwar mit
Patientenanwalt Kollegen Dr Viktor Pickl. Ich habe das nie verstanden! Ich
glaube, zum Schluss haben sie sich versöhnt, aber die Diskussionen waren
wirklich nicht sehr erbaulich.
Bei Ihnen fallen mir ähnliche Probleme auf, die Sie
mit dem Chefarzt des PSD Dr Rudas haben. Glauben Sie mir: Auch das ist
nicht gescheit! Es wäre viel vernünftiger, ohne den Hintergrund einer
persönlichen Disharmonie objektive Diskussionen zu führen. Ich kann das aber eh
nicht ändern, das ist wahrscheinlich eine persönliche Einstellung.
Ich möchte Ihnen aber sagen: Der PSD leistet
großartige Arbeit, unter anderem auch Stefan Brinskele mit seiner REiNTEGRA.
Man kann in dem Bericht lesen, dass bei REiNTEGRA 2007 218 psychisch
kranke Menschen beschäftigt wurden. Das ist ein Erfolg bei gleichzeitiger
Abnahme der finanziellen Leistungen, die an den PSD gezahlt werden müssen. Es
ist ein großartiger Erfolg, dass man es geschafft hat, mehr Beschäftigung bei
weniger Ausgaben in diesem Bereich zu schaffen! Dieses Geld können wir
natürlich sehr gut für andere Dinge verwenden.
Es gibt im PSD auch die Hilfe rund um die Uhr.
Diesbezüglich wurden heute ebenfalls Anträge eingebracht.
Meine Damen und Herren! In aller
Kürze: Den Antrag der Grünen
betreffend die Regelung des Heizkostenzuschusses wird meine Fraktion aus den
schon erwähnten Gründen ablehnen. Den Antrag betreffend Sicherstellung der
sozialpsychiatrischen Notversorgung in Wien werden wir ebenfalls ablehnen. Über
die Einrichtung von Konsumräumen als Pilotprojekt haben wir schon im
Drogenbeirat sehr intensiv diskutiert. Das ist nicht unser Ziel und unsere
Vorgabe, daher werden wir auch diesen
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