Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 72
Stuwerviertel sowie der 15. Bezirk hinter dem Westbahnhof. Da gibt es regelmäßig Kontrollen. Es gibt immer wieder auch Schwerpunktaktionen gemeinsam mit dem Magistrat, wo auch die Lokale kontrolliert werden. Im September erst war eine solche Aktion im 15. Bezirk. Damals gab es 45 Anzeigen und 2 Festnahmen und zwar nach dem Prostitutionsgesetz, nach dem Fremdenpolizeigesetz und nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz. Also, es gibt sehr viele gesetzliche Rahmenbedingungen, die zum Tragen kommen.
Ein Problem ist natürlich, dass man das öfter machen
könnte. Aber das ist ein Problem, und auch wenn sie mir jetzt vorwerfen, dass
die Sozialdemokratische Fraktion das immer wieder erwähnt, denn das werden wir
auch so lange erwähnen, bis hier die Ablöse geschaffen ist, nämlich dass wir zu
wenig Polizeibeamte hier in Wien haben, die solche Aktionen auch vielleicht
öfter durchführen können.
Die zweite Ebene aber ist eine soziale Ebene. Da geht
es natürlich zum einen um die Bevölkerung. Und das weiß ich, und das wissen wir
alle, und vor allem auch die Vertreter der Sozialdemokratie aus dem
15. Bezirk, dass die Bevölkerung durchaus belastet ist. Da kommt es zu
Problemen, wie zum Beispiel zu Belästigungen, aber nicht nur durch die
Prostituierten selbst, sondern durch die Freier, von denen Frauen auf der
Straße angesprochen werden. Da gibt es zum Beispiel eine Bestimmung im
Prostitutionsgesetz, die auch noch zu wenig bekannt ist, nämlich dass man auch
Anzeige erstatten kann, wenn man auf der Straße von einem Freier oder von einem
vorbeifahrenden Auto belästigt wird. Das heißt, diese Möglichkeit kann man auch
nutzen, aber es gibt natürlich auch Probleme wie Lärm oder auch bei Drogen,
aber auch hier ist es nicht so, dass es sozusagen keine Handhabe gibt. Darum
gibt es auch diesen Akt, drum gibt es auch diesen Beschluss für diese
Beratungseinrichtung Sophie, die
zum einen natürlich für die Frauen da ist, die in diesem Bereich arbeiten, die
eine, wie die Kollegin Vana auch gesagt hat, marginalisierte Gruppe von Frauen
sind, die unter schlechtesten Bedingungen arbeiten, die keinerlei rechtliche
Absicherungen in vielen Fällen haben, und dafür sind sie auch da, hier Hilfe zu
leisten, hier zu beraten, soziale Hilfe, auch Beratung im Bereich Gesundheit,
aber auch Beratung im Bereich Umstieg und Ausbildung sowie Weiterbildung zu
leisten. Aber Sophie ist auch ein
Ansprechpartner für die betroffenen Bezirke, für den 15. Bezirk, für den
2. Bezirk. Sophie hat auch
Streetworker, das heißt, sie sind unterwegs, die reden natürlich auch mit den
Frauen. Und natürlich sind auch Themen wie Lärm, zum Beispiel, ein Thema, und
wir hatten ja auch schon Arbeitskreise im 15. Bezirk gehabt, da war ich auch
dabei, wo auch diese Beratungseinrichtungen eingebunden waren. Und da geht es
nicht nur um Sophie, da gibt es
auch noch Lefö, die sich besonders auch um Migrantinnen kümmern, und da gibt es
auch Streetworkerinnen vom STD-Ambulatorium, es gibt Streetworkerinnen im
Sucht- und Drogenbereich, und es gibt auch noch eine mobile Einsatzgruppe, die
ja auch am Westbahnhof jetzt unterwegs ist.
Das heißt, es geht darum, dass wir hier nicht Gruppen
gegeneinander ausspielen, weil es durchaus berechtigte Anliegen, nämlich jene
der Frauen, die in diesem Bereich arbeiten und der Personen, die dort auch
wohnen, gibt. Wenn Sie jetzt von einem Verbot sprechen und von klar definierten
Zonen, wo das dann außerhalb der Wohngebiete stattfinden kann, dann sage ich
Ihnen aber auch, reden Sie einmal mit der Polizei. Die ist nicht dafür, dass es
solche klar definierten Gebiete gibt außerhalb irgendwo an der Peripherie, weil
das natürlich ein Sicherheitsrisiko ist. Zum einen für die Frauen, aber zum
anderen natürlich auch sozusagen, dass diese auch noch weiter weg sind und noch
weniger kontrollierbar sind und weniger Einblick für die Polizei selbst bieten.
Und dann muss man sich natürlich auch anschauen, wenn
man sich dann zusammensetzt mit den einzelnen Bezirken, welcher Bezirk dann
auch will. Dort, wo sozusagen genug Platz ist, können wir das gerne machen.
Das heißt, es gibt nicht eine einfache Lösung, es ist
nicht einfach ein Verbot oder eine Verbotszone, die die Lösung darstellen. Es
gibt keine vollkommene Lösung des Problems, und deshalb, zum Beispiel, schaut
sich jetzt auch das Ressort der Frauenstadträtin sehr genau an, wie andere
Städte, andere europäische Hauptstädte, also jetzt nicht die kleinen Städte,
wie das dort gelöst worden ist, und ich sage Ihnen, es ist natürlich nirgends
völlig friktionsfrei. Es wird so keine hundertprozentige Lösung geben, aber man
kann sich anschauen, wie haben das andere Städte gelöst, gibt es vielleicht
Modelle, die man auch auf Wien anwenden kann.
Und zu den Anträge der GRÜNEN, die ja beide auch auf Zuweisung sind, denen stimmen
wir gerne zu. Nur zwei Worte dazu: Zum Antrag gegen die Sittenwidrigkeit, das
ist ja auch schon lange der SPÖ ein Anliegen. Dass das für mich eine rechtlich
völlig vertrackte Situation ist, dass es einerseits legal ist, aber auf der
anderen Seite sittenwidrig und nicht einklagbar, da sind wir ganz einer
Meinung, das ist aber eine Kompetenz, die beim Bundesgesetzgeber liegt, und ist
deshalb auch an diesen gerichtet.
Und zum anderen der ExpertInnenbericht, der ja auch
über Federführung der Frauenabteilung im Frauenressort zum Thema Prostitution
erstattet wurde: Auch dem stehen wir sehr positiv gegenüber, aber da möchte ich
schon anmerken, dass auch bei diesem ExpertInnenbericht selbst festgehalten
wurde, oder zumindest die Personen, die da auch beteiligt waren, festgehalten
haben, dass das jetzt nicht alles Lösungen sind, die man so sofort umsetzen
kann, sondern da muss man auch noch vertiefend diskutieren, vor allem auch mit
Einbindung der Ausländerebene.
Und zum Thema Dreijahresvertrag
für Sophie, die es auch für
andere Fraueneinrichtungen gibt: Ich habe das auch vorhin schon mit Kollegin
Puller besprochen, die das eigentlich einbringen wollte, oder wird sie es noch,
das habe ich jetzt nicht mitbekommen, oder ist es schon eingebracht worden. Haben Sie schon? (StRin Dr Monika
Vana: Es sind zwei Anträge!) Ach ja, genau, die
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