Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 126 von 130
gefunden! Ist das ein Budgetwunder? Oder möchte man vielmehr die Bürgerinnen und Bürger und auch die Oppositionskollegen für dumm verkaufen? Bereitet man da weitere Gebührenerhöhungen vor, die man dann außertourlich argumentieren könnte? Man weiß ja nie, man kann immer noch Geld brauchen! Bei der Effizienz der Stadtverwaltung kommt das sicherlich manchmal durchaus gelegen! Oder geht es um die Umverteilung in andere Bereiche, dass man das dann mit geschickter Budgetkosmetik anderswo unterbringt?
Offenbar gehen Sie nach dem Motto vor: Budgetieren
wir einmal ausgeglichen, dann werden wir schon sehen, wie es läuft! Die
Opposition wird schon nicht dahinterkommen, unser Budget ist undurchsichtig
genug! Machen wir so weiter wie bisher!
Jetzt könnte man sagen, dass diese unsozialen
Gebührenerhöhungen an und für sich etwas Gutes beinhalten, weil Sie ja unter
Umständen mehr Geld hätten, um Investitionen vorzunehmen. Doch weit gefehlt,
Damen und Herren! Bei der Budgetpost Wasser- und Kanalbauten wurde eine
Reduktion von 6 Millionen EUR budgetiert. Das heißt, dass Sie von dem
Doppelten, das Sie mehr einnehmen, um die Hälfte weniger investieren. Das ist
die Budgetpolitik der Wiener Stadtregierung! Diese erscheint angesichts der
Wirtschaftslage, die dringende Investitionen erfordert, wenig verständlich! Das
ist der unternehmerische, umweltpolitische, sozialpolitische und politische
Bankrott dieser Stadtregierung und ihres Bürgermeisters. So, sehr geehrte Damen
und Herren, können Sie wohl nicht mehr weitermachen. (Beifall bei der ÖVP.)
Schauen wir uns noch die Müllabfuhr an: Auch hier
haben wir es mit Gebührenerhöhungen exorbitanten Ausmaßes zu tun. Wofür sind
die Mehreinnahmen verwendet worden? – Richtig!
Nicht für Investitionen etwa in einen neuen Fuhrpark, was umweltschonende
Effekte haben und natürlich eine Wirtschaftsankurbelung darstellen könnte!
Nein! Im Budgetansatz 5 können Sie die Antwort auf diese Fragen finden!
Dort ist nämlich ein Anstieg der Personalkosten von 81 auf
90 Millionen EUR zu erkennen. –
Das ist ein neuerlicher Beleg für die höchste Ineffizienz bei der MA 48.
Dort gehört dringend etwas unternommen!
Wenn Sie schon den Bürgerinnen und Bürgern zusätzlich
Geld aus der Tasche ziehen, denn wäre es besser gewesen zu investieren, als
steigende Personalkosten zuzulassen. So etwas ist bei den derzeit herrschenden
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nicht zu vertreten. Bedenken Sie
bitte: Wir haben jetzt keine Hochkonjunktur, sondern wir haben ganz kritische
Zeiten vor uns! Daher sollten wir gemeinsam darauf achten, welchen Weg wir
einschlagen!
Das betrifft nämlich leider uns alle, und nicht nur
die SPÖ, die es vielleicht verdient hätte. Es trifft aber leider jede Wienerin
und jeden Wiener. Und dieser Voranschlag nimmt keine Rücksicht auf die Finanz-
und Wirtschaftspolitik und zeigt einmal mehr, dass man leider in der SPÖ wenig
bis keine Ahnung von Wirtschaftspolitik hat! Beispiele gäbe es dafür noch viel
mehr. Ich nenne jetzt beispielsweise die Altlastensanierung: Das verstehe ich
auch nicht ganz, denn da gibt es große Refundierungen durch den Bund. Aber auch
hier hat man um 2 Millionen EUR weniger budgetiert, obwohl Wien mit
mehr als 10 000 Verdachtsplätzen jenes Bundesland ist, das in diesem
Bereich das Schlusslicht bildet.
Wir fragen uns natürlich auch, warum man nicht auch
im Bereich der Wasserversorgung Investitionen tätigt. Auch hier wäre eine
Verdoppelung mehr als angebracht, denn Sie setzen ja fallweise ganze
Bezirksteile durch schlechte Rohrnetzversorgungsqualität unter Wasser. Auch
hier wäre es kein großes Kunststück, bei den riesigen Einnahmenüberschüssen,
die Sie erzielen, nichts zu verschleiern, sondern wirklich Investitionen
vorzunehmen. Damit würden Sie einerseits die Qualität der Wasserversorgung
entsprechend erhöhen und andererseits auch die Wirtschaft ankurbeln. Auch das
wäre eine sinnvolle Politik in wirtschaftlichen Zeiten wie diesen!
Eine neue und aktive Umweltpolitik ist eine Lösung,
die Sie leider nicht bringen. Wir brauchen politische, ökologische und vor
allem wirtschaftliche Antworten auf die Herausforderungen der Zeit.
Da das nicht geschehen ist, kann ich Sie nun
auffordern, endlich einzusehen, dass durch Ihre Routine beziehungsweise vor
allem durch Ihre durch Routine getarnte Inkompetenz der Stadtpolitik nicht
Genügte getan wird. Reagieren Sie endlich auf die sich anbahnende Krise mit
einem Investitionspaket im Bereich des Umweltschutzes, das der Umwelt, der
Wirtschaft und damit den Bürgerinnen und Bürgern hilft! Oder senken Sie die
Gebühren, denn dann helfen Sie wenigstens mit, die Inflation zu senken!
Tun Sie wenigstens einen richtigen Schritt, sehr
geehrte Damen und Herren! Nur so werden Sie in Zukunft die Zustimmung unserer
Partei und der Bürgerinnen und Bürger für Ihr Budget erhalten! (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist
Frau GR Mag Kato.
GRin Mag Sonja Kato (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen
und Herren! Liebe Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herr Kollege
Stiftner!
Heuer und heute ist die Umweltpolitik die letzte
Geschäftsgruppe. Ich darf Sie aber daran erinnern, dass es hier bei den
Budgetverhandlungen so etwas wie ein Radl gibt, und beim letzten Budget waren
wir die Ersten. Ich weiß das deswegen, weil ich auch damals dazu gesprochen
habe. Vielleicht bekommen Sie das auch mit, wenn Sie ein paar Jahre länger hier
sind!
Umweltpolitik ist, auch wenn wir heute die letzte
Geschäftsgruppe des ersten Debattentages sind, das Herzstück der Stadtpolitik.
Sehr geehrte Damen und Herren! Umweltpolitik in Wien ist
Lebensqualitätspolitik, und zwar für alle Wienerinnen und Wiener und nicht nur
für jene, die sich Lebensqualität als privaten Luxus gönnen können.
Eines der zentralen Instrumente
der Umweltpolitik in dieser Stadt ist sicherlich die MA 22, in deren
Bereich vor allem die Sicherung des Lebensraums Wien für Tiere
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular