Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 106
die wir aus dem Wiener Schulbereich bekommen, sind
zumindest teilweise identisch mit diesen Schilderungen, und leider ist es ja
bekannt, dass Zustände und Umstände, die in der Bundesrepublik Deutschland
herrschen, wenn auch mit Verspätung irgendwann einmal auch nach Österreich
kommen. Daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, muss die Reißleine gezogen
werden, und wir müssen auch schon präventiv tätig werden, damit solche Zustände
in Wien gar nicht Platz greifen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Die Zunahme der jugendlichen
Straftäter in Wien ist leider erschreckend. Bei Kindern unter 10 Jahren,
die ein Delikt begehen, hatten wir innerhalb eines Jahres eine Zunahme um
5,6 Prozent, und bei Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren eine
Zunahme um 28,8 Prozent. Es gibt hier also eine gewaltige Steigerung. Die
Zahl der Verdächtigen zwischen 14 und 18 Jahren hat bekanntlich seit 2001
um mehr als 50 Prozent zugenommen.
Die Zustände in den
Pflichtschulen erfordern es oft genug, dass eine Flucht in Privatschulen
stattfindet. Wir haben im Hinblick darauf einen gemeinsamen Antrag mit der ÖVP
und den Grünen betreffend mehr
finanzielle Förderung von Privatschulen ausgearbeitet, den Kollegin Feldmann im
Anschluss einbringen wird.
Auf jeden Fall brauchen wir
im Schulbereich eine statistische Erfassung von Delikten in Schulen, eine ganz
genaue Analyse der Situation und eine entsprechende Motivforschung. Eigentlich
wäre ein jährlicher Schul- und Jugendbericht erforderlich, der die Straftaten
aufzählt, die Herkunft und den sozialen Hintergrund der Verdächtigen
analysiert, Motive und Begleitumstände der Taten – etwa Alkohol, Spiel- oder
Drogensucht – sowie den Ort der Tat – ob Schule oder im
Freizeitbereich – darstellt. Ferner sollte diese Darstellung auch in
Zusammenhang mit den Zahlen über Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellensuchende
gebracht werden. Außerdem sollte es eine Aufstellung über die Kosten der
jeweiligen Vereinsarbeit, der angewendeten Maßnahmen und auch über die
Resultate der viel gepriesenen Präventivarbeit in Wien geben.
Ich glaube, dass ein solcher
Bericht sehr aufschlussreich wäre! Diesen können wir jährlich diskutieren, wie
viele andere Berichte auch. Es gäbe dann nicht nur den Bericht der Kinder- und
Jugendanwaltschaft, sondern eben auch einen Bericht über die Situation an den
Wiener Schulen und die Situation der Wiener Jugend insgesamt.
Natürlich sind auch
Sprachbarrieren – wie wir schon oft diskutiert haben –
Grund für auffälliges Verhalten von Schülern. –
Erst vor Kurzem hat Herr Haider von der PISA-Studie gesagt, dass
77 Prozent der Migrantenkinder mit der deutschen Sprache Probleme haben, und
er fordert ein verpflichtendes Kindergartenjahr für alle. Das lehnen wir jedoch
ab. Wir fordern ebenfalls den kostenlosen Kindergarten, aber nicht
verpflichtend. Ich glaube, dass ein verpflichtendes Kindergartenjahr für alle
Schüler die Probleme nur um ein Jahr nach vorne verlagern würde, das Problem
entstünde dann schon, wenn die Kinder fünf Jahre alt sind. Es ist dies also ein
völlig sinnloses Projekt. Wir sind der Meinung, dass nur Migrantenkinder mit
Sprachproblemen zuerst ein verpflichtendes Kindergartenjahr absolvieren müssten
und erst dann dem Regelunterricht beiwohnen dürften. Wir brauchen aber nicht
solche halbherzigen Lösungen, wie sie die neue Bundesregierung vorschlägt!
Ich möchte hier einen Antrag
betreffend Deutsch als Pausensprache als Beitrag zur weiteren Integration
einbringen. Dieses Konzept hat sich in einigen deutschen Schulen, vor allem in
Berlin, recht gut durchgesetzt und wird mittlerweile auch vom
oberösterreichischen Landesschulratspräsidenten Enzenhofer vorgeschlagen: Dabei
geht es darum, Deutsch durch eine Vereinbarung zwischen Eltern und Lehrern als
Pausensprache einzuführen, und ich bringe daher folgenden Beschlussantrag ein:
„Der Wiener Gemeinderat
spricht sich dafür aus, dass in allen Pflichtschulen Deutsch als Pausensprache
durch Vereinbarung zwischen Eltern und Lehrern verordnet werden kann.
In formeller Hinsicht wird
die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Eine Studie besagt, dass mittlerweile jeder achte
Lehrer Opfer von Gewalt oder Aggression im Schulbereich wird, und immer öfter
gibt es auch Mobbing gegen Schüler seitens anderer Schüler, was sehr
gravierende psychische Langzeitfolgen haben kann. Wie auch eine Studie aus
Großbritannien belegt, mündet das meist in Depression. Immer öfter orten wir
zudem auch eine verstärkt auftretende politische Indoktrination seitens einiger
Lehrer, die sich auch gegen Schüler wenden kann. Der Anstieg dieses Phänomens
ist direkt proportional mit den Umfragewerten beziehungsweise Wahlergebnissen
der FPÖ.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Dieser Entwicklung wollen wir einen Riegel vorschieben. Wir werden
dafür sorgen, dass Lehrer, die sich im Unterricht einseitig parteipolitisch
betätigen und versuchen, Schüler parteipolitisch zu indoktrinieren, mit
entsprechenden Konsequenzen rechnen müssen. Wir werden unter der Nummer
0800 220 888 eine Hotline einrichten, bei der sich Schüler melden
können, wenn Lehrer sich auf eine solche Art und Weise betätigen, indem sie
einseitig parteipolitisch argumentieren oder vielleicht auch die eine oder
andere Partei schlecht machen. Das werden wir sicherlich nicht dulden!
Diesbezüglich sollte seitens aller Lehrer Objektivität gewahrt werden. Ich meine,
das ist für einen objektiven Unterricht sehr wichtig! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Präventionsarbeit ist auf jeden Fall auch
notwendig, wenn wir vom Thema Gesundheit und Bewegung sprechen. Das ist uns ein
ganz besonders wichtiges Anliegen. Eine EU-Studie hat nämlich gezeigt, dass
Wiener Kinder Alkohol und Nikotin leider persönlicher Fitness vorziehen. Die
Studie HELENA besagt, dass zu viel Fett und Zucker gegessen sowie Nikotin
konsumiert wird und immer mehr Bewegungsmangel herrscht. Frau Kollegin Korosec
hat gesagt, dass 23 Prozent der Kinder mittlerweile zu dick sind und die
körperliche Fitness der 13- bis
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