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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 106

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau Mag Ringler. Ich erteile es ihr.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mein Vorredner hat einige Dinge, glaube ich, tatsächlich verwechselt. Ich korrigiere jetzt nur ein paar Sachen, die für das Protokoll relevant sind.

 

Das Ronacher hat immer gleich viel Geld gekostet. Der Unterschied zwischen den 32 Millionen EUR, denn tatsächlich waren es nicht 34 Millionen EUR, und den 47 Millionen EUR sind die Kredittilgungszinsen, die draufkommen, also die Finanzierungskosten. Der Umbau hat immer 32 Millionen EUR gekostet. (GR Dr Herbert Madejski: Das ist doch egal!) Das ist wichtig, es festzuhalten. (StR Johann Herzog: Zahlen müssen wir das! - GR Dr Herbert Madejski: Das schenkt uns ja niemand!) Sie werden mir jetzt nicht unterstellen, dass ich das gut finde. (StR Johann Herzog: Das ist ja nicht wahr! Das ist falsch!) Ich halte es nur für das Protokoll fest, damit jene Menschen, die das vielleicht irgendwann einmal lesen, nicht der irrigen Annahme sein könnten, dass irgendwann einmal irgendjemand über 32 Millionen EUR spricht, es waren immer 47 Millionen EUR. (StR Johann Herzog: Finanzierungsmittel zählen nicht! Die kann man wegrechnen!)

 

Wie dem auch sei, Tatsache ist, es gibt eine ganze Reihe von offenen Baustellen im Kulturressort, die es in aller Kürze zu beleuchten gilt.

 

Das Ronacher habe ich schon angesprochen. Tatsächlich ist es bedauerlich, dass offensichtlich die erste Produktion, die im funktionssanierten Ronacher stattfindet, nicht den gewünschten Erfolg hat. Das muss uns allen als Steuerzahlern im Herzen weh tun. Diese 47 Millionen EUR wurden ausgegeben, damit dort Musicals stattfinden können, die dann möglichst erfolgreich sind, Einnahmen einbringen und sich auch rechnen. Das scheint bedauerlicherweise nicht der Fall zu sein.

 

Jetzt habe ich großes Vertrauen in Thomas Drozda als nun schon nicht mehr ganz so neuen Generaldirektor der Vereinigten Bühnen, aber es wird jedenfalls unsere Aufgabe als Opposition sein, hier sehr genau im nächsten Jahr hinzuschauen. Die Vereinigten Bühnen sind der größte Budgetposten, den wir in diesem Kulturbudget auch im nächsten Jahr vorfinden. Die Transparenz lässt weiterhin zu wünschen übrig. Ich hoffe, dass Thomas Drozda seine Ankündigungen wahrmacht, für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Budget der Vereinigten Bühnen zu sorgen.

 

Tatsächlich gibt es aber noch ein paar andere offene Punkte und Fragen, denen wir uns widmen und die wir nicht aus den Augen verlieren sollten, zum Beispiel die Kabarettbühnen in dieser Stadt. Wir haben die Kabaretts in den letzten Wochen immer wieder diskutiert. Es gab durchaus auch Anlass zu heftiger Kritik. Der in den Sand gesetzte Umbau des Vindobona war auch ein Umbau, der den Steuerzahler viel Geld gekostet hat.

 

Die Frage ist aber auch, wie es überhaupt mit diesem Sektor, mit diesem Teilbereich der Kultur weitergehen kann. Sind die Kabaretts, so wie wir sie kennen, noch lebensfähig? Alfred Dorfer hat in einem sehr interessanten Interview in der „Presse" vor einigen Wochen gesagt, vielleicht hätte man in den letzten Jahren mehr ändern müssen, damit es nicht zu der Situation gekommen wäre, in der die Kabaretts jetzt sind. Das betrifft sicherlich einerseits die Nachwuchsförderung, aber andererseits auch die Frage: Ist das klassische Kabarett, wie wir es kennen, heute noch zeitgemäß? Nichtsdestotrotz sind das alles Bühnen, die wichtige Aufgaben in dieser Stadt erfüllen, die wichtig sind für die Menschen, die rundherum leben, die wichtig sind für das Publikum, die wichtig sind für die Kulturschaffenden und daher wird es ganz wichtig sein, im nächsten Jahr dafür sinnvolle Lösungen zu finden. Ich gehöre nicht zu jenen, die der Meinung sind, dass den Kabaretts von vornherein Subventionen, wie etwa den Theatern oder anderen Bühnen, zugestanden werden sollten, aber vielleicht gibt es hier andere kreative Lösungsansätze. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, hier mit den Bühnen in einen Dialog zu treten. Wir bieten uns da auch gern als Ideengeber an, wenn das gewünscht ist.

 

Ein Bereich, der daran anschließt, ist die Theaterreform, die uns sicherlich in den nächsten Wochen immer wieder begleiten wird. Es gibt, glaube ich, ein paar sehr positive und schöne Beispiele, dass einiges in der Zeit der Theaterreform gut funktioniert hat, nicht nur der große Erfolg von „brut“ im Künstlerhaus und im Konzerthaus oder auch die wirklich großartige künstlerische Qualität, die es dieser Tage im Schauspielhaus zu sehen gibt und für die Andreas Beck auch einen Nestroy-Preis bekommen hat. Ich glaube, dass hier vieles ins Sprießen gekommen ist und dass es darum geht, diese Reform konsequent weiterzuführen und ein Auge darauf zu haben.

 

Wir haben immer kritisiert, dass von Seiten des Stadtrats viele politische Entscheidungen neben den Gremien der Theaterreform gemacht wurden. Wir können diese nicht unterstützen und werden diese auch weiterhin nicht unterstützen, aber wir glauben, dass die Entscheidung für unabhängige Jurys und Gremien eine gute und wichtige war und dass sowohl Theaterkuratorien als auch die Theaterjury, die in den nächsten Wochen wohl ihre Ergebnisse für die nächste Konzeptförderungstranche und die nächsten vier Jahre präsentieren wird, hervorragende Arbeit leisten.

 

Ein offenes Thema, das uns sicherlich auch beschäftigen wird und wo mich der aktuelle Stand sehr interessieren würde, sind die Symphoniker. Sie können sich erinnern, es gab einen sehr kritischen Kontrollamtsbericht zu den Symphonikern. Es gab daraufhin ein Gutachten. Es gab daraufhin eine ganze Menge Zusatzsubventionen an die Symphoniker. Es gab aber auch eine ganze Menge von Auflagen und Erwartungen an die Symphoniker. Mich würde sehr interessieren, was daraus geworden ist, wie sich das weiterentwickelt hat. Ich habe auch einen Stichtag im Kopf: 12. Oktober 2007. Da hätten die Symphoniker ein Konzept abliefern sollen. Das ist jetzt schon mehr als ein Jahr her. Ich weiß nicht genau, was daraus geworden ist. Ich hoffe sehr, dass die

 

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