Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 46
mindestens 1,2 Millionen EUR weniger erhalten hat, als allein nur die Inflationsabgeltung notwendig gemacht hätte.
Das ist eine Situation, die für viele Institutionen
in dieser Stadt besteht, die für sehr, sehr viele kleine und natürlich auch für
die mittleren Institutionen besteht. Tatsache ist aber - und ich mache es jetzt
einfach an dem konkreten Beispiel des WUK fest -, dass, wie Sie alle wissen,
ganz konkrete Erhöhungen in dieser Stadt auf alle Institutionen zukommen. Und
bei einem Haus wie dem WUK, das sehr groß ist, sind das zum Beispiel die Strom-
und Gaspreiserhöhungen, über die wir ja heute auch schon gesprochen haben,
Strom- und Gaspreiserhöhungen, die sich im Fall des WUK für das Jahr 2009 auf
eine Summe von etwa 50 000 EUR plus belaufen werden. Und da reden wir
noch gar nicht über Mehrkosten im Programmbereich oder im Sachkostenbereich.
Das heißt: Nicht nur hat das WUK in den letzten zehn
Jahren nicht mehr Geld bekommen - und es im Übrigen trotzdem bravourös
geschafft, sich aus einer sehr, sehr schwierigen finanziellen Situation ohne
Entschuldungen wieder hinauszumanövrieren -, sondern sie müssen jetzt auch mit
ganz konkreten Teuerungen und Teuerungsmaßnahmen der Stadt zu Rande kommen. Das
bedeutet, dass, wenn es keine zusätzlichen Gelder für das WUK gibt, natürlich
Einschränkungen notwendig sind - Einschränkungen, statt das tun zu können, was
ich mir vom WUK wünschen würde, nämlich einen zusätzlichen Ausbau, vielleicht
auch an der einen oder anderen Stelle eine Neuorientierung, eine
Weiterentwicklung des Programms.
Und ich bin sehr betrübt, dass es in dieser Stadt
offensichtlich ganz schwierig ist, trotz eines Kulturbudgets, das, wie wir
gehört haben, um mehr als 6 Prozent erhöht wurde, für diese wichtige
Kulturinstitution die notwendigen 150 000 bis 300 000 EUR plus
zur Verfügung zu stellen. Es ist also leichter möglich, das für große
Institutionen zu tun, für jene, die eine gute Lobby haben, und es ist
offensichtlich sehr viel schwieriger, das für die kleineren zu tun - wobei beim
WUK ja nicht wirklich von „klein" gesprochen werden kann, es handelt sich
ja hier um einen großen Betrieb mit einigen Dutzend Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, mit vielen hunderttausend BesucherInnen pro Jahr, die, glaube
ich, in dieser Stadt ein sehr, sehr wichtiges Programm und eine sehr, sehr
wichtige Funktion erfüllen, nicht nur im künstlerischen, sondern auch im
sozialen und soziokulturellen Bereich.
Wir halten es für ganz problematisch, dass hier mit
zweierlei Maß gemessen wird; dass Institutionen, wie zum Beispiel
St Balbach, die sehr, sehr innovatives und spannendes Programm machen,
22 000 EUR bekommen statt beantragte 83 000 EUR - um ein
aktuelles Beispiel aus diesem Jahr zu zitieren -; oder auch so wichtige Institutionen
wie „Unit F“, die für diese Stadt im Mode- und Designbereich viel leisten,
weiterhin die gleichen Subventionen bekommen wie schon die letzten Jahre; das
Jüdische Filmfestival um 125 000 EUR ansucht und 70 000 EUR
bekommt; das Depot als ganz immens wichtiger Ort des kritischen Diskurses ab
2009 überhaupt nur noch 50 000 EUR statt der bisherigen mickrigen
72 000 EUR bekommt; oder, wie wir gestern diskutiert haben, zum
Beispiel das Human Rights Film Festival für dieses Jahr gar nichts bekommt.
Das ist mit zweierlei Maß messen, und das heißt auch,
Erhöhungen des Kulturbudgets laufen in hohem Maße in die großen Tanker und
nicht in die kleinen, wendigen innovativen Institutionen, die die wichtige
Breite dieser Stadt repräsentieren. Wir halten das für ganz problematisch, und
deshalb sind wir hier sehr, sehr skeptisch.
Wenn es dem Ernst Woller jetzt gelingt, mir auf Punkt
und Beistrich vorzurechnen, dass im letzten Jahr die Wiener Festwochen
10 811 000 EUR bekommen haben, dann werden wir gerne zustimmen.
Alle unsere Aufzeichnungen widersprechen dem, und ich bin schon neugierig. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Eingangs zwei Feststellungen:
Die erste: Auch wir unterstützen den Antrag der
Freiheitlichen in Sachen Musikschulen. Wir meinen, dass es eine wesentliche und
wichtige Aufgabe der Stadt ist und sein muss, junge Leute zur Musik zu bringen.
Wir werden sehen, wie die Mehrheitsfraktion heute entscheidet; gestern hat sie
es hier abgelehnt.
Und das Zweite ist: Wir bekennen uns zu den Wiener
Festwochen. Wir halten die Wiener Festwochen für ein herzeigbares, tolles
Festival, das natürlich zu subventionieren ist, das auf Unterstützung der
öffentlichen Hand angewiesen ist. Trotzdem werden wir den vorliegenden
Subventionsakt oder das Subventionsansuchen ablehnen, und ich werde versuchen,
Ihnen das zu erklären, auch wenn es im Fall des Herrn Woller wahrscheinlich
wieder vergeblich sein wird.
An sich ist es richtig und gut, dass endlich ein
kompaktes Budget für die Wiener Festwochen und ein Dreijahresbudget gemacht
werden und man von der Praxis der Nachsubventionierung wegkommt. Auch wir
können diese Differenz nicht aufklären, aber wir sind zuversichtlich, dass uns
das irgendwann noch erklärt wird.
Was uns aber nicht gefällt, ist, wie mit dem
Subventionsansuchen umgegangen wird und wie sich dieses Subventionsansuchen
darstellt. Es wird die 1 Million EUR an zusätzlicher Subvention, die
prinzipiell sicher notwendig ist, damit begründet, dass höhere Kosten
eingetreten seien – okay - und eine gute Auslastung bei den vergangenen Festspielen,
besser gesagt, im heurigen Jahr, vorhanden gewesen wäre.
Wenn man dann näher hinschaut,
sieht man allerdings, dass getrickst wird: Es heißt in der Projektbeschreibung,
dass 178 000 Besucher Aufführungen und Projekte und Dinge der Wiener
Festwochen besucht hatten, man daher eine Auslastung von 88,8 Prozent
erreicht habe, und dann wird wieder das übliche
Selbstbeweihräucherungsinstrument der Stadt Wien oder der
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