Gemeinderat,
41. Sitzung vom 02.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 26
denen
ich mich unterhalten habe, dass das natürlich ein schönes Ziel von Ihnen wäre.
Aber
ich muss schon ganz ehrlich meiner durchaus Betroffenheit Ausdruck verleihen zu
diesen vorgebrachten teilweise wirklichen Absurditäten, zu diesen vorgebrachten
Heucheleien, zu der Ignoranz, zu teilweise wirklich bodenlosen Frechheiten –
ich sage absichtlich nicht Sauerei (GR
Mag Rüdiger Maresch: Jetzt haben Sie es doch gesagt!) –, die uns als
Fraktion, als Mehrheitsfraktion, die hier schon lange und immer um Gleichheit,
Gerechtigkeit und gegen Armut kämpft, wirklich schockiert. Ich glaube, ich kann
das im Namen aller Kolleginnen und Kollegen hier sagen: So kann man nicht
Politik machen! So kann es nicht gehen! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn wir jetzt diskutieren über Zusammenarbeit, über
Kooperationen, über Einbeziehung von ExpertInnen, NGOs, gemeinsame Anträge, wie
auch immer, kann das dann gehen, dass man sich herausstellt, dass man einen
Sondergemeinderat beantragt, weil man noch eine Sondersitzung offen hat, die
man beantragen kann in diesem Jahr, und nach vier Tagen Budgetdiskussion,
Gemeinderat und Landtag am letzten Tag draufkommt, hoppla, da gibt es aber noch
eine Sitzung, die wäre 2008 noch fällig, die machen wir jetzt zu dem Thema? (GR
Marco Schreuder: Das ist ein wichtiges Thema!) Wir haben es zwar in der
Aktuellen Stunde abgehandelt, sonst ist es nicht gekommen, aber wir machen es
jetzt noch einmal zum Thema. Wir nehmen „Heute" oder „Österreich"
oder sonst etwas zum Vorbild, und wir sagen, „Armut explodiert in Wien – kalte
Weihnachten für tausende Familien und kleine Kinder". (StR David
Ellensohn: So ist es!) Ich kann dir was sagen: Ihr solltet euch schämen!
Das ist eine bodenlose Frechheit! Das ist wirklich indiskutabel! (Lebhafte
Zwischenrufe im gesamten Plenum.)
Und ich kann dir noch was sagen: Lieber Leon! Liebe
Anna! Lieber Edi! Wir Wiener SozialdemokratInnen kämpfen seit Anbeginn unserer Bewegung gegen Armut, gegen Unterdrückung
und für Gerechtigkeit. Leon, Anna, Edi! Wir können
euch ausrichten, wir stehen nicht für Gnade vor Recht, wir stehen nicht für christliche
Nächstenliebe, wir stehen für Gerechtigkeit, wir stehen für die Menschen. Das
ist unsere Politik. Keine Heuchelei! (Anhaltende lebhafte Zwischenrufe.)
Die versammelte Opposition, die hier jetzt wettert
und antritt ... (GR Günter Kenesei, – seine Worte mit den
entsprechenden Gesten unterstreichend:
Nichts hören, nichts sehen, nichts reden! Das ist ja unglaublich!) Was ist
unglaublich, Kollege Kenesei? Wer hat noch vor einem halben Jahr von der
Zwangstagsschule geredet? Wer war denn das? Wer kommt denn jetzt drauf, dass
eine Gesamtschule vielleicht das Richtige wäre für alle unsere Kinder? Wer ist
das? Gehen Sie bitte in sich! Bedenken Sie das! Das ist lächerlich! (Beifall bei der SPÖ. – Anhaltende
Zwischenrufe bei allen Fraktionen.)
Ihnen fällt zu Armut der Heilige Nikolaus ein? Das
ist wirklich deine Ansage zur Armut? Der Heilige Nikolaus? Es ist unfassbar!
Von A bis Z einfach unfassbar!
Ich darf einen Resolutionsantrag von uns einbringen.
Wir sind sehr dafür, dass weiterhin pädagogisch umgegangen wird mit
traditionellen Festen, wie auch immer die sind, unter anderem der Nikolo. (Beifall
bei der SPÖ. – GR Mag Wolfgang Jung: Wie lautet der Antrag? Wir kennen ihn
nicht! Wir haben ihn nicht! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Jeder Klub hat den Antrag zur Verfügung
gestellt bekommen. (Nein-Rufe bei allen Oppositionsfraktionen. – GR
Christian Oxonitsch: Wenn es nicht so ist, dann bekommt ihn jeder Klub sofort.
– GR Mag Rüdiger Maresch: Morgen steht er in der Zeitung! – Weitere
Zwischenrufe.)
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (fortsetzend): Nein, es ist keine Post
an das Christkindl. Rechts von Ihnen, die können die Post an das Christkindl
schreiben. (GR Mag Wolfgang Jung: Nein, eher links!)
Wir wollen weiterhin mit Traditionen und Bräuchen in
den Wiener Kindergärten pädagogisch hochwertig umgehen. Das bedeutet, dass die
Pädagoginnen und Pädagogen sich mit den Kindern auseinandersetzen. Ich habe
heute in der Früh meinen Sohn Ivo gefragt – über ihn kann ich reden, er hat es
erlaubt, dass ich über ihn rede –, ich habe ihn extra heute befragt, wie das
bei ihm so war. Es war natürlich so, dass die Kindergärtnerinnen das gemeinsam
mit den Kindern vorbereitet haben. Seine Kindergartenpädagogin Johanna hat sich
als Nikolo umgekleidet, und so haben sie den Nikolo begangen. Vorher haben sie
die Gebräuche und Traditionen besprochen. Es war aber auch sehr schön, dass das
Lichterfest Chanukka besprochen wurde, genauso wie Beyram.
Ich denke, das ist doch in einer Stadt wie Wien das
Richtige, dass man die gemeinsamen Gebräuche und Traditionen, die die Kinder
mitbringen, feiert. Und so, glaube ich, sollten wir es auch weiterhin
behandeln. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich würde mir wirklich auch
wünschen, dass wir davon abgehen, Einzelfälle zu bringen, Namen in die Runde zu
werfen, nie etwas dafür vorzulegen, wogegen man dann auch was tun kann. Ich
kenne keine Schule, wo Klettverschluss-Turnschuhe verlangt sind und wo es, wenn
die Eltern das nicht haben oder auch nicht wollen – da geht es auch gar nicht
darum, können sie es sich leisten oder nicht, vielleicht wollen sie auch keine
Klettverschluss-Schuhe, das kann ja auch sein –, einen Eintrag, eine Verwarnung
oder sonst was gibt. (Amtsf StRin
Mag Sonja Wehsely: Das gibt es nicht!) Da wäre es wirklich ganz nötig
zu sagen, wo das ist, weil man das abstellen muss. Das ist ganz richtig. Aber
ich weiß nicht, wieso ihr glaubt, dass es da keine Kooperation dafür gibt? (Beifall bei der SPÖ.) Was soll das für
eine Absurdität sein, dass man Klettverschluss-Schuhe braucht, und wenn man die
nicht hat, kriegt man eine Verwarnung? Das ist ja unglaublich! (GRin
Mag Maria Vassilakou: Das Problem ist aber da, Tanja! Das Problem ist da!) Nein, das ist ein Aberwitz. Das kann
abgestellt werden, das wird abgestellt werden. Man müsste nur einmal
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