Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 70
haben wir, was das betrifft, unterschiedliche
Sensibilitäten! Ich weiß allerdings, wie es auf Sporttribünen und Sportplätzen
zugeht, das dürfen Sie mir glauben! Ich habe nahezu mein ganzes Leben auf dem
Fußballplatz verbracht, ich bin vertraut damit. Ich weiß genau, wie nahe das
„Crucifigere“ und das „Hosianna““ gerade im Sport beieinander sind.
Ich bin überzeugt davon,
dass es Sie in einem Monat sicherlich sehr stören wird, wenn die
Michael-Häupl-Lobrufe dort über die Fan-Tribüne brausen werden! Aber ich hoffe,
Sie werden diese mit derselben Geduld ertragen, wie Sie jetzt den einen oder
anderen bösen Begriff ertragen!
Die Alternativen, die Sie jetzt dargestellt haben,
stellen sich ja überhaupt nicht! Unsere primäre Aufgabe ist heute, die
Hallensituation für die Capitals entsprechend zu verbessern. Das wird –
ich sage es Ihnen noch einmal – in 14 Tagen gemeinsam mit den Capitals
entschieden werden. Das findet so statt wie alle anderen Entscheidungen in
diesem Bereich.
Die Idee der Sprungschanze stammt nicht von mir und
von den Wienern, sondern vom ÖSV. Darüber spreche ich dann natürlich mit den
Leuten. Es hat hier ein Ventilierungsgespräch stattgefunden. In
Niederösterreich war das offensichtlich auch der Fall, dort sind die Gespräche
möglicherweise weiter gediehen, das weiß ich nicht, aber das ist zur Stunde
auch nicht mein Thema, denn das würde zweifelsohne etwas länger dauern.
Ich möchte schon sagen, dass ich Ihren Vergleich für
ein bisschen bemerkenswert halte! Sie wissen offensichtlich nicht, wie lang am
Himmel im Wiental gesprungen wurde! (GR
Robert Parzer: Am Himmelhof!) Verzeihung: Am Himmelhof! Dort wurde
vielleicht nicht so lange wie am Holmenkolm gesprungen. Unsere Schanze war
allerdings kürzer, denn dort ist jetzt wirklich eine tolle Arena und eine
großartige und unübertreffliche Schanze gebaut worden! Ich meine, damit soll
man nicht in Konkurrenz treten. – Wenn der ÖSV meint, dass seine eigene
Idee nicht gut ist, dann findet das auch nicht statt, um das relativ einfach zu
sagen.
Zur Frage der Mehrzweckhalle
kann ich Ihnen nur noch einmal sagen: Es ist eine Frage der Analyse, ob eine
Halle, die wirtschaftlich geführt werden kann, nötig ist. Zur Stunde sagen uns
alle Experten, einschließlich der Kammer, dass das nicht gewährleistet ist und
dass man eine solche Halle derzeit nicht braucht.
Daher sage ich noch einmal: Die volle Konzentration
der nächsten Zeit gilt der Anstrengung, die Hallensituation für die Capitals
entsprechend zu verbessern, und das werden wir auch tun. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von
GRin Smolik gestellt. – Bitte schön.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Bürgermeister!
Zu meinem Glück haben Sie sehr wohl einen Betrag
geleistet: Sie haben in mir als interessiertem Wintersport-Fan endlich einmal
auch Perspektiven eröffnet, was hier in Wien alles möglich wäre, etwa die
Sprungschanze. Man könnte bei den nordischen Sportarten aber auch weiterdenken:
Wie wäre es mit einem breiteren Angebot an Langlaufloipen, entsprechenden
Möglichkeiten für Biathleten et cetera? Da gibt es ja viele Möglichkeiten!
Ich möchte auch Kollegen Mahdalik widersprechen: Ich
habe Eishockeymatches immer als sehr familienfreundliche und angenehme Matches erlebt.
Es ist für mich – im Gegensatz zum Besuch von manchen
Fußballplätzen – eher ein Familienfest, und es ist auch sehr angenehm, mit
Kindern dorthin zu gehen.
Es geht aber nicht nur um eine Halle für die
Eishockeyspieler und für die Capitals. Es gibt ja auch noch andere Sportarten,
die in Hallen stattfinden, und man hört, dass sich in Wien sehr viele Hallen in
keinem guten baulichen Zustand befinden. Einige Hallen sind angeblich
abbruchreif.
Es wurde hier schon mehrmals die Erstellung eines
Sportflächenkonzepts beziehungsweise Hallenkonzepts beantragt. Uns ist keines
bekannt. Daher meine Frage an Sie: Gibt es Pläne, die bestehenden Hallen, die
offensichtlich sanierungsbedürftig sind, zu renovieren beziehungsweise neu zu
bauen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl:
Grundsätzlich passen wir auf die Hallen sehr wohl auf! Ich kann mich sehr gut
erinnern, dass beispielsweise die wahrscheinlich problematischsten Hallen, die
wir in Wien hatten, die Rundturnhallen, samt und sonders einschließlich des
Dusika-Stadions auf Grund der Asbestsituation erneuert werden mussten.
Allerdings wäre auch dazu einiges zu sagen, wenn ich an die Vergleichsmessungen
betreffend Asbestfasern auf der Straßenkreuzung und im Inneren einer Halle nach
einem Fußballturnier denke.
Aber wie dem auch immer sei: Wir alle wissen, dass
manche Ökodiskussionen in der Vergangenheit eher aus betriebswirtschaftlichen
Gründen, denn aus ökologischen Gründen geführt wurden. Wir bemühen uns
jedenfalls sehr um die Hallen. Details, die ich nicht auswendig weiß, müsste
man natürlich konkret besprechen.
Ich weiß, dass es Gespräche mit den entsprechenden
Verbandsverantwortlichen vor allem der Ballsportarten gibt. Da ist sicherlich
einiges zu diskutieren. Beispielsweise wäre es auch mir recht, wenn die
Voraussetzungen so geschaffen werden, dass Basketball in Wien einen solchen
Rang einnimmt, dass man das Feld nicht mehr oder weniger Oberwart und anderen
Bundesländervereinen überlässt. Ein Wiener Meister in Basketball wäre schon
nett! Wir sollten zumindest jenes Niveau, das wir im Handball erreicht haben,
auch im Basketball erreichen.
Wir bemühen uns fraglos, und zwar auch hinsichtlich
des Aufbaus einer diesbezüglichen Kooperation mit Schulen. Betreffend die räumlichen
Voraussetzungen, die Sanierung alter und den Bau neuer Hallen muss man sich
dann sicherlich mit den Spezialisten unterhalten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage
wird von GR Parzer gestellt. – Bitte.
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