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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 70

 

einiges, auch an Verbesserung für die Kunden. So erzählen mir Passagiere, ja, es ist schon gut, dass es in U-Bahn-Stationen Toiletten gibt, aber wenn sie zugesperrt sind, sind sie nur mehr halb so viel wert. Und wirklich leiden tun darunter die anderen, die nicht unbedingt die Toilette besuchen müssen, sondern ... (GR Karlheinz Hora: Aber wer betreibt diese Toiletten? Wissen Sie das, Herr Kollege?) Wer immer sie betreibt, er macht es unter der Verantwortung der Wiener Linien. Es kann nicht sein, dass ich sage, das geht irgendwen etwas an, und ob der die Toiletten aufsperrt oder nicht, ist mir egal. Das kann es nicht sein. Das ist nur eines der Probleme, die die Qualität für den Kunden darstellen. Das ist aber nicht das Einzige.

 

Und das Zweite, wenn man immer sagt, wir müssen die Preise erhöhen: Was wäre, wenn Sie ein bisschen kontrollierten, ob die Leute schwarzfahren? Gehen Sie einmal auf einen U-Bahn-Perron und schauen Sie, wenn auf einmal ein Schwarzkappler kommt. Sie haben noch nie gesehen, wie schnell Wienerinnen und Wiener, aber sicher auch Gäste diesen Perron verlassen können. Also es hat schon auch Kontrolle eine durchaus notwendige Funktion und ist auch eine Einnahmequelle für die Wiener Linien und für die U-Bahnen. Ich bin der Meinung, wer Leistungen in Anspruch nimmt, der hat dafür auch zu zahlen. Und das ist auch zu kontrollieren, denn wenn es nicht kontrolliert wird, dann wird es halt gratis in Anspruch genommen.

 

Jetzt noch einmal zur Begründung der Tariferhöhung. Kollege Madejski hat schon sehr deutlich festgestellt: Geht endlich weg von den Valorisierungsideen, dass das zu erhöhen ist, weil alles teurer geworden ist. Wir wissen, dass im Jahr 2008 eine Inflationsrate zwischen 3,2 und 3,6 Prozent stattgefunden hat. Heuer liegt sie bei 1,2 Prozent, wie es jetzt ausschaut. Wir wissen nicht, wie es weitergeht, aber bis jetzt sieht es so aus, dass die Inflationsrate bei 1,2 Prozent liegen wird, und schon reden wir wieder von der Valorisierung.

 

Seit der Budgetdebatte versucht die Opposition hier im Haus mit immer wieder gestellten Anträgen das Valorisierungsgesetz aufzuheben oder, wenn man es nicht aufhebt, auch eine Valorisierung für sozial Schwächergestellte im Pflegebereich, im Sozialbereich zu erreichen. Die Rathausmehrheit wehrt sich dagegen mit Händen und Füßen.

 

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Kümmern Sie sich um die Leute, die sich die U-Bahn vielleicht nicht leisten können! Valorisieren Sie dort und nehmen Sie nicht den anderen das Geld aus der Tasche! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Puller. Ich erteile es ihr.

 

GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!

 

Es scheint mir, es ist der Frau Vorstandsdirektorin am 21.1. bei der Presseaussendung im „Standard" anscheinend ein Hoppala passiert, als sie die kommende Tariferhöhung für den Sommer angekündigt hat und im Zuge dessen auch die Wiener Linien mit Tariferhöhungen nachziehen sollten.

 

Der Herr Ekkamp hat in einer Aussendung geschrieben: „Für SP-Gemeinderat Franz Ekkamp ist es nicht mehr als Kaffeesuddeuterei." Also ist die Frau Vorstandsdirektorin eine Kaffeesuddeuterin, Herr Ekkamp? Man wird es ja sehen im Sommer, ob – hoffentlich nicht, aber ich nehme schon an, wenn so lobgehudelt wird – die Tarife erhöht werden bei den Wiener Linien. (GR Franz Ekkamp: Bis zum Sommer ist es garantiert!)

 

Ich habe eine Ausgabe von „Wien heute" aus 2007, wo die Frau Stadträtin im Zuge der Tariferhöhung 2007 interviewt wurde. Da hat sie gemeint, Autofahrer könne man nur zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen, wenn die Qualität stimme, wenn die Anschlüsse stimmten und das Tempo stimme. Auf den Preis hat sie vergessen, weil ja eben eine Preiserhöhung zustande gekommen ist 2007.

 

Bezüglich der Qualität, meine Damen und Herren, gibt es ja immer diese schönen selbst gebastelten Fahrgastzufriedenheitsstatistiken, sei es von den Wiener Linien oder woher auch immer. Alle sind zufrieden, alle sind so happy. Ich habe hier ein ganzes Mapperl mit Schreiben – ich weiß nicht, wie viele, ich habe sie gar nicht nachgezählt – von unzufriedenen Fahrgästen, die damals innerhalb eines Monats gekommen sind. Nicht dass es heißt, das ist ein Einzelfall mit unzufriedenen Fahrgästen. Da möchte ich nur eines vorlesen, das wirklich zusammenfasst und etwas über die Qualität aussagt, die die Wiener Linien immer so hoch anpreisen. Dieses Mail ist vom 26. März 2008.

 

„Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin schon seit über sieben Jahren Jahreskartenbesitzer und muss sagen, das Service war noch nie so schlecht wie im letzten halben Jahr. Es ist nun mal klar, dass Preise erhöht werden müssen, doch dass gleichzeitig das Service auch schlechter wird, sehe ich nicht ein. Seit ich auch Jahreskartenbesitzer bin, fahre ich eigentlich auch täglich denselben Weg zur Arbeit und habe natürlich gemerkt, dass die Anzahl von Menschen, welche die öffentlichen Verkehrsmittel benützen, auch stetig steigt. Dazu trägt im Moment auch wesentlich der Benzinpreis bei." Gut, jetzt ist er wieder gesunken. „Leider scheint aber bei den Wiener Linien niemand auf die Menschenmassen zu reagieren. Man hat permanent das Gefühl, entweder sind zuwenig Garnituren auf den Linien unterwegs oder die Intervalle sind einfach zu lange. Dass dann in der Ferienzeit auch noch Garnituren eingespart und die Intervalle verlängert werden, obwohl die Menschenmassen dieselben bleiben, bis auf die Gruppe der Schüler, trägt nicht gerade zu einer Verbesserung der Situation von dauernd überfüllten Straßenbahnen bei."

 

Ein ganzes Mapperl voller Schreiben von unzufriedenen Fahrgästen, sehr geehrte Damen und Herren.

 

Man riecht ja den Braten schon. Genauso wie 2007 gibt es schon wieder seitenweise bezahlte Anzeigen, wie toll wir nicht agieren, wie viel nicht angeschafft wird – damals waren es die 150 neuen ULF-Garnituren, jetzt fangen wir schon an, mit den neuen U6-Garnituren zu

 

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