Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 106
Maßnahmen, die sie angesprochen haben, von meiner
Frau Ressortkollegin Sandra Frauenberger sehr positiv umsetzt worden oder auch
die Frau VBgmin Grete Laska hat ja in der Tat Meilensteine in der Entwicklung
gesetzt. Das kann man ja zweifellos so sagen, und ich denke, dass wir uns hier
auch positiv einreihen im Bereich des Wohnbaus und dass wir auch versuchen,
alle Maßnahmen zu setzen, damit es ein positives Miteinander auch in den
städtischen Wohnhausanlagen gibt.
Von einer Begrenzung halte
ich eigentlich insofern nichts, denn wer entscheidet, wer hier als Mensch mit
Migrationshintergrund einzuordnen ist. Wir sehen ja derzeit, dass es eine große
Veränderung im Bereich der Zuwanderung nach Wien gibt. Wir haben jetzt schon
als zweitgrößte Zuwanderergruppe den Anteil, der aus Deutschland kommt,
beispielsweise, wo es wahrscheinlich ganz andere Integrationsfragen gibt als
vielleicht bei der Zuwanderung, die vorher passiert ist. Auch wenn die
deutschen Zuwanderer auch manchmal sprachliche Probleme haben, sind sie doch
anderer Natur als vielleicht bei Zuwanderinnen und Zuwanderern aus anderen
Ländern. Von daher ändert sich die Zuwanderung, und ich glaube, darauf sollten
wir auch reagieren.
Ich sehe auch prinzipiell in Menschen mit
Migrationshintergrund nicht ein Problem. Ich glaube, wir sollten uns auch davon
trennen, dass wir das so darstellen, dass Menschen mit Migrationshintergrund
automatisch im Wohnumfeld Probleme verursachen. Das kann ich aus der Sichtweise
der städtischen Wohnhausanlagen nicht bestätigen. Es ist der überwiegende
Anteil der Gemeindebaumieterinnen und Gemeindebaumieter, die einen
Migrationshintergrund haben, die sich wunderbar in die Hausgemeinschaft
einordnen, die sehr aktiv als Mieterbeiräte tätig sind, die auch ihre
Interessen sehr gut vertreten, und es gibt natürlich, wie überall, auch
Menschen, die das nicht tun. Das gilt für Menschen mit Migrationshintergrund,
und das gilt für andere auch.
Es ist mir eigentlich ein großes Anliegen, dass wir,
unabhängig von der Herkunft und von der Frage, ob jemand Migrationshintergrund
hat oder nicht, Spielregeln einhalten, Spielregeln durchsetzen. Das wurde auch
sehr stark bestätigt bei der Gemeindebaumieterbefragung, die ich jetzt vor
Kurzem präsentiert habe, wo wir alle 220 000 Gemeindebaumieter befragt
haben, unabhängig davon, ob sie Migrationshintergrund haben oder nicht, und wo
neben vielen positiven Assets, also viel Zustimmung auch zur hohen
Lebensqualität in Gemeindebauten – mehr als 85 Prozent haben gesagt, dass
sie sehr zufrieden sind mit den Lebensumständen in den Gemeindebauten –, als
ein Forderungspunkt bei den, wenn man so will, negativen Punkten gekommen ist,
dass wir die Hausordnung stärker durchsetzen sollen. Das werden wir gerne
machen, mit den verschiedensten Instrumenten, die ich jetzt zum Teil auch
angeführt habe, aber unabhängig davon, ob jemand Migrationshintergrund hat oder
nicht.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 3. Zusatzfrage wird von Frau
GRin Schinner gestellt. – Bitte.
GRin Katharina Schinner
(Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Stadtrat!
Sie haben das vorher schon ganz kurz angesprochen,
diese Neuorganisation der Gebietsbetreuung in den Gemeindebauten. Was mich
jetzt speziell interessieren würde, ist, wo diese Wohnpartner, wie sie ja
zukünftig heißen werden, ihre Arbeit verrichten, was das bringen wird, was Sie
da für Vorteile und Veränderungen sehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Das ist
eine sehr interessante Frage, weil wir in der Tat aus den Erfahrungen der
letzten Jahre auch Konsequenzen gezogen haben und die sehr positive Entwicklung
der Gebietsbetreuung hier herangezogen haben, um strukturelle Veränderungen,
Verbesserungen vorzunehmen. Und das, was ich jetzt sage, gilt nur für die
Gebietsbetreuung der städtischen Wohnhausanlagen, nicht für die
Gebietsbetreuung, die für den Bereich der Stadterneuerung zuständig ist. Hier
werden wir die Verträge um ein weiteres Jahr verlängern und dann auch eine
Neuausschreibung vornehmen.
Bei den städtischen Wohnhausanlagen verhält es sich
deshalb anders, weil hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Vertrauensverhältnisse mit den Mieterinnen und Mietern aufbauen und drei- bis
fünfjährige Brüche und Zäsuren, die die zum Teil auch neuen Teams in den
Gebietsbetreuungen gebracht haben, wieder den Beginn dieses Aufbaus des
Vertrauensverhältnisses mit sich gebracht haben. Von da her meinen wir, dass
Kontinuität besser ist, dass es hier möglich ist, mit dieser Kontinuität auch
intensiv auf die Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter einzugehen und dass wir
zusätzlich auch eine Flexibilität erlangen. Das heißt, die Beweglichkeit, die
Beschäftigten der Gebietsbetreuungen auch dort einzusetzen, wo wir den Eindruck
haben, dass es besonders notwendig ist, auch über Bezirksgrenzen hinaus. Das
war auf Grund der jetzigen Ausschreibungskriterien nicht möglich.
Das heißt, ich erwarte mir durch diese Veränderung
hin zu den Wohnpartnern eine erhöhte Qualität durch gemeinsame
Qualitätsstandards, aber auch die Möglichkeit, eine laufende Qualitätskontrolle
vornehmen zu können und dass wir auch die Möglichkeit haben, Best-practice-Modelle
umzusetzen und die Erfahrungen, die in einem Bezirk gemacht werden, Wien-weit
zum Durchbruch zu verhelfen. Ich denke, dass diese Synergieeffekte, die wir
durch die Strukturreform erzielen werden, eine Verbesserung insgesamt auf Basis
der jetzt schon sehr positiven und gelungenen Tätigkeit der
Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuer darstellen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt.
GRin Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja, danke. Herr Stadtrat, danke für
Ihre Analyse des ZARA-Berichts. Sie zeigt, dass das Skizzieren der Situation
nicht so eins zu eins zu übernehmen ist, wie die
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