Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 106
und davon waren 14 Politiker,
5 Vortragende, 3 Leute vom Personal und ganze 4 besorgte
Bürgerinnen und Bürger waren dort vor Ort.
Meine Frage: Wie erklären Sie sich das offensichtliche
Desinteresse der Bürger, zumindest in einigen Bezirken, an den
Informationsveranstaltungen der Stadt Wien beziehungsweise was ist Ihre
Konsequenz für die noch folgenden Veranstaltungen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Herr
Gemeinderat, Sie haben eine sprachliche Ungenauigkeit. Hier handelt es sich
nicht um eine Informationsveranstaltung der Stadt Wien, sondern um eine
gemeinsame Veranstaltung der Bezirksvorstehung mit der Wiener Polizei und dem
Wiener Polizeipräsidium. Was immer Sie sonst in Zeitungen oder sonst irgendwo
dazu lesen. Aber auch diese Antwort ist relativ einfach. Natürlich hat schlicht
und einfach zu wenig Werbung für diese Veranstaltungen stattgefunden. Mir ist
auch berichtet worden, dass es 30 Leute im 1. Bezirk waren, 26 in
Meidling. Hier ist eindeutig dazu zu wenig Werbung gemacht worden. Das wird in
der Zukunft anders sein und in diesen Bezirken werden diese Veranstaltungen
wiederholt werden und eine entsprechende Bewerbung erfolgen. Ich habe größtes
Interesse daran, dass diese Diskussionen stattfinden und dass diese
Informationen der Kriminalisten, also der Kriminalpolizei, über Prävention auch
an die Leute herankommt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Vassilakou gestellt.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Bürgermeister!
Die Aufgabe der Polizei ist nicht nur, für
Sicherheit, sondern auch für Ordnung zu sorgen. Sie und ich haben uns in den
vergangenen Jahren auch immer wieder dafür eingesetzt, dass es mehr
Polizeipersonal braucht, weil es ja vor wenigen Jahren noch zu massiven
Einsparungen gekommen ist.
Was ich nicht verstehe, ist, warum Sie den Weg gehen,
das kommunale Budget durch die Schaffung von immer mehr Ordnungshütern und
Ordnungshüterinnen, egal jetzt, ob im Gemeindebau, im Spitalsbereich und sonst
wo, zu belasten anstatt das zu fordern, was meines Erachtens vordringlich wäre,
mehr, nämlich viel mehr Polizeipersonal für die Stadt Wien.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Ich weiß
nicht, was ich gerade die letzten fünf Minuten gemacht habe, aber genau das
habe ich gesagt und genau das habe ich gefordert und werde ich
selbstverständlich auch für die Zukunft fordern! Ich kann unmittelbar auch
nicht nachvollziehen, dass es hier um immer mehr Personal geht, sondern die
Zahlen, die ich Ihnen genannt habe, sind heute im Dienst der Stadt Wien
befindliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise Beauftragte von der
Stadt Wien bei Privatfirmen. Das heißt, wir nutzen hier bestehendes Personal.
Selbstverständlich bin ich der Auffassung, wenn es notwendig sein soll, dann
wird man hier, so wie in allen anderen Bereichen auch und völlig unbeschadet
von der Forderung nach diesen 1 000 Polizisten, die wir in unserer Stadt
wieder zurückhaben wollen, auch entsprechendes zusätzliches Personal geben. Das
ist überhaupt keine Frage und die Beantwortung, warum wir das machen, ist
eigentlich ziemlich einfach, weil ja bei der Mieterbefragung, die der Herr
Wohnbaustadtrat initiiert hat und die einen enormen Rücklauf gebracht hat, wo
man uns nicht mehr sagen kann, dass es halt nur ein paar gewesen sind, sondern
es war ein enormer Rücklauf, genau das - übrigens auch die Videoüberwachung -
von über 80 Prozent der Menschen gewollt wird. Und dann kann man meiner
Auffassung nach nicht hergehen und sagen, das interessiert mich nicht, was sie
sich wünschen, da machen wir etwas anderes. Wir versuchen, jenen Weg zu gehen,
dass wir Konflikte sehr genau beschreiben, sehr detailliert beurteilen und
danach auch die Maßnahmen einsetzen. Dort, wo es notwendig ist, die Hausordnung
einzuhalten, werden die Leute dafür da sein und dafür sorgen, dass die
Hausordnung eingehalten wird. Dort, wo es darum geht, Konflikte aufzulösen, zu
helfen, zu unterstützen, dort werden die Mediatoren entsprechend eingesetzt
werden können. Und dass wir in Wien - weil das vorhin die Diskussion war -
natürlich niemals für die Abschaffung der Hausmeister gewesen sind, das weiß ja
jeder und es ist überhaupt keine Frage, dass ich hier auch massivst den Herrn
Wohnbaustadtrat unterstützen werde und mich massivst dafür einsetzen werde,
dass es den Hausmeister-neu geben wird ohne die Privilegien der Vergangenheit
und mit einer größeren Ordnung versehen, als es sie in der Vergangenheit
gegeben hat. Aber da geht es genau darum, die Menschen im Alltag zu begleiten,
Ansprechperson für die ganzen vielen Kleinigkeiten zu sein und Dinge
auszuräumen, wo ich mir manchmal denke: Das kann ja wirklich nicht wahr sein.
Ja, wenn halt eine Glühbirne kaputt ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder
man beschwert sich nicht, sondern tauscht sie selber aus, das mache ich
beispielsweise in dem Haus, in dem ich wohne – das ist kein Gemeindebau, damit
da keinerlei Missverständnisse entstehen, kein Gemeindebau, auch keine Villa in
Döbling, wie gelegentlich behauptet wurde –, dann tausche ich das selber aus
und warte nicht auf den Hausmeister, bis er kommt, oder die andere Möglichkeit
ist, dass eben der Hausmeister da ist und innerhalb eines Tages oder eineinhalb
Tagen das Problem löst und nicht wochenlang irgendeine Beschwerde, Diskussion
geführt wird oder sonst was sein muss. Das ist vernünftig, das ist auch richtig
und für das setzen wir uns ein, das wollen wir. Ich hoffe sehr, dass wir
hoffentlich auch gemeinsam mit der ÖVP die Koalitionsparteien davon überzeugen
können, dass es in Zukunft einen Hausmeister-neu wieder geben kann. Das wäre
auch eine sinnvolle Initiative, nicht wahr, Herr Doktor? Also ich könnte und
kann mir das gut vorstellen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Die vierte und letzte Zusatzfrage bei der letzten Frage wird vom
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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