Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 118
SPÖ.)
Zur Frage – und auch das als kleine
Randbemerkung –, was im letzten Gemeinderatsausschuss betreffend die
Veranlagungen von Pensionsvorsorgen diskutiert wurde. Auch dieser Vorwurf ist
nämlich gekommen, und auch das ist typisch.
Ich halte dazu fest: Diese Darstellung, dass darüber
nicht diskutiert wurde, stimmt nicht! Es wurde sehr wohl darüber diskutiert,
aber im Rahmen dessen, was rechtens ist. Wenn Sie nicht auseinanderhalten können,
welche Einrichtung in dieser Stadt wofür zuständig ist, dann tut mir das leid,
sehr geehrte Damen und Herren! Wir halten uns daran. Es ist sehr wohl darüber
diskutiert worden, und auch ich habe sehr klar gesagt, dass dieses Thema auch
im Kontrollausschuss diskutiert wurde. Es gibt sogar einen Kontrollamtsbericht
dazu, und es gibt auf Antrag der Grünen
jetzt noch einmal eine Kontrollamtsuntersuchung.
Wir alle wissen, wie penibel diese Auseinandersetzung
ist, und ich erlaube mir, darauf hinzuweisen, dass Sie das nicht nur falsch
dargestellt haben, sondern dass es wohl auch ein wenig perfide ist, dass man
sich gerade in Ihrer Partei darüber aufregt, dass Aktienveränderungen und
Entwicklungen bei den Aktienwerten nicht realisiert werden. – Wir sind
natürlich, wie Kollege Margulies richtig gesagt hat, nicht so dumm, diese
Aktien auf den Markt zu werfen, vor allem, wenn es um langfristige
Veranlagungen geht. Dass aber gerade jene Partei, die in der Zeit, als sie in
der Regierung war, mit Blick auf entsprechende steuerliche Begünstigungen für
private Pensionsvorsorgen sogar vorgeschrieben hat, dass es einen Mindestanteil
an Aktien geben muss – wo jetzt alle verzweifelt versuchen, diesen
Mindestanteil wieder zu senken! –, sich nun darüber aufregt, ist meines Erachtens
wirklich unseriös, und daher möchte ich das entschieden zurückweisen! Ich
meine, das zeigt, dass dieser Vorwurf nicht seriös ist. Seriös sind hingegen
die Untersuchungen des Kontrollamtes, mit welchen bewiesen wurde, dass hier
sehr korrekt vorgegangen wurde. (Beifall
bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Leider hat sich auch
bei vielen Reden der Grünen
dieses Grundprinzip des Schlechtredens durchgezogen. Auch seitens der GRÜNEN
ist man zum Teil nicht davor zurückgeschreckt – aber vielleicht ist das
einfach nicht bekannt, ich will jetzt das Bessere annehmen! –, Dinge zu
kritisieren, die insofern unkorrekt sind, weil sie einfach nicht stimmen.
Zum Beispiel wurde gefordert, dass es für
Kleinunternehmungen und EPUs Kredite geben soll. – Diese Kredite gibt es!
Die Mikrokreditaktion ist vorhanden. Ist das nicht bekannt? Sie wurde in einer
gemeinsamen Aktion mit der Wirtschaftskammer sogar verdoppelt. Genau das gibt
es! Daher komme ich zu dem Schluss, wenn man hier mit großen Worten sagt, dass
endlich etwas geschehen muss, obwohl es das ohnedies schon gibt: Entweder man
weiß es nicht, oder man will es nicht wissen!
Originell war die Ergänzung der Linie des alles
Schlechtredens durch die explizite Position von Frau GRin Vassilakou – ob
diese jetzt stimmt oder nicht, soll einmal dahingestellt bleiben, denn wir
haben ja gesehen, dass viele Behauptungen gar nicht stimmen –, die gesagt
hat: „Alles, was es zu kritisieren gibt, gibt es wegen der SPÖ, und alles, was
gut ist, gibt es trotz der SPÖ.“ – Das ist ein wortwörtliches Zitat, ich
habe es mir aufgeschrieben. – Ich glaube, das ist keine sehr seriöse
Grundlage der Diskussion!
Ebenso möchte ich in Frage stellen, wenn wir über
Ökologisierung der Wirtschaft und darüber sprechen, dass wir Konjunkturpakete
auch dazu nutzen sollen, um Klimaschutzthemen umzusetzen und auch in diesem
Gebiet entsprechend aktiv zu sein – und ich verstehe, dass das ein
wichtiges Thema für die Grünen
ist! –, dass man gerade dafür die USA als Vorbild nimmt!
Ich finde das, was jetzt von Obama veranlasst
wird – das halte ich fest, damit es da kein Missverständnis gibt –,
sehr gut. Allerdings habe ich mir zum Beispiel in New York gemeinsam mit StR
Schicker – der gerade gekommen ist und das bestätigen kann – die ökologischen
Projekte dieser Stadt angeschaut. Dabei habe ich festgestellt, dass jene
Maßnahmen, die in den Vereinigten Staaten jetzt als supertolle, innovative,
moderne ökologische Projekte präsentiert werden – und das ist gut, auch
das halte ich fest, damit es kein Missverständnis gibt! –, bei uns seit
vielen, vielen Jahren Standard sind. Ich glaube, man muss bei einem Vergleich
sehr wohl auch zur Kenntnis nehmen, wie weit wir in Wien bei diesen Maßnahmen
voran sind! Es gibt in unseren Konjunkturpaketen sehr viel, was zu den ökologischen
Aspekten passt. Das habe ich auch explizit gesagt.
Zur Frage hinsichtlich der Fremdfinanzierung, was die
stichtagsbezogenen Kursschwankungen des Schweizer Franken für die Schulden der
Stadt bedeuten, und zur Frage der schon vorher angesprochenen
Wertberichtigungen: Wir hatten dazu auch eine Diskussion im Ausschuss, und
Kollege Margulies hat sich sehr empört gezeigt, dass wir in diesem Zusammenhang
immer Unseriosität unterstellen. – Es stimmt! Du hast heute sehr großen
Wert darauf gelegt, nicht von Verlusten, sondern von den Wertberichtigungen zu
sprechen. Aber leider hast nur du das getan! Kollegin Vassilakou hat
hingegen wieder die Falschinformation gebracht, die zu Verunsicherung führt,
indem sie hier von Verlusten gesprochen hat, die es weder in dem einen noch in
dem anderen Fall gibt.
Ihr beide habt aber etwas nicht
erwähnt: Natürlich hat es bei den Schweizer Franken Wechselkurse gegeben, was
bei Währungen nicht wirklich überraschend ist, und natürlich hat es hier
entsprechende stichtagsbezogene Kursberichtigungen gegeben. Insofern haben
unsere Kredite zum Stichtag in Bezug auf den Euro einen höheren Wert. Aber das
hat sich mittlerweile schon wieder geändert. Ebenso haben sich die
Wertberichtungen bei den Pensionsvorsorgen der Wiener Stadtwerke schon
geändert, und zwar jeweils zum Vorteil einerseits der Stadt und andererseits
der Wiener Stadtwerke. – Ich fände es ganz gut, wenn man sich solche Dinge
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