Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 118
Sie darf brennen, nur einziehen darf sie nicht. Sie
darf eh jeden Monat brav die Miete abdrücken. Ich würde ihr empfehlen, das
nicht zu tun und würde hoffen, dass das nicht eine lange Geschichte beim
Volksanwalt wird, sondern eine kurze Geschichte, die man vielleicht hier noch
im kurzen Weg klären kann. Jedes Mal, wenn etwas kommt, sagt man immer:
Einzelfall. Wir können in 20 Minuten nicht 100 Fälle diskutieren und
jede Oppositionspartei hat ein paar solche und Sie kennen das auch. Das
Callcenter ist, so wie es aufgestellt ist, offensichtlich nicht in der Lage,
die Arbeit so zu erfüllen, wie Sie sich das wahrscheinlich auch wünschen. Da
muss man sich etwas überlegen. Da muss man den Leuten dort sagen: Dann gebt’s
bitte keine Auskunft, wenn ihr es nicht wisst, weil eine falsche Auskunft ist
die schlechteste Auskunft. Die Leute verlassen sich auf die Auskünfte, wie sie
sie auch bekommen, und es funktioniert hinten und vorne nicht. Das ist nicht
nur schade, sondern in einem Fall finde ich es tragisch. Bei den Rädern ist es
ein finanzieller Verlust. Ich hoffe, dass man den ausgleichen kann.
Zu einem auch gern besprochenen Thema
Abbruchbescheid. Das wird man jetzt da nicht gut sehen, das Bild (Der Redner
zeigt einen Ausdruck.), aber da steht eine sehr große Anlage, eine Villa
mehr oder weniger. Diese Villa steht immer noch und es gibt seit 1999
einen Abbruchbescheid für die komplette Villa. Also doch schon eine geraume
Zeit, würde ich sagen. Sie steht aber trotz Abbruchbescheid noch dort. Es ist
in der Robert-Fuchs-Gasse. Jetzt wird sogar noch rundherum gerodet, da wird
weiter gearbeitet und alles in Ordnung. Das Kontrollamt ist eingeschaltet. Es
ist ja nur ein Beispiel, wie unterschiedlich vorgegangen wird. Wenn wir in
Kleingartenanlagen kommen, gibt es immer irgendeinen, der sagt, der da dort
oben hat irgendwas hingestellt, das ist sehr fragwürdig. Das schaut dann auch
so aus, wo man sagt: Na, das war nicht die Idee davon. Aber er selber darf eine
10 cm Marmorplatte, die irgendwo zu weit hinausgeht, mit der Flex
abtragen. Dass der schäumt, wenn er vor einem steht, ist klar und da musst du
ihm dann hundert Mal erklären, dass du für das nicht zuständig bist, weil sonst
hast du ja dort Schwierigkeiten.
Deswegen wünschen wir uns und werden im Wiener
Landtag diese Woche noch einen Antrag einbringen „Rascheres Vorgehen bei
Abbruchbescheiden.“ Was wir gerne hätten, ist jetzt nicht gleich ein fertiges
Gesetz zu beschließen, sondern der Landtag möge eine Arbeitsgruppe einrichten,
die sich überlegt, warum das immer so schnell geht, wenn es einen Kleinen
trifft, der irgendeine Kleinigkeit machen muss, eine Terrassenpflasterung, die
um 10 cm zu breit ist, Dämmung an Gebäuden, die ein bisserl zu dick ist,
das geht alles, aber wenn jemand eine Riesenhütte hinstellt - und die Leute
judizieren das durch und durch und durch -, dann muss man sich etwas überlegen,
weil ein Abbruchbescheid, der zehn Jahre Gültigkeit hat und es passiert nicht
nur nichts, sondern jetzt wird daneben noch gerodet - das halte ich einfach für
einen schlechten Witz und sage: Pflanzen sollte man sich als Gesetzgeber nicht
lassen und sollte sich etwas überlegen. Der Antrag wird dann lauten:
„Eine Arbeitsgruppe einrichten, die unter
Bedachtnahme aller Bundesgesetze, Regeln, et cetera schaut, wie man diese
Ersatzvornahmen bei nicht vorschriftskonformen Bauvorhaben besser regeln kann.“
Ich hoffe, dass wir auch da zu einer gemeinsamen Abstimmung kommen.
Ich komme schon zur letzten Geschichte, zum
Wagenplatz. Wer sich die Mühe machen möchte, sich informieren, das geht ganz
leicht: www.wagenplatz.at. Da steht alles mögliche oben, was die alles gerne
hätten, wie die leben möchten und was sie sich alles vorstellen. Es ist ein
alternativer Lebensstil, der wahrscheinlich den meisten hier herinnen nicht
entspricht. Ich wohne auch nicht am Wagenplatz, sondern auch anders. Es muss
auch niemand und die wollen auch niemanden zwingen, nur sie würden gerne anders
leben. Das geht in sehr, sehr vielen Ländern in Europa sehr einfach. Es ist
jetzt in Wien drei Jahre nicht einfach, aber doch, gegangen, nämlich in
Simmering. Und es haben sich auch sozialdemokratische Gemeinderäte das schon
vor Ort angeschaut und haben auch schon mit den Leuten geredet. Nur, jetzt geht
es darum, eine neue Heimat für die Leute vom Wagenplatz zu finden. Momentan
gibt es ein Angebot, das lautet: 22 000 EUR Miete plus irgendwelche
andere Kosten und, und, und. Das ist ja kein Angebot, sondern da kann man ihnen
gleich sagen: Lasst es bleiben, wir wollen das nicht. Offensichtlich gibt es
aber immer noch genügend Leute, die sich überlegen, wie man zu einer Lösung
kommt. Man darf sich in dem Fall nicht von der FPÖ narrisch machen lassen. Bei
der „Pankahyttn“ hat es besser funktioniert, als oft geglaubt wird und oft
gesagt wird. Und längst nicht alle Leute, die dort wohnen, sehen das so, wie es
die Freiheitlichen sehen. Also es nützt auch etwas, dagegen zu halten. Beim
Wagenplatz würde ich mir wünschen - die waren ja letzte Woche da im Hause und
haben mit dem StR Ludwig ein längeres Gespräch führen können -, dass die
Verhandlungen weitergeführt werden und dass es zu einem Ende führt und es am
Ende heißt, es gibt auch in Wien, so wie in vielen Städten Europas, einen
Wagenplatz, Wagenburg sagen da manche andere, eine alternative Lebensform mehr.
Im Übrigen wohnen die Leute dort. Das sind Leute, die gehen in der Früh
„normal“ arbeiten, die gehen auf die Uni. Ich habe mir das auch selber
angeschaut. Ich weiß schon, der erste Eindruck ist, das sind irgendwelche
Hippies, die irgendwie ganz draußen sind. Die wohnen nur anders. Es ist für
manche Leute schwer vorstellbar, aber dort sind tatsächlich Leute, die gehen
arbeiten und auf die Universität wie andere Leute auch, die machen eine
Ausbildung, zahlen ihre Steuern, wenn sie arbeiten gehen, logischerweise – es
bleibt ihnen ja nichts anderes übrig - und fertig und möchten gerne anders
wohnen.
Ganz am Schluss noch einen
Buchtipp - der passt fast nicht, es ist ja fast ein weihnachtliches Buch -
nicht für den Herrn Pröll, aber für den Herrn Mahdalik, der da
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