Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 95
Polizei reduziert haben!) Der Herr Bürgermeister
verspricht seit Jahren der Bevölkerung die Polizei. (VBgm Dr Michael Ludwig: Die haben Sie reduziert!) Wo ist sie? Nur
versprochen! Was macht ihr? Jetzt sind wir wieder dort: drei Jahre nichts. Das
ist zu wenig.
Jedenfalls würde ich schon meinen, dass man das nicht auf eine solche
Zeit einschränken kann, wenn man es ernst meint, sondern dann, wenn die
Probleme anfallen, müssen die Leute vor Ort sein.
Jetzt komme ich überhaupt dazu, denn diese Ordnungsberater sind schon
ein Fall für sich. Sie sind als Sicherheitstruppe eingeführt, als
Gemeindebau-Sheriffs, als Ordnungsberater. Dann steht in einer Zeitung, sie
strafen und mahnen nach dem Reinigungsgesetz. Jetzt kommt meine Frage: Sind es
jetzt entgegen der Aussage von Herrn Klubobmann Lindenmayr von zuerst
Angestellte von Wiener Wohnen? Dann dürfen sie nicht strafen, denn das
unterliegt dem Gesetz. Sind es Angestellte des Magistrates und haben sie die
Befugnis, Geld zu kassieren, dann brauchen sie das nicht auf Steuerkosten zu
tun und können auch nicht Leuten, die privat wohnen, etwas vorschreiben, denn
Wiener Wohnen ist mittlerweile ausgegliedert und privat. (VBgm Dr Michael
Ludwig: Wieso glauben Sie das? Wiener Wohnen ist nicht privat!) - Wiener Wohnen ist ausgegliedert.
Sie können jetzt nicht wieder diese zwei Punkte in diesem Fall vermischen! (VBgm
Dr Michael Ludwig: Wiener Wohnen ist aber nicht privat, sondern Bestandteil des
Magistrates!)
Das Reinigungsgesetz sagt ausdrücklich, und das habe ich mir
aufgeschrieben, sie dürfen strafen, oder was immer die Ordnungsberater machen,
betreffend Fahrbahnen, Gehsteige, Rad- und Gehwege, Parkflächen, Schutzinseln.
- Haben Sie das in den Wohnhausanlagen der Stadt Wien? Nein, das haben wir in
den Wohnhausanlagen nicht! Das, was Sie wollen, ist eine Überwachung der
Hausordnung und so weiter. Das widerspricht dem Reinigungsgesetz. Dort steht
das nicht! Also wollen Sie entweder jemanden nach dem Reinigungsgesetz oder
einfach einen Hausbesorger unter anderem Titel. Aber das sind zwei komplett
verschiedene Paar Schuhe. Das soll man auch trennen und nicht den Leuten das
Gefühl geben, es geht jetzt der Ordnungsberater hinein.
„Sie müssen das
Einkaufswagerl vor der Türe wegräumen oder sie zahlen 30 EUR Strafe“, weil
der das dort gar nicht darf, weil das gar nicht die Zuständigkeit des
Reinigungsgesetzes ist. Das müssen wir jetzt schon einmal ganz genau überlegen,
was wir wollen. Ich glaube, das sind einfach nur so Schlagworte, die da
hineingeschnitten worden sind, klingt gut, die Leute wollen es, nun ja, so
machen wir es halt ein bisschen.
Von
den zweimal sechs, nun, da will ich ja gar nicht reden, (Heiterkeit bei der
SPÖ.) von den zweimal sechs Stück. (GR
Christian Hursky: Das stimmt nicht!)
Zweimal, nun ja, irre ich halt, lassen wir das, Herr Hursky. Ist egal. Zweimal
sechs, dann sind 12 Personen im Einsatz, im Einsatz für 2 300 städtische
Wohnhausanlagen, für 17 000 Stiegen und für 220 000 Wohnungen, wenn
sie überhaupt gesetzlich dazu berechtigt sind, hier die Leute abzumahnen und zu
strafen. Und diese Antwort ist von Ihnen noch ausständig.
Und
weil ich aber bei all diesem das Gefühl habe, dass hier gar nicht nach Plan
vorgegangen wurde, sondern einfach nach dem Motto, machen wir halt ein bisschen
dort und ein bisschen da, und es macht sich gerade ganz gut, und nachher kann
man es wieder abstellen, denn die Sicherheitstüren enden sowieso mit 2010,
bringe ich jetzt gemeinsam mit meinem Kollegen, Herrn Prof Dr Eisenstein, einen
Beschlussantrag ein:
„Der
Wiener Bürgermeister möge gemeinsam mit dem amtsführenden Stadtrat für Wiener
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung ein Sicherheitskonzept ausarbeiten, das im
Bereich der Wiener Wohnbauten genau definiert, welche konkreten Maßnahmen
innerhalb der nächsten fünf Jahre gesetzt werden, um in allen Belangen des
Wohnens und Zusammenlebens ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu garantieren.
In
formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau Mag Feldmann. Ich erteile es ihr.
GRin
Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die
Wiener Polizei, die Innenministerin Fekter und die Wiener ÖVP, leisten einen
unermüdlichen und dauerhaften Beitrag, um Wien wieder sicherer zu machen. (Beifall
bei der ÖVP. - Heiterkeit bei der SPÖ.) Wir fordern seit Langem und in
unzähligen Anträgen die Stadtwache. Es wird bis 2013
1 000 Polizisten mehr in Wien geben. (GR Prof Harry Kopietz: Da
sind Sie belogen worden!) Nein, denn die Zahlen sind exakt dieselben wie im
Jahr 2000, Sie können mir gerne etwas anderes vorrechnen, Sie werden es nicht
schaffen. Es werden Heeresmitarbeiter zur Unterstützung der Polizei eingesetzt
sowie Telekom- und Postmitarbeiter. (Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt,
sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, ja deswegen, sollten Sie jetzt auch
irgendwie beginnen, einmal ein einheitliches System zu schaffen, das die
Polizei entlastet. Nun ist die SPÖ aufgefordert zu zeigen, dass ihr Sicherheit
ein echtes Anliegen ist. Das können Sie beweisen, indem Sie handeln und Taten
setzen und es nicht immer nur ein bloßes Lippenbekenntnis bleibt, (GR Prof Harry Kopietz: Geben Sie uns die
Polizei und wir zeigen Ihnen, wie es geht!) weil das Sammeln von
Unterschriften allein wird nicht ausreichen. Schauen Sie, Sie wollen immer was
haben, ich halte aber mehr davon, dass man selber was tut, statt immer nur zu
fordern. (Beifall bei der ÖVP.) Handeln und tun ist eine ganz tolle
Alternative zu nur fordern. (Beifall bei der ÖVP. - GR Siegi Lindenmayr:
Nur, Sie verstehen es nicht!)
Anstatt die Stadt Wien sicherer zu machen,
verunsichern Sie die Wiener eigentlich so im Wochenrhythmus mit irgendeinem
neuen Kapperl-Wahnsinn, wo schon niemand mehr verstehen kann, wer wofür
zuständig ist, und sogar Ihr Oberhaupt der Wiener Stadtregierung, der Herr Bgm
Häupl, schon irgendwelche zusätzlichen
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