Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 101
Klimaschutzgipfel in Kopenhagen, weil 40 Prozent aller
Schadstoffemissionen, vor allem im Bereich CO2, mit Bauen und Wohnen
im Zusammenhang stehen. Das heißt, hier gibt es international eine große
Verantwortung, aber auch eine große Chance, positiv in den Klimaschutz
einzugreifen.
Wir sind in Wien hier wirklich Musterschüler, und darauf können wir
gemeinsam stolz sein. Wir haben in Wien seit mehr als zehn Jahren im
geförderten Wohnbau Niedrigenergiehausstandards. Das, was andere Bundesländer
erst erreichen wollen, was in anderen Großstädten noch weit entfernt ist, ist
bei uns seit zehn Jahren realisiert. Wir gehen jetzt den nächsten Schritt, das
heißt, wir versuchen Passivhausqualität verstärkt durchzusetzen. Im nächsten
Jahr werden wir ein Viertel aller neu errichteten Wohnungen bereits auf
Passivhausqualität errichtet haben. Wir sind damit Weltmeister, Weltmeister im
mehrgeschoßigen Wohnbau auf Basis von Passivhausqualität. Es gibt keine
Großstadt, in der prozentuell mehr Passivhauswohnungen errichtet werden als bei
uns in Wien. Darauf können wir stolz sein, dass wir jetzt schon 15
Wohnbauprojekte realisiert haben, inklusive mehrerer Studentenwohnheime, und
dass wir im nächsten Jahr weitere 19 Wohnbauprojekte auf Passivhausstandard
errichten werden. Wir sind hier Weltklasse. Darauf können wir, wie ich meine,
auch stolz sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber
wir ruhen uns auf diesem hohen Standard nicht aus. Wir haben insbesondere vor,
bei den Bauträgerwettbewerben, die ja bis jetzt nach drei Kriterien entschieden
worden sind, nämlich Architektur, ökonomischen Kriterien und Ökologie, eine
vierte Schiene aufzubauen, nämlich jene der sozialen Nachhaltigkeit, wo wir vor
allem auch die Frage der Leistbarkeit des Wohnraumes noch größere Bedeutung
beimessen wollen und auch die Wohnbauträger und die Baufirmen einladen, mit uns
gemeinsam Maßnahmen und Schritte in diesem Bereich zu setzen.
Ich möchte noch ganz kurz zum zweiten großen
Bereich neben dem Neubau kommen, nämlich zur Sanierung, wo wir gemeinsam im
vergangenen Jahr die Sanierungsverordnung beschlossen haben, die im heurigen
Jahr in Kraft getreten ist. Diese Sanierungsverordnung ist ein neuer Schub, ein
zusätzlicher Schub, im Bereich der Sanierung ökologische Standards zu
erreichen. Wir haben erstmals eine so genannte Deltaförderung eingeführt, das
heißt, je mehr man energetisch einspart, umso mehr bekommt man Förderung. Das
ist ein großer Anreiz, auch für private Hauseigentümer, hier mitzuwirken, und
es ist uns ja auch gelungen, die Anzahl der Anträge im Bereich der
thermisch-energetischen Sanierung deutlich zu erhöhen. Wir haben alleine im
Zeitraum vom Jänner bis September 2009 bereits 257 Anträge, das sind um
25 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2008. Im Vergleich mit 2002 beträgt
die Steigerung sogar 130 Prozent. Das heißt, diese Maßnahmen werden auch
von den Privaten angenommen, aber natürlich auch von den gemeinnützigen
Bauträgern, die sich hier besonders engagieren.
Diese internationale Tagung der UNECE, von
der ich gesprochen habe, wird auch mit tatkräftiger Unterstützung von
Bauträgern wie der BUWOG, der BWAI und der GPA-Wohnbauvereinigung durchgeführt. Das ist ein
Zeichen, dass auch die Bauträger erkannt haben, wie wichtig dieser Bereich ist.
Aber es gibt hier großen Nachholbedarf, denn bei den Gemeindebauten haben wir
bereits 70 Prozent thermisch-energetisch saniert, im privaten Hausbereich
sind es erst 15 Prozent. Also hier müssen wir auch die Privaten noch
motivieren, die Förderungen verstärkt anzunehmen und mit uns gemeinsam Maßnahmen
im Bereich des Klimaschutzes zu setzen.
Vielleicht abschließend noch ein paar Anmerkungen zum Thema
Gemeindebau. GR Stürzenbecher und Frau GRin Wehsely haben sehr umfassend und
sehr kompetent dazu Stellung genommen, aber ich möchte vielleicht nur einen
Satz auch aus der Rede vom Herrn GR Eisenstein herausnehmen, der gesagt
hat: Für den kommunalen Wohnbau sind Sie verantwortlich, Sie als SPÖ. Und da
sage ich: Ja! Dafür sind wir verantwortlich über viele Jahrzehnte, und darauf
sind wir stolz, dass wir 220 000 Gemeindewohnungen in unserer Stadt
geschaffen haben, die die kostengünstigsten Mieten für die Bewohnerinnen und
Bewohner schaffen und international höchste Reputation genießen. Darauf sind
wir stolz. (Beifall bei der SPÖ.)
Und
wenn ich davon gesprochen habe, dass wir generell in unsere Stadt investieren,
um auch die Wirtschaft zu beleben, Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern, so
gilt das besonders stark auch für die Wiener Gemeindebauten. Wir haben uns hier
eine Sanierungsoffensive vorgenommen. Ich habe für das heurige Jahr mit der
Frau Finanzstadträtin Mag Renate Brauner – und ich bin ihr dafür sehr dankbar –
ein zusätzliches Budget von 11 Millionen EUR vereinbart, das wir
speziell auch in die verschiedensten Sanierungsmaßnahmen investieren, vor allem
auch im Bereich der thermisch-energetischen Sanierung. Waren es im vergangenen
Jahr noch 5 500 Wohneinheiten – auch schon eine sehr große Zahl –, die wir
saniert haben, so werden es im heurigen Jahr 8 000 sein und im nächsten
Jahr 10 000. Das ist, wie ich meine, eine bemerkenswerte Anstrengung, die
auch sehr viele positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat, denn man sollte
nicht vergessen, dass wir in diesem Sanierungsbereich insgesamt 23 000
Arbeitsplätze sichern und durch die neue Sanierungsverordnung zusätzliche 700
Arbeitsplätze geschaffen haben, die insbesondere auch bei Klein- und
Mittelbetrieben situiert sind und gerade auch diesem wichtigen Teil unserer
Wirtschaft eine entsprechende Unterstützung bieten.
Ich möchte vielleicht
abschließend noch einige Anmerkungen zu Wortmeldungen aus dem Bereich des
Gemeinderates machen. Vielleicht zur Frau GRin Frank noch, dass die
Wohnbauförderung zu wenig gestiegen wäre. Hier muss man vielleicht auch
unterscheiden, dass die Wohnbauförderung auf Bundesebene seit vielen Jahren eingefroren ist und dass es, wie
ich meine, ein großes Ziel von uns allen gemeinsam, unabhängig jetzt von der
parteipolitischen Zugehörigkeit, wäre, dass wir
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