Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 57
Genau da möchte ich ansetzen. Es gibt ganz viele Baustellen, wo die
Baustelleneinrichtungen am Gehsteig stehen, sehr oft auch die Parkplätze
wegkommen, aber der Fließverkehr, und zwar der motorisierte Individualverkehr,
weiterhin fließen kann, auch wenn es dort keine öffentlichen Busse oder
Straßenbahnen gibt, aber die Fußgänger allemal entweder die Fahrbahn oder die
Straße überqueren und auf der anderen Seite ihren Weg fortsetzen müssen.
Deswegen meine Frage: Wenn die FußgängerInnen das Maß aller Dinge bei
der jetzt herrschenden SPÖ-Verkehrspolitik sind, wie kann es das geben, dass
die FußgängerInnen hier eindeutig gegenüber dem motorisierten Individualverkehr
benachteiligt sind?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Zunächst einmal, Herr Gemeinderat, kann ich zu Ihrer
Fraktion nur sagen, es gibt zwei Bezirke, wo grüne Bezirksvorsteher sind und
dort weiß ich, dass die Kontrollen in beiden Bezirken nicht so intensiv sind,
dass die Straßen und die Gehwege zum richtigen Zeitpunkt, nämlich dann, wenn
die Genehmigung ausläuft, geräumt werden. Wir haben dort einige Fälle gehabt.
Es ist gerade in diesen Bezirken leider üblich geworden, dass genehmigungsfrei,
also ohne Ansuchen, gearbeitet wird und die Beobachtung dann von den grünen
Bezirksräten nicht gemeldet wird. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Nicht einfach sagen! Das stimmt einfach nicht!) Es ist
sogar zeitungsbekannt, dass in der Burggasse über 14 Tage hinweg eine
Baustelle ohne jegliche Genehmigung eingerichtet war. Also vielleicht fällt das
auch einmal einem Bezirksvorsteher auf, wenn er nicht von der SPÖ-Fraktion ist.
(GR Mag Rüdiger Maresch: Gibt es dafür
nicht das Bezirksamt? Dafür ist das Bezirksamt zuständig!)
Wir haben natürlich in unserer Fraktion den Hinweis für alle
Bezirksrätinnen und Bezirksräte, dass die Baustellen, die sie genehmigen, auch
von ihnen kontrolliert werden. Ich biete gerne an, dass wir die Schulungen, die
wir für jede Fraktion machen, wie mit Baustellen umzugehen ist, auch einmal für
die grüne Fraktion durchführen. Wenn das sinnvoll ist, wenn das gewünscht ist,
dann machen wir das gerne. Bei diesen Schulungen ist auch enthalten, dass wir
dort ganz besonders darauf schauen, dass Ersatzgehsteige eingerichtet werden
sollen.
Es liegt sehr wohl in der Entscheidung jedes einzelnen Bezirksrates,
dies auch zu machen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Geblergasse, zweimal!) - Bei der Geblergasse wäre wohl ein anderes
Projekt interessant, Herr Gemeinderat! Ich glaube nicht, dass es Ihnen recht
wäre, wenn wir das jetzt diskutieren. (GR Mag Rüdiger Maresch: Gerne! Da
diskutiere ich gerne mit Ihnen darüber, Herr Stadtrat!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen zur 3.
Zusatzfrage. Sie wird von Herrn GR Mag Dworak gestellt. Ich bitte darum.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Ich möchte mich einerseits auf geplante Baustellen zurückziehen, aber
manchmal gibt es auch ungeplante Baustellen und Katastrophen, das ist schon
klar. Ich erinnere an den Ferienauftakt am 4.7. Man hat gewusst, dass
Ferienauftakt sein wird und man hat eine U4-Sperre zwischen dem 4.7. und dem
15.7. mit einem Schienenersatzverkehr gemacht. Gleichzeitig hat man einen
Schienenersatzverkehr auf der S50 gemacht und zur gleichen Zeit ist die Sperre
der Linzer Straße erfolgt. Das waren sehr wohl geplante Baustellen, der andere
Fall, der Katastrophenfall, war im Frühverkehr der Wasserrohrbruch in der
Winckelmannstraße am 20.10.
Was haben Sie in beiden Fällen von Seiten der Stadt Wien als
Informationsmaßnahme unternommen, damit der Verkehr ordentlich fließen kann?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Ich finde es spannend, wenn man sozusagen Ex-ante-Informationen bei
einem Wasserrohrgebrechen einfordert. Das hätte ich auch gerne, dass uns das
Wasserwerk sagt, dass an dem und dem Tag an der und der Stelle das Wasserrohr
platzen wird und wir uns darauf einstellen sollen, weil wir da einen
Verkehrsstau haben werden. Das funktioniert halt leider nicht.
Was die Organisation des öffentlichen Verkehrs Richtung Westen
betrifft, so war uns das bewusst, dass wir in einer Ausfallsachse dieser Stadt
Wartungsarbeiten sowohl auf der Eisenbahntrasse als auch auf der U-Bahn-Trasse
haben. Wenn man aber die Vergleiche zieht, so ist die S50 jene Linie, die in
der Regel von den Pendlern bis zum Westbahnhof benutzt wird, daher der
U4-Ausfall nicht das Thema ist, die U4 die lokale Bedienung durchführt und dort
der Ersatzbusverkehr hervorragend funktioniert hat.
Das waren unsere Vorkehrungen, dass wir für den innerstädtischen Verkehr
darauf schauen, dass der Ersatzverkehr funktionieren kann. Das war für den
öffentlichen Verkehr auch tatsächlich gewährleistet.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4.
Zusatzfrage wird von GR Bacher-Lagler gestellt. - Bitte.
GR Norbert Bacher-Lagler (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie
haben in der MA 46 Baustellenkontrolleure eingesetzt. Welche Erfolge
können Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit diesbezüglich vorweisen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Ich habe darauf hingewiesen, dass wir 10 Prozent aller Baustellen
kontrollieren. Bei 22 Baustellen mussten wir heuer Strafverfahren
einleiten. Eine Baustelle ist uns gemeldet worden, die zwar wenig
verkehrsbehindernd, aber durch den Konkurs der Baufirma endgültig verwaist war.
Diese ist dann amtlich geräumt worden.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular