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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 14.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 91

 

grafie, Bereiche wie die „Visualists" - um nur einen speziellen Bereich zu nennen - haben sich in den letzten Jahren entwickelt, auch die Musik - die zeitgenössische Musik, die Popmusik - und vieles andere mehr.

 

Dass es gelungen ist, mit der Theaterreform auch einen zusätzlichen Schwung und Neues in diese Stadt zu bringen, Neues zu ermöglichen, diese durchaus auch vorhandenen wasserdichten Zellen ein wenig zu öffnen, wurde uns ja auch international bescheinigt, in den verschiedenen Fachzeitschriften des letzten Jahres, aber auch die durchaus gelungene größere Strukturreform, was die Vereinigten Bühnen anbelangt.

 

Wenn Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, heute und wahrscheinlich auch morgen über die Vereinigten Bühnen herziehen, dann muss man schon auch einmal Folgendes festhalten: Das ist einer der weltgrößten Musiktheaterkonzerne, es ist einer der erfolgreichsten großen Musiktheaterkonzerne. Wir haben zwischen 500 000 und 700 000 Besucherinnen/Besucher in Wien - das ist bei Weitem die größte Besucheranzahl für Kultureinrichtungen - und doppelt so viele im Ausland pro Jahr für Produktionen der Vereinigten Bühnen.

 

Das sollte man schon auch einmal sagen, wenn man darüber klagt, wie viel Geld für die Vereinigten Bühnen ausgegeben wird. Ich habe noch nicht viele von Ihnen gehört, meine Damen und Herren von der Opposition, die sich darüber beklagt haben, wie viel Geld für die Bundestheater ausgegeben wird - auch einer der weltgrößten Theaterkonzerne, auch eine Holding, auch mit Beträgen im zweistelligen Millionenbereich.

 

Selbstverständlich sind wir stolz darauf, und es ist auch gut so, dass gerade in Wien mit den Bundestheatern und den Vereinigten Bühnen zwei ganz große, auch weltweit anerkannte Theaterverbände tätig sind und Abend für Abend dafür sorgen, dass Menschen in Theater gehen, in Musicals gehen, in Opern gehen, in Musiktheater gehen. Genau das, diese Kombination, macht letztendlich auch die Stärke von Wien aus, dass wir das ganze Angebot auch hochqualitativ liefern und anbieten können, Abend für Abend. Letztendlich sprechen 70 000 Sitzplätze in Wien, die Abend für Abend zu füllen sind und auch gut gefüllt sind, doch eine deutliche Sprache. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Wir haben in der Vergangenheit versucht - und auch das sollte gesagt sein, weil ich mich vorhin bei den Kolleginnen und Kollegen von der Verwaltung bedankt habe -, wir haben in den letzten Jahren versucht, diese eigentliche Explosion von Kreativität, von Neuem, was in Wien in der Kultur passiert ist, auch durch neue Fördermechanismen adäquat zu unterstützen. Es gibt heute die ganze Brandbreite der klassischen Förderung über Jurys, es gibt die ganze Brandbreite der klassischen Förderung über Beiräte, es gibt Möglichkeiten von Calls, es gibt Möglichkeiten, Direktförderungen anzusprechen.

 

All das ist - auch wenn Sie das immer wieder bestreiten - sehr transparent, es ist nachvollziehbar. Es ist einerseits im Budgetheft im Vorhinein nachzulesen, es ist dann jeder einzelne Förderakt auch im Gemeinderat zu diskutieren und zu beschließen, es gibt danach einen Rechnungsabschluss, es gibt die Prüfungen durch Kontrollamt und Rechnungshof. Mir ist nicht bewusst, dass es - im Übrigen auch im deutschen Umfeld, ich habe mich da mit den Kollegen zusammengesprochen - irgendwo einen Cent für Kulturförderung gibt, der so sehr transparent und nachvollziehbar ist wie in Wien. Ich halte das für sehr positiv, für sehr richtig und auch für gut, man sollte nur nicht so tun, als würde hier sozusagen der Verwaltungsmoloch des roten Wien diese Gelder verprassen. Sie alle haben immer die Kontrolle darüber, und wir versuchen auch, das mit einem sehr interessanten Mix von Fördermöglichkeiten bestmöglich zu unterstützen.

 

Meine Damen und Herren! Wenn wir als einen unserer Schwerpunkte für die künftige Arbeit der rot-grünen Koalition in Wien auch die verstärkte Einbeziehung von Menschen mit Migrationshintergrund ansehen, so halte ich das für eine sehr wesentliche Maßnahme. Es stimmt schon - was Frau Kollegin Leeb richtigerweise gesagt hat -, dass wir gerade im Kulturbereich schon sehr erfolgreich sind in der Einbeziehung, in der Teilnahme von Menschen mit Migrationshintergrund. Ich glaube nur, dass wir eines nicht außer Acht lassen sollten: Dass gerade in der Kultur, für die ja Offenheit notwendig ist, wo das offenen Klima notwendig ist, wo die Neugierde auf das Neue notwendig ist, wir von anderen Kulturen, auch von andern Sprachen sehr, sehr viel lernen können.

 

Das halte ich letztendlich auch für entscheidend für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft, aber jedenfalls auch von Kunst, denn nichts ist in der Kunst schlimmer als Stillstand, nichts ist in der Kultur schlimmer als Stillstand. Deshalb halte ich das andere, das Besondere, dass wir das auch gemeinsam lernen können, für eine Bereicherung und nicht für eine Gefahr. Würden wir uns das tatsächlich so zu Herzen nehmen, wir alle, insbesondere natürlich auch die FPÖ, dann, glaube ich, könnte Wien noch sehr viel rascher auf einen sehr positiven Weg gehen, weil ja letztendlich dieses gemeinsame Lernen auch etwas sehr Kreatives ist.

 

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich vielleicht noch eines sagen, was die Bedeutung des Kulturressorts anbelangt, weil im Wahlkampf ja nicht zuletzt von Ihrer Klubvorsitzenden behauptet wurde, wir hätten das Ressort gewissermaßen heruntergewirtschaftet, und deshalb wäre es auch gar nicht mehr interessant. Ich meine, es ist das ohnedies zu einem Selbstläufer geworden, und ich möchte das jetzt nicht noch einmal hervorheben und betonen. Ich glaube nur und bin zutiefst davon überzeugt, dass wir hier in Wien mit den Maßnahmen der Kulturförderung, mit der Unterstützung durch das Kulturbudget, gerade auch in den letzten zehn Jahren einen Weg gegangen sind, der Wien international allergrößte Anerkennung gebracht hat, der uns international insbesondere unter den Gesichtspunkten, die ich eingangs geschildert habe, nämlich dass es allenthalben, überall sehr massive Kulturkürzungen gibt, einzigartig positioniert.

 

Ich freue mich sehr, dass es gelingen wird, mit diesem Budget im kommenden Jahr, aber auch in den dar

 

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