Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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funktionierenden Stadt", und werde daran anschließend auch ein paar
allgemeine Überlegungen, die sich aber natürlich mit der Grundtendenz meiner
Vorredner völlig decken, entwickeln.
Etwas Positives vorausgeschickt: Der Umfang des Aktes hat sich
erfreulicherweise maßgeblich erweitert. Letztes Jahr ist man noch abgespeist
worden mit einem Dreizeiler, dass die Leistungsschau am Rathausplatz am 23. und
24. Mai stattfinden wird und dass man dafür 600 000 EUR braucht.
– Dieses Mal bekommt man natürlich ein bisschen mehr Informationen, es gibt
auch eine grobe Übersicht über die veranschlagten Kosten. Es ist aber ganz
herrlich, wenn man sich den Vorspann des Aktes durchliest. Wüsste man nicht,
woher das kommt, würde man ja fast der Meinung sein, das ist das Handbuch aus
Nordkorea - die deutsche Übersetzung -, wie man sozusagen entsprechende
Veranstaltungen zu inszenieren und zu organisieren hat.
Das Ergebnis - wo sich die Bürger doch eigentlich erst ein Bild machen
sollten -, wird vorweggenommen: Die Stadt funktioniert perfekt! - Das wird
apodiktisch in den Raum gestellt, und davon sind die Bürgerinnen und Bürger zu
überzeugen.
Ganz interessant wird es, wenn es dann heißt: „Vor allem die hochwertige
Qualität in Kombination mit den geringen Kosten ist seit Jahren ein
wesentlicher Faktor der Lebensqualität." - Also das muss man sich auf der
Zunge zergehen lassen: Die hochwertige Qualität und die geringen Kosten. –
Selbst wenn man die Qualität außer Streit stellen wollte, aber: Dass Wien eine
billige Stadt ist, das kann doch wohl niemand behaupten! Das zeigen auch alle
Rechnungshofberichte: Wien ist sehr teuer. Ob es wirkt oder nicht, da sollen
sich die Bürgerinnen und Bürger ein Bild machen, aber Qualität und geringe
Kosten, das sind zwei Dinge, die in Bezug auf Wien einfach nicht
zusammenpassen. (Beifall bei der ÖVP.)
Das Motto „Brot und Spiele" ist ja schon angesprochen worden. Ganz
interessant wird ja dann das Quiz werden. Ich weiß nicht, was da für Fragen
gestellt werden - vielleicht die Eckdaten der bürgermeisterlichen Biographie?
Wahrscheinlich gibt es auch viel Stoff für den Ö3-Mikromann. Eine CD wird
herausgegeben und vorbereitet. - Das wird natürlich nicht dem Ausschuss
gezeigt. Also die Information des Ausschusses findet ja in dieser Form
überhaupt nicht statt. - Wahrscheinlich sollen wir auch hingehen. Vielleicht
bekommen auch wir ein Fähnchen in die Hand gedrückt. Vielleicht dürfen auch wir
beim Quiz vorab oder nachher mitmachen.
Also, da muss man schon sagen, das Ganze ist eine
Propagandaveranstaltung. Es gibt natürlich gratis Essen und Trinken - das ist
auch immer sehr gut. Es treten eine Menge von Stars auf - das sind
wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen aus der Austrokunstszene, die auch
angefüttert werden. Es werden ja nicht nur die Medien angefüttert, sondern auch
die entsprechenden Künstler, die wahrscheinlich schon in einem informellen
Dienstverhältnis zur Stadt Wien stehen. (Beifall bei der ÖVP und von GR Mag
Wolfgang Jung.)
Über die Intransparenz und über die Verschleierung des Budgets wird ja
heute noch einiges zu sagen sein. Es wird Sie auch nicht wundern, dass ich
jedenfalls für Verschleierungsverbote jeglicher Provenienz bin, auch bei der
administrativen und bei der finanziellen Verschleierung. Auch dort sind Sie
Großmeister. Es weiß zum Beispiel niemand, wie viel die einzelnen Abteilungen
dann wirklich zahlen werden. Wir wissen nur von 100 000 EUR, die der
KAV bezahlen wird. Was dann sonst läuft, wie das Ganze sein wird, wissen wir
nicht: ob das etwas Zusätzliches ist oder nicht, ob das aus dem laufenden
Budget gedeckt wird. Ich erinnere mich noch an die Zusagen der Frau damaligen
Vizebürgermeisterin Laska, die gesagt hat, wir stocken das PID-Budget jetzt
offiziell auf, damit wir dann nicht laufend Nachtragshaushalte beschließen
müssen. - Auch hier handelt es sich um eine Überschreitung eines ohnehin sehr
großen Ansatzes.
Aber vielleicht sind Sie bereit, auch ein paar Anregungen von Seiten der
Opposition für diese Leistungsschau anzunehmen.
Wenn Sie für jede Ihrer Kapperltruppen, ich glaube, es sind 19 oder 20,
einen Stand brauchen, dann ist der Rathausplatz schon völlig voll, weil Sie
dann so viel Platz für Ihre einzelnen Ordnungskräfte brauchen. Sie könnten ein
szenisches Theaterstück spielen, nämlich der eine Ordnungshüter, der nur die
Parkscheine anschaut, der nächste, der schaut, ob die Hundswürschtln
ordnungsgemäß entsorgt werden, der dritte, der mit lärmenden Jugendlichen
diskutiert und das alles auf einigen wenigen Quadratmetern. Und dann machen Sie
eine zweite Szene, da würden wir den Input liefern: Ein einziger Stadtpolizist,
der gut ausgebildet ist, der sich um alles kümmert und für die Bevölkerung
wirklich da ist. Das wäre ein konstruktiver Ansatz. (Beifall bei der ÖVP.)
Also Sie sehen, wenn es dieses Fest schon geben soll, dann können Sie
auch wirklich etwas machen und dann können Sie die Leute fragen: Wollen Sie 19
Kapperln, wo jeder seinen kleinen Zuständigkeitsbereich hat oder einen, der
ordentlich ausgebildet ist und sich um alles kümmert? Und da schaue ich mir
dann an, welche Antwort Sie darauf bekommen werden.
Ansonsten ist ja heute schon viel über die
Auskunftsfreudigkeit gesprochen worden. Die Anfrage in der Fragestunde – wir
sind ja selbst mehrfach Opfer von, ich weiß nicht, ob ich den Ausdruck
„rotzig" verwenden darf, aber vielleicht ist „schnoddrig“ der Würde des
Hauses angemessener. Wenn man nämlich nachfragt, wie viel Inserate geschalten
worden sind, dann wird einmal im Vorfeld gesagt, es gibt keine eigenen
Budgetposten für Budget in Printmedien, weil das dann kurzfristig und so weiter
für die Kommunikationsarbeit herangezogen wird. Es gibt also da nur ein
globales Budget, aber das meiste geht in die Printmedien. Wenn man dann
hinterher fragt, wenn das Ganze abgewickelt worden ist, wie viel Inserate
geschalten worden sind, dann kriegt man wiederum die andere Antwort. Und um die
Ausgaben in Printmedien für die angefragten Jahre 2006 bis 2009 feststellen zu
können, müssten sämtliche Projekte auf Medialeistungen von Printmedien
überprüft und alle artfremden
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