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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 126

 

Musikschulen ein. Ich bringe also folgende drei Anträge zu den Musikschulen ein:

 

„Der Herr amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport möge budgetäre Vorsorge treffen, um folgende dringende nötige Maßnahmen bis Ende 2011 zu ermöglichen:

 

Die Verdoppelung der Plätze an bestehenden Wiener Musikschulen, um mehr Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Instruments zu ermöglichen.

 

Zusätzliches Lehrpersonal an Wiener Musikschulen, um die Kinder und Jugendlichen auch nach der Verdoppelung der Ausbildungsplätze ausbilden zu können und einen qualitativ hochstehenden Unterricht zu gewährleisten.

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags.“

 

Darüber hinaus ist es aber nicht getan mit einer Verdoppelung, vor allem nicht dann, wenn die Verdoppelung an Orten stattfindet, wo es bereits Musikschulen gibt. Wien ist eine große Stadt, es gibt große Flächenbezirke, von wo die Reise von einem Zipfel des Bezirks zum nächsten genauso lange dauern kann wie ans andere Ende der Stadt.

 

Deshalb bringen wir einen Antrag ein, dass der Herr amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport zum Ausbau des Wiener Musikschulwesens folgende Maßnahmen setzen möge, nämlich: Zusätzliche Zweigstellen der Wiener Musikschulen in Bezirken mit großer Fläche einzurichten und die dafür notwendigen Schritte zum Bau neuer Zweigstellen und Musikschulen schnell in die Wege zu leiten, zum Beispiel beim Tröpferlbad Weisselbad in Floridsdorf, wo es seit Jahren einen einstimmigen Beschluss der Bezirksvertretung gibt, man möge das doch tun. Hier liegt seit 2004 ein konkretes Konzept vor, das auch in der Bezirksvertretung viel Anklang gefunden hat. Die Umsetzung wird seitdem verzögert.

 

Die Errichtung von Zweigstellen von Wiener Musikschulen in Bezirken, in denen noch Musikschulen fehlen. Diese Bezirke sind: 1., 4., 6., 7., 13., 14. und 18. Bezirk.

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags.

 

Und dann und nicht zuletzt, wenn es darum geht, Jugendliche und Kinder dort abzuholen, wo sie sind, geht es auch darum, in die musikpädagogische Arbeit neue Medien einzubeziehen. Nicht nur deshalb, weil es mittlerweile Musikformen gibt, die überhaupt noch nie ein physisches Instrument gesehen haben, sondern weil es auch einfach modernen pädagogischen Standards entspricht. Daher bringen wir einen Antrag ein:

 

„Der Herr amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport möge folgende Maßnahmen setzen, um den Unterricht von neuen Medien an den Wiener Musikschulen zu ermöglichen:

 

Die Aufnahme des Faches ‚Neue Medien’ in den Lehrplan der Wiener Musikschulen, um Kinder und Jugendliche im Umgang mit neuen Medien zu schulen.

 

Zusätzliches Lehrpersonal an den Wiener Musikschulen, die sowohl musikalische beziehungsweise musikalisch-multimediale Computeranwendungen beherrschen als auch einen Überblick über die aktuellen medienpädagogischen und didaktischen Konzepte und Methoden besitzen.

 

Die Schaffung von technischer Infrastruktur, mit welcher der Medieneinsatz im Unterricht der Wiener Musikschulen gewährleistet werden kann.“

 

Auch diesen Antrag hätten wir gerne sofort abgestimmt.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Acht Todestage im letzten Jahr, aber viel zu wenig Musikschulplätze für junge Kinder, die vielleicht irgendwann einmal diese Komponisten und Komponistinnen werden könnten, die wir dann in 100, 150 oder 200 Jahren feiern. Wir halten das für einen ganz, ganz wesentlichen Beitrag zur Kulturpolitik in dieser Stadt.

 

In den letzten Jahren hat uns die darstellende Kunst bei den kulturpolitischen Diskussionen immer stark begleitet. Die Theaterreform, die wir vor einigen Jahren gemeinsam gestartet haben, hat einige Früchte gezeigt, aber sie hat auch ihre Schwächen. Diese Schwächen haben sich in den letzten Jahren auch immer deutlicher offenbart. Und weil wir glauben, dass Politik lernfähig bleiben muss und bleiben soll und weil wir glauben, dass die Herangehensweise an die Problemlösung im Jahr 2003 heute möglicherweise einer anderen Antwort bedarf als vor sieben Jahren, bringen wir einen Antrag ein, diese Wiener Theaterreform zu evaluieren, nachzudenken, gibt es Dinge, die wir daran verändern müssen. Haben sich vielleicht manche Problemlösungsansätze verändert? Gibt es vielleicht ganz neue Ansätze, die man im Bereich der Förderung der darstellenden Kunst verfolgen muss?

 

Wir glauben, dass viel Positives passiert ist. Gerade in den letzten Jahren haben sich von der Theaterreform auch veränderte Häuser herausgebildet, die ganz hervorragende Arbeit leisten. Dazu zählt zum Beispiel der Nestroyhof oder auch die Garage X, das Schauspielhaus oder auch brut, Orte, an denen Theater stattfindet, das spannend ist, das interessant ist, das neu ist, das ausprobiert und wir glauben, dass genau diese Entwicklungen tatsächlich nur durch diese Veränderungen möglich waren. Aber gleichzeitig merken wir auch, dass sich in vielen anderen Bereichen der Szene viel zu wenig bewegt und wir stellen uns die Frage: Warum ist das so? Ist den Künstlerinnen und Künstlern fad? Das glauben wir eher nicht. Haben sie zuwenig Geld? Das könnte wohl eher sein. Oder fehlt die notwendige Infrastruktur? Oder treffen die beratenden Gremien falsche Entscheidungen?

 

Ich persönlich kann auf diese ABC-Fragen keine Antworten einfach so geben und ich glaube auch nicht, dass es kulturpolitische Aufgabe ist, von vornherein bei so einem komplexen Problem immer die Antwort zu wissen. Aber weil wir glauben, dass es an der Zeit ist, die Wiener Theaterreform zu evaluieren, bringen wir heute einen Antrag ein, der sicherstellen soll, dass auch nach diesem magischen Datum 10.10.2010 diese Evaluierung fortgesetzt wird und die Diskussion darüber fortgesetzt wird, was die darstellende Kunst in dieser Stadt braucht. Es soll eben genau kein Wahlkampfschlager sein und es soll genau keine Wahlkampfdiskussion sein, die wir da

 

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