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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 51

 

war es so: Das Museum wurde am 1. Mai 2010 eröffnet. Im ersten Jahr war noch nicht ganz klar, wie viel an Betriebskosten, zum Beispiel Energiekosten, auflaufen würde. Da wurde sehr geschickt gewirtschaftet. Es ist ja positiv, dass jemand sehr gut mit Geld umgeht und versucht, möglichst viel einzusparen.

 

Dann haben die Leute vom Museum Rotes Wien in Absprache mit der Kulturabteilung der Stadt Wien gesagt, um die Gelder, die übrig geblieben sind, kaufen wir dann andere Dinge ein und erledigen Dinge, die sehr wichtig sind, insbesondere die Restaurierung von einer ganzen Reihe von Büsten, insbesondere von Büsten, die dem Wien Museum gehören.

 

Nun, wenn wir schon über Kunst sprechen, möchte ich auch über das neue Herzeigeprojekt der Kulturstadt Wien, nämlich Kunst im öffentlichen Raum sprechen, mit dem der Stadt Wien in den letzten acht Jahren ein wirklich großer Wurf gelungen ist, mit dem wir es geschafft haben, zeitgenössische Kunst, bildende Kunst, in den öffentlichen Raum zu bringen, Platz für Rezeption und Diskussion zu finden.

 

Kunst im öffentlichen Raum ist Kunst, die man quasi im Vorbeigehen erleben kann, mit der man sich auseinandersetzen kann, über die man streiten kann, wo man keine Schwellen überschreiten muss wie bei einem Museum, einer Galerie oder einer Kunsthalle, sondern einfach im Vorbeigehen mit Kunst im öffentlichen Raum konfrontiert wird.

 

Der Fonds Kunst im öffentlichen Raum hat in diesen sieben Jahren ein beachtliches Programm gezeigt. Ein beachtliches Programm ist realisiert worden, welches in dieser wunderbaren Broschüre „Art Walks“ (Der Redner hält die genannte Broschüre in die Höhe.) und auch im Internet sehr gut dargestellt wird.

 

Ich möchte jetzt nur zwei Beispiele nennen. Erstens die Aktion „Kunst zahlt Miete / Miete zahlt Kunst.“, die ich vor wenigen Tagen für den Wiener Wohnbaustadtrat eröffnen durfte. Dabei wird in elf Wohnungen im Karl-Wrba-Hof in Favoriten von elf Künstlerinnen und Künstlern Kunst präsentiert, wobei die Wohnungen geöffnet werden – für Diskussion, aber auch für den Besuch des Publikums.

 

Es war tatsächlich faszinierend zu sehen, dass elf ganz normale Mieterinnen und Mieter des Karl-Wrba-Hofes – und das ist kein privilegiertes Haus, wie wir wissen – sich mit Kunst auseinandersetzen. Es hat einen intensiven Diskurs gegeben. Übrigens: Sieben dieser elf Mieterinnen und Mieter haben Migrationshintergrund.

 

Es war faszinierend, beispielsweise den Fotokünstler Paul Albert Leitner im Gespräch zu erleben mit dem 94-jährigen Mieter, Herrn Klobutschar, der seit 40 Jahren selbst fotografiert und sagt, eigentlich bin auch ich Fotokünstler; und ganz so unrecht hat er nicht, wie wir dann im Gespräch feststellen konnten. Da verschwimmen Grenzen zwischen Kunst und Alltagskultur, und das ist gut so.

 

Erwähnen möchte ich auch die Medieninstallation „PI“ des kanadischen Künstlers Ken Lum in der Westpassage des Karlplatzes, die meines Erachtens die meistbeachtete, meistbetrachtete, meistdiskutierte und meistfotografierte Kunstinstallation der Stadt ist. Bei jedem Durchgehen erlebe ich, wie die Menschen diese Kunst betrachten, diskutieren und rezipieren.

 

Das Erfolgsprojekt Kunst im öffentlichen Raum wird kuratiert und umgesetzt von der Kunsthalle Wien, und zwar in Verantwortung der beiden Geschäftsführer Bettina Leidl und Gerald Matt. Das wird hervorragend umgesetzt, das muss man gerade in der heutigen Diskussion sagen! Da gibt es temporäre Projekte wie zum Beispiel die Installation „TOO LATE“ am Morzinplatz – sie ist leider schon vorbei, aber man kann sie sich noch im Internet ansehen.

 

Dann gibt es die Bespielung von permanenten Kunstplätzen. Der Graben wird mit Thomas Schüttes „Große(n) Geister(n)" bespielt, der Kunstplatz Karlsplatz wird jährlich zwei Mal mit drei KÖR-Projekten bespielt – derzeit mit der Skulptur „Henry Moore Bound to Fail“ von Paul McCarthy. Darüber hinaus gibt es die Installation von Fabian Seiz, einem jungen österreichischen Künstler, am sogenannten Schaufenster des Verkaufsraumes der Bäckerei „Der Mann“ am Karlsplatz – für jemanden, dem das vielleicht noch nicht aufgefallen ist.

 

Ferner gibt es ein Leuchtband mit einer Schrift aus roten Lettern auf schwarzem Grund, die über den „project space“ am Karlsplatz läuft, wo derzeit „In Fetzen", ein Text von Elfriede Jelinek, läuft. Das gehört auch zur Ausstellung „Vanity“, die in Wien derzeit läuft.

 

Nun komme ich zur Kunsthalle. Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn meine Vorrednerinnen und Vorredner machen würden, was ich gestern gemacht habe: Ich war in der Kunsthalle im Museumsquartier und habe mir die beiden aktuellen Ausstellungen angeschaut.

 

Ich konnte mich überzeugen von der hohen künstlerischen Qualität dieser Ausstellungen (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Das bezweifle ich!), vom großen Besucherandrang am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr – vor allem sehr viele junge Menschen – und von der hohen Kompetenz und der hohen Begeisterungsfähigkeit des Direktors und Kurators Gerald Matt, der dort persönlich eine Gruppe durch die Ausstellung geführt hat.

 

2011 zeigt die Kunsthalle drei große Eigenproduktionen über die großen und kleinen Träume des Menschen. Die Ausstellung „Weltraum. Die Kunst und ein Traum.“ ist schon vorbei. Sie wurde großartig rezipiert, sieben Fernsehstationen aus dem In- und Ausland schickten ihre Kamerateams zu dieser Ausstellung nach Wien.

 

Die zweite Ausstellung ist dem Comeback des Surrealismus gewidmet, mit einer Ausstellung über Salvador Dalí in einer Auseinandersetzung mit vier zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern: mit Louise Bourgeois, Glenn Brown, Francesco Vezzoli und Markus Schinwald, einem jungen österreichischen Künstler, dem heuer Österreichs Pavillon bei der Biennale in Venedig gewidmet ist.

 

Da ist Kunst von Salvador Dalí zu sehen, die in Wien noch nie zu sehen war und wahrscheinlich auch nie wieder in dieser Form in Wien zu sehen sein wird. Da

 

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