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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 90

 

Sie fragen mich nach den Mitgliedern der Helige-Kommission, wobei nicht nur nach den bereits bekannten Mitgliedern gefragt wird - ich sage das nur für die Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie, damit sie auch wissen, worüber wir hier debattieren -, sondern auch nach all jenen, die im Hintergrund dieser Kommission tätig sind, welche die Vorkommnisse am Wilhelminenberg untersucht.

 

So wie Frau Dr Helige am 11. April dem zuständigen Ausschuss - und Sie waren ja bei der Sitzung dabei - berichtet hat, steht auch im ersten Bericht - und das ist vielleicht einmal ganz wesentlich in diesem Zusammenhang -, dass die Kommission ja nicht, wie Sie in Ihrer Anfrage behaupten, nur alle zwei Wochen zusammentrifft, sondern zumindest alle zwei Wochen zusammentrifft. Dies natürlich auch vor dem Hintergrund, dass gerade in der Anfangsphase der Arbeit einer Kommission sehr viel Zeit auch zum Beispiel in persönlichen Gesprächen, in Interviews mit entsprechenden Zeitzeugen zu verbringen ist, sodass natürlich die Kommission selbst sehr maßgeblich eine entsprechende Steuerungsfunktion der notwenigen Recherchearbeiten darstellt.

 

Die Arbeit der Kommission - und es ist vielleicht einmal mehr wichtig, das zu betonen - ist eine entsprechend unabhängige Arbeit. Sie besteht aus drei miteinander kommunizierenden Arbeitsbereichen: einerseits den bekannten Mitgliedern der Kommission, der wissenschaftlichen Koordinatorin - all das wurde ja auch im Ausschuss bereits dargestellt - und natürlich auch dem entsprechenden Forschungsteam. Der gesamte Ablauf der Arbeiten erfolgt auf Anweisung der Kommissionsmitglieder. Dem Auftraggeber wird natürlich immer der entsprechende Fortschrittsbericht - wie ja auch im Ausschuss erfolgt - über die entsprechenden Arbeitsschritte gegeben.

 

Um den Fortgang der Recherchen fachlich und zeitlich zu optimieren, stehen die Kommissionsmitglieder und die Forschungskoordinatorin Dr Marion Wisinger in ständigem Kontakt miteinander. Rechercheergebnisse durch Archivarbeit und Erkenntnisse durch Interviews werden nahezu täglich kommuniziert, um immer auch entsprechende Fokussierungen und weitere Vertiefungen unverzüglich beschließen und in Auftrag geben zu können.

 

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten der Kommission zu. Darüber hinaus arbeiten und forschen die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer - und das war ja auch ein wesentlicher Punkt der Zusammensetzung der Kommission durch Frau Dr Helige - entsprechenden Fachgebiete. Deshalb ist die Kommission auch sehr multidisziplinär zusammengesetzt. Sie ergänzen die Arbeiten der HistorikerInnen durch ihre besondere Expertise im jeweiligen Fachgebiet. Zum Beispiel beurteilt Frau Dr Helge Schmucker die strafrechtlichen Komponenten von entsprechenden Beschwerden.

 

Die Kommission beschließt in ihren Sitzungen vor Ort jeweils die weitere Vorgangsweise, fasst die Ergebnisse zusammen und legt zudem fest, welche Mitglieder ausgewählte Interviews mit besonders wichtigen Zeuginnen und Zeugen führen werden. Bei den Sitzungen werden überdies die Inhalte der Zwischenberichte aufbereitet sowie Aufträge an das entsprechende Forscherteam evaluiert und durch die Koordinatorin dann auch delegiert.

 

Das Forschungsteam wurde von der Kommission in ihrer Unabhängigkeit ausgewählt und der Stadt Wien namentlich zur Kenntnis gebracht. Die Auswahl der Personen erfolgte nach ihren fachlichen Kompetenzen und liegt in der alleinigen Verantwortung der entsprechenden unabhängigen Kommission. Konkret sind das folgende neun ExpertInnen.

 

Es ist Dr Peter Glanninger ein Historiker, dessen Schwerpunkt in der interdisziplinären Forschung von Geistes- und Sozialwissenschaften in Bezug auf komplexe Systeme besteht.

 

Frau Dr Claudia Kuretsidis-Haider ist Historikerin und Koleiterin der zentralen österreichischen Forschungsstelle für Nachkriegsjustiz.

 

Mag Rudolf Leo ist ein Pädagoge, der derzeit auch am Institut für Zeitgeschichte entsprechend dissertiert.

 

Dr Peter Malina ist Historiker, ehemaliger Leiter der Fachbibliothek für Zeitgeschichte an der Uni Wien und Lektor an der Uni Wien im Fachbereich Zeitgeschichte.

 

Frau Dr Hemma Mayrhofer hat das Studium der Soziologie und eines Fächerbündels aus Zeitgeschichte und Politikwissenschaft absolviert und ist entsprechend in der empirischen Sozialforschung tätig.

 

Frau Dr Katharina Novy ist Soziologin und Historikerin, Sozialwissenschaftlerin mit Schwerpunkt der Forschungstätigkeit unter anderem im Bereich der Familien- und Kindheitssoziologie und -geschichte, vor allem auch der Biographieforschung. Sie hat Erfahrung mit narrativ orientierten Interviews, was natürlich in diesem Bereich ganz wesentlich ist, und lebensgeschichtlichen Gesprächen in unterschiedlichen Forschungs- und Bildungs-Settings.

 

Frau Dr Karin Stögner ist Soziologin und Historikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Konfliktforschung und Lektorin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Sie hat zahlreiche Forschungsprojekte im Bereich Gewalt und Diskriminierung, hat vor allem aber auch die entsprechende methodische Expertise in Interviewführung und qualitativen Auswertungsmethoden.

 

Dr Michael Wladika, Jurist und Historiker, Provenienzforscher für die Museen der Stadt Wien, Mitarbeiter der österreichischen Historikerkommission, betreibt vor allem Forschungen und Publikationen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Österreich, zu Fragen des Rückstellungsrechts, der historischen Fotografie, ist aber vor allem natürlich auch im Bereich der gesamten historisch notwendigen Tätigkeiten in diesem Bereich mit großer Expertise behaftet.

 

Last but not least: Frau Gudrun Wolfgruber, Historikerin und freiberufliche Wissenschaftlerin. Ihre Forschungsschwerpunkte und Publikationen liegen in der Geschichte der Theorie und Praxis der Fürsorge und Sozialarbeit, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendwohlfahrt.

 

In Kooperation mit bestehenden Einrichtungen, die

 

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