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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 90

 

sie bejammern, wahrscheinlich zu Recht, dass die Kinder die Sprache, nämlich die deutsche Sprache, nicht mehr sprechen wollen, weil sie sie dort nicht verwenden können, und sie sind so stolz auf Österreich. Ich sage euch, Österreich fördert dieses auch, dass sie stolz auf Österreich sind, durch große Organisationen (GR Mag Wolfgang Jung: Aber geh! Aber wirklich nicht!) in Brasilien. (GR Johann Herzog: Keine einzige Schule wird gefördert! Keine einzige!) Also gut, lernen Sie ... Nein, es fördert das Nationalitätsbewusstsein der Österreicher, nicht von der Schule. Das wird hier von uns auch gefördert (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung.) und zu Recht, sage ich Ihnen, weil ein Mensch, der seine Heimat vergisst, vergisst sich selbst. Ohne Identität ist man nichts. Daher nehmen wir das doch ein bisschen zur Kenntnis und es ist ... (GR Mag Wolfgang Jung: Gilt das auch für die Sudetendeutschen?) Es ist keine Schande ... (GR Mag Wolfgang Jung: Gilt das auch für die Sudetendeutschen?) Bitte? (GR Mag Wolfgang Jung: Gilt das auch für die Sudetendeutschen?) Sag’ ich doch. Bitte, wer war im „Haus der Heimat“? Ich schon. Und wir haben dort sehr intensive Debatten gehabt, Hans, du weißt es (GR Mag Wolfgang Jung: Aber wenn es ums Unterstützen geht, ist es anders!), also sehr korrekte Debatten zu diesem Thema gehabt und sehr umfassende. Wissen Sie, was mich stört? (GR Mag Wolfgang Jung: Oh ja, es ist ein Unterschied: Sprüche klopfen und etwas tun!) Ja, wir tun was, wir tun was, mehr als ihr wahrscheinlich wahrnehmen wollt, weil es nicht in das Bild passt. Wir tun da enorm vieles und wir haben vieles, vieles gefördert, was notwendig war.

 

Wissen Sie, was mich wirklich stört und gestört hat an diesen Redebeiträgen? Wenn der Kollege Haslinger rausgeht und hier eine, darf ich nicht sagen, also eine Sache nach der anderen in Pauschale den türkischstämmigen Menschen vorwirft von „unterdurchschnittlich gebildet“, eigentlich sind sie lauter Dümmlinge, und dann gibt es Zwischenrufe, und dann sagt er: „Na, das steht aber im Internet.“ Wenn ich hier stehe und das Internet als Grundlage verwende, ist das meine Meinung. Und wenn Sie die Meinung nicht haben, sagen Sie es hier nicht. Dann kritisieren Sie das, was dort im Internet steht, aber nicht sich schützen unter dem Deckmantel des Internets. Wenn ich Ihnen alles vorlesen würde, was im Internet über die FPÖ steht, würde ich hier eine Fülle von Ordnungsrufen bekommen. Ich tu’s nicht, ich tu’s nicht. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, das tun Sie ja!) Daher, Kollege Haslinger, es ist unfair, etwas zu sagen, und dann zu sagen: „Es ist aber im Internet gestanden.“

 

Ich sage Ihnen jetzt zum Verein österreichisch-türkische Freundschaft: Als dieser Verein Anfang der 80er Jahre gegründet wurde, habe ich am Anfang ziemlich viel Zeit dort verbracht und auch in dieser Einrichtung Stadtbahnbögen referiert, deshalb, weil damals dieser Verein sich sehr, sehr stark und heute noch immer verschrieben hat, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus der Türkei Unterstützung zu geben. Dieser Verein ist zu der damaligen Zeit auch sehr, sehr stark von der Arbeiterkammer unterstützt worden. Es ist dort sogar ein Mitarbeiter der Arbeiterkammer auch beschäftigt gewesen, um zu helfen. Wissen Sie, was wir noch gemacht haben? Wir haben versucht, gesellschaftspolitisch auf die Männer, die dorthin gekommen sind, einzuwirken, weil wir wollten, dass die Frauen aus dieser Geiselhaft des dortigen kulturellen Lebens in der Familie rauskommen und selbständig werden. (GR Mag Wolfgang Jung: Hat aber nicht viel genützt! Es hat sich nicht sehr viel verändert!) Das war die damalige Aufgabe Mitte der 80er Jahre und es hat sich zu dieser Thematik in manchen Bereichen leider noch nicht sehr viel verändert. Da arbeiten wir daran, dass das passiert.

 

Letzter Punkt, die Charta und der Prozess der Charta. Also ich sage Ihnen, ich bin sehr, sehr stolz und ich möchte der Stadträtin und allen, die da mitwirken, wirklich gratulieren, dass das in dieser Form auf die Beine gestellt wird. Ich bin auch sehr, sehr froh, sage ich hier sehr, sehr bewusst, dass die ÖVP sich diesem Charta-Prozess nicht verschließt, sondern mittut und viele, viele Einrichtungen, die im Umfeld der ÖVP passieren, sich da auch beteiligen. Warum bin ich so froh? Weil ich glaube, dass alleine das Themen Finden gezeigt hat, wie falsch wir in manchen Teilen noch liegen. Wissen Sie, dass es etwas mehr als 90 Postings waren bei dem Themen Finden, die sich mit dem Thema Sprache auseinandergesetzt haben? (GR Mag Wolfgang Jung: Bei 1,8 Millionen Einwohnern!) Bei 1 848 Postings waren es etwas mehr als 90, die gesagt haben, die Sprache ist das Zentrale (GR Mag Wolfgang Jung: 90 von 1,8 Millionen!), obwohl ich der Meinung bin, die Sprache ist das wirklich Wichtige, um Existenz gründen zu können, um auch im Beruf reüssieren zu können, das heißt, sich weiterentwickeln. Aber nichtsdestotrotz, bei der Bevölkerung scheinen ganz andere Themen maßgeblich zu sein, und wissen Sie auch, warum? Weil es gelungen ist, in diesem Prozess diese Immigranten- und Österreich-Debatte so weit wie möglich draußen zu halten. Das hat auch die Leute gar nicht so interessiert, diese Frage. 90 Leute haben gesagt, die Sprache ist wichtig. Aber wissen Sie, dass unter diesen etwas mehr als 90 viele dabei waren, die gesagt haben, die Mehrsprachigkeit ist viel, viel wichtiger. Deswegen bin ich auch sehr, sehr froh darüber, dass wir alles daran setzen, dass die Wiener Kinder, wurscht ob Österreicher oder Nichtösterreicher, auch mehrsprachig ausgebildet werden. Wir werden es in den nächsten Jahrzehnten dringend brauchen. Ansonsten werden wir irgendwie ein sehr einsames kleines Land bleiben oder werden.

 

Deshalb sage ich Ihnen, der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Arbeit, nicht die Nationalität, nicht die Religion. Der Mensch ist unser Ziel, wo wir wollen, dass es den Menschen gut geht. Und mir ist es so was von egal, ob dieser Mensch eine Hautfarbe hat, die nicht meine ist, ob er eine Religion hat, die nicht meine ist, oder aus einem Land kommt, in dem ich vielleicht noch gar nie gewesen bin. Das ist mir so was von egal. Mir geht es als Politiker darum, dass wir die Basis schaffen und bauen müssen, gemeinsam wäre es am gescheitesten, um diesen Menschen eine Existenzgrundlage zu ermöglichen, die sie glücklich alt werden lässt. Alles andere hat so wenig Sinn wie nur irgendetwas. Ich sage

 

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