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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 90

 

sagen, haben Stalin bei einer russischen Aristokratenfamilie in der Schönbrunner Schloßstraße in Untermiete gewohnt, sein Buch „Marxismus und die nationale Frage" geschrieben und im Männerheim in der Meldemannstraße im 20. Bezirk Hitler an „Mein Kampf" gearbeitet. Das ist aber auch ein Teil von Wien, wenn auch ein diabolischer, weil Wien ist eben ein Spektrum. In Wien wurde die serbische Sprache erneuert. Es sind alle nach Wien gekommen, weil wir eben eine Metropole waren, Herr Kollege Troch. - Nicht klatschen, jetzt!

 

Jetzt komme ich zum Karl-Marx-Hof, weil dort die Sammlung Rotes Wien ist. Unsere Kritik an der Sammlung Rotes Wien ist jene, dass wir sagen, es sollte eigentlich beim Wien Museum sein. Es ist eigentlich unnötig, dass man das herauspickt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir haben nichts dagegen. Ich selbst - das habe ich schon einmal erwähnt - habe meine Karriere in der FPÖ mit Vorträgen und Seminarreihen über den sozialen Wohnbau in Wien begonnen. Uns ist völlig bewusst, dass das früher eine große Geschichte war. Aber auch diese Geschichte wird meines Erachtens nach nicht ehrlich und nicht wirklich hinterfragt. Bei „Das Rote Wien" gibt es auch ein Online-Lexikon. Es gibt da wirklich viele Persönlichkeiten.

 

Fangen wir einmal bei Karl Marx an. Der Wien-Bezug ist eine Sache. Kollege Ulm hat auch schon Aussprüche von Karl Marx ausgeführt, die er getätigt hat. Da gibt es auch eine Hör-CD von Gregor Gysi und Harry Rowohlt, wo Unzensuriertes von Marx und Engel drinnen ist. Was zum Beispiel schon gesagt wurde, was heute kein normaler Mensch mehr sagen würde, ist - ich zitiere: „Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche abreist, hat glücklich wieder 5 000 Taler in einer falschen Spekulation verloren ... Es ist mir jetzt völlig klar, dass er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen - wenn nicht seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite mit einem Nigger kreuzten. Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft.“ - Marx an Engels, 1862.

 

Aber Marx und Engels haben 1869 zur Liberalisierung des Verbots der Homosexuellen gesagt: „Es ist nur ein Glück, dass wir persönlich zu alt sind, als dass wir noch beim Sieg dieser Partei fürchten müssten, den Siegern körperlich Tribut zahlen zu müssen."

 

Oder, das kann man alles bei Gregor Gysi und so nachlesen: „Denn ich bin der Ansicht, dass die Wiedereroberung der deutschsprechenden linken Rheinseite eine nationale Ehrensache, die Germanisierung des abtrünnig gewordenen Hollands und Belgiens eine politische Notwendigkeit für uns ist." - Das sind Äußerungen, die von Ihnen abgetan werden, dass er das nur in einem Privatbrief geäußert hat, das etwas ganz anderes ist und nichts mit wirklichem Antisemitismus zu tun hat. Es gibt auch das Buch „Karl Marx: Zur Judenfrage", in dem diese ganzen offiziellen Äußerungen drinnen sind. Dort kann man auch nachlesen.

 

Es ist witzig, wenn man sich das Leben des Karl Marx und das Leben des Friedrich Engels anschaut. Das muss ich schon sagen, weil sich hier doch sehr viele als Marxisten bekennen und Marx als die Grundlage ihres Daseins ansehen. Marx war einmal ein schlagender Burschenschafter, also Landsmannschafter, der sehr gerne gefochten hat, sehr viel gefochten hat und auch sehr viel getrunken hat. Gearbeitet hat er in dem Sinn eigentlich nie. Er hat versucht, ein paar Zeitungsartikel zu verkaufen. Sein Vater, ein Rechtsanwalt, glaube ich, hat ihn schon früh als gescheiterte Existenz gesehen. Tatsächlich hat er schon als Student, und das muss sich auf der Zunge zergehen lassen, 700 Taler verbraucht. Ein Stadtrat der Hauptstadt hat zu diesem Zeitpunkt 800 Taler verdient. Also, es ist ihm immer gut gegangen. Er hat gut gelebt. Gut gegangen ist es ihm nicht immer, weil er dann fliehen musste. Im Exil ist es ihm zum Teil schlecht gegangen, was ihn aber auch nicht zu einer tatsächlichen Arbeit bewegt hätte. Er hat dann „Das Kapital" geschrieben, in der Nacht, mit vielen Flaschen Wein, wie hier steht, und hat Engels immer um Geld gebeten. Drei Mal hat er eine Erbschaft gemacht. Die erste Erbschaft haben sie in vier Monaten verprasst. Zur zweiten und dritten Erbschaft, von der Mutter und von einem Freund (GR Mag Wolfgang Jung: Das muss man dem Kollegen Troch sagen!), steht hier: „Zwölf Monate später hat sich das Geld in noble Garderobe, Wein, Zigarren und Kaviar aufgelöst." (GR Mag Wolfgang Jung: Oh, ein Proletarier!) - Eigentlich ein feiner Lebenswandel, aber man sieht schon am Lebenswandel, dass seine Ideologie gar nicht lebensfähig sein konnte, wenn man die Person hernimmt, wenn er nicht den Engels gehabt hätte.

 

Engels hat Zeit seines Lebens eigentlich auch nicht wirklich viel gemacht. Er hat ein Buch geschrieben: „Die Lage der arbeitenden Klasse in England". Dazu muss man aber wissen, dass sein Vater eine Fabrik in England gehabt hat, er sich wahrscheinlich beim Papa angeschaut hat, wie schlecht es den Arbeitern geht und dann hat er ein Buch darüber geschrieben. Später hat er in dieser Fabrik in Manchester - diese historischen Gelände könnten wir übrigens mit dem Kulturausschuss besuchen - als Manager gearbeitet, bis der Vater gestorben ist. Dann war er nur mehr Privatier von reich geboren. Er war sehr großzügig, muss man sagen. Er hat sich auch am Ende seines Lebens von diesen antisemitischen Dingen in einem Schreiben distanziert. Nicht wahr, Herr Kollege Troch? Er schreibt schon fleißig mit. - Sehr brav!

 

Ich finde den Lebenslauf dieser beiden total witzig, weil man sieht daraus, dass das Ganze nichts werden konnte. (Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.)

 

Mein Problem ist, dass um 16 Uhr unterbrochen wird. Ich würde gerne auch unseren Freunden von den GRÜNEN erklären, wer aller von diesen namhaften Sozialdemokraten schlagender Burschenschafter war, nämlich mehr oder weniger alle. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Viele! Ich weiß es eh!) - Du weißt es eh. Ich weiß, dass du das weißt. Deswegen erspare ich mir das jetzt.

 

Danneberg steht draußen übrigens auch. Da gab es übrigens von Pernerstorfer, auch ein sozialdemokrati

 

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