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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 125

 

Aufgabe auch im Geiste von Hans Gabor übernehmen kann und im Geiste dessen, was die Kammeroper eigentlich ist und darstellen soll, aber auch, um etwas Neues zu machen. Und das ist uns gelungen unter Einbeziehung auch einiger Proponenten der freien Szene. Es ist uns gelungen, die Kammeroper als Haus zu erhalten. Es ist uns gelungen, die Kammeroper als Haus zu erhalten, ohne dass es mehr Geld kostet. Und es ist uns gelungen, in der Kammeroper zum ersten Mal einem neuen, jungen Ensemble eine Bühne zu bieten und tatsächlich auch eine Kooperation mit dem Theater an der Wien zu ermöglichen. Dass daneben auch noch für ein oder zwei Produktionen für die freie Szene Platz ist, das war uns von Haus aus ein wichtiges Anliegen und das ist auch gelungen. Das so nebenbei als eine feindliche Übernahme abzutun, ist, offen gestanden, sag’ ich zumindest einmal, eine sehr flapsige Polemik, die aber auch zu nichts führt.

 

Wir haben darüber hinaus, meine Damen und Herren, die Symphoniker umstrukturiert. Wir haben den Symphonikern einen neuen Rahmen gegeben, innerhalb dem sie sich auch gut künstlerisch entwickeln können.

 

Ich verweise in aller Kürze darauf, dass die Vereinigten Bühnen die erfolgreichsten Jahre ihrer Geschichte 2010/2011 hinter sich bringen konnten und damit etwas geschaffen haben, was nachgerade eigentlich unmöglich ist, dass sie nämlich innerhalb von ganz wenigen Jahren um 10 Prozent weniger Subvention und Zuschüsse bekommen haben und dabei aber ein hervorragendes Programm aufrechterhalten können.

 

Im Bereich der Theater sind in der jüngeren Vergangenheit ganz, ganz wichtige neue Initiativen gesetzt worden. Wir haben eine ganze Menge von neuen Häusern teilweise neu strukturiert beziehungsweise auch unter neuen Bedingungen etablieren können. In einer Zeit, wo allenthalben sonst Bühnen geschlossen wurden, gibt es in Wien das Kabelwerk, gibt es den Nestroyhof, gibt es die Garage X, ist das Vindobona erhalten worden, das Odeon, Brut, Tanzquartier, Der Dschungel, das Spittelberg Theater wurde generalsaniert, nur um hier die Dinge auch zu nennen. Und es sind die Wiener Festwochen personell neu aufgestellt worden. All das dient letztendlich dazu, dass es auch im Bereich des Theaters Impulse gibt.

 

Was den Film anbelangt, so haben wir weiterhin selbstverständlich nicht nur die um ein Viertel erhöhte Filmförderung aufrechterhalten, sondern wir haben auch darüber hinaus die Kinolandschaft weiter erhalten. Wir haben uns mit der Wirtschaft und mit dem Bund zusammengetan, um ein vernünftiges Modell der Digitalisierung auf die Beine zu stellen. Wir haben darüber hinaus in den Weiten und im meist Symbolischen der Gedächtniskultur, wie ich meine, ganz, ganz wichtige Schritte gesetzt. Ja, die Umbenennung des Lueger-Ringes ist eine von vielen symbolischen Akten, die uns aus verschiedenen Gründen wichtig ist. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen, es geht nicht um eine Auslöschung von Namen, sondern es geht um eine Bewusstmachung von Namen, eine Bewusstmachung von Geschichte. Deshalb versuchen wir auch, uns in einer groß angelegten Studie gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte die Straßennamen anzuschauen und mit der Geschichte so umzugehen, dass wir uns einerseits nicht darüber lustig machen oder dass wir sie nicht auslöschen, sondern dass wir auch zu ihr stehen, dass wir uns mit der Geschichte auseinandersetzen. Das halte ich für ganz, ganz besonders wichtig. Dazu gehört auch eine eigene neue Form von Denkmalkultur. Dazu gehört auch ein bewusster Umgang beispielsweise mit den jüdischen Friedhöfen. Ich konnte erst vor wenigen Tagen den 50. sanierten Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in der Seegasse auch der Öffentlichkeit präsentieren.

 

Ein Weiteres, meine Damen und Herren, ist der große Bereich der bildenden Kunst. Dass hier auch so en passant und nebenbei über ganz wichtige Vorhaben im Bereich von Kunst im öffentlichen Raum gesprochen wird und so nebenbei gesagt wird, na ja, dass der Peter Kogler und dass der Ernst Caramelle und dass am Karlsplatz das und das passiert ist - das ist immerhin, meine Damen und Herren, der größte Bahnhof in Österreich. Das ist ein ganz zentraler Umsteige- und Transitort, wo Tag für Tag 200 000 Menschen tatsächlich an Kunstwerken vorbeigehen. Das ist, glaube ich, wenn man sich auch das Engagement der Wiener Linien in diesem Zusammenhang anschaut, wie sie versuchen, ganze U-Bahn-Linien künstlerisch zu gestalten, europaweit, vielleicht sogar weltweit einmalig und einzigartig, das ist eine durchdachte, eine geplante, eine miteinander umgesetzte ganz wichtige Intervention im öffentlichen Raum mit hervorragender Kunst. Und das ist nicht etwas, wo man sagt, ja, ja das ist ja ganz nett, dass wir dort eine schöne Ausstellung haben, sondern es ist der bewusste Umgang mit dem öffentlichen Raum, der künstlerische Umgang mit dem öffentlichen Raum. Ich glaube, dass das auch tatsächlich Vorbildwirkung hat auch weit über die Stadtgrenzen hinaus.

 

Meine Damen und Herren, ich habe versucht, in der jüngeren Vergangenheit auch das zu tun, was man als Kulturpolitiker neben der Bereitstellung von ausreichenden finanziellen Mitteln tun kann, nämlich eine, wie ich meine und hoffe, vernünftige und richtige und erfolgreiche Besetzung der Leitungsfunktionen in den Wiener Kulturinstitutionen. Ob das nun Markus Hinterhäuser bei den Wiener Festwochen ist, ob das Nicolaus Schaffhausen als Direktor der Kunsthalle Wien ist, ob das Christian Struppeck als neuer Musical-Intendant der Vereinigten Bühnen Wien ist, ob das Gerlinde Seitner als neue Geschäftsführerin des Filmfonds ist, ob das Martina Taig als Leiterin von Kunst im öffentlichen Raum, Ursula Hühnel-Benischek als kaufmännische Leiterin der Kunsthalle Wien, Philippe Jordan als einer der aufstrebendsten und wichtigsten jüngeren Dirigenten weltweit überhaupt als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker, Christian Strasser als neuer Leiter des Museumsquartiers, Johannes Neubert als Geschäftsführer der Wiener Symphoniker und viele andere mehr. Sie alle bereichern das Wiener Kulturleben. Sie alle sind neue Besetzungen für bedeutende Wiener Kultureinrichtungen. Mit diesen allen

 

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