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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 125

 

ganzen Tag forschen, entdecken und sich selbst entdecken. Das Lernen soll vielmehr als Tätigkeit des gesamten Menschen begriffen werden, und dem soll genug Platz und Zeit gegeben werden. Das ist uns wichtig, und das ist uns ein großes Anliegen.

 

Ich habe die Stichworte schon aufzählt, wie wir das umsetzen zu können glauben, nämlich durch den Ausbau von Mehrstufenklassen und den Ausbau von ganztägigen Schulformen, die tatsächlich einen verschränkten Unterricht bieten. Selbstverständlich – das muss hier immer wieder betont werden – muss es einen Ausbau und ein erweitertes Angebot von Schulplätzen überhaupt geben. Das ist uns ein riesengroßes Anliegen, und das ist vor allem eine riesige budgetäre Herausforderung. Das heißt, es muss auch in Zeiten der Krise wirklich viele große Investitionen in Schulausbauten und Schulneubauten geben. Dabei wird vor allem auf eine Architektur Wert gelegt, die Klassenzimmer eigentlich verschwinden lässt und aus Klassenzimmern endlich Lernwerkstätten und aus Schulen Lebensorte macht, wo sich sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen gerne aufhalten, wo sie mit Freude lernen, mit Freude unterrichten, mit Freude tätig sind, wo sie sich mit Freude aufhalten und von wo sie nicht möglichst schnell schreiend wieder davonlaufen wollen.

 

Zur Ausbildung der PädagogInnen möchte ich auf jeden Fall auch noch einige Worte verlieren, weil diese ein Schlüssel dafür ist, dass wir in Wien einiges verbessern können. Die Rahmenbedingungen dafür werden aber im Bund gesetzt, und insofern ist das eigentlich nicht speziell unsere Materie. Mir ist aber ganz wichtig, dazu einige Worte zu verlieren. Österreich ist europaweit das einzige Land, das seine KindergartenpädagogInnen nicht akademisch ausbildet. Das kann uns allen miteinander nicht recht sein. Es stellt sich mir leider aber so dar, dass zuerst bundesweit eine Lösung gefunden muss, die vorsieht, dass HauptschullehrerInnen, PflichtschullehrerInnen und AHS- und BHS-LehrerInnen eine gemeinsame akademische Ausbildung haben, bevor wir offenbar auch nur darüber nachdenken können, dass auch KindergartenpädagogInnen eine akademische Ausbildung haben müssen.

 

Ich hoffe, auch dazu wird es kommen, wie erfreulicherweise auch das Thema Kindergarten als erste Bildungseinrichtung in die Köpfe und in die bildungspolitischen Debatten Eingang gefunden hat. Ich hoffe, dass in den nächsten paar Jahren tatsächlich wertvolle Schritte getan werden, die uns einerseits eine entsprechende Qualifikation der PädagogInnen und andererseits natürlich das Vorhandensein von PädagogInnen überhaupt ermöglichen.

 

Das heißt, der PädagogInnenmangel ist ein weiteres wichtiges Stichwort. Entsprechende Maßnahmen werden überhaupt erst ermöglichen, neue Schritte in der Bildungspolitik zu gehen und moderne Pädagogik überhaupt erst umzusetzen. Für all diese Ideen brauchen wir im rot-grünen Wien mehr und besser ausgebildete PädagogInnen.

 

Wir fangen mit dem räumlichen und pädagogischen Umbau an. Wir schaffen in Wien die Voraussetzungen dafür, dass Schulbauten entsprechend den Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und PädagogInnen adaptiert werden, dass innovative neue Schulen gebaut werden, die auch moderne pädagogische Ansprüche erfüllen. Vorige Woche gab es den Spatenstich für den Bildungscampus Hauptbahnhof, der ein sehr gutes Beispiel und ein Leuchtturmprojekt dafür sein wird, wie wir uns Schule in Zukunft vorstellen.

 

Wir wenden uns also den Schulen zu. Wir kämpfen für Schulen, die Lebensorte sind. Sie werden verblüfft sein, wie sehr es dem Lernen bekommt, wenn Schulen Lebensorte sind, in denen mit Freude ans Werk gegangen werden kann! Und ich möchte auch ganz deutlich sagen: Es gibt auch in Österreich und in Wien Schulen, Schulprojekte und Schulversuche, wo sich Lust und Leistung überhaupt nicht beißen und ein gutes Paar miteinander bilden. Es sind das Schulen, die Kinder und Jugendliche hungrig machen und nicht satt, und dafür kämpfen wir, nämlich für Schulen, die anziehende Orte sind und nicht müde oder überdrüssig machen. – Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Nepp. Ich erteile es ihm.

 

20.36.09

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Meine sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich habe mir vorher die Mühe gemacht zu googeln. (GR Mag Jürgen Wutzlhofer: Toll!) Ich habe die größte Baustelle Wiens gesucht, und wenn man nach der größten Baustelle Wiens googelt, kommt der Hauptbahnhof heraus. Das ist eine riesengroße Baustelle, wie Sie alle wissen! (GR Heinz Hufnagl: Das ist aber keine brüllende Überraschung!)

 

Wenn man dann aber näher darüber nachdenkt, stellt man fest, dass Google irrt, denn die größte Baustelle in Wien ist das Ressort Jugend, Bildung, Information und Sport, und der Baustellenkoordinator heißt Oxonitsch und ist maßlos überfordert, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Egal, wohin man schaut: Baustellen, Baustellen, Baustellen, sei es im Kindergartenbereich oder in den Schulen. Es gibt die Heimskandale. Es gibt Subventionsskandale. Das Stadthallenbad ist eine richtige Baustelle, von dem es jetzt überhaupt heißt, dass auf Grund des Wassereintritts die gesamte Statik irgendwie kaputt ist und vielleicht sogar das ganze Stadthallenbad abgerissen und neu aufgebaut werden muss. – All das sind riesengroße Baustellen ohne Sicht auf ein Ende.

 

Aber bevor ich auf diese Baustellen zu sprechen komme, möchte ich noch kurz darauf eingehen, dass gerade in Wien junge Familien enorm belastet werden. Allein durch die Erhöhung der Nebenkosten etwa im Bereich Wohnen haben Sie schon einmal ordentlich in die Taschen der Wiener gegriffen. Ich darf hier nur einige Beispiele erwähnen: Sie erhöhen den Strompreis im Durchschnitt um 20 Prozent. Sie haben den Gaspreis von 2006 bis 2011 um sage und schreibe 42 Prozent erhöht, und bei den Kanalgebühren sind es 35 Prozent.

 

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