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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 118 von 125

 

ist, ob man Deutsch kann oder nicht, möchte ich sagen, natürlich ist das total zentral! Das möchte ich jetzt nur für den Fall, dass irgendjemand das Gegenteil behauptet, zum Besten geben. Das ist ja völlig klar. Allerdings ist Ghettoisierung und Wegsperren, damit man dann erst in die Schule gehen kann, kein Zugang zur Bildung! Der Zugang zur Bildung ist, dass man durchgängige Bildungskarrieren statt Ghettos schafft. Und durchgängige Bildungskarrieren schafft in Österreich momentan nur ein Bundesland annähernd, nämlich jenes mit elementaren Bildungseinrichtungen in ausgeglichener Zahl. (GR Dominik Nepp: Annähernd schaffen ist aber noch nicht wirklich schaffen!) Es gibt immer Spielraum nach oben, überhaupt keine Frage! Auf diese Weise könnte man auch funktionalen Analphabetismus beheben.

 

Wenn man zum Beispiel zum Schulschwänzbeauftragten gehen will, dann geht man am besten in den Stadtschulrat und klopft an dessen Tür. Das hilft total, er ist dort jeden Tag!

 

Ich werde jetzt einfach aufhören. Ich hätte noch viel zu sagen, aber es gibt vielleicht übermorgen noch einmal Gelegenheit dazu.

 

Die Maßnahmen wirken nicht zufällig, sondern sie haben nur deswegen Erfolg, weil dahinter ein starker politischer Wille steht, und zwar ist das ein Wille, nach vorne zu gehen und nicht auf dem Stand zu treten, liebe ÖVP, und nicht zurückzugehen ins 19. Jahrhundert, liebe FPÖ! Bildungspolitisch schaut Wien nach vorne, und das ist natürlich nur möglich, weil es einen starken politischen Willen gibt, nicht nur nach vorne zu schauen, sondern auch etwas zu tun. Und das funktioniert vor allem auch nur deshalb, weil es hunderte beziehungsweise tausende engagierte MitarbeiterInnen, hunderte beziehungsweise tausende Pädagoginnen und Pädagogen und hunderte beziehungsweise tausende engagierte Eltern in dieser Stadt gibt, die uns dabei helfen, und denen gebührt ein riesengroßes Dankeschön! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Anger-Koch. Ich erteile es ihr, wobei ich nunmehr auf die maximale Redezeit von 15 Minuten hinweise.

 

21.29.05

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren.

 

Ich werde mich jetzt wirklich kurz halten, möchte zu Herrn Wutzlhofer nur Folgendes sagen: Sie erzählen uns eine einzige Erfolgs-Story. Trotzdem haben wir Probleme, und wir machen Sie immer wieder darauf aufmerksam, dass einiges trotzdem besser gemacht werden könnte.

 

Betreffend Jugendwohlfahrt sind wir schon lange Bittsteller, dass der Personalengpass, den es dort gibt, endlich behoben wird. Wir wissen, dass nur noch Akutfälle angenommen werden. Minderjährige müssen sechs Monate warten und nicht, was eigentlich die Maximaldauer wäre, sechs Wochen, wie immer zugesagt wird.

 

Aus den Krisenzentren laufen Sozialpädagogen davon, weil sie Burn-outs haben und es sozusagen einfach nicht mehr aushalten. Dann werden junge Universitätsabsolventen oder Absolventen von Fachhochschulen, also Pädagogen beziehungsweise Sozialpädagogen, aufgenommen, die nicht wissen, wie sie mit diesen Jugendlichen umgehen sollen. – Auch da wird am falschen Platz gespart.

 

Warum sage ich Ihnen das jetzt noch einmal so eindringlich? – Es hat nämlich diese Woche einen Zeitungsartikel gegeben, in dem zu lesen war, dass selbst die Polizei massive Schwierigkeiten hat, und ich darf Ihnen das Anliegen der Polizei kurz vorlesen. In dem Polizeibericht geht es um straffällige Jugendliche. Die Polizei ist verzweifelt, weil keiner weiß, was mit den Jugendlichen getan werden soll. Die MA 11 lehnt diese Jugendlichen ab, sie tut nichts für diese Jugendlichen. Die Jugendlichen besuchen eine Schule, sind aber im Grunde genommen eigentlich nie dort. – So kann man Jugendliche doch nicht in ihr Leben hinauslassen!

 

Ich möchte Ihnen das nur zitieren, um zu zeigen, dass selbst die Polizei verzweifelt ist: „Rücksprachen mit dem Jugendamt ergaben, dass die Burschen zwar bekannt seien und auch immer wieder zu Gesprächen eingeladen werden, aber diese nicht wirklich erscheinen beziehungsweise beratungsresistent sind. Für Auslandsaufenthalte, Outdoor-Pädagogik oder Ähnliches für solche unmündigen Intensivtäter sind die Mittel gestrichen worden und somit nicht mehr durchführbar.“ – Das schreibt die Polizei.

 

Ich zitiere weiter: „Tatsache ist aber, dass dadurch den augenscheinlich überforderten Eltern und eben auch diesen unmündigen Burschen nicht jene Hilfe zukommt, um zu verhindern, dass einer dieser Burschen demnächst mal eine Tat begeht, bei dem Personen schwer verletzt werden. Das Aggressionspotenzial ist bei beiden vorhanden.“

 

Ich ersuche Sie also wirklich: Nehmen Sie sich entweder dieser Fälle an – damit sind mehrere Kinder gemeint –, oder kooperieren Sie besser mit der Polizei oder geben Sie der MA 11 die Mittel, damit sie diese Probleme beheben kann!

 

Mein zweites Anliegen ist der Sport. Aber das ist ja nichts Neues, weil ich immer wieder für den Sport kämpfe. Meine Kollegin Isabella Leeb hat schon angesprochen, wo es bautechnisch bei uns hapert: Wir haben im Grunde genommen keine Hallen, wo die Sportler und Sportlerinnen ihre Trainingseinheiten absolvieren können, und somit können auch die Spitzensportler ihre Trainingszeiten nicht einhalten.

 

Ich rede hier jetzt natürlich einerseits vom Stadthallenbad, wo wir das Debakel mit dem Schwimmen hatten. (GR Dominik Nepp: Es bleibt im Stadthallenbad beim Trockentraining!) Ja genau: Trockentraining! Andererseits erwähne ich aber auch die Umbauarbeiten beim Hanappi-Stadion, die wir natürlich begrüßen. Trotzdem hat uns die Geschichte gezeigt, dass es bei großen Bauvorhaben über ein paar Millionen Euro letztlich nie gut ausgeht, wie man sich das eigentlich denkt, und daher haben wir die Befürchtung,

 

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