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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 19.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 108

 

Sie sind gar nicht mehr in der Lage, vor lauter Problemen den wahren Kern des Problems wegzuretuschieren und wegzutuschen. Man findet hier, wie ich gerade gesagt habe, mit den 31 Prozent durchaus hilfreiche Zahlen, Zahlen, die bedauerlich sind, dass sie in einer derartigen Art und Weise vorhanden sind. Das zeigt nämlich diese patriarchalen Strukturen durchaus auf, für die ich sicher nicht stehe und meine Fraktion auch nicht steht (GRin Nurten Yilmaz: Das ist ein Auftrag an uns!), aber hier offensichtlich einen großen Teil Akzeptanz findet, weil gesagt wird, selbstverständlich müssen wir uns, wir haben es heute auch gehört, mit dieser Art und Weise der Kultur abfinden, müssen wir uns anfreunden. Ich sage Ihnen, wir finden uns damit nicht ab, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Wir werden eben nicht zulassen, dass der Kollege Akkilic als Moralapostel hier herauskommt und die alleinige Wahrheit verkündet. Wir werden nicht zulassen, dass Sie die Situation, die Sie uns eingebrockt haben und die Sie in dieser Stadt leben, zum Beispiel mit der Situation der Tschechen vor 100 Jahren, der vorigen Jahrhundertwende vergleichen. Das ist, meine Damen und Herren, nicht vergleichbar. Die Tschechen sind eine verwandte Kultur. Sie haben die gleiche Religion. Sie haben eine ähnliche Kultur. (GR Senol Akkilic: Kulturrassismus!) - Das ist kein Rassismus. (GR Senol Akkilic: Kulturrassismus!) Kulturrassismus? Herr Kollege, ich sage Ihnen, wenn Sie, Herr Kollege Akkilic, sprechen, nein, ich glaube, die Frau Kollegin Yilmaz war es, von einer Menschenrechtsstadt, dann sage ich Ihnen, auch das Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht und dieses Recht lassen wir uns von Ihnen nicht nehmen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Tschechen sind natürlich nach Wien eingewandert, genauso wie Österreicher nach Ungarn ausgewandert sind, in die Tschechische Republik, damals in das Herzogtum Böhmen ausgewandert sind. Aber das hat im Grunde genommen die Tschechen nicht verändert. Das hat im Grunde genommen die Österreicher nicht verändert. Es hat einen kulturellen Austausch gegeben, der durchaus bereichernd war. Genauso wenn Sie jetzt mit dem Mailänder Schnitzel et cetera kommen. (GRin Nurten Yilmaz: Sie glauben doch nicht, dass man sich gegenseitig verändert? Das ist eine Bereicherung, eine neue Art!) - Nein, Frau Kollegin! Es hat natürlich eine Bereicherung gegeben, selbstverständlich eine Bereicherung, aber der Unterschied zwischen einer kulturellen Bereicherung durch eine Kultur, die uns nahe ist und einer kompletten Ummodelung innerhalb einer Generation eines gesamten Landes, einer gesamten Stadt, Frau Kollegin, ist etwas anderes. Das ist eine vollkommene Ethnomorphose. Das, meine Damen und Herren, lassen wir hier sicher nicht zu! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir wissen genau und haben aus der Geschichte gelernt, meine Damen und Herren, was passiert, wenn Kulturen zu stark zusammenprallen und zwangsweise zusammengehalten werden. Wir haben es in Jugoslawien gesehen. Wir haben es zwischen Tschechen und Slowaken gesehen. Das ist alles nicht gut ausgegangen. Und Sie wollen diese Experimente des 20. Jahrhunderts auf den Rücken der Wiener wiederholen. Dagegen verwehren wir uns, weil wir zum Schutz der Wiener eintreten! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das, was Sie hier versuchen zu propagieren (GRin Nurten Yilmaz: Das machen nur Sie!), ist nämlich nicht eine Vielfalt und ein kultureller Austausch, sondern es handelt sich hierbei um eine neue Monokultur, die sich das Recht herausnehmen will, andere Kulturen zu diktieren, meine Damen und Herren! (GRin Nurten Yilmaz: Mehr Selbstbewusstsein!) Dagegen steht die FPÖ mit jeder Faser ihres Körpers! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Mit jeder Faser unseres Körpers stehen wir hier (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist ein Unsinn!) und werden, Herr Kollege, diesen Vorhaben entgegentreten! Wir wissen uns im Recht, weil wir jede Wahl gewinnen (GR Mag Rüdiger Maresch: Nicht jede!), weil wir bei jeder Wahl stärker werden, weil die Wiener Angst haben (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ihr habt Angst!), nicht mehr Herr in der eigenen Stadt, überhaupt nicht mehr in der eigenen Stadt zu sein. Fahren Sie einmal mit der Wiener U-Bahn und fragen Sie einen Angehörigen eines anderen Landes, in welcher Stadt er sich befindet. Außer bei der Durchsage wird er es nicht mehr merken! (GR Christoph Peschek: Ein Wiener ist ein Schweindl, oder was?) - Nein, Herr Kollege Peschek! Seien Sie jetzt ein bisschen brav hinten und kommen Sie heraus, wenn Sie dran sind! Ein bisserl brav muss er auch sein! Ich meine, das geht sonst nicht.

 

Noch ganz kurz, weil mir noch eineinhalb Minuten bleiben, zu den Vorhaben eines integrierten Lernens zum Beispiel. Sagen Sie mir, was an dem Vorschlag der Freiheitlichen schlecht sein soll (GR Senol Akkilic: Sagen Sie mir, was daran gut sein soll!), einer Klasse, in der in kurzer Zeit Deutsch gelernt wird - das ist nämlich machbar, wenn man will - und das Kind dann in den Regelunterricht eingeführt wird. Sagen Sie mir, was daran schlecht sein soll, Herr Kollege Akkilic! Sie wissen ganz genau, dass es nicht schlecht ist. (GR Mag Dietbert Kowarik: Er weiß gar nichts!) Wo ist integriertes Lernen denn möglich in einer Klasse, wo von 20 Schülern einer Deutsch spricht? Glauben Sie, dass sich dann die 19 Schüler an den einen anpassen werden? Glauben Sie das ernsthaft? Oder glauben Sie nicht vielmehr, dass der Sprachverfall bei dem einen Schüler noch zunehmen wird und der in seiner psychischen Befindlichkeit vielleicht gestört sein wird, in seiner kulturellen Identität gestört sein wird, wie Sie es immer für sich reklamieren? Das heißt, jammern Sie nicht die ganze Zeit! Das Jammern ist nämlich auch eines dieser Propagandamittel. (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie jammern doch!) - Nein, ich jammere nicht! Ich vertrete hier die Meinung der Mehrheitsbevölkerung! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, es ist keine Jammerei, wenn ein Vertreter einer Partei, die eine erkleckliche Anzahl an Wählern hinter sich weiß, ungefähr ein bisschen mehr als doppelt so viel wie Sie, Herr Kollege (GR Mag Rüdiger Maresch: Das könnten bei Ihnen in der nächsten Zeit weniger werden!), und -innen, einfordert, dass sich eben diejenigen an die Leitkultur anpassen

 

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