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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 70

 

nächst alle diese Berichte an die Staatsanwaltschaft, die ihrerseits die Prüfung zu veranlassen hat, ob es hier strafrechtliche oder andere Rechtsverletzungen gibt; das unterliegt nicht unserer Ingerenz. Aber selbstverständlich, wenn dies so eintreten sollte, wie Sie es eben sagten, werden wir selbstverständlich eine disziplinarrechtliche Prüfung veranlassen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Behandlung der 4. Frage.

 

10.10.10†Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny - Frage|

Die 5. Frage (FSP - 03716-2012/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag Ebinger gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet. (In die Musical-Aufführung „Rebecca“ am New Yorker Broadway haben die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) 380 000 EUR investiert. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die VBW und deren Geschäftsführer Thomas Drozda offensichtlich einem Betrüger aufgesessen sind und die Aufführung nicht zustande kommt. Welche konkreten Schritte haben Sie bis jetzt gesetzt, um das bereits investierte Geld zurück zu bekommen?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Zur Ihrer Anfrage betreffend die Maßnahmen, die zur Rückholung der für die Aufführung des Musicals „Rebecca“ am New Yorker Broadway bereits getätigten Investitionen gesetzt werden, kann ich Ihnen Folgendes mitteilen: Nicht die Vereinigten Bühnen Wien und deren Geschäftsführer Mag Drozda sind, wie Sie sagen, einem Betrüger aufgesessen, sondern der Produzent von „Rebecca“ am Broadway, eine gewisser Ben Sprecher, scheint einem solchen zum Opfer gefallen zu sein.

 

Die Vereinigten Bühnen Wien haben eine korrekte Vertragsvereinbarung über die Lizenzvergabe von „Rebecca“ sowie über ihr Investment in der Höhe von 500 000 Dollar – je nach Umrechnungswert etwa 380 000 EUR – abgeschlossen, wobei das zusätzlich mit einem Pfandrecht für Kostüme und Set sowie den Verwertungsrechten an der Übersetzung ins Englische von Christopher Hampton abgesichert ist.

 

Die Vereinigten Bühnen selbst haben bereits im Frühjahr, als die Show erstmalig verschoben werden musste, unverzüglich das Geld zurückgefordert, was damals im Übrigen auch sofort passiert ist. Eine solche Rückforderung haben sie auch gleich nach Bekanntwerden der erneuten Verschiebung der Premiere über einen Anwalt in New York in die Wege geleitet. Da die Produktion zu diesem Zeitpunkt aber schon weit gediehen war, und die Vorauszahlungen für Set und Kostüme ebenfalls bereits getätigt worden sind, war es aktuell nicht mehr möglich, die gesamte Geldsumme zurückzuerhalten.

 

Auf jeden Fall sind die Vereinigten Bühnen alleine schon durch die Sachkosten weit über die Investitionssumme abgesichert. Dessen ungeachtet steht die Geschäftsführung nach wie vor in laufenden Gesprächen mit den Partnern vor Ort, um alles endgültig zu klären und die Rechte der Vereinigten Bühnen bestmöglich abzusichern.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 1. Zusatzfrage stellt GR Mag Ebinger. – Bitte.

 

10.12.31GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Ich bin mir dessen bewusst, dass die Vereinigten Bühnen international schauen müssen, dass sie ihre Werke, ihre Eigenproduktionen vermarkten, um extra Geldmittel zu lukrieren. Das kommt nicht zuletzt auch uns, der Stadt Wien, zu Gute, weil eventuelle Einnahmen daraus die jährliche Subvention doch senken würden. Ich bin nicht erfahren in diesen Dingen. Ich darf Ihnen kurz etwas vorlesen und möchte Sie um Ihre Einschätzung bitten. In einem Zeitungsartikel steht zuerst einmal irgendwo, dass „Rebecca“ mit 9,28 Millionen EUR am Broadway das teuerste Musical des Jahres wäre.

 

Dann wird Herr Drozda zitiert: „‚Rebecca‘ habe eine gute Publizität international. ‚Wir waren mit einem großen Foto auf der Titelseite von ‚Herald Tribune‘ – und sogar Kritiker unserer US-Produzenten haben gesagt, diese Produktion ist sehr gut und sollte gezeigt werden’, sagt Drozda. ‚Mir geht es auch darum, den Titel zu schützen, und das wird sicher gelingen. Immerhin gibt es bereits beachtliche Vorverkaufeinnahmen von einer Million Dollar. Für mich ist das der stärkste Indikator: Wenn das Publikum an eine Show glaubt.’ Auch Ben Sprecher“ – den Sie zuerst erwähnt haben – „legt ein Glaubensbekenntnis für ‚Rebecca’ ab: ‚Wir unternehmen weiter Anstrengungen, die Show auf die Bühne zu bringen. Und es eröffnen sich bereits Alternativen.’“

 

Ich würde Sie, Herr Stadtrat, ersuchen, uns zu erklären: Erstens einmal, wenn da eine Million Dollar an Vorverkaufeinnahmen vorliegen, muss das dann wieder zurückgezahlt werden? Sind die Vereinigten Bühnen, wenn das nicht zustande kommt, womöglich auch beteiligt an diesen Rückzahlungen, über die wir noch gar nichts wissen? Und wenn, wie Herr Ben Sprecher sagt, es schon Alternativen gibt, welche sind das?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat! Ich bitte um Verständnis, dass ich jetzt im Einzelnen über die sehr operativen Vorgänge weder informiert bin noch informiert sein muss. Ich weiß auch nicht, wann Dschungel Wien oder ein anderes Haus auf Tournee geht. Das ist eine Sache, die die Geschäftsführung gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern in New York abzuhandeln hat.

 

Soweit ich informiert bin, war das tatsächlich ein Indikator für Interesse, was auch beweist, dass das nicht völlig auf Sand gebaut war. Es ist auch nicht so, dass die Vereinigten Bühnen dort als Produzent auftreten, sondern das ist das Wesen – deshalb hat man jemanden gesucht, der als Produzent am Broadway auftritt –: Es geht hier im Wesentlichen um eine Lizenzvergabe. Soweit ich informiert bin, sind die Vereinigten Bühnen – ich weiß jetzt gar nicht, ob man das alles schon so sagen kann, aber jedenfalls – im nordamerikanischen Raum, in Kanada unterwegs – das ist das, was ich weiß –, um zusätzliche Partner zu finden, um eventuell in Toronto dieses Musical verkaufen zu können.

 

Grundsätzlich sind die Vereinigten Bühnen jahraus,

 

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