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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 30.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 95 von 97

 

das ist ein paar Hundert Meter weiter –, und von den 390 000 gehen durchschnittlich 130 000 ins KunstHausWien, ins Museum. Das besteht aus zwei Teilen, aus einer permanenten Ausstellung - im 1. und 2. Stock - des Werkes von Friedensreich Hundertwasser, einem der bedeutendsten Künstler des Phantastischen Realismus in Österreich und einem der bedeutendsten Künstler der Zweiten Republik. Da brauchen wir gar nicht darüber nachzudenken, was er für eine Bedeutung für Wien hat. Damit kommen auch das Hundertwasserhaus und das Hundertwassermuseum unter die besten zehn Tourismusdestinationen in unserer Stadt, und wir wissen sehr genau, wie wichtig für uns Tourismus ist. Im 3. und 4. Stock gibt es Wechselausstellungen.

 

Natürlich hat es einen Bruch gegeben, einen Wechsel zwischen dem, was seinerzeit unter Joram Harel gemacht wurde, und dem, was jetzt Dr Franz Patay als Geschäftsführer des KunstHausWien als Einrichtung der Wien Holding macht. Ich finde, dass das jetzige Programm einfach besser und wichtiger ist als das vorherige. Vorher haben wir nur nichts mitzureden gehabt, denn Joram Harel hat, natürlich auch in Absprache mit Friedensreich Hundertwasser, das gemacht, was ihnen gefallen hat. Er hat in Wirklichkeit die alten Freunde von Hundertwasser eingeladen, den Jean Tinguely, die Niki de Saint Phalle, und deren Werke haben sie dann gezeigt. Eigentlichen hätte man das in Wien nicht unbedingt gebraucht, denn wir haben so viele tolle Museen auch von moderner Kunst, dass wir nicht unbedingt noch einmal moderne Kunst in dieser Form brauchen. Was wir aber sehr wohl brauchen, sind Ausstellungen über Fotokunst auf ganz hohem Niveau. Und das ist ein Bereich in dieser Stadt, der nicht überrepräsentiert ist, um nicht zu sagen, er ist unterrepräsentiert.

 

Die Stadt Wien und insbesondere die MA 7 haben hier sehr viel geleistet mit dem „Monat der Fotografie“. Damit ist Fotografie überhaupt erst als Kunstform quasi entdeckt worden und in den Kunstförderanträgen aufgetaucht. Seit Franz Patay das KunstHausWien leitet, macht er ein sehr engagiertes Programm mit Fotokunst. Heute Abend, genau in diesem Moment, wird die Ausstellung von Saul Leiter eröffnet. Ich habe ihn vorher auch nicht gekannt, das gebe ich ganz ehrlich zu, aber da ich gewusst habe, heute bin ich hier im Gemeinderat und kann mir die Ausstellungseröffnung nicht anschauen, habe ich mir die Ausstellung von Saul Leiter schon gestern angeschaut. Großartige Kunst, Malerei, großartige Fotografie, der Entdecker der Farbfotografie, ein wirklich ganz bedeutender Mann vom East Village in New York, 89 Jahre alt. Wenn wir nicht das KunstHausWien hätten und die Ausstellungsprogrammierung von Franz Patay, dann hätten wir nie gewusst, dass es Saul Leiter gibt.

 

So werden also tolle Ausstellungen über Fotokunst im KunstHausWien gezeigt. Die nächste wird vielleicht ein bisschen bekannter sein, nämlich Linda McCartney. Das wird ein Hype werden, auch ein medialer Hype, da brauchen wir gar nicht nachzudenken. Und natürlich haben bekannte Künstlerinnen wie Annie Leibovitz 160 000 BesucherInnen gehabt. Wenn man dann Ausstellungen hat, die sehr wichtig sind, so wie letztes Jahr diese Politikerportraits, dann sind die auch toll, aber sie mobilisieren halt nicht die Massen.

 

Aber ich sage jetzt eines: 130 000 Besucherinnen und Besucher im KunstHausWien im Jahr sind mehr als im Museum des 20. Jahrhunderts, jetzt 21er Haus, von der Österreichischen Galerie. Das ist ein großartiger Erfolg, und das um 400 000 EUR öffentliche Förderung. Das KunstHausWien erwirtschaftet im Jahr 1,8 Millionen EUR. Das heißt, sie bekommen weniger als 25 Prozent Anteil an Subvention. Das ist eine ganz großartige Leistung. Es ist überhaupt das wirtschaftlichste und erfolgreichste Museum in unserer Stadt, und wir müssen froh sein, dass es dieses Museum in dieser Stadt gibt. Ich bekenne mich voll zu diesen 400 000 EUR Förderung für das KunstHausWien, egal, ob das vielleicht früher einmal 300 000 waren oder 200 000, Fakt ist jetzt: Um das Kunsthaus mit 37 beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf diesem Niveau zu führen, braucht man diese 400 000 EUR öffentliche Förderung. Es ist auch kein Kulturbudget, um Sie zu beruhigen, es ist zusätzliches Geld, das wir von der Finanzverwaltung immer bekommen, wenn es Einrichtungen der Wien Holding betrifft. Das heißt, wir nehmen es einer anderen Kulturinstitution gar nicht weg, sondern wir bekommen das Geld zusätzlich. Dafür können wir nur dankbar sein.

 

Also ich kann nur sagen, mit sehr gutem Gewissen können wir dieser Subvention des KunstHausWien für die nächsten drei Jahre zustimmen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.

 

19.16.03

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Ich muss natürlich auch etwas dazu sagen, weil ja schon in den Medien steht, dass wir dem Kunsthaus zustimmen, und es ist in der Tat so, dass wir eigentlich immer zugestimmt haben. Vielleicht war das ein bisschen naiv, denn mit Sicherheit ist generell immer was dran an dem, was die Isabella Leeb sagt, dass da nicht herausgerückt wird mit den nahen Dimensionen. Wenn ich mir jetzt den Akt anschaue – auch im Lichte des Aktes von den Vereinigten Bühnen –, steht hier nämlich auch unter „Sonstige – Angesucht“ 597 000, und ich kann nur hoffen, dass ich jetzt keinen Fehler mache, wenn ich zustimme, weil das in Wirklichkeit wieder eine versteckte Subvention ist, die in einem halben Jahr kommt.

 

Aber ich möchte schon ein paar Worte sagen, warum wir da zustimmen. Ich freue mich auch, dass ich als Letzter reden darf, da kann ich wieder ein bisschen Mediator sein zwischen Woller und Leeb, denn das ist offenbar immer notwendig.

 

Übrigens, bei einer Zielvereinbarung könnte man sich zum Ziel nehmen, dass die Miete gesenkt wird oder dass man Eigenproduktionen macht, was wir heute in der Früh schon gesagt haben. Oder eine Zielvereinbarung für die Wien Holding wäre meines Erachtens, dass man einmal schaut, dass man eine Subvention vom Bund bekommt.

 

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