Gemeinderat, 37. Sitzung vom 26.04.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 46
statter! Meine Damen und Herren!
Dieser Antrag ist dreigeteilt. Es geht zwei Mal um den ASKÖ Landesverband WAT und ein Mal um den Wiener Ruderverband. Ich nehme vorweg, beim ASKÖ WAT werden wir dagegen stimmen - ich hoffe, dass das dann auch bei der Abstimmung berücksichtigt wird -, und zwar mit folgender Begründung: Man muss sich die Anträge und vor allem die Beschreibung des Förderzweckes immer ein bisschen genauer anschauen.
Der erste Teil vom ASKÖ Landesverband WAT hat folgende Beschreibung des Förderungszweckes: „Förderung des Nachwuchssportes in den angeführten Sportarten, siehe Anhang, und Fortbildungsmaßnahmen im Rahmen WAT-Akademie.“ - Förderung des Nachwuchssportes ist gut und richtig, notwendig. Da wird jeder zustimmen. Wenn man sich aber anschaut, dass bereits die Basisförderung sowohl der ASKÖ als auch der WAT in beträchtlicher Höhe zur Verfügung gestellt bekommen haben, wo es genau um eine Förderung des Nachwuchssportes geht, kann ich nicht erkennen, wenn ich den Nachwuchssport eh schon gefördert habe, was ich dann zusätzlich fördere.
Bezeichnend ist aber dann, wenn man hinten ein bisschen nachliest, und es ist sehr interessant, wenn überhaupt einmal eine Beilage zum Akt dazukommt, die Fortbildungsmaßnahmen im Rahmen der WAT-Akademie. Meine sehr geehrten Damen und Herren, für Fortbildungsmaßnahmen gibt es die Bundesanstalt für Leibeserziehung. Da brauche ich nicht aus öffentlichen Steuertöpfen mit Sportsubventionen die Fortbildungsmaßnahmen für die WAT-Akademie zu bezahlen. Wenn man sich das dann noch weiter durchliest: „Die ins Leben gerufene WAT-Akademie ist die Fortbildungsoffensive des WAT. Sie dient der Qualitätssicherung“, et cetera, „sowie der Vernetzung aller WAT-FunktionärInnen, WAT-Gremien und MitarbeiterInnen des Generalsekretariats.“ Was, meine Damen und Herren, wird hier gefördert? Das, was ich ohnehin schon in der Basisförderung als Stadt bezahle! Hier die Vernetzung zusätzlich mit 40 000 EUR zu subventionieren, kommt bei Weitem nicht beim Sportler an! Da ist es schade ums Geld! (Beifall bei der FPÖ.)
Der zweite Teil des Aktes ist bemerkenswert für alle, die ihn jemals zu sehen bekommen. Entschuldigen Sie, wenn ich es jetzt ein bisschen weiter weghalte. Die Beschreibung der Veranstaltung ist in Sechspunktschrift erklärt. Das bedeutet, dass man selbst bei genauem Hinsehen drei Zeilen auf nicht einmal einem halben Zentimeter zusammengefasst hat. Ich versuche jetzt, es vorzulesen: „Beschreibung der Veranstaltung Laufinitiative ‚WienläuftWAT': Ziel ist die Aktivierung der Wiener Bevölkerung durch niederschwellige Laufwettbewerbe in jedem Bezirk und somit die Vergrößerung und der weitere Ausbau der Lauf-Community in Wien als wichtiger Faktor für das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung." - Das ist supertoll! Das heißt, im Prinzip fördert die Stadtregierung, StR Oxonitsch, mit 40 000 EUR, dass Lauftreffs in den Bezirken veranstaltet werden. Eine tolle Leistung, die Lauftreffs, keine Frage, nur gibt es unzählige Vereine und Initiativen, die das ehrenamtlich anbieten. Da brauche ich nicht 40 000 EUR aus der Sportförderung dem WAT ASKÖ zur Verfügung zu stellen.
Wenn man sich dann noch in Erinnerung ruft, aus dem letzten Jahr, ich glaube, im Juni oder so war es, die CSIT-Förderung, die Förderung des Weltverbandes der Arbeiter- und Amateursportverbände. Das ist ein Zusammenschluss, wo sich 230 Millionen Sportlerinnen und Sportler von Brasilien bis Russland und von Angola über Indien bis China zusammengefunden haben. Soweit, so gut. Das Generalsekretariat ist Gott sei Dank in Wien, wird aber alljährlich mit Mitteln der Sportförderung subventioniert. Ich glaube, letztes Jahr ist die Förderung noch um 10 000 EUR angehoben worden.
Die Sportförderung zieht sich, bitte, im wahrsten Sinne des Wortes, wie ein roter Faden vom ASKÖ über den Weltverband immer weiter hinunter und am Ende bleibt nur eines über. Am Ende bleibt nur über, dass hauptberufliche, hauptamtliche rote Funktionäre, die vom Sport weit weg sind, eine Spielwiese und ein Funktionärsdasein führen können, und das auf Kosten des Steuerzahlers. Das wird immer mehr und bei den Sportlern kommt nichts an!
Zum Abschluss darf ich noch einmal die Anfragebeantwortung vom Herrn Stadtrat heute in der Früh in Erinnerung rufen, wo er über das Leichtathletikzentrum im 2. Bezirk berichtet hat. Es ist bezeichnend, wenn die Sportstadt Wien es erst im Jahr 2013 schafft, für die Wienerinnen und Wiener ein Leichtathletikzentrum zu schaffen. Das heißt nämlich, dass wir seit 50 Jahren darauf warten. Aber ist es gut, dass es passiert.
Das Schwimmsportzentrum beim Stadionbad ist eigentlich aus dem Chaos beim Stadthallenbad entstanden. Daran erkenne ich auch noch keine großartige Leistung.
Jetzt das, was mir am meisten weh tut, und das habe ich schon zwei Mal gesagt, und ich werde Sie immer wieder daran erinnern: Die Ballsporthalle in der Bernoullistraße wäre woanders zu errichten gewesen. Sie wäre an jedem anderem Standort auch nicht viel teurer gewesen und ich hätte nicht die Sporteinrichtungen in der Bernoullistraße, Tennis, Fitnesskammer, Aerobic et cetera waren drinnen, zerstören müssen, einen privaten Betreiber beziehungsweise Käufer des Superädifikates auf Steuerkosten um 980 000 EUR, die alle von der Sportförderung bezahlt wurden, überbieten, dann das Ganze noch einmal um 1,6 Millionen EUR adaptieren, schlussendlich fast 2,5 Millionen EUR aufwenden müssen, um eine Sportstätte zu zerstören und eine andere zu errichten. Das ist blanker Unsinn!
Aber woran fehlt es noch im Sport in Wien? Wien ist eines der wenigen Bundesländer, wenn nicht sogar das einzige, das kein Landessportzentrum, vergleichbar mit der Gugl oder Salzburg-Rif verfügt. Wien, und das ist das Erschreckende und wenig Hoffnung für die Zukunft Gebende, hat kein Konzept für den Sport! Der Schul-, Breiten- und Hochleistungssport gehört verzahnt. Da gehören Konzepte ausgearbeitet. Es gibt auch ein Best-Practice-Beispiel: Nehmen Sie zum Beispiel Hamburg, das sich jetzt um die Olympiade bewerben wird. Dort gibt es eine Zukunftsmission Sport. Dort wurde eine Deka
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