Gemeinderat, 40. Sitzung vom 24.06.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 102
steuert werden kann durch die öffentliche Hand, dass die Kommunen wieder enger zusammenkommen müssen und dass in diesen Kommunen Kommunikation stattfinden muss, dass in den Familien Kommunikation stattfinden muss und die Hilfe zur Selbsthilfe stattfinden muss, weil sonst ganz einfach das System zu teuer wird.
Das habe ich ein bisschen vermisst, denn die Vorträge waren interessant. Gleich am ersten Tag der dritte Redner nach dem Präsidenten, der war hervorragend. Der hat nämlich von diesen Systemen gesprochen, die sie woanders schon ein bisschen mehr durchleuchtet haben und wo sie auch Familien wieder mehr zulassen als bei uns. Bei uns könnte man wirklich immer glauben, Kinder sind etwas, die kommen auf die Welt, werden weggegeben, und die besseren Pädagogen sind sowieso diejenigen, die das alles studiert haben. Die Eltern sollen nur brav arbeiten gehen, und das, was Ihnen dann über bleibt, das wird als Almosen zurückgegeben. (GRin Mag Sonja Ramskogler: Woher haben Sie das?)
Und das ist natürlich nicht unsere Philosophie. Ich habe dort sehr gut aufgepasst und auch sehr viele Verbündete gefunden, die ich übrigens auch eingeladen habe. Wir werden dann zum Fonds Soziales Wien kommen.
Aber das ist eigentlich gar nicht meine Thematik heute, sondern der eine Antrag, den der Kollege Dworak eingebracht hat. Da geht es mir nämlich um Kinderhospiz. Mit Kinderhospiz wird man hier im Gesundheitssystem leider Gottes sehr wenig anfangen können, denn Kinderhospiz sind private Vereine. Ich nenne nur den Sternthalerhof im Burgenland, den Verein Kinderhospiz Netz oder Momo von der Caritas, die sich nämlich um etwas Wesentliches kümmern, um Kinder, die leider Gottes so krank sind, dass man wirklich vermuten muss, dass sie nicht mehr gesund werden. Diese Kinder haben natürlich keine Stimme, und mit diesen Kindern rechnet man dann auch nicht als Wähler. Und gerade da sieht man dann auch, dass die öffentliche Hand keine Unterstützung gibt. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Das ist es nicht. Das St Anna Kinderspital zum Beispiel ist ein tolles Spital, aber es ist ein Spital, es ist kein Kinderhospiz. Es gibt dort tolle Ärzte, es gibt dort tolle Betreuung, aber wenn Familien Zeit brauchen, um den letzten Weg mit dem Kind zu gehen, einen Raum dafür brauchen, Betreuung dafür brauchen, auch die Geschwister, die Großeltern, die ganzen Familien, die davon betroffen sind, dann ist das in einem Krankenhaus nicht so einfach bewältigbar, sondern dann braucht man Raum und Zeit draußen, außerhalb, mit Fachleuten, damit man so ein schwieriges und trauriges Schicksal dann auch durchleben kann, bewältigen kann.
Da würde ich mir schon ein bisschen mehr Mitgefühl von den Grünen erwarten, die sagen, das gibt es eh alles, wie ich da so gerade gehört habe, oder auch von der SPÖ, denn es geht insgesamt um 800 Kinder, von denen jährlich leider Gottes ungefähr die Hälfte stirbt, und denen sollten wir als Solidargemeinschaft schon so weit entgegenkommen, dass wir für sie da sind und diese Solidarität aufbringen.
Aber es geht auch um andere Kinder, gehörlose Kinder zum Beispiel. Wenn die Glück haben, kriegen sie die Operation, aber nur auf einem Ohr um 45 000 EUR, wenn das medizinisch möglich ist, aber nicht auf dem zweiten Ohr. Und wenn die Familien nicht reich sind und sich das nicht leisten können, dann ist halt das Kind behindert, und auch wenn es gescheit und intelligent ist, wird es in der Schule so nicht mitkommen, weil einfach das räumliche Hören und das alles nicht da ist.
Wir wissen von Fällen, wo das Geld da ist, weil es aufgebracht wurde, wo die Kinder sich entwickeln, in Gymnasien gehen und, und, und. Sie geben dann das Vielfache wieder zurück, während wir oft in Kurzsichtigkeit verharren und diese Sachen ganz einfach so abtun, indem wir sagen, das Kind braucht eh nicht mehr, das wird schon reichen, ein bisschen hören ist genug.
Und das findet statt. Das ist keine Erfindung von mir, sondern das findet statt. Da gibt es ordentlich viele Beispiele. Es gibt Vereine, die sich bemühen, dass das anders wird.
Das ist an und für sich der Grund, warum wir dagegen sind. Aber nicht, weil wir nicht gute Ansätze haben – ich lobe auch immer die MA 3, die wirklich auf tollstem Wissensstand ist –, sondern leider Gottes kommt ganz einfach die Prävention zu kurz. Die Mitarbeiter, die im Stress sind, die sich manchmal gemobbt fühlen oder Burn-out haben – das kann ja auch von der Familie hereinkommen –, fühlen sich im Stich gelassen, und die tollen Erkenntnisse, die tollen Leute, die wir in den magistratischen Abteilungen haben, kommen einfach nicht dorthin, wo sie hin sollten.
Und solange das so ist, könnt ihr, glaube ich, sicher sein, dass von der Opposition keiner zustimmen kann, sondern wir wollen zuerst die Umsetzung sehen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort gelangt die Frau Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely. Ich stelle die Uhr auf 15 Minuten.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich begrüße auch besonders herzlich die Geschäftsgruppe Umwelt, und ich verspreche euch, ihr werdet nicht sehr lange warten müssen.
Ich bedanke mich auch heuer wieder ganz besonders herzlich für die äußerst niveauvolle Debatte, insbesondere der RednerInnen der Regierungsparteien.
Lassen Sie mich einige Dinge zu den Debattenbeiträgen sagen, die hier von der FPÖ gekommen sind. Also ich habe den Eindruck, man kann schon generalpolitische Diskussionen führen, auch hier im Gemeinderat, auch im Rahmen der Rechnungsabschlussdebatte, aber wenn dann zum Beispiel der Umstand, dass Krankenkassen nicht zusammengelegt werden, als ein Grund genannt wird, warum man dem Wiener Rechnungsabschluss nicht zustimmen kann, oder der Kollege Seidl die Frage, wie viele Kinderpsychiater-Kassenstellen wir haben, als Grund nennt, dass er dem Rechnungsabschluss nicht zustimmen kann, dann kann ich das nur in Demut zur Kenntnis nehmen, es hat nur einfach mit dem Rechnungsabschluss der Gemeinde Wien genau gar nichts zu tun.
Kollege Frigo, Ihnen möchte ich ein Kompliment ma
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