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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 25.10.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 63

 

Ich habe jetzt die Zahlen aus dem Bauausschuss nicht mitgebracht, aber ein Kollege im Bezirk hat sie sich angeschaut. Es gibt ja Statistiken in jeder Art, in jeder Lebenslage oder auch, je näher es dem Lebensende zugeht, wie viele Quadratmeter Friedhofsfläche pro Einwohner in Wien zur Verfügung stehen. Da stehen wir im Vergleich mit anderen europäischen Hauptstädten durchaus sehr schlecht da.

 

Darum verstehen wir nicht, warum hier eine Erweiterungsfläche, eine Grünfläche, wo noch dazu geschützte Ziesel vorhanden sind, unter der Erde, manchmal über der Erde, warum so eine Erweiterungsfläche, eine notwendige Erweiterungsfläche - außer, wir machen irgendwo einen neuen Friedhof auf, auf dem Flugfeld in der Seestadt vielleicht, ich weiß nichts davon -, warum so etwas an den Wohnfonds Wien verramscht wird, der das nachher an einen Wohnbauträger verhökert. Ich nehme an, das wird dann die Sozialbau oder die Gesiba oder die ARWAG oder eben sonst wer im roten Einflussbereich sein.

 

Es gibt eine Bürgerinitiative, die innerhalb von 2 Tagen am Wochenende 2 000 Unterschriften gegen dieses Vorhaben gesammelt hat. Denn wer das Norwegerviertel in Aspern kennt, der weiß, dass es sehr, sehr dicht bebaut ist, seit vielen Jahren schon. Es gibt noch relativ viel Grün dazwischen, aber es wird natürlich immer weniger. Wenn diese Grünfläche, die jetzt zwar nicht direkt der Erholung dient, aber zukünftigen Gräbern, wenn diese Grünfläche mit Wohnbauten - und es werden ja keine zwei-, dreistöckigen, sondern ein bisschen höhere sein - zubetoniert wird, geht das massiv auf Kosten der Lebensqualität der Anrainer im Norwegerviertel.

 

Wir sehen auch die Hintergründe: Da ist natürlich wieder Geld zu machen! Ein Wohnbauträger profitiert, und vielleicht auch wieder die eine oder andere Partei, ohne da etwas unterstellen zu wollen. Aber wir wollen trotzdem diesen - aus unserer Sicht - Schurkenzug verhindern und beantragen hier in der Hoffnung, einhellige Zustimmung zu erlangen, Folgendes in einem Beschlussantrag: Der Gemeinderat spricht sich gegen eine Umwidmung der Erweiterungsflächen des Asperner Friedhofes zu Gunsten eines geplanten Wohnbauprojektes und für den Erhalt des Grünareals in seiner jetzigen Form samt geschützter Ziesel-Population aus, wobei wir die sofortige Abstimmung verlangen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Damit wir in Aspern bleiben und bei der Seestadt, bei der U2-Verlängerung von der Aspernstraße auf das Flugfeld, in die jetzige Seestadt, mit drei neuen Stationen, nämlich Hausfeldstraße, Aspern Nord und Seestadt: Hier wurde, was natürlich notwendig war und auch unsere Zustimmung bekommen hat, das Sekundärnetz, neben dem 26er vor allem das Busnetz, massiv ausgebaut beziehungsweise umstrukturiert. Das ist alles schön und gut, die U-Bahn-Stationen sind auch für die meisten Bewohner gut zu erreichen, in annehmbarer Zeit, mit einigen, mit vielen Buslinien. Ich glaube, ich kann jetzt mit zwei oder drei Buslinien zur Station Aspern Nord fahren. Zu anderen kann ich dann, wenn ich wieder halbwegs beieinander bin, zu Fuß gehen.

 

Aber entweder wurde eines nicht bedacht, oder es wurde am falschen Fleck gespart. Für sehr viele Bewohner, für tausende Bewohner in der Wegmayer-Siedlung, in der östlichen Wegmayer-Siedlung - Kollege Maresch wird das vielleicht kennen, weil es schon Richtung Lobau geht. Sonst bist du ja nicht so oft im 22., aber falls sich wer ankettet, beim Faschingskrapfen Vorbeibringen damals mit dem Van der Bellen und mit der Vassilakou, bist du dabei gewesen. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Ich sage es ja nur: Kirschenallee runter, östlich davon, linker Hand, liegt die Wegmayer-Siedlung. Dort wohnen einige Tausend Leute, einige Dutzend bis 100 oder 120, vielleicht auch 200 Schulkinder, die jetzt durch die Umstellung einiger Buslinien massive Nachteile in Kauf nehmen müssen. Wenn sie zur Heustadelgasse fahren müssen, was früher eine halbe Stunde gedauert hat, fahren sie jetzt eine Stunde. Und die Afritschgasse genauso: Nach Stadlau dauert es jetzt auch eine Stunde statt einer halben Stunde.

 

Es kann ja vorkommen, dass bei so einer komplizierten Planung etwas schiefgeht. Da sind wir die Letzten, die dann mit dem Finger deuten und sagen: „Schlecht gemacht." Oder: „Ihr seid wirklich für alles zu dumm.“ Das würde ich natürlich nie behaupten. Vielleicht war es nur im Eifer des Gefechtes, oder vielleicht hat man zu spät angefangen mit der Planung. Vielleicht waren es Irrtümer, Versehen, die aus eigenen Stücken vielleicht auch repariert worden wären.

 

Vielleicht habt ihr es ohnehin vor, aber wir wollen hier ein bisschen nachhelfen, denn die Proteste aus der Bevölkerung werdet sicher nicht nur ihr bekommen haben, sondern die kommen natürlich auch zu uns. Aber der Bezirksvorsteher Norbert Scheed weiß sicher schon ein Lied davon zu singen, wie viele Leute jetzt unter dieser Umstrukturierung zu leiden haben. Darum wollen wir heute - und da hoffen wir wirklich einmal, wahrscheinlich schon wieder vergebens, auf einhellige Zustimmung -, dass sich der Gemeinderat dafür aussprechen soll, dass die Buslinienführungen im Bereich der U2-Verlängerung zur Seestadt Aspern so rasch wie möglich optimiert werden sollen. Hier verlangen wir ebenfalls die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ganz zum Schluss - die Roten können schon weghören - möchte ich es noch einmal wiederholen, die Mariahilfer Straße haben wir ohnehin schon lang und breit besprochen: Das habt ihr versemmelt! Mehr vergeigen kann man eine Geschichte eigentlich nicht. Ich weiß nicht, vielleicht ist das nächste Projekt, wo ein Bürgermeister, der sich jetzt schon um Querungen für eine Buslinie kümmern muss, sich einmischen muss, der Radweglückenschluss, der sicher im Grünen Klub einmal beschlossen, ich weiß nicht, ausgetüftelt, auf ein Blatt Papier gebracht wurde und der dann schließlich zu den Medien dringen konnte.

 

Aber ich glaube, ihr macht hier den nächsten Fehler - außer ihr seht es nicht als Fehler an und sagt, Hauptsache, die Stammklientel wird bedient. Die Roten halten ohnehin die meiste Zeit den Mund. Es kostet ein paar Stimmen, doch auch wieder nicht so viele, dass es gefährlich wird. Aber ich glaube, ihr macht schlussendlich doch einen Fehler, denn irgendwann werden vielleicht

 

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