«  1  »

 

Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 107

 

gerade in den Familien abspielt. Weihnachten, das jetzt vor der Tür steht, ist so eine Zeit, wo es sich manchmal ganz besonders abspielt. Das heißt, da kommt es immer zu einer Spitze, wobei Kinder auch von sich aus ihre Familie verlassen und Unterschlupf in einem Krisenzentrum suchen und damit auch in einer Wohngemeinschaft leben.

 

Aber ich glaube, das generelle Angebot zeigt, dass wir da jetzt sehr gut aufgestellt sind. Wir haben auch allen Kritiken des Kontrollamtes und des Rechnungshofes aus den letzten Jahren Rechnung getragen. Diese Debatte ist ja jetzt schon wieder gute drei Jahre, vier Jahre her. Ich erinnere mich sehr gut an den Kontrollamtsbericht, der hier auch im personellen Bereich Kritik übte. Das wurde alles in den letzten Jahren aufgestockt, und das Angebot ist hier auch im personellen Bereich, glaube ich, durchaus ausreichend.

 

Ganz im Gegenteil, wir haben uns auch bemüht, Einrichtungen zu schaffen, die auf die ganz speziellen Bedürfnisse mancher Jugendlicher Rücksicht nehmen. Auch aus der Debatte der Untersuchungskommission zur psychiatrischen Versorgung heraus haben wir jene Einrichtung zwischen der Geschäftsgruppe Jugend, also der MA 11, und der Geschäftsgruppe Gesundheit geschaffen, die es möglich macht, Kinder mit psychiatrischen Erkrankungen, die nicht mehr so stark erkrankt sind, dass sie im Spitalsbereich behandelt werden, aber doch noch so weit Betreuung brauchen, dass sie nicht in eine normale Wohngemeinschaft oder in ihre Familie zurückkehren können, in einer Spezialeinrichtung, die gemeinsam geführt wird, zu betreuen. Da handelt es sich nicht um sehr viele Kinder, aber doch um eine Handvoll. Also eine Einrichtung reicht hier aus. Diese ist aber eine sehr spezielle Sache, die sich sicher lohnt, weil man davon ausgehen kann, dass damit sowohl die SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen in den Wohngemeinschaften als auch die Eltern überfordert wären.

 

Wir setzen sehr, sehr viel an Maßnahmen im Bereich der Prävention. Wir versuchen natürlich - und das gilt grundsätzlich immer -, Kinder und Jugendliche so spät wie möglich aus der Familie herauszunehmen. Es muss das Credo sein, alles zu unternehmen durch ambulante Angebote, durch Beratung und Betreuung und Unterstützung der Familien, auch durch finanzielle Unterstützung der Familien - auch das gibt es von der MA 11 als Familienzuschuss -, damit die Kinder so lange wie möglich in der Familie bleiben können. Aber oftmals ist es dann eben leider der Fall, dass sie aus der Familie in unsere Betreuung kommen.

 

Dass die MA 11 hier auch eine ganz besondere Aufgabe hat, wenn es um Gewaltprävention und auch um den Umgang mit Gewalt bei dieser Zielgruppe geht, liegt eigentlich fast auf der Hand. Das ist sehr oft auch ein Problem bei den Jugendlichen; ich habe es vorher kurz angesprochen. Durch die Debatte, die es auch im Strafvollzug gegeben hat, insbesondere im Jugendstrafvollzug, kommt es dazu, dass sehr viele Jugendliche früher oder gar nicht in den Strafvollzug kommen, was grundsätzlich durchaus erfreulich ist, angesichts der Rahmenbedingungen dort. Da wird mir auch die Kollegin Ramskogler, die viele Jahre Vorsitzende der Strafvollzugskommission war, recht geben. Trotzdem sind diese Jugendlichen nicht einfach zurück in die Familien zu schicken, die auch auf Grund des Aggressivitätspotenzials damit selbst gefährdet wären beziehungsweise auch überfordert wären. Und für diese haben wir natürlich auch eine Verantwortung zu übernehmen und eine Einrichtung zur Verfügung zu stellen beziehungsweise ein Angebot zu machen. Das passiert auch. Dass das eine große Herausforderung auch für die SozialpädagogInnen ist, sei nur kurz erwähnt, das ist selbstverständlich.

 

Dass hier die Zusammenarbeit vor allem auch mit der Jugendarbeit und der außerschulischen Jugendarbeit ganz wichtig ist und auch einen präventiven Charakter hat, ist logisch und selbstverständlich. Die außerschulische Jugendarbeit in Wien ist, glaube ich, international sehr, sehr anerkannt, und ich weiß um viele, viele Städte und Delegationen, die zu uns kommen, um sich genau anzuschauen, was wir hier für ein Angebot setzen. Die großen Vereine, Verein Wiener Jugendzentren und wienXtra, die hier tätig sind in einem ganz vielfältigen Angebot, aber auch Vereine wie Rettet das Kind, die in der Straßensozialarbeit auch mit sehr schwierigen Gruppen gemeinsam mit den Bezirken arbeiten, sind ein ganz, ganz wichtiger Faktor.

 

Auch hier, darf ich dem Kollegen Akkilic mitgeben, ist vor allem der Verein Wiener Jugendzentren einer, der immer in die Stadtentwicklung eingebunden ist, immer schon vor Ort als eine der ersten Einrichtungen entweder Projekte oder dann auch ganz konkrete Standorte hat, um die Jugendlichen, die dorthin ziehen, von Anfang an willkommen zu heißen und auch partizipativ einzubinden. Das ist gerade bei Stadtentwicklungsprojekten eine ganz besonders schöne Aufgabe, weil sich da noch viel an Möglichkeiten bietet, um mit den Jugendlichen Raum zu gestalten und auch ein bisschen Stadtentwicklung zu betreiben und zu erlernen.

 

In der Jugendarbeit geht es natürlich auch viel darum, Orientierung zu geben, dort, wo Orientierung nicht aus der Familie kommt oder im schulischen Bereich nicht gegeben werden kann. Das heißt auch, Möglichkeiten, Talente zu fördern und zu unterstützen. Deshalb gibt es in der Jugendarbeit immer sehr viele Angebote, die im kulturellen, im musischen, im kreativen Bereich angesiedelt sind, um hier die Möglichkeiten zu bieten, die vielleicht auch auf Grund der sozialen Verhältnisse in der Familie nicht geboten werden können.

 

Da sind natürlich auch - das ist auch einer der Hauptaspekte der Aufgaben von wienXtra - sehr viele Angebote an Familien zu richten. Sie werden an alle Familien gerichtet, aber da sie kostenlos sind, richten sie sich natürlich vor allem an jene, die sich aus finanziellen Gründen kulturelle oder musische oder sonstige kreative Freizeitgestaltungen nicht leisten können. Also der soziale Aspekt steht hier auch im Vordergrund.

 

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Abteilungen

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular