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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 20.02.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 28

 

bisschen durch und ist, glaube ich, einer der Hauptkritikpunkte an Frau StRin Wehsely – geht es hiebei um schwere Managementfehler. Ich glaube, man muss sich diesfalls mit dem Management ganz allgemein auseinandersetzen, und zwar auf welcher Ebene auch immer. Es ist nämlich auch ein Kritikpunkt der Ärzte des AKH, dass die jeweiligen Ebenen, sowohl die unteren als auch die übergeordneten Ebenen, für sich selbst sprechen müssen.

 

Im Hinblick auf diese Managementfehler, die sich gerade in so wichtigen Fragen wie der EDV, mit der wir tagtäglich zu tun haben, und der Implementierung eines so komplexen neuen Dokumentationssystems zeigen, kritisieren wir, dass das Ganze nicht mit den Ärzten der MedUni Wien abgesprochen wurde. Eine Absprache mit den Ärzten und den betroffenen Personen fehlt, und das kritisieren wir besonderes, denn man kann etwas nur erfolgreich implementieren, wenn es abgesprochen wurde. Jetzt in der letzten Phase erfolgen Absprachen, aber nun ist es zu spät. Wir wurden nie gefragt, wir wurden nie einbezogen, und das ist schlecht, denn für die Patientenversorgung wäre es wichtig gewesen, von Anfang an darüber zu reden.

 

Es geht vor allem auch um den Zeitpunkt. Gerade jetzt, da es auch Umstrukturierungen in der MedUni Wien gibt, wird AKIM eingeführt. Die MedUni Wien hat jetzt auch einen neuen Studienplan, gemäß welchem die Studenten an die Praxis herangeführt werden und es ein klinisch-praktisches Jahr gibt, und in diesem praktischen Jahr gibt es einen vermehrten Aufwand in der Lehre.

 

Ich weiß nicht, ob das untergegangen ist: Für AKIM gibt es jetzt aus Kostengründen nur ein Basispaket, was uns auch ein bisschen gestört hat, denn das ist ja nur eine abgespeckte Version. Außerdem ist betreffend AKIM auch noch einmal hervorzuheben, dass die Hardware nicht dabei ist und es jetzt noch einmal zu einer Hardware-Lösung kommen muss, und – was noch spannender ist – zu dieser Hardware-Lösung gehören zum Beispiel leider auch Visitenwagen. Diese haben ohnedies schon sehr viel gekostet, jetzt kommt es aber wiederum zu Mehrkosten, denn diese müssen dann auch ausgetauscht werden.

 

Es wurde schon daran gedacht, dass irgendwann einmal eine papierlose Krankengeschichte kommt, denn wir ersticken im Papier. Der Vorteil eines EDV-Systems wäre ja letzten Endes, dass wir, wenn wir schon stundenlang vor dem Computer sitzen, wenigstens irgendwann einmal das Papier los werden und wir, statt dass Wälder abgeholzt werden, endlich einmal nur die EDV haben. Aber dafür brauchen wir natürlich auch entsprechende Visitenwägen, auf denen dann die PCs oder Tablet-PCs stehen, damit wir endlich auch einen Vorteil von dem ganzen Computersystem haben. – So viel zu AKIM.

 

Nun zu den Journaldienstreduktionen: Prinzipiell besteht das Problem, das sich zugespitzt hat, dass nämlich die Notfallambulanz einfach überlastet ist. Es gibt jetzt, wie Sie wissen, einen Artikel im „profil“, der das AKH leider nicht wirklich gut ausschauen lässt. Sie alle werden diesen Artikel mit dem Schlagwort „Totaufnahme“ kennen, und die Geschichte war wirklich nicht sehr rühmlich für das AKH,

 

Was allerdings in diesem Artikel wirklich stimmt, ist, dass die Zahl der ambulanten Fälle – wie Sie wissen werden – total angestiegen ist, die Zahl der Ärzte hingegen nicht, und das halten wir für sehr bedenklich. Seinerzeit hat es die Ambulanzgebühr gegeben, das ist eine mögliche Maßnahme, denn es bringt nichts, wenn Patienten mit Schnupfen um 4 Uhr morgens in die Notfallambulanz kommen und Spitzenmedizin in Anspruch nehmen. Die Notfallambulanz ist für Notfälle eingerichtet, etwa für Herzinfarkte, wir haben eigene Herzkatheter, womit Menschen aus ganz Ostösterreich wirklich geholfen wird, und dementsprechend ist das Erste und Wichtigste die Aufklärung.

 

Außerdem fordern wir, dass es eine Nachbesetzung bei den Ärzten gibt. Sie haben es eh schon gehört: Es geht um 180 Arztdienststellen und um zirka 400 Schreibkräfte. Das wird doch wohl möglich sein, wenn man 40 Millionen für ein Kinder-Herz-OP-Zentrum und 60 Millionen für ein EDV-System hat! Unter diesem Aspekt werden doch wohl auch diese 15 Millionen finanzierbar sein!

 

Zudem gibt es jetzt einen Universitätsmedizinplan. Ich weiß nicht, wer diesen kennt. Es ist dies ein neues Projekt. – Wir sind sehr für neue Projekte, aber ich meine, der Universitätsmedizinplan und auch der Masterplan für die KAV-Spitäler müssen sehr bekrittelt werden. Warum? – Es stört uns nämlich, dass aus diesem Masterplan und diesem Universitätsmedizinplan lediglich der Bettenbelag hervorgeht und nicht mehr. Es gibt keine Bedarfspläne, und es gibt vor allem auch keinen Personalbedarfsplan, und somit sind wir wiederum beim gleichen Problem.

 

Meine Damen und Herren! Für mich ist daher das Gesundheitskonzept, so wie es hier steht, eigentlich keines, denn daraus geht nichts hervor. Ich kann aus diesem nichts herauslesen außer dem, was Kollege Lasar schon gesagt hat, nämlich dass das kein Konzept ist. In der Rudolfstiftung werden, wie schon erwähnt wurde, ganze Abteilungen geschlossen, das SMZ-Nord hat zum Beispiel kein Schilddrüsenzentrum, aber das kann nicht ins SMZ-Ost verlegt werden. Für uns bleiben also nur Verunsicherung und Rätsel über. Und das AKH kann nicht all das übernehmen. Meine Damen und Herren! Das ist keine Gesundheitspolitik! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Mir scheint, dass das gesamte Problem der Führung auch ein bisschen ein Verantwortungsspiel ist: Wer trägt jetzt Verantwortung wofür? Trägt sie der Bund, oder trägt sie die Gemeinde?

 

Gehen wir noch einmal zurück zu den Journaldienstreduktionen, und zwar im Sinne von Nachtdienstreduktionen. Da ergeht zum Beispiel vom ärztlichen Leiter eine Mail: „Leistungen können und dürfen nur unter angemessenen Rahmenbedingungen übernommen werden. Die Evaluierung dieser Bedingungen obliegt primär jeder betroffenen Person, übergeordnet den Abteilungs- beziehungsweise KlinikleiterInnen.“ – Das heißt: Ich bin selbst verantwortlich, wenn ich einen solchen Dienst übernehme und kann mich aufhängen! Das heißt näm

 

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