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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 79

 

den Gehältern der Intendanten: Datenschutz. Oder man könnte auch sagen, die Nebelkanone der Vereinigten Bühnen ist aufgestellt worden. Die kennt man auch nicht.

 

Dann gibt es den Intendanten Struppeck. Der Intendant Struppeck hat für seine Tätigkeit als Librettist neben seinem Gehalt angeblich Tantiemen bezogen. Da würden wir gerne wissen, wie hoch die waren, wenn das stimmt. Der Intendant Struppeck hat gemeinsam mit dem Operndirektor des Salzburger Landestheaters, mit dem Herrn Andreas Gergen, auch die Creative Agency Berlin gegründet und war dort bis 2012 Mitgeschäftsführer. Seit 2012 hat der Herr Gergen bei drei Aufführungen der Vereinigten Bühnen auch Regie geführt – welch ein Zufall –, nämlich bei „Phantom der Oper“, bei „Love Never Dies“ und beim „Besuch der alten Dame“. Von der Optik wollen wir nicht sprechen. Wenn Sie glauben, dass diese Optik in Ordnung ist – okay.

 

Daher wollen wir natürlich auch im Rahmen der Dringlichen Anfrage wissen, ob und an wen es Prämienzahlungen gegeben hat, wie hoch diese waren und ob das irgendwie an einen wirtschaftlichen Erfolg gekoppelt war, denn wenn sie an einen wirtschaftlichen Erfolg gekoppelt waren, hätten sie ja eigentlich nicht ausgezahlt werden dürfen. Also wir sehen, so wie auch sonst überall in Wien: Das Geld wird mit beiden Händen zum Fenster hinausgeworfen.

 

Ein kleines Beispiel: Wir haben zwei Häuser, wo Musicals gespielt werden, pro Jahr maximal vier Produktionen. Das heißt, pro Jahr gibt es maximal vier Castings, und für diese zwei Häuser brauchen wir eine eigene Casting-Abteilung. Es muss eine eigene Abteilung mit Direktor et cetera gegründet werden. Warum? Das wollen wir auch wissen.

 

Das heißt, es ist für alles Geld vorhanden, nur für die Mitarbeiter nicht. Denn die Kulturschaffenden haben die niedrigsten Kollektivverträge in Österreich, und immer wieder und immer öfter geistert in den Medien der Begriff der neuen Kultursklaven herum, was sich übrigens auch mit einer Grundintention von uns deckt, denn wir wollen freie Kunstschaffende und nicht Kunstschaffende am Gängelband der Stadt und im Wiener Fall halt hauptsächlich der SPÖ. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und dann gibt es kritische Töne von Mitarbeitern, die es vielleicht wagen, einmal etwas dagegen zu sagen. Und wie heißt es da sofort? Na ja, wenn man da nicht wirklich aufpasst, wird man gekündigt. Darüber verlangen wir Aufklärung. Gibt es Kündigungen? In welchen Abteilungen soll es Kündigungen geben?

 

Es hat auch eine externe Evaluierung der Kosten gegeben. Das Ergebnis dieser Evaluierung wollen wir wissen. Welche Einsparungsziele wurden aufgezeigt? Denn trotz aller Subventionen haben die Vereinigten Bühnen Wien im Jahr 2012 ein Defizit von 4,3 Millionen EUR geschrieben. Vom Jahr 2013 habe ich keine Zahlen, aber ich bin mir sicher, dass es noch trauriger ausgesehen hat.

 

Ich habe vorher die Reformschritte erwähnt. Wie haben die ausgesehen? Welche Erfolge hat man damit erzielt? Oder hat man einfach gesagt, sie sind nicht vorgelegt worden, weil es eh nichts gebracht hat? Okay.

 

Bis dato hat alles nichts gebracht, sage ich jetzt einmal, aber es wurde ein neuer Weg gefunden. Für das 1. Quartal 2014 wurde ein Zukunftskonzept angekündigt. Jetzt haben wir bald Mai, meines Wissens nach ist das schon das 2. Quartal. Wo ist das Konzept, Herr Stadtrat? Heraus damit aus der Schublade! Wir wollen darüber diskutieren, auch die Opposition will es wissen und hat vielleicht die eine oder andere gute Idee, die man einbringen könnte. Oder es gibt das Konzept noch nicht, dann stellt sich die Frage nach dem Warum. Der Herr Lobo von den GRÜNEN hat ja auch gesagt, dieses Papier wird angekündigt, aber was von den GRÜNEN in Bezug auf die Vereinigten Bühnen Wien zu halten ist, wissen wir: Einmal dafür, einmal dagegen, am Schluss haben sie dann doch dafür gestimmt.

 

Also das wären Informationen – deswegen auch heute die Dringliche Anfrage –, die wahrscheinlich alle kulturbegeisterten Menschen in dieser Stadt interessieren.

 

Der Kultursprecher Woller fordert ja eine fundamentale Neuausrichtung der Musical-Sparte. Es gibt das Gerücht eines neuen Musical-Hauses in der Nähe vom Hauptbahnhof, Platz für 1 800 Besucher, von privaten Investoren errichtet. Das ist nicht so schlecht. Nur: Wer betreibt es? Betreibt das dann ein Privater mit Orchester et cetera von den Vereinigten Bühnen oder machen das die Vereinigten Bühnen wieder selbst?

 

So, jetzt haben wir dann ein weiteres Musical-Haus. Was passiert mit den beiden bestehenden Häusern? Wird eines ausgegliedert? Bleiben beide drinnen? Wir haben eine Idee. Die ist nicht neu, die gibt es schon lange, ich möchte sie nur wiederholen. Es gibt einen kulturellen Aspekt, der in Wien in der ganzen öffentlichen Diskussion, auch bezüglich Amerlinghaus und so weiter und der hochtrabenden Kultur dort, überhaupt nicht erwähnt wird, das ist der Wiener Walzer und das ist die Wiener Operette. Es kommen aber sehr viele Touristen aus dem In- und Ausland, auch um Operette zu sehen et cetera, was leider sehr, sehr selten geworden ist. Daher stellen wir auch die Frage, ob es angedacht ist, aus einem dieser beiden Häuser, zum Beispiel dem Raimund Theater, eine spezielle Operettenbühne zu machen, was wir durchaus begrüßen würden.

 

Ich habe es vorher schon gesagt, die Subventionen werden um 4,9 Millionen erhöht, insgesamt sind es 42 Millionen EUR. Begründung: das Orchester. Das Orchester, gegründet 1964, ist sehr gut, hat immer an allen großen Erfolgen teilgehabt und dazu beigetragen. Also das Orchester ist gut, Sie brauchen es nicht zu verstecken, aber wenn ich mir denke, dass bei dem Stück „Mamma Mia!“ von dem ganzen Orchester nur acht Personen spielen, dann finde ich das eigentlich schade. Auf der anderen Seite hört man, dass 13 Musiker dastehen und glauben, dass sie angeblich reduziert werden. Und das beim 50-Jahr-Jubiläum! Das ist ein Skandal.

 

Daher noch einmal: Wir wollen wissen, gibt es Kündigungen bei den Vereinigten Bühnen? Wenn ja, welche Sparten und welche Personen? Ist mit diesen Personen schon gesprochen worden?

 

Ich habe gesagt, das sind 42 Millionen und somit 18 Prozent des kompletten Kulturbudgets der Stadt Wien.

 

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