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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 75

 

des Partnerinstituts ein Punkt. Zweitens wurde auch von den Schulen vielfach kritisiert, dass der Test erst in der 4. und in der 8. Schulstufe stattfindet. In der 4. Schulstufe ist die Volksschule bald zu Ende und in der 8. ist die Pflichtschule bald zu Ende. – Meine Frage daher: Nimmt man diese Neukonzipierung jetzt zum Anlass, diese Tests eventuell um ein Jahr vorzuziehen, damit man im verbleibenden Jahr in der jeweiligen Schulstufe auf Basis der Testergebnisse noch gezielt Fördermaßnahmen setzen kann?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Wenn man ein Modell neu aufzusetzen versucht, ist natürlich grundsätzlich immer alles zu hinterfragen, gar keine Frage! Es hat aber auch gute Gründe gegeben, warum man sich schließlich trotz alledem auf die 4. und 8. Schulstufe verständigt hat, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil es diesbezüglich gerade auch auf internationaler Ebene tatsächlich Anknüpfungspunkte zu einer Vergleichbarkeit gibt.

 

Ich habe das schon mehrmals hier in diesem Kreis betont: Ein Manko des österreichischen Bildungssystems – und jetzt gehe ich nicht auf Ganztagsschule und gemeinsame Schule ein – ist, dass es hier standardisierte Überprüfungen der Qualität der Arbeit nicht gegeben hat. Das war und ist international gang und gäbe, wurde in Österreich aber überhaupt erst in den letzten Jahren mit Bildungsstandardtestungen eingeführt.

 

Es ist, wie gesagt, international gesehen in jedem Bildungssystem gang und gäbe, dass es internationale Standards gibt, wobei ich jetzt gar nicht von erfolgreich oder nicht erfolgreich rede. Und damit diese Maßnahmen international vergleichbar sind und bewährte Testungen übernommen werden können, setzen wir diese in der 4. und 8. Schulstufe an. Warum? – Es ist ja auch nicht unbekannt, dass sich Bildungssysteme in ihrer Gliederung unterscheiden. In manchen Systemen sind es drei Jahre und dann sechs Jahre. Ein wichtiger Level bei uns sind die 4. Schulstufe beziehungsweise die 8. Schulstufe.

 

Das war uns auch ganz besonders wichtig, denn man muss ja nicht unbedingt das Rad völlig neu erfinden. Das braucht man auch in vielen Bereichen nicht. Auch die Bildungsstandards sind, wie ich es jetzt ausdrücken möchte, keine spezielle Erfindung Österreichs, sondern eben in vielen Ländern gang und gäbe, und diese sind ein wichtiges Diagnoseinstrument für Erfolge im Unterricht und die Wirksamkeit von pädagogischen Maßnahmen. Daher war es eine grundsätzliche Überlegung, die Tests in der 4. und in der 8. Schulstufe durchzuführen, um letztlich im Bedarfsfall erfolgreiche Diagnoseinstrumente übernehmen und auf etwas aufbauen zu können, was sich international durchaus bewährt hat, und nicht das Rad neu erfinden zu müssen.

 

Es war dies also keine singuläre Entscheidung, sondern man sieht, wenn man sich Bildungsstandards und Standards für Lesetests ansieht, dass diese letztlich in diesen Schulstufen angesetzt werden. Ich glaube, auch das ist wichtig, denn ansonsten kommen wir immer wieder dazu, was auch Sie einfordern, dass es diesbezüglich Vergleichbarkeit auf einem internationalen Level gibt, damit man sozusagen über den Tellerrand hinaus vergleichen kann. – Das war die Grundüberlegung, und das neue Modell ist in Ausarbeitung, und es werden sicherlich, wie ich schon gesagt habe, verschiedenste Varianten in diesem Bereich zum Einsatz kommen.

 

Ich denke, es ist aber auch klar und wird von niemandem in Frage gestellt – und darüber diskutieren wir ja heute auch –, dass entsprechende Umsetzungsfragen auch mit bestimmten Kompetenzen verbunden sein müssen. Diesbezüglich hat es seitens des Stadtschulrates die Entscheidung gegeben, sich von einem Partner zu trennen und mit einem neuen Partner, aber durchaus auf Basis der Erfahrungen des bisherigen Partners zu arbeiten. Das BIFIE hat in diesem Bereich durchaus auch gute Arbeit geleistet, und darauf soll aufgebaut werden, das soll aber mit einem neuen Partner entsprechend umgesetzt werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Frage stellt GRin Ing Leeb. – Bitte.

 

10.11.38

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Kollege Aigner hat es vorhin auch schon angesprochen: So richtig Kindesweglegung können wir im Zusammenhang mit diesem Thema nicht betreiben. Wir besprechen das hier jetzt ja sehr offen, wofür ich dankbar bin.

 

Sie haben davon gesprochen, dass das ein wichtiges Diagnoseinstrument ist, und auch die individuelle Auswertung soll Basis für die weitere Förderung sein. Das heißt: Können wir davon ausgehen, dass die eingesetzte „SOKO Lesen“, die dafür zuständig war, dass man die Ergebnisse verbessert und die entsprechenden Maßnahmen setzt, auch in Zukunft diese Ergebnisse der „Nichtauswertung“ – denn offensichtlich wird ja doch ausgewertet – zur Verfügung gestellt bekommt und dass die Förderung für das nächste Jahr im gleichen beziehungsweise hoffentlich auch verbesserten und evaluierten Umfang weitergeht? Können wir davon ausgehen?

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ja.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Gut. - Dann kommen wir zur nächsten Zusatzfrage. Sie wird von GR Nepp gestellt. Bitte schön.

 

10.12.47

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Sie haben vorher selber gesagt, dass diese Auswertung die Lehrer und die Schüler bekommen, um sich entsprechend zu verbessern. Sie als Bildungsstadtrat haben aber auch die Aufgabe, Maßnahmen zu setzen, um das Niveau zu heben.

 

Daher frage ich Sie: Sie setzen zwar dauernd Maßnahmen, aber woher wissen Sie eigentlich, ob das die richtigen Maßnahmen sind, wenn Sie selber nicht wissen, was bei diesem Lesetest herausgekommen ist?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Der entscheidende Faktor – ich glaube, das erkennen durchaus auch Sie, denn das sagt jeder irgendwann einmal – für entsprechenden Unterrichtserfolg und Fördererfolg ist klarer

 

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