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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 24.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 81

 

schlossen. Die komplette Umstellung wird mit Ende 2014 erfolgen.

 

Nun zur MA 57: Sexistische Werbung: Im Jahr 2013 hat die Werbe-Watchgroup Wien ihre 2012 begonnene Tätigkeit fortgeführt und ausgebaut. Es sind 263 Beschwerden eingelangt. Davon wurden 43 von der Werbe-Watchgroup als sexistisch beurteilt. Zusätzlich zur Bewertung von Beschwerden wurden 2013 zahlreiche Vernetzungs- und Öffentlichkeitstätigkeiten durch die Werbe-Watchgroup beziehungsweise einzelner ihrer Mitglieder durchgeführt, um das Thema zu sensibilisieren. Denn in Wien hat sexistische Werbung keinen Platz! Produktwerbung erfolgt aber oft grenzüberschreitend. Daher setzt sich diesbezüglich auch die Stadt Wien aktiv auf EU-Ebene für eine Regelung ein.

 

Wie Sie alle wissen, ist Gleichstellung eine Frage von Verteilungsgerechtigkeit. Erst wenn Frauen die Hälfte des Einkommens verdienen, die Hälfte der Führungspositionen besetzen und nur mehr die Hälfte der Hausarbeiten zu erledigen haben, sind wir am Ziel. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Zur Thematisierung der Verteilungsgerechtigkeit bei unbezahlter Arbeit wurde von der MA 57 die Social-Media-Kampagne „4Wände 4Hände“ unter dem weiterführenden Titel „Heimwerker gesucht“ fortgesetzt. Genau diese Kampagne, Frau Kollegin Feldmann, schlägt in diese Kerbe ein. Es geht um Verteilungsgerechtigkeit. Das ermöglicht Frauen, ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen.

 

Der Schwerpunkt der Frauenarbeit ist dieses Jahr stark durch Selbstbewusstsein bestimmt. Die Kampagne wurde nach einem erfolgreichen Jahr am Wiener Equal Pay Day am 22. Oktober beendet. Der Equal Pay Day fand 2013 wieder drei Tage später statt als im letzten Jahr. In den letzten drei Jahren konnten wir uns fast um zwei Wochen verbessern! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Trotzdem bleibt natürlich viel zu tun, bis wir den Equal Pay Day vielleicht einmal zu Silvester feiern können.

 

Ein paar Zahlen noch: Die Lohnschere in Wien beträgt 19,2 Prozent. Das sind 71 Tage. Bundesweit sind es 23,2 Prozent oder 75 Tage. In Wien sind mit 38,9 Prozent weniger Frauen in einem Teilzeitarbeitsverhältnis als im bundesweiten Durchschnitt. Die Quote im Wiener Magistrat hat die Anzahl der Abteilungsleiterinnen von 5 auf 36,67 Prozent angehoben. Das gleichstellungspolitische Ziel ist und bleibt die Beseitigung von Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern. Geschlecht ist kein Faktor, der die Entlohnung von Bediensteten der Gemeinde Wien bestimmen darf. Daher ist es natürlich vorbildhaft, wenn die Gemeinde Wien als größte Dienstgeberin in Wien ihren Beitrag zur Schließung der Einkommensschere leisten will. Denn Frauen müssen den gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit erhalten!

 

Der nächste Punkt, auf den ich Bezug nehmen möchte, ist Gewalt. Wien verfügt über ein besonders dichtes Netz an Beratungsstellen sowie Krisen- und Schutzeinrichtungen für Frauen und Mädchen, die Gewalt erleben oder erlebt haben. Unser Gewaltschutznetz setzt an mehreren Hebeln an. 4 Frauenhäuser und 52 Nachbetreuungswohnungen mit insgesamt 288 Plätzen bieten in Wien einen sicheren Zufluchtsort und umfassende Betreuung für Frauen und Männer. Die Frauenabteilung der Stadt Wien betreibt auch selbst zwei Einrichtungen, die Frauen und Männern Information, Beratung und konkrete Untersuchungen anbieten, das Frauentelefon, das Rechts- und Sozialberatung anbietet und den 24-Stunden-Frauen-Notruf. Neben diesen Angeboten der Stadt Wien ist es besonders wichtig, sich mit anderen Organisationen und Institutionen gut zu vernetzen, um den bestmöglichen Schutz für Frauen zu gewährleisten.

 

Außer der direkten Hilfe sieht die Stadt auch die Sensibilisierung der Gesellschaft als ihre Verantwortung. Daher macht sie regelmäßig mit Kampagnen auf ein Thema aufmerksam. Denn in Österreich ist immer noch jede fünfte Frau von Gewalt im sozialen Nahbereich betroffen.

 

Auch die Wiener Gesundheitsförderung unterstützt mehrere Projekte im Zusammenhang mit Gewaltprävention an Schulen, aber auch für von Menschenhandel betroffene Frauen und für Sexarbeiterinnen. Ein umfangreiches Präventions- und Betreuungsprogramm hat Wien im Rahmen des Frauengesundheitsprogramms für Mädchen und Frauen initiiert, die von Genitalverstümmelungen betroffen oder gefährdet sind. Wir müssen diese unsichtbaren Verbrechen ebenso sichtbar machen wie die vielen Formen, in denen geschlechtsspezifische Gewalt auftritt, von körperlicher und psychischer Gewalt in der Partnerschaft über sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung bis hin zu Zwangsprostitution, Menschenhandel und Genitalverstümmelung. All diese Erscheinungsformen stellen besonders eklatante Menschenrechtsverletzungen dar und spielen eine wichtige Rolle in der Geschlechterdiskriminierung, weil sie bestehende Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen widerspiegeln und verstärken!

 

Ein Dank nochmals an alle Vereine, die uns, die Stadt Wien, Seite an Seite als Partnerin in dieser Sache unterstützen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Als nächsten Punkt möchte ich kurz noch bezüglich der Wiener „Töchtertage“ Stellung nehmen: Dieser hat letztes Jahr zum zwölften Mal stattgefunden. Hier haben 163 Unternehmen und 2 700 Mädchen mitgemacht beziehungsweise daran teilgenommen. Der „Töchtertag“ zielt darauf ab, gegen eingefahrene Muster zu arbeiten, Selbstbestimmtheit, Selbsterhaltung und damit Unabhängigkeit von jungen Frauen zu fördern.

 

Im Rahmen des FemCities-Netzwerkes ermöglicht die Frauenabteilung der Stadt Wien anderen Städten, den „Töchtertag“ kennen zu lernen, um ihn in Folge selbst umzusetzen. 2012 war eine Delegation aus Zagreb zu Gast, die den ersten Girls' Day veranstaltete. Belgrad nutzte die Gelegenheit, das erfolgreiche Modell kennen zu lernen.

 

Der Weltmädchentag, der jährlich am 11.10. begangen wird, fordert die Notwendigkeit einer besonders frühen Förderung, um Geschlechterrollen abzubauen. Denn wirksame Frauenförderung beginnt in den Kinder

 

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