Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 94
wo Sie dann woanders, wenn Sie in der Welt herumfahren, gerne stolz von Wien erzählen können. Schließlich fahren Sie auch für die Stadt oft auf Delegationen mit.
Wenn wir den Bereich Freizeit und wieder die Donauinsel nehmen - das hat der Herr Bürgermeister auch heute erwähnt: Die Donauinsel ist nicht nur ein Raum, wo wir es geschafft haben, einen Freizeitraum zu schaffen, ist nicht nur ein Platz, wo Grünraum entstanden ist, sondern ist auch ein Platz für Kultur. Das Donauinselfest ist eine der größten Freiluftveranstaltungen, die die Stadt zu bieten hat, und zwar europaweit. Gleichzeitig ist sie ein Hochwasserschutz für die Stadt geworden und bietet auch den größten Strand, den eine innerstädtische Hauptstadt Europas hat. Das ist gescheit, das ist smart, das ist schlau!
Wenn wir die Bildung nehmen: Die Bildung wurde heute, glaube ich, auch in der Aktuellen Stunde erwähnt und gebracht, dass wir 9 Universitäten, 6 Fachhochschulen, 6 Privatuniversitäten, 190 000 Studentinnen/Studenten in der Stadt haben, wir aus einem großen Bereich von Wissenschaft, Forschung und Innovation (GR Mag Wolfgang Jung: Wie schaut es mit den Studienabbrechern aus? 20 Prozent ...) darauf zielen können und darauf zugreifen können.
Gleichzeitig wissen wir, dass wir in einer Stadt, wenn wir hier Investitionen und Konzerne haben wollen, nicht nur die Forschung brauchen, sondern wir brauchen auch eine sehr qualifizierte Arbeitskraft. Deswegen haben wir in Wien, unique weltweit, das duale Bildungssystem. Da kommen Delegationen aus der ganzen Welt (GR Mag Wolfgang Jung: Nein, nicht nur in Wien, sondern in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz!) und kommen sich dieses System anschauen, weil wir für Jugendliche eine Perspektive bieten, eine Qualifikation, einen Arbeitsplatz. Das ist schlau, das ist smart, das ist gescheit, das ist Wien! (GR Mag Wolfgang Jung: Wo 20 Prozent nicht lesen, schreiben und rechnen können!)
Wenn wir an Grünraum und Dichte denken: Wir wissen ja, dass wir aus den historischen Lehren lernen - wenn wir jetzt die dritte Säule von Konfuzius heranziehen -, dass es in der Gründerzeit eine sehr hohe Dichte und eine sehr schlechte Lebensqualität gab. Wir wissen aber gleichzeitig, dass wir in einer wachsenden Stadt, wenn wir 50 Prozent des Grünraums erhalten wollen, auch eine intelligente, eine smarte Dichte brauchen. Daher ist es ja auch hier eine sehr gelungene Idee (GR Mag Wolfgang Jung: Deshalb brauchen wir ...) zu sagen, wir behalten den Grünraum, wir behalten die Freizeit- und die Lebensqualität. Wir müssen dann mit der Dichte sehr differenziert umgehen, mit höheren Bauten und so weiter. Auch das ist einer unserer Wege, die wir haben.
Viele Dinge, die in der Welt passieren, kriegen wir gar nicht mit: welche Leistungen durch die Institutionen und durch die Stadt Wien passieren. Ich war heuer, vor zwei oder drei Monaten, in Saudi-Arabien, da hat es eine Epidemie gegeben, und keiner wusste, wo sie herkommt. Ich bekam plötzlich eine SMS: Achtung, der Coronavirus grassiert, es gibt keine Heilung, man muss aufpassen, man muss sich die Hände waschen. Alle waren nervös, alle waren ängstlich. Die ganze Welt wusste nicht, wo dieser Virus ist.
Wer hat es dann entdeckt? Die Veterinärmedizin in Wien hat es festgestellt, dieser Virus wurde dann in den Sekreten der Kamele entdeckt, und hat für die ganze Welt eine Leistung geliefert. Wir haben es nicht mitbekommen, weil es uns nicht interessiert. Aber das ist smart, das ist schlau, und das ist auch Wien in unseren innovativen Leistungen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Wir reden immer auch von dem Schlagwort der Stadt der kurzen Wege. Das ist so ein Schlagwort, das kriegen wir nicht wirklich mit. Aber wenn man herumfährt, wenn man dann Freunde in Amman oder woanders besucht, weiß man, bei dem beginnt die Arbeit um 9 Uhr, er muss aber um 7 Uhr schon aus dem Haus, weil er seine Kinder quer durch die Stadt führt, damit er irgendwo auf der anderen Seite eine Schule erreicht. Dass sie, wann immer sie einkaufen wollen, im Einkaufszentrum in Malls gehen, dass man sich ohne Auto nirgends mehr bewegen kann.
Wenn also heute in Wien einer kommt und sagt, ich hätte gerne einen Kindergartenplatz für mein Kind, und sie helfen ihm, einen zu finden, und es ist dann eine Station oder zwei Stationen mit der Straßenbahn zu fahren, sagt der, nein, das will ich nicht!, weil er es gewohnt ist, dass der Kindergarten ums Eck ist. (GR Mag Wolfgang Jung: ... bei mir in Liesing!) Das ist Lebensqualität, und das ist die Qualität, die wir hier in Wien für die Menschen geschaffen haben!
Ich sage das, um anzuknüpfen an den letzten Satz in der heutigen Rede des Herrn Bürgermeisters, wo er gesagt hat: „Wenn mich heute jemand fragt, was habe ich von einer Smart City, dann freue ich mich, dass er es zumindest gehört hat.“ Das ist wirklich die Herausforderung! Die Herausforderung ist, dass wir sehr viel planen, sehr viel tun, aber dass den Menschen diese Geschichten plastisch (GR Mag Wolfgang Jung: G‘schichtln!) - Geschichten, Menschen leben von Geschichten, ja -, dass man ihnen diese Errungenschaften plastisch präsentiert.
Denn alles wird heute nur mehr als Selbstverständlichkeit genommen! Es ist selbstverständlich, dass ich den Wasserhahn aufmache, und es fließt das qualitativ beste, hochwertige Hochalpenwasser, das vor 70 Jahren, irgendwann einmal in die Berge gefallen und dann hinuntergesickert ist (GR Mag Dietbert Kowarik: Das geht schneller!), dass es kalt ist. Es ist selbstverständlich, dass meine Kinder in Schulen gehen und nicht in Privatschulen, wo ich das teuer bezahlen muss. Es ist selbstverständlich, dass ich die beste Gesundheitsversorgung habe. Es ist selbstverständlich, dass mein geförderter Wohnbau bestens da ist, mit bester Qualität, dass ein Swimmingpool auf dem Dach ist, dass man hinausgeht und auf der Donauinsel (GR Mag Wolfgang Jung: Swimmingpool auf dem Dach?) zu einem Freizeitpark kommt, dass man Radl fahren kann, dass es nicht gefährlich ist. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist vielleicht beim sozialdemokratischen Funktionär so!)
Das ist Wien, Herr Jung, und das wissen die Leute! Die Herausforderung ist, dies den Menschen beizubringen und es zu erklären. Das ist nicht selbstverständlich.
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