Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 88
men politischen Ideologien und extrem religiösen Ansichten anschließen. Ich verweise in diesem Zusammenhang nur auf die entsprechende Jugendstudie der MA 13.
Für uns geht es ganz maßgeblich um die Schaffung eines stadteigenen Netzwerkes innerhalb des Magistrates und der entsprechenden wichtigen Akteure außerhalb des Magistrates, es geht um die Unterstützung und Schaffung von Kompetenzstellen innerhalb der Magistratsabteilungen, aber auch natürlich des Stadtschulrates und anderer Behörden, die in diesen Feldern letztendlich tätig sind.
Wichtig ist für uns auch ganz maßgeblich, gerade in der jetzigen Phase, gewesen, alle Menschen, die mit jungen Menschen in dieser Stadt arbeiten, entsprechend für dieses Thema zu sensibilisieren, um letztendlich all jene, die direkt und indirekt mit der Thematik befasst sind, darauf hinzuweisen, dass es hier um ein Feld geht, wo es seitens der Stadt null Toleranz gibt.
Es geht auch um die entsprechende Adaptierung von Bildungsmodulen. Gerade die Ausbildung der Jugendarbeit ist etwas, das seitens der Stadt immer sehr stark im Fokus der Arbeit gestanden ist. Für uns waren gerade die Qualitätssicherung und die Qualitätsentwicklung in der Jugendarbeit in den letzten zehn Jahren ganz wesentliche Bereiche. Selbstverständlich ist auch die Bildungsarbeit in diesem Bereich für JugendarbeiterInnen entsprechend zu adaptieren.
Es geht letztendlich auch um die Vertretung und Vermittlung der Stadt-Wien-Interessen gegenüber Glaubensgemeinschaften, Kulturvereinen, Verbänden, NGOs.
Für uns war es daher ganz wichtig, letztendlich ein ExpertInnenforum zum Thema „Deradikalisierung und Prävention für Jugendliche“ zu etablieren, bestehend aus schon angesprochenen MitarbeiterInnen des Magistrates sowie der Jugendarbeit, aber auch vieler NGOs und letztendlich auch der Wissenschaft, die in diesem Bereich einen ganz wesentlich Input einbringen soll.
Für uns ist es auch ganz wichtig, zu einer entsprechenden Definition der wichtigsten Begriffe, wie Radikalisierung, Extremismus, zu kommen und letztendlich auch die unterschiedlichen Bewegungen erklären zu können, weil das eine wesentliche Grundlage für die entsprechenden Handlungsfelder in diesem Bereich darstellt.
Die Wiener Jugendarbeit hat daher auf die aktuellen Entwicklungen sehr rasch reagiert und mit speziellen und spezifischen Schulungen für diesen Bereich begonnen. Die nächste große Fortbildungsreihe beginnt bereits im Oktober 2014 mit internationalen Expertinnen und Experten zum Thema Identitäten. Diese Bildungsreihe ist fertig konzipiert, weil wir uns gerade in Wien sehr frühzeitig mit dieser Problematik auseinandergesetzt haben, und kann sofort, und es ist mir ganz wichtig, darauf hinzuweisen, von sämtlichen Institutionen und Einrichtungen adaptiert angewandt und auch angefordert werden.
Gerade dieser Bereich ist ganz wichtig für uns, dass es nicht nur eine Schulung, Ausbildung, Fortbildung für jene, die im Bereich des Magistrates oder im Auftrag letztendlich der Stadt Wien handeln, sein soll, sondern letztendlich auch von möglichst vielen Einrichtungen übernommen werden soll und daher auch von dieser Stelle aus das offensive Angebot an all jene, von diesen Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen entsprechend Gebrauch zu machen. Denn es geht für uns in erster Linie darum, in dieser Stadt präventiv zu arbeiten. Das bedeutet, Kindern und Jugendlichen frühzeitig in der Schule mit moderner Pädagogik Möglichkeiten der Mitbestimmung, der Partizipation und der Gestaltung zu vermitteln. Damit geht auch die Vermittlung von verträglichen Werten und letztendlich auch ganz maßgeblich den Regeln des Zusammenlebens einher.
Ich habe es schon angerissen, wir haben auch die entsprechende Jugendstudie zum Thema Identitäten in Auftrag gegeben, die die Ursachenforschung der abwertenden Identitätsbildung unter Wiener Jugendlichen untersucht. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2015 vorliegen.
Kurz zusammengefasst: Ich denke, wir können stolz darauf sein, dass wir schon über ein dichtes Netzwerk verfügen. Gerade von vielen internationalen Städten kommt immer wieder die Anfrage, wie man jetzt so ein Netzwerk überhaupt aufbauen kann. Wir sind froh darüber, dass wir mit dem, auch in diesem Kreis immer wieder kritisierten, vielfältigen Vereinsleben ein sehr dichtes Netzwerk haben, das sich schon in den vergangenen Monaten intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Für uns ist es aber ganz maßgeblich auch selbstverständlich, dass der internationale Diskurs ein wesentlicher ist, in dem wir uns als Stadt mit unserem Know-how, das wir erfreulicherweise in der Stadt haben, auch einbringen werden.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an unsere Kinder- und Jugendanwaltschaft, denn sie war bereits in den letzten Monaten eine wesentliche Anlaufstelle, auf der einen Seite für betroffene Eltern. Im Gegensatz zum Bund haben wir diese Stelle bereits. Ich würde mir wünschen, dass sie auch auf Bundesebene sehr rasch kommt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Herr Stadtrat, Sie haben hingewiesen auf das Netzwerk und die große Kompetenz, die wir in der Kinder- und Jugendanwaltschaft haben. Ich möchte sehr herzlich auf der Galerie den Kinder- und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs begrüßen. - Ich freue mich, dass Sie dieser Diskussion beiwohnen! (Allgemeiner Beifall.)
Wir kommen nun zur 1. Zusatzfrage. Sie wird gestellt von GR Akkilic. - Bitte schön.
GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Vielen Dank für die umfassende und fundierte Beantwortung der Frage.
Wir wissen, dass das Thema ein neues Phänomen ist. Diese Art der Radikalisierung grenzt nämlich an eine neue Jugendkultur, sage ich jetzt einmal, ob gewollt oder ungewollt. Wir wissen aber auch, dass das Thema nicht nur die Stadt Wien betrifft, sondern auch alle anderen Städte in Österreich und auch die Bundesregierung. Der Herr Außenminister Kurz, der sich derzeit bei der UN-Versammlung aufhält, hat zu diesem Thema auch einige Überlegungen geäußert. Es gibt auch einige Überlegungen seitens des Bildungsministeriums zu diesem Thema. Ich freue mich, dass die Sensibilität mit Besonnenheit so
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