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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 24.10.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 72

 

se des Wettbewerbs sollen Ende 2015 vorliegen. Ein eigenes Büro für Öffentlichkeitsarbeit wird beauftragt, welches vom Beginn des Architekturwettbewerbes bis zu dessen Abschluss für ein Höchstmaß an Transparenz des Verfahrens und Einbindung der Bevölkerung sorgen wird.

 

Verschiedenste Formen der Umsetzung werden derzeit geprüft, um für den Wettbewerb die konkrete Bearbeitungstiefe - das betrifft insbesondere den Ideenwettbewerb und den Realisierungswettbewerb - festlegen zu können. Nach Abschluss dieses Realisierungswettbewerbes werden auch die Finanzierungsfragen, die ja sinnvollerweise erst nach Vorliegen eines konkreten Projektes konkretisiert werden können, im Detail behandelt.

 

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die durch den Gemeinderat beschlossenen weiteren Schritte zur Realisierung des Neubaus des Wien Museums in vollem Umfang eingeleitet wurden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat. - Die 1. Zusatzfrage stellt GR Dr Aigner. - Bitte.

 

9.08.22

GR Dr Wolfgang Aigner (Klubungebundener Mandatar): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Grüß Gott!

 

Vielen Dank für die technische Beantwortung, aber die war ja angebracht, weil ein bisschen der Eindruck entstehen konnte, dass nach der mehrjährigen Standortsuche aus dem Projekt ein wenig die Luft heraußen ist. Sie haben uns hier kund getan, dass dem nicht so ist.

 

Darf ich Sie fragen - es ist immer schwierig bei den Prognosen, wenn sie die Zukunft betreffen -, um ein bisschen einen Blick in die Zukunft zu machen, wann aus heutiger Sicht mit einer Fertigstellung des Wien Museums zu rechnen ist?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Na ja, sehr geehrter Gemeinderat, Sie haben natürlich recht, bei solchen Prognosen ist es immer schwierig. Aber jetzt gehe ich einmal davon aus, dass wir Ende 2015 ein Siegermodell für den Wettbewerb haben werden, und dann wird es an die Umsetzung gehen. Erfahrungsgemäß dauert das - auch je nachdem, wie die Finanzierungsmodalitäten geregelt werden - zwischen zwei und vier Jahre. Ich bin hier sehr vorsichtig, weil sozusagen das, was man vor dem Gemeinderat sagt, auch Halt haben muss. Aber ich gehe jedenfalls davon aus, dass wir grosso modo auch in dem Zeitrahmen bleiben, den wir uns von Anfang an vorgenommen haben.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 2. Zusatzfrage stellt GRin Meyer. - Bitte.

 

9.09.45

GRin Uta Meyer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Das Land Niederösterreich hat ein Haus der Geschichte beschlossen. Ich glaube, es wäre auch für Wien notwendig für die junge Generation, ihr die politische Geschichte in Wien nahezubringen.

 

Meine Frage ist: Werden Sie bei der Planung des neuen Wien Museums darauf Wert legen, dass innerhalb des Museums eine ständige Ausstellung über die politische Geschichte Wiens integriert wird? Oder haben Sie ein Problem, den Lueger positiv darzustellen? Oder über die 300 Zerbombten im Philipshaus dieses darzustellen? Oder im 34er Jahr die 100 Polizisten, die umgebracht wurden?

 

Aber das wäre doch ein Bild für Wien, für die junge Generation, die überhaupt aus dieser Geschichte, was Schule ist, keine Ahnung hat, denn der Geschichtsunterricht hört beim Beginn des Ersten Weltkrieges auf. Ich spreche aus meiner eigenen Erfahrung.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Ich danke Ihnen, dass Sie gerade am heutigen Tag die Erinnerungskultur zum Thema machen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir werden uns dann - also alle diejenigen, die auch hier vom Gemeinderat weg können - zur Enthüllung eines neuen, sehr wesentlichen Mahnmals in der Stadt Wien, nämlich zum sogenannten Deserteursdenkmal begeben. Ein ganz wichtiger Schritt und eine wichtige, auch neue Form des Umgangs mit Geschichte!

 

Gerade an diesem Ort wird man sehen, wie sich auch im öffentlichen Raum, an zentralen Stätten, zentralen Orten der Stadt das Geschichtsbild und das kollektive Bewusstsein sehr maßgeblich verändert haben. Insofern fügt sich dieses Mahnmal und Denkmal ja in eine Reihe von anderen Denkmälern, die die Stadt in den letzten Jahren zum Gedenken, zur Erinnerung und zur Mahnung an die jüngere österreichische Geschichte errichtet hat. - Das ist das eine.

 

Das andere ist, dass auch das vorliegende und noch gültige Raum- und Funktionsprogramm für ein neues Wien Museum sehr intensiv genau das, nämlich die Alltagsgeschichte, die Gesellschaftsgeschichte, die politische Geschichte der Stadt zum Inhalt hat. Das Wien Museum hat sich insbesondere in seiner jüngeren Vergangenheit immer als ein Haus verstanden, dem es nicht darum geht, nur - unter Anführungszeichen - chronologisch sozusagen die archäologischen Befunde der Stadt auszustellen, sondern insbesondere auch die Alltagsgeschichte, aber damit auch die gesellschaftspolitische Geschichte der Stadt aufzuarbeiten, darzustellen und zu vermitteln.

 

Selbstverständlich sind da ja auch die Gespräche mit dem neuen Direktor, mit dem zukünftigen Direktor Prof Bunzl, der das genau so in Fortsetzung dessen versteht, was Direktor Kos mit dem Museum in den letzten Jahren gemacht hat. Also ich habe nicht den geringsten Zweifel, im Gegenteil, ich bin sicher und weiß von den vorliegenden Plänen und Unterlagen, dass das Wien Museum mehr als ein Haus der Geschichte sein wird. Es wird einen sehr viel umfassenderen Ansatz haben.

 

Auch das, was in Niederösterreich geplant ist, bezieht sich auf die niederösterreichische Geschichte. Was wir in Wien planen, bezieht sich auf Wien, aber auch auf die Geschichte, die Wien als Bundeshauptstadt hat. Insofern, glaube ich, ist, wenn man so will, die Neuplanung des Wien Museums auch eine Neuplanung eines Hauses der Geschichte - eines Hauses der Geschichte, das sich sehr stark um die gesellschaftspolitische Entwicklung, um die Alltagsgeschichte Wiens bemühen wird.

 

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