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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 24.10.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 72

 

nehmen lässt, dass Frauen auch in Zukunft vermehrt in höhere Positionen kommen, den kann ich nicht glauben. Nein, das wird nicht passieren, wenn wir hier nicht etwas machen. Man muss etwas tun, damit das Ganze passiert. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und dann finde ich es halt auch sehr bedenklich, dass zum Beispiel Primariate zu 78 Prozent von Männern besetzt werden, vor allem, wenn ich mir anschaue, wie viele Frauen im Krankenanstaltenverbund arbeiten. Auch hier sollten wir vielleicht einmal nachdenken, warum das so ist und welche Anreize wir schaffen müssen, damit sich hier etwas ändert.

 

Auch in Schlüsselfunktionen ist es halt leider so, dass die Männer immer noch auf der besseren Ausgangsposition sitzen, auch wenn es heuer erstmalig mehr weibliche Beförderungen gegeben hat. Und wenn ich mir so die Geschlechterverteilung in höheren Führungspositionen anschaue, dann feiern wir immerhin eine Bereichsdirektorin schon als Zuwachs – wir haben uns von 20 auf 40 Prozent erhöht. Auf der anderen Seite finde ich aber bei den magistratischen Bezirksämtern keine Verbesserung, da sind jetzt weniger Frauen beschäftigt, denn dort ist der Frauenanteil mit 58 Prozent in Leitungsfunktionen im Vergleich zu davor, als es immerhin 61 Prozent waren, gesunken.

 

Ganz traurig und krass finde ich es, dass die drei Unternehmungen der Stadt Wien ausschließlich von Männern geleitet werden, dass die Stellvertreter des Generaldirektors und der Generaldirektor des KAV selbst auch nur Männer sind, dass es da keine Frau gibt, dass es bei Wien Kanal nur Männer gibt, dass es einzig und allein in einer einzigen Direktion eine stellvertretende Leiterin gibt, nämlich bei Wiener Wohnen. Alles andere ist schwer männerdominiert. Wenn ich mir das jetzt so anschaue, dann kann ich nur den Kopf schütteln und mich fragen, wo da die positiven Aspekte sein sollen! Ein Zuwachs von einer Person wird schon gefeiert?! – Hallo, hier gibt es grundlegende Probleme! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Stadt Wien hat gesagt, super, toll, wir haben da ein paar etwas exotische Berufe, in die wir halt Frauen hineinbringen, denn im geschützten Bereich … Aber wenn ich mir dann die Tabelle der Lehrlinge anschaue: bautechnische Zeichner – 19 Prozent Frauen, 81 Prozent Männer; Entsorgungs- und Recyclingfachfrauen, etwas, was zukunftsträchtig und sehr wichtig ist – 0 Prozent Frauen, 100 Prozent Männer. Bei den Gärtnerinnen und Gärtnern sollte man auch annehmen, dass sich vielleicht mehr Frauen hingezogen fühlen, aber auch dort haben wir über 60 Prozent Männer. Informationstechnologie – 85 Prozent Männer; Koch/Köchin auch überwiegend Männer; Kraftfahrzeugtechniker – 7 Prozent Frauen, 93 Prozent Männer; (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wie viele Prozent sind es bei der FPÖ?!) Landmaschinentechniker – 0 Prozent; Malerinnen und Anstreicherinnen – 0 Prozent; Tischlerinnen – 33 Prozent Frauen, 67 Prozent Männer. Und bei den Vermessungstechnikern gibt es auch keine einzige Frau.

 

Ich muss sagen, wir haben sehr viele weiße Flecken, wir haben noch sehr, sehr viel Nachholbedarf. Wenn ich dann zur Aus- und Weiterbildung komme, stimmt mich auch diese ein bisschen nachdenklich für die Zukunft, denn da waren 2011 70 Prozent der Teilnehmer des Führungskräftenachwuchslehrganges Männer und 30 Prozent Frauen. Wo sollen wir dann die Frauen hernehmen, die in Zukunft bei steigendem Zuwachs von Frauen zur Stadt Wien dann die Führungsposition übernehmen, wenn in den Führungslehrgängen und Managementlehrgängen der mittleren und höheren Ebene überwiegend nur Männer aufgenommen werden?

 

Beim Managementlehrgang für mittlere Führungsebenen ist der Frauenanteil gesunken, 74 Prozent sind männlich, 26 Prozent weiblich. Managementlehrgang für DienststellenleiterInnen – 27 Prozent Frauen, der Rest Männer. Und auch beim Universitätslehrgang Health Care Management sind die weiblichen Teilnehmerinnen 2013 zurückgegangen.

 

Wobei Sie recht haben, ist, dass in der Teilzeit die Frauen stark zunehmen. Und wenn ich mir dann anschaue, welche Projekte es gibt, die die Teilzeit attraktiver machen sollten, dann ist ja das, was attraktiv wäre, wieder nur das, wo Männer teilnehmen. Denn es steht hier, dass während der Elternkarenz 12 Prozent der männlichen Bediensteten geringfügig beschäftigt waren, aber nur 4,9 Prozent der weiblichen. Das heißt, auch hier nützen die Männer wieder den Vorteil, dass man Zuverdienen kann, das heißt, auch da mangelt es mir ein bisschen an der Gleichberechtigung.

 

Dann gibt es so ein attraktives Modell, das jetzt geschaffen worden ist, nämlich die Telearbeit. Wenn ich mir das genauer anschaue – sie sollte ja zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie da sein –, was passiert dort? – Auch die Telearbeit ist schwer männerdominiert und wird von wesentlich mehr Männern als Frauen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf genützt. Ich frage mich, ob die Frauen auch etwas davon merken, dass sie dann in der Familie entlastet sind.

 

Papa-Monat: Im Vergleich dazu, wie viel Geld in Werbung investiert wird, finde ich 0,3 Prozent der Bediensteten nicht gerade eine Ansage für einen geschützten Bereich, denn in der Stadt Wien bin ich nun einmal im geschützten Bereich im Vergleich zur Privatwirtschaft. Da muss ich schon sagen, das ist ein sehr, sehr schwaches Ergebnis für das, was an Werbung betrieben worden ist. Und der Urlaub ohne Bezüge im Anschluss an die Elternkarenz ist mit acht männlichen und sonst ausschließlich weiblichen Bediensteten auch kein wirklich berauschendes Ergebnis. Auch die Pflege ist weiblich, bei Pflegefreistellungen finden sich wohl offensichtlich mehr die Frauen in der Pflicht und der Verantwortung. Fast 70 Prozent sind weiblich, der Rest ist männlich.

 

Ich möchte noch einmal auf die Telearbeit zurückkommen. Das war vielleicht eine gute Idee, aber sie führt leider auch am Weg der Gleichberechtigung und Gleichstellung vorbei, denn, wie gesagt, waren es 2013 183 Männer und 145 Frauen – auch hier schlagen eher die Männer zu.

 

Sie haben zuvor gesagt, es sei so toll, dass sich während des Berichtszeitraumes auch ein paar neue Frauen in seltenen Berufen gefunden haben. Wir haben 59 Berufsfelder in der Stadt Wien, 30 davon sind stark unterrepräsentiert, was Frauen betrifft, das ist über 50 Prozent.

 

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