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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 79

 

gerade die Investition in Kunst und Kultur ist sozusagen ein Mehrfaches wert, weil jeder Euro, der investiert wird, mehrfach zurückkommt und letztendlich deshalb auch der Wiener Wirtschaft und damit den Wienerinnen und Wienern mehrfach zu Gute kommt.

 

Lassen Sie mich aus meiner Sicht zwei Schwerpunkte ansprechen. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, wenn man in Wien zum Thema Kultur die Ehre hat zu sprechen, tut man sich irrsinnig schwer, denn man weiß nicht, wo man anfangen soll, und jeder von uns könnte wahrscheinlich hier gleich ein paar Stunden zu seinen Schwerpunkten reden, aber man muss sich auf einige Schwerpunkte konzentrieren, und das versuche ich auch.

 

Die Vereinigten Bühnen Wien wurden angesprochen, und jetzt frage ich mich, wie man gerade heuer sagen kann, da gibt es kein Zukunftsbudget. Ich sage Ihnen, das ist die Opposition, die halt irgendwas erzählt, aber gerade heuer, finde ich, können wir besonders stolz sein, denn die Vereinigten Bühnen bekommen erstmals einen Mehrjahresvertrag, einen Dreijahresvertrag, und das heißt, dass dieser größte Bühnenkonzern dieses Landes und einer der größten der Welt – nur damit wir alle wissen, wovon wir reden – das erste Mal langfristig abgesichert ist und auch das erste Mal richtig planen kann über mehrere Jahre hinweg. Ganz konkret sind es nächstes Jahr 42 Millionen, 2016 41 Millionen, 2017 40 Millionen.

 

Die Stadt bekennt sich zu diesem vielfältigen Musikangebot und stellt sicher, dass dieses damit auch zukünftig abgesichert ist. Darauf kann man stolz sein, da braucht man nicht zu jammern, und im Übrigen kann ich – ehrlich gesagt, ich habe mir schon gedacht, wir leben in zwei verschiedenen Städten, Frau Kollegin Leeb –, was die Auslastung der Vereinigten Bühnen Wien betrifft, derzeit wirklich nur Gutes berichten. Ich habe gehört, Sie waren in einem Musical, dann wird Ihnen ja aufgefallen sein, dass – das war immer ein Bereich, über den diskutiert wurde – gerade die Musicals ausgelastet sind und man eigentlich – ich habe es gerade gehört – bis zu Weihnachten überhaupt keine Karten mehr bekommt. Das heißt, hier sind wir sehr, sehr gut und sehr, sehr erfolgreich unterwegs, und da braucht man nicht zu jammern oder irgendwelche falschen Dinge hier zu erzählen, sondern darauf kann man stolz sein.

 

Und worauf man noch stolz sein kann, ist – ich habe es schon erwähnt, das ist einer der größten der Bühnenkonzerne der Welt –, dass die Vereinigten Bühnen Wien mittlerweile ein internationaler Player geworden sind, wie man das so schön dazu sagt. Sie nicken, Sie wissen es offensichtlich. Nicht nur in Japan, Korea und Paris, sondern auch an anderen Orten werden Produktionen der Vereinigten Bühnen Wien gezeigt, und ehrlich gesagt, da kann man sich doch als Wienerin oder Wiener nur darüber freuen und sehr, sehr stolz darauf sein.

 

Und es gibt auch Neues, weil es eben keinen Stillstand gibt. Es gibt auch Neues – Kollege Werner-Lobo hat schon dazu gesprochen –, nämlich den Investitionsfonds für neue, junge, innovative Projekte aus einer jungen, explodierenden Szene, die es in Wien gibt, und da geht es um 1,5 Millionen EUR. Das ist auch nicht irgendwas. Gerade in Zeiten wie diesen muss doch gerade auch Ihnen klar sein, dass das kein Stillstand ist, dass da sozusagen nichts weitergeht, sondern dass da sehr viel Geld in die Hand genommen wird, um in die Zukunft dieser Stadt zu investieren und sozusagen auch in die zukünftige Kultur und Kunst in dieser Stadt zu investieren. Und darauf bin ich stolz.

 

Ein zweiter Schwerpunkt, der für mich persönlich ein ganz wichtiger ist, ist das Thema Erinnerungskultur. Es wurde auch – ich habe sie noch einmal mitgenommen, ich weiß nicht, ob sie mittlerweile alle kennen – eine eigene Broschüre vom Ressort herausgebracht, die sich „Erinnern für die Zukunft“ nennt. Ich lege Ihnen die wirklich ans Herz. Man lernt auch selbst noch etwas dazu. Es findet sich hier wirklich ein sehr, sehr schöner und guter Überblick über all die Projekte, die die Stadt zum Themenbereich Erinnerungskultur gesetzt hat und setzt. Ich denke, gerade für Wien ist es letztendlich auch eine historische Verpflichtung und eine ganz, ganz wichtige Sache, dass wir zum Thema Erinnerungskultur hier so wesentliche Zeichen und Signale setzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Danke.

 

Aber auch hier gibt es natürlich keinen Stillstand, sondern gerade aktuell zwei Projekte, die ich für toll finde, dass es sie in Wien gibt. Das eine wurde vor wenigen Wochen eröffnet – ich weiß nicht, wer von Ihnen allen dort war –, das ist das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz drüben, ein sehr, sehr gelungenes Denkmal aus meiner Sicht. Es ist dies ein ganz, ganz wichtiges und notwendiges Bekenntnis der Stadt und des Landes auch zu diesem Thema.

 

Das andere freut mich persönlich immer irrsinnig, und ich weiß nicht, wer von Ihnen schon einmal dort war. Wer noch nicht dort war, den bitte ich wirklich, sich das im nächsten Jahr anzuhören. Ich nehme an, es wird das im nächsten Jahr auch geben, denn wie der Stadtrat beim letzten Mal schon gesagt hat, etwas, was in Wien zum zweiten Mal stattfindet, kann man fast schon als Tradition bezeichnen. Deshalb wird es das Konzert zum 8. Mai auch nächstes Jahr geben.

 

Dieses Konzert wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, und dafür möchte ich unserem Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ganz, ganz herzlich danken, der gemeinsam mit Kooperationspartnern auch im Bund, mit dem Mauthausen-Komitee dazu beigetragen hat, dass wir gemeinsam am 8. Mai am Heldenplatz feiern. Wir feiern das Ende des Zweiten Weltkriegs mit einem großartigen Konzert der Wiener Symphoniker, gemeinsam mit tollen Solistinnen und Solisten, und ich sage Ihnen ganz ehrlich, mir ist es jetzt schon zum zweiten Mal passiert, dass mir die Ganslhaut, wie man in Wien sagt, dort runterläuft, weil es nicht nur eine irrsinnig berührende Veranstaltung ist, wenn auch Zeitzeugen berichten, sondern weil es ein irrsinnig schönes, ergreifendes Konzert ist, wo mir auch schon die Tränen in die Augen gekommen sind. Und was das besonders Schöne ist – ich gehe dort auch immer ein bisschen herum und sitze nicht nur vorne –: Es sind dort auch hunderte, fast tausende auch junge Menschen, die dort hinkommen. Es sind nicht Touristinnen und Touristen in erster Linie,

 

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