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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 147

 

schauen, was jetzt im 7. und im 6. Bezirk und zunehmend auch im 4., 5. und 15. Bezirk passiert - ich weiß es auch vom 2. und interessanterweise auch vom 22. Bezirk -, so entsteht dort im Bereich der Kreativwirtschaft, auch unterstützt von Frau VBgmin Brauner, sehr viel an Innovation. Bis vor wenigen Wochen war das Pioneers Festival in Wien, wo gezeigt wird, was da möglich ist. Die baulichen Strukturen, die dafür notwendig sind, unterscheiden sich kaum bis nicht von normalen Gebäuden. Also dass es sozusagen raucht und stinkt, das gibt es auch noch in den klassischen Industriegebieten, aber da frage ich Sie jetzt, ob Sie wirklich meinen, dass mit den Arbeitsplätzen solche in Unternehmen wie etwa Autohäusern – die natürlich notwendig sind in der Stadt, missverstehen Sie mich jetzt bitte nicht –, die man in eher flächenintensiven Gewerbezonen findet, dort an dem speziellen Standort neben dem Helmut-Zilk-Park gemeint sind. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Keine Ahnung! Ein Autohaus hat keine Emissionen! – GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Tischler, Glaser, Elektriker!)

 

Auf das habe ich gewartet! Ich bemühe mich sehr, Herr Kollege Stiftner, nicht nur „Keine Ahnung!“ herumzuschreien. Ich weiß nicht, ob uns das rasend weiterhilft. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Das, was Sie sagen, hilft auch nicht weiter!) Vielleicht sind wir in manchen Dingen nicht einer Meinung. Ich versuche Ihnen jetzt zu erklären, was ich meine: Erstens, dass jene Arbeitsplätze, die Wien in Zukunft in hohem Ausmaß brauchen wird - bei denen nämlich die Produktivkraft das ist, was die Menschen zwischen den Ohren haben -, nicht zwingend eigene, getrennte Strukturen brauchen, sondern gemischte Gebäude und ein Ambiente, wie es Richard Florida so schön sagt. Wodurch würden solche Menschen angezogen? - Durch eine attraktive Stadt, durch Universitäten, durch Bildungseinrichtungen, durch ein Klima, das es interessant macht, hier zu leben. Darum ist auch Wien der Hot Spot der Kreativwirtschaft. – Nummer 1.

 

Jetzt komme ich auf den richtigen Zwischenruf des Kollegen Aichinger zu sprechen: die Glaser, die Tischler, und so weiter. - Wenn Sie sich das genau angeschaut haben und auch die Protokolle zum kooperativen Verfahren, dann haben wir in der Mitte dieses boulevardartigen Bereichs Geschäfte, die nicht diese von Ihnen genannten Gewerbe betreffen, aber wir haben das, was wir die „raue Zone“ genannt haben und was am Anfang von den Vertretern des 10. Bezirks durchaus kritisiert und nicht nur mit Sympathie gesehen wurde, dort, wo die Straße jetzt an der Bahn vorbeigeht, wo entlang dieser ein hoher Sockel vorgesehen wird, wo genau das auch angedacht ist: Auto-affine Nutzungen, ein Kfz-Schlosser, ein Tischler. Wir waren sogar bei der Tischlerinnung, die sich durchaus für diesen Bereich interessiert hat. Letztendlich liegt es aber an den Immobilienentwicklern und daran, ob die Tischlerinnung sagt, dass das passiert. Also gerade in diesem Fall ist genau daran gedacht, in so einer „rauen Zone“ im Erdgeschoßbereich auf 5, 6 m Höhe eine Zone zu schaffen, die letztlich, gebaut für viele Jahrzehnte, Dinge ermöglicht, die zusammengebracht werden.

 

Ich fand den Dialog mit den Tischlern sehr interessant und habe viel gelernt bei diesem Gespräch. Es waren 20 Tischler dort, die derzeit alle unter wirklich schwierigen Bedingungen arbeiten. Die arbeiten, wie Sie wahrscheinlich besser wissen als ich, nicht in eigenen Bereichen, die für Tischler vorgesehen sind, sondern irgendwo im Souterrain oder irgendwo im 1. Stock und haben größte Schwierigkeiten. Und in der Tat wäre es sinnvoll, wenn sich da ein paar zusammentäten und in einen Bereich gehen, wo auch einmal ein LKW verkehren kann. Das wäre ein idealer Bereich. Also gerade daran ist dort gedacht.

 

Ob es dazu kommt, wird durch die Komplexität städtischer Entwicklungen bestimmt. Es kann sozusagen die Stadtentwicklung nicht Arbeitsplätze schaffen - darüber sind wir uns wahrscheinlich ziemlich einig -, aber wir können Voraussetzungen dafür schaffen. Also der Vorwurf, den Sie da formulieren, dass das dort nicht berücksichtigt wird, stimmt gar nicht. Es ist überarbeitet. Ich glaube auch, dass die ÖBB und die Stadt Wien gemeinsam jetzt zu einem sehr interessanten gemischten Stadtteil kommen, der eine hohe auch Wohnqualität, eine hohe Qualität für Menschen, die mit der Produktivkraft Gehirn dort arbeiten wollen, und über diese „raue Zone“ auch Gewerbebetriebe ermöglicht. Ob sie kommen werden, wird sich weisen.

 

Wir haben mit den Sammelgaragen jetzt auch vorgesehen, dass die Parkierung nicht in der Weise erfolgt - das war auch ein richtiger Einwand, der vom 10. Bezirk kam -, dass man sozusagen entlang einer Straße so eine „schiache“ Hochgarage hat. Dazu hatten wir einen spannenden Diskurs mit Kollegin Gaal, wo wir gesagt haben: Müssen Hochgaragen immer so aussehen, wie wir sie im Kopf haben? Kann das nicht einmal auch architektonisch etwas Hervorragendes sein? Und - jetzt komme ich dazu -: Man kann eine Hochgarage auch so machen, dass im Erdgeschoß im Sockel genau jene Gewerbezonen vorgesehen werden, die Sie richtigerweise ansprechen. Genau das ist dort geplant. Und darüber - im 2., 3., 4., 5. Geschoß – werden dann entsprechende Parkierungsmöglichkeiten gegeben sein.

 

Vielleicht habe ich Sie nicht ganz überzeugt, sodass Sie jetzt begeistert zustimmen werden, aber vielleicht schauen Sie sich das noch einmal an: Genau der Bereich, den wir angesprochen haben, wird dort realisiert. Und ich glaube, dass das ein weiteres Beispiel in dem Reigen der 4 500 Wohnungen - und Arbeitsplätze und Gewerbezonen - ist, das zeigt, wie dynamisch Wien ist und mit welch hoher Qualität die Wiener Stadtplanung funktioniert. - Danke vielmals. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

15.47.14

Berichterstatterin GRin Kathrin Gaal|: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Christoph Chorherr hat ja schon das Wesentliche gesagt, aber drei Sätze möchte ich noch erwähnen.

 

Herr Kollege Dworak, Projekte in Favoriten sind immer spannend, so auch der Hauptbahnhof. Und der Campus, der dort entstanden ist, ist nicht nur vielleicht eh ganz gut, sondern er ist sogar sehr gut in jeder Art und

 

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