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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 115 von 147

 

Diese Neuordnung wird jetzt im „Kurier“ so dargestellt: „Fonds für innovative Kulturprojekte.“ – Den haben wir ja gerade beschlossen, besser gesagt, haben Sie den beschlossen. „Die Chefpositionen werden neu ausgeschrieben.“ Das ist natürlich ganz besonders spannend. Also wenn ich die Chefpositionen neu ausschreibe, dann ist das ein Meilenstein in der Neuordnung eines Theaterkonzerns. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist genauso, wie wenn ich den Chauffeur wechsle, nicht weiß, wohin ich möchte, aber hoffe, durch den Chauffeurwechsel dann doch schneller am Ziel zu sein. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das mit dem Chefwechsel ist aber im gleichen Interview vom Herrn Stadtrat auch schon wieder in irgendwie in Frage gestellt worden, denn er schließt nicht aus, dass er den Wunderwuzzi findet. Wenn er niemanden findet, dann wird es eh so bleiben, wie es jetzt ist, und es wird weiterhin mehrere Intendanten geben.

 

Was auch noch ganz wichtig ist für die Neuaufstellung eines Theaterkonzerns, ist die Offenlegung der Gehälter der Vereinigten Bühnen Wien. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das hat nichts mit der Neuordnung eines Theaterkonzerns zu tun, das ist ein Gebot der Höflichkeit dem Fördergeber und damit der Bevölkerung Wiens gegenüber. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Wir haben heute am Vormittag auch gehört, dass es auf Grund der vorliegenden Konzepte – die wir ja nicht kennen, die zumindest die Opposition nicht kennt – zur Schließung eines Theaters oder zu Kündigungen gekommen wäre. Kündigungen hat es auch in den letzten Jahren schon gegeben. Ich habe noch einmal nachgeschaut. Im Jahr 2012 sind wir von einem Beschäftigtenstand von 800 ausgegangen, jetzt sind wir bei zirka 600. Ich habe inzwischen auch Gespräche – so wie eigentlich eh alle Kultursprecher; ich glaube, der Herr Woller war dort, der Kollege Ebinger, ich war dort, die Grünen waren nicht dort – mit dem Betriebsrat der Vereinigten Bühnen geführt. Die sehen ihre Situation nicht ganz so rosig, wie sie dargestellt wird.

 

Ich möchte aber abschließend eines noch sagen, weil mir das gerne vorgeworfen wird: Wir wollen nichts zerschlagen, wir wollen nichts zerstören. Ganz sicher nicht. Wir haben da Häuser in Wien, für die es gilt, Sorge zu tragen. Aber wenn man Sorge trägt und wenn man Verantwortung übernimmt, dann muss man diesem Theaterkonzern auch die notwendige Aufmerksamkeit widmen. Und das kann nicht heißen, dass ich zu einem Intendanten hingehe und sage, du kümmere dich um ein Zukunftskonzept. Da sind schon Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot und Grün, gefordert.

 

Wir würden gerne mittun – das habe ich am Vormittag schon gesagt –, ein bisschen mehr an Information dazu könnte nicht schaden. Wenn Sie uns diese Information verweigern, werden wir auch in Hinkunft die Zustimmung zu diesem Förderakt verweigern. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Werner-Lobo. Ich erteile es ihm.

 

21.17.55

GR Mag Klaus Werner-Lobo (Grüner Klub im Rathaus)|: Ich werde mich jetzt sehr kurz fassen zu diesem ewigen Thema Vereinigte Bühnen Wien.

 

Es zeigt mir Ihr Chauffeurvergleich, Frau Abg Leeb, dass Sie von Kulturpolitik keine Ahnung haben. (Empörte Zwischenrufe bei der ÖVP.) Denn ein guter Chauffeur ist jemand, dem man die genaue Adresse sagt und der nichts anderes tut, als dort auf dem kürzesten Weg hinzufahren. Das, was wir jetzt vor haben für diesen größten Musiktheaterbetrieb Wiens mit drei Häusern, ist, dass wir eine künstlerische Leitung suchen, die diesen Kurs als künstlerische Leitung maßgeblich mitbestimmt mit einem Kulturauftrag, der da lautet, sowohl internationale Qualität zu bringen, als auch sich mit der Wiener aktuellen Kulturszene auseinanderzusetzen, zeitgemäßes Musiktheater zu machen, so wie man das heute auch tut, teilweise Genregrenzen zu hinterfragen, zu überschreiten und sowohl im ernsthaften Musiktheaterbereich als auch im Unterhaltungsmusiktheaterbereich zeitgemäßes Musiktheater zu bieten.

 

Darauf haben wir uns geeinigt, und das wird im Wesentlichen die Reise bestimmen, aber nicht jemand, der von Kultur keine Ahnung hat, der einem Taxifahrer sagt, wo er hinfahren muss. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir haben heute, glaube ich, mehrmals vom respektvollen Umgang gesprochen. Und wenn jemand nicht meine Meinung hat, so muss er deswegen nicht keine Ahnung haben, er hat eine andere Meinung. Ich möchte nur darauf hinweisen. (Beifall bei FPÖ und SPÖ.)

 

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.

 

21.20.03

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Ein bisschen erinnert mich diese Debatte über die Vereinigten Bühnen immer an diesen Film „Und ewig grüßt das Murmeltier“. Seit 2003 sprechen wir von Neuausrichtung, machen wir eine fundamentale Neuausrichtung. Es ist immer so, dass die Opposition etwas moniert, dann kommt die Regierung und sagt, ihr habt leider keine Ahnung, oder das ist ja unglaublich, ich habe immer geglaubt, Sie sind so gescheit. Solche Wortmeldungen kommen dann, und wenn ich mich zu Wort melde, kommt dann öfter die Hypo Alpe-Adria, besonders naheliegend in diesem Zusammenhang. Die Wahrheit ist, dass irgendwie die Subvention nicht heruntergeht, wir bleiben immer auf einem Level. Einmal sind wir auf 37 gekommen, jetzt sind wir wieder auf 42, und es wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wahrheit ist, dass sich strukturell nichts ändert, Wahrheit ist, dass es völlig intransparent ist, was hier passiert.

 

Wir haben jetzt gehört, es wird eine marktkonforme, transparente Ausschreibung erfolgen. Das hat ja in der Früh der Herr Stadtrat gesagt. Das heißt, bis jetzt ist es offensichtlich nicht so. So würde ich das verstehen. Sonst hätte er sagen müssen, es wird wieder eine marktkonforme Ausschreibung geben. Das hat er aber nicht gesagt. Er hat auch gesagt, wir suchen einen Wunderwuzzi. Das heißt für mich, bis jetzt haben wir keine Wunderwuz

 

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