Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 1. Sitzung vom 24. November 2015 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Ansprache von Bgm. Dr. Michael Häupl anlässlich der Terroranschläge in Paris sowie Abhaltung einer Trauerminute S. 3 2. Mitteilung des Vorsitzenden Bgm. Dr. Michael Häupl S. 3 3. Bestellung provisorischer Schriftführer S. 3 4. Angelobung der Mitglieder des Gemeinde- rates S. 3 5. Anführung der ausgeschiedenen Mitglieder des Gemeinderates S. 5 6. 03118-2015/0001-MDLTG; P 1: Wahl der Vorsitzenden des Gemeinderates S. 6 7. 03119-2015/0001-MDLTG; P 2: Bestimmung der Anzahl der Schriftführerinnen bzw. Schriftführer S. 6 8. 03120-2015/0001-MDLTG; P 3: Wahl der Schriftführerinnen bzw. Schriftführer S. 6 9. 03121-2015/0001-MDLTG; P 4: Wahl des Bürgermeisters und dessen Angelobung S. 7 10. 03122-2015/0001-MDLTG; P 5: Bestimmung der Zahl der Stadträtinnen bzw. Stadträte S. 7 11. 03123-2015/0001-MDLTG; P 6: Wahl der Stadträtinnen bzw. Stadträte und deren Angelobung S. 8 12. Mandatsrücklegung auf Grund der Wahl zu Stadträtinnen bzw. Stadträten sowie Angelobung von Mitgliedern des Gemeinderates S. 9 13. 03124-2015/0001-MDLTG; P 7: Wahl des Vizebürgermeisters und der Vizebürgermeisterin S. 10 14. 03125-2015/0001-MDLTG; P 8: Bestimmung der Verwaltungsgruppen S. 11 15. 03126-2015/0001-MDLTG; P 9: Wahl der Amtsführenden Stadträtinnen bzw Amtsführenden Stadträte S. 11 16. 03127-2015/0001-MDLTG; P 10: Bestimmung der Zahl der Gemeinderatsausschüsse und Anpassung der Geschäftsgruppeneinteilung an die Verwaltungsgruppen S. 13 Redner: GR Mag. Dietbert Kowarik S. 13 17. 03128-2015/0001-MDLTG; P 11: Bestimmung der Anzahl der Mitglieder der Gemeinderatsausschüsse und des Stadtrechnungshofausschusses S. 13 18. 03129-2015/0001-MDLTG; P 12: Wahl der Mitglieder der Gemeinderätlichen Personalkommission S. 14 19. 03130-2015/0001-MDLTG; P 13: Wahl der Mitglieder in den Vorstand der KFA S. 14 20. 03131-2015/0001-MDLTG; P 14: Wahl der Mitglieder in den Überwachungsausschuss der KFA S. 14 21. 03132-2015/0001-MDLTG; P 15: Wahl des Vorsitzenden und Beisitzer des Schiedsgerichtes der KFA S. 14 22. Erklärung von Bgm. Dr. Michael Häupl S. 14 Rednerinnen bzw. Redner: VBgm.in Mag. Maria Vassilakou S. 19 VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S. S. 22 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 25 StR Mag. Gernot Blümel, MBA S. 28 GR David Ellensohn S. 30 GR Dominik Nepp S. 33 GR Christian Oxonitsch S. 36 GR Christoph Wiederkehr, BA S. 39 GR Mag. Manfred Juraczka S. 41 GRin Birgit Hebein S. 44 GRin Veronika Matiasek S. 45 GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely S. 46 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 49 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 50 StR DDr. Eduard Schock S. 53 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 55 GR Georg Niedermühlbichler S. 56 (Beginn um 9.01 Uhr) Bgm. Dr. Michael Häupl: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Sie bitten, Ihre Plätze einzunehmen, und bitte die Journalisten, hinter die Bänke zurückzuweichen. – Danke. Meine sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderates, ich eröffne die 1. Sitzung des neugewählten Gemeinderates. Entschuldigt ist niemand. Vor Eingang in unsere unmittelbare Arbeit darf ich Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. (Alle Mitglieder des Gemeinderates erheben sich von ihren Sitzplätzen.) Ich denke, es ist angebracht, angesichts der Ereignisse in Paris auch hier eine Trauerminute für die Angehörigen der Toten und für die Opfer in den Krankenhäusern abzuhalten und damit unser Mitgefühl mit dem französischen Volk, mit den Pariserinnen und Parisern zu dokumentieren, insbesondere aber auch mit jenen, die unmittelbar attackiert wurden. Ich denke aber auch, dass es wichtig ist, jenen, die die Verantwortung für diese Attentate tragen, die diese terroristischen Akte gesetzt haben, zuzurufen: Wir fürchten uns nicht! Wir lassen uns nicht unsere Freiheit, unsere Grundwerte, nach denen wir leben, wir lassen uns nicht unsere Demokratie von euch nehmen! Denn wenn dies geschieht, dann haben sie, unabhängig von weiteren Attentaten, schon gewonnen. Daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, sollen uns das Mitgefühl mit den Angehörigen, aber auch die klare politische Botschaft eine kurze Zeit vor Einstieg in unsere unmittelbare Arbeit begleiten. Ich danke Ihnen. (Alle Mitglieder des Gemeinderates setzen sich.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, nach der Neuwahl des Gemeinderates am 11. Oktober dieses Jahres ist dies die konstituierende Sitzung. Auf Grund der §§ 31 Abs. 3 und 23 Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung hatte ich als Bürgermeister die heutige Sitzung einzuberufen, und es obliegt mir, den Vorsitz bis zur Neuwahl des Vorsitzenden zu führen. Zunächst sind provisorische Schriftführer zu bestellen, die ihr Amt bis zur Wahl der Schriftführer in der heutigen Sitzung auszuüben haben. Mir wurden hierfür Herr GR Peter Florianschütz und Herr GR Christian Unger vorgeschlagen. Ich berufe sie zu provisorischen Schriftführern. Ich bitte Herrn GR Florianschütz und Herrn GR Unger, die Plätze einzunehmen. (GR Peter Florianschütz und GR Christian Unger begeben sich zu den Sitzplätzen der Schriftführer.) § 19 der Wiener Stadtverfassung bestimmt, dass jedes Mitglied des Gemeinderates ein Gelöbnis abzulegen hat. Laut Abs. 3 dieses Paragraphen gilt ein Gelöbnis unter Bedingungen oder mit Zusätzen als verweigert. Ich werde nunmehr die Schriftführer ersuchen, die Gemeinderatsmitglieder namentlich aufzurufen. Die Mitglieder des Gemeinderates ersuche ich, jeweils nach Aufruf das Gelöbnis mit den Worten „Ich gelobe.“ zu leisten. Ich ersuche alle im Saal Anwesenden, sich von den Plätzen zu erheben. (Die Mitglieder des Gemeinderates erheben sich von ihren Sitzplätzen.) Das Gelöbnis lautet: „Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie die gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten.“ Ich bitte nunmehr den Schriftführer, Herrn GR Unger, mit dem Aufruf zu beginnen. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Nina Abrahamczik. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dkfm. Dr. Fritz Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dr. Wolfgang Aigner. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Safak Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Nikolaus Amhof. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Karl Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Stefan Berger. GR Stefan Berger (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Armin Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Susanne Bluma. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Renate Brauner. GRin Mag. Renate Brauner (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Christoph Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Nemanja Damnjanovic. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Christian Deutsch. GR Christian Deutsch (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Muna Duzdar. GRin Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Gerald Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: David Ellensohn. GR David Ellensohn (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Bettina Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Peter Florianschütz. GR Peter Florianschütz (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Sandra Frauenberger. GRin Sandra Frauenberger (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Lisa Frühmesser. GRin Lisa Frühmesser (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Kathrin Gaal. GRin Kathrin Gaal (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Marcus Gremel. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Johann Gudenus. GR Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S. (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Ing. Udo Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Klaus Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Marina Hanke. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Gerhard Haslinger. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Birgit Hebein. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Martin Hobek. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Manfred Hofbauer. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Ernst Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Barbara Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Christian Hursky. GRin Christian Hursky (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Wolfgang Irschik. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Birgit Jischa. GRin Mag. Birgit Jischa (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Wolfgang Jung. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Manfred Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Waltraud Karner-Kremser. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Günter Kasal. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dr. Jennifer Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dr. Günter Koderhold. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Prof. Harry Kopietz. GR Prof. Harry Kopietz (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Dietrich Kops. GR Dietrich Kops (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Ingrid Korosec. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Dietbert Kowarik. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Peter Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Maximilian Krauss. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Christian Unger: Gerhard Kubik. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: MMag. Dr. Gudrun Kugler. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: David Lasar. GR David Lasar (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Claudia Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Siegi Lindenmayr. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Michael Ludwig. GR Dr. Michael Ludwig (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Martina Ludwig-Faymann. GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Anton Mahdalik. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Andreas Mailath-Pokorny. GR Dr. Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Rüdiger Maresch. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dipl.-Ing. Martin Margulies. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Veronika Matiasek. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Ing. Christian Meidlinger. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Brigitte Meinhard-Schiebel. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Beate Meinl-Reisinger. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Gabriele Mörk. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dominik Nepp. GR Dominik Nepp (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Jörg Neumayer. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Georg Niedermühlbichler. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Ulrike Nittmann. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Barbara Novak. GRin Barbara Novak (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Markus Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Christian Oxonitsch. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Alexander Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Ricarda Reif. GRin Ricarda Reif (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Thomas Reindl. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Silvia Rubik. GRin Silvia Rubik (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Katharina Schinner. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Gerhard Schmid. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: DDr. Eduard Schock. GR DDr. Eduard Schock (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Ingrid Schubert. GRin Ingrid Schubert (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Angela Schütz. GRin Angela Schütz (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Sabine Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Wolfgang Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Ulli Sima. GRin Mag. Ulli Sima (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Gerhard Spitzer. GR Mag. Gerhard Spitzer (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Rudolf Stark. GR Rudolf Stark (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Friedrich Strobl. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Kurt Stürzenbecher. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Josef Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Barbara Teiber. GRin Barbara Teiber, MA (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Dr. Wolfgang Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Christian Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Erich Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Maria Vassilakou. GR Mag. Maria Vassilakou (GRÜNE): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Dr. Alfred Wansch. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Sonja Wehsely. GRin Mag. Sonja Wehsely (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Mag. Tanja Wehsely. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Christoph Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Ich gelobe. Schriftführer GR Peter Florianschütz: Ernst Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Ich gelobe. Bgm. Dr. Michael Häupl: Danke. – Ich stelle fest, dass damit die Mitglieder des Gemeindesrates das Gelöbnis geleistet haben. Mit der vollzogenen Angelobung ist auch formell die 19. Wahlperiode des Gemeinderates zu Ende gegangen. Dem neugewählten Gemeinderat gehören eine Reihe von Personen der abgelaufenen Wahlperiode nicht mehr an. Ich werde sie nicht zur Verlesung bringen, denn eine Reihe von jenen, die ich gemäß dieser Liste zur Verlesung zu bringen hätte, sind soeben angelobt worden – bis zum Zeitpunkt der Rücklegung ihres Mandates. Ich möchte aber die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen und persönlich all jenen, die nunmehr in der Tat aus dem Wiener Gemeinderat ausgeschieden sind, ein ganz persönliches und herzliches Dankeschön für ihre geleistete Arbeit zu sagen. Ich hoffe sehr, dass wir Gelegenheit haben werden, in dieser natürlich immer genauso feierlichen, aber hoffentlich etwas fröhlicheren Stimmung auch ein Fest nachholen zu können. – Also herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die Sie im Wiener Gemeinderat geleistet haben. (Lang anhaltender allgemeiner Beifall.) Bevor wir über die vorliegenden Wahlvorschläge abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, die auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung vorgesehenen Wahlen, das sind die Wahlen des Bürgermeisters, der Stadträtinnen und Stadträte, der Vizebürgermeisterin und des Vizebürgermeisters sowie der Amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte mittels Stimmzettel vorzunehmen und die Wahl der Vorsitzenden des Gemeindesrates und Schriftführerinnen und Schriftführer, die Wahl der Mitglieder der Gemeinderätlichen Personalkommission sowie die Wahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder des Vorstandes des Überwachungsausschusses und des Schiedsgerichtes der KFA durch Erhebung der Hand vorzunehmen. Die in § 95 Abs. 3 und § 96 Abs. 4 der Wiener Gemeindewahlordnung vorgesehene gesonderte Abstimmung über jeden Wahlvorschlag wird jedenfalls durchgeführt werden. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke, mein Vorschlag ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Wahl der vier Vorsitzenden des Gemeinderates. Im Sinne des § 23 der Wiener Stadtverfassung fällt das Vorschlagsrecht für den Ersten und Dritten Vorsitzenden auf die Sozialdemokratische Partei Österreichs und für den Zweiten und Vierten Vorsitzenden auf die Freiheitliche Partei Österreichs. Der Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und des Gemeinderates lautet für den Ersten Vorsitzenden Herr GR Mag. Thomas Reindl und für die Dritte Vorsitzende Frau GRin Gabriele Mörk. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke, das ist mit der erforderlichen Mehrheit angenommen. Der Wahlvorschlag des Klubs der Wiener Freiheitlichen lautet für den Zweiten Vorsitzenden des Wiener Gemeinderates Herr GR Mag. Dietbert Kowarik und für den Vierten Vorsitzenden Herr GR Gerald Ebinger. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke, das ist mit der erforderlichen Mehrheit angenommen. Ich beglückwünsche die neugewählten Vorsitzenden zu ihrer Funktion und ersuche nun Herrn GR Mag. Thomas Reindl als den neugewählten Ersten Vorsitzenden die weiteren Verhandlungen zu leiten. – Ich danke Ihnen. (Allgemeiner Beifall.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Besucherinnen und Besucher! Es ist mir eine große Freude, dass ich heute von der großen Mehrheit im Gemeinderat das Vertrauen bekommen habe und Erster Vorsitzender sein darf. Ich darf diesen Dank auch namens der drei Kolleginnen und Kollegen aussprechen, die auch mit mir gewählt wurden. Wir werden uns bemühen, diese Sitzungen immer gemäß der Verfassung und Geschäftsordnung abzuhalten. Natürlich auch immer mit einem entsprechenden Maß, das die Sitzung erfordert. Ich darf auch Sie, meine Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates und der Regierung bitten, auch uns die Arbeit in diesem Sinne leicht zu machen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und eine tolle 20. Periode. (Allgemeiner Beifall.) Wir kommen nun zur Bestimmung der Anzahl und zur Wahl der Schriftführerinnen und Schriftführer. Mir liegt ein Antrag vor, dass 18 SchriftführerInnen zu wählen sind. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit diesem Vorschlag einverstanden sind, die Hand zu erheben. – Danke schön, das ist einstimmig angenommen. Von den 18 SchriftführerInnen, die nun zu wählen sind, entfallen im Sinne der Bestimmungen des § 96 der Wiener Gemeindewahlordnung 8 auf die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates, 6 auf den Klub der Wiener Freiheitlichen, 2 auf den Grünen Klub im Rathaus, 1 auf den ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien und 1 auf den NEOS-Rathausklub. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates schlägt die Gemeinderatsmitglieder Safak Akcay, Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi, Susanne Bluma, Peter Florianschütz, Mag. Birgit Jischa, Waltraud Karner- Kremser, Ingrid Schubert und Barbara Teiber vor. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke schön, dieser Vorschlag ist einstimmig angenommen worden. Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat die Gemeinderatsmitglieder Nikolaus Amhof, Lisa Frühmesser, Klaus Handler, Dietrich Kops, Michael Niegl und Christian Unger namhaft gemacht. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Auch dieser Vorschlag ist mehrstimmig mit der erforderlichen Mehrheit angenommen worden. Der Grüne Klub im Rathaus hat die GRinnen Birgit Hebein und Mag. Barbara Huemer namhaft gemacht. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar namhaft gemacht. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke, das ist einstimmig angenommen. Der NEOS-Rathausklub hat GR Christoph Wiederkehr namhaft gemacht. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke, das ist ebenfalls einstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Postnummer 4 der Tagesordnung. Sie betrifft die Wahl des Bürgermeisters. Nach § 94 der Wiener Gemeindewahlordnung wird der Bürgermeister mit unbedingter Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen gewählt. Er muss gemäß § 31 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung nicht dem Gemeinderat angehören, aber zu ihm wählbar sein. Mir liegt ein Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates für die Wiederwahl von Herrn Bgm. Dr. Michael Häupl vor. Wir kommen nun zur Wahl, die wir mittels Stimmzettel durchführen. Ich bitte die GRe Ernst Woller, Armin Blind, Mag. Rüdiger Maresch, Dr. Wolfgang Ulm und Frau GRin Mag. Bettina Emmerling, als Wahlprüfer zu fungieren. Darf ich Sie bitten, zur Wahlurne zu kommen. Ich bitte auch festzustellen, dass die Urne leer ist. - Ich habe auch gesehen, dass die Urne leer ist. (Allgemeine Heiterkeit.) Ich bitte nun die beiden Schriftführer, die Mitglieder des Gemeinderates namentlich aufzurufen, und die Damen und Herren des Gemeinderates ersuche ich, jeweils nach Aufruf die Wahlzelle aufzusuchen – wir haben drei Stück, zur linken Hand von mir gesehen –, ihre Wahl zu treffen und anschließend den Stimmzettel in die Urne zu legen. Die Stimmzettel – das gilt für alle Wahlen – werden bei der Wahlzelle von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landtagsbüros ausgegeben. Ich darf nun Herrn Schriftführer Unger bitten, mit dem Aufruf zu beginnen. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Nina Abrahamczik, Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, Dr. Wolfgang Aigner, Safak Akcay, Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi, Nikolaus Amhof, Karl Baron, Stefan Berger, Armin Blind, Susanne Bluma, Mag. Renate Brauner, Mag. Christoph Chorherr, Nemanja Damnjanovic, Christian Deutsch, Mag. Muna Duzdar, Mag. Gerald Ebinger, David Ellensohn, Mag. Bettina Emmerling, Peter Florianschütz, Sandra Frauenberger, Lisa Frühmesser, Kathrin Gaal, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara, Mag. Marcus Gremel, Mag. Johann Gudenus, Ing. Udo Guggenbichler, Klaus Handler, Marina Hanke, Gerhard Haslinger, Birgit Hebein, Mag. Martin Hobek, Manfred Hofbauer, Ernst Holzmann, Mag. Barbara Huemer, Christian Hursky, Wolfgang Irschik, Mag. Birgit Jischa, Wolfgang Jung, Mag. Manfred Juraczka, Waltraud Kremser, Mag. Günter Kasal, Dr. Jennifer Kickert, Dr. Günter Koderhold, Prof. Harry Kopietz, Dietrich Kops, Ingrid Korosec, Mag. Dietbert Kowarik, Peter Kraus, Maximilian Krauss, Gerhard Kubik. Schriftführer GR Peter Florianschütz: MMag. Dr. Gudrun Kugler, David Lasar, Dr. Claudia Laschan, Siegi Lindenmayr, Dr. Michael Ludwig, Martina Ludwig-Faymann, Anton Mahdalik, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Mag. Rüdiger Maresch, Dipl.-Ing. Martin Margulies, Veronika Matiasek, Ing. Christian Meidlinger, Brigitte Meinhard- Schiebel, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Gabriele Mörk, Dominik Nepp, Jörg Neumayer, Georg Niedermühlbichler, Mag. Ulrike Nittmann, Barbara Novak, Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, Markus Ornig, Christian Oxonitsch, Mag. Alexander Pawkowicz, Ricarda Reif, Mag. Thomas Reindl, Silvia Rubik, Katharina Schinner, Dr. Gerhard Schmid, DDr. Eduard Schock, Ingrid Schubert, Angela Schütz, Sabine Schwarz, Wolfgang Seidl, Mag. Ulli Sima, Mag. Gerhard Spitzer, Rudolf Stark, Friedrich Strobl, Dr. Kurt Stürzenbecher, Mag. Josef Taucher, Barbara Teiber, Dr. Wolfgang Ulm, Christian Unger, Erich Valentin, Mag. Maria Vassilakou, Mag. Dr. Alfred Wansch, Mag. Sonja Wehsely, Mag. Tanja Wehsely, Christoph Wiederkehr, Ernst Woller. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Der guten Ordnung halbe frage ich, ob sich jemand nicht aufgerufen fühlt. – Das ist nicht der Fall. Damit erkläre ich die Stimmabgabe für geschlossen und bitte die Wahlprüfer, das Wahlergebnis festzustellen. Bis zu dieser Feststellung wird die Sitzung unterbrochen. Ich bitte aber die Damen und Herren des Gemeinderates, im Saal anwesend zu bleiben. Die Sitzung ist unterbrochen. (Die Sitzung wird von 9.33 bis 9.39 Uhr unterbrochen.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf wieder alle bitten, die Plätze einzunehmen. Wir nehmen die unterbrochene Sitzung wieder auf. Das Wahlprotokoll liegt nunmehr vor. Das Ergebnis der Wahl des Bürgermeisters lautet: Abgegeben wurden 100 Stimmzettel. Hiervon sind 52 mit Ja und 0 ungültig bewertet. – Ich gratuliere recht herzlich zur Wahl. (Lang anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich bitte nunmehr den Herrn Bgm. Dr. Michael Häupl, die Erklärung abzugeben, ob er die Wahl annimmt. Bgm. Dr. Michael Häupl: Ich nehme die Wahl an. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Gemäß § 32 der Wiener Stadtverfassung hat der Bürgermeister vor dem versammelten Gemeinderat ein Gelöbnis abzulegen. Ich darf alle bitten, sich zu erheben. (Alle Mitglieder des Gemeinderates erheben sich von ihren Sitzplätzen.) Das Gelöbnis lautet: „Ich gelobe, dass ich die Gesetze getreu beachten und meine Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde.“ Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm. Dr. Michael Häupl: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke, das Gelöbnis ist geleistet. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Der nächste Punkt der Tagesordnung ist die Bestimmung der Zahl der Stadträtinnen und Stadträte. Gemäß § 34 der Wiener Stadtverfassung haben die im Gemeinderat vertretenen Wahlparteien nach Maßgabe ihrer Stärke Anspruch auf Vertretung im Stadtsenat. Die Stadträtinnen und Stadträte werden vom Gemeinderat in einer von ihm zu bestimmenden Zahl gewählt. Diese Zahl muss mindestens 9 und darf höchstens 15 betragen. Mir liegt ein Antrag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates vor, der die Zahl der StadträtInnen mit 12 festsetzt. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, die Hand zu erheben. – Danke, das ist mehrstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Wahl der Stadträtinnen und Stadträte. Der § 34 der Wiener Stadtverfassung bestimmt, dass die StadträtInnen nicht dem Gemeinderat angehören, aber zu im wählbar sein müssen. Von den 12 zu wählenden StadträtInnen entfallen auf Grund der Bestimmungen der Wiener Gemeindewahlordnung 6 auf die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates, 4 auf den Klub der Wiener Freiheitlichen, 1 auf den Grünen Klub im Rathaus und 1 auf den ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien. Der Vorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates lautet auf Mag. Renate Brauner, Sandra Frauenberger, Dr. Michael Ludwig, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Mag. Ulli Sima, Mag. Sonja Wehsely. Der Vorschlag des Klubs der Wiener Freiheitlichen lautet auf Mag. Johann Gudenus, David Lasar, Anton Mahdalik und DDr. Eduard Schock. Der Vorschlag des Grünen Klubs im Rathaus lautet auf Mag. Maria Vassilakou. Der Vorschlag des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien lautet auf Mag. Gernot Blümel. Ich bitte die GRe Ernst Woller, Armin Blind, Mag. Rüdiger Maresch, Dr. Wolfgang Ulm und GRin Mag. Bettina Emmerling, als Wahlprüfer zu fungieren, und ersuche diese festzustellen, ob die Wahlurne leer ist und auch mir einen Blick in die Urne zu ermöglichen. - Ich stelle fest, die Urne ist leer. Ich ersuche die beiden Schriftführer, die Mitglieder des Gemeinderates namentlich aufzurufen, und die Damen und Herren jeweils nach Aufruf die vier Stimmzettel – rosa für die SPÖ, blau für die FPÖ, grün für die GRÜNEN und weiß für die ÖVP – für die Wahl von StadträtInnen auszufüllen und anschließend in die Urne zu legen. Ich bitte, mit dem Aufruf zu beginnen. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Nina Abrahamczik, Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, Dr. Wolfgang Aigner, Safak Akcay, Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi, Nikolaus Amhof, Karl Baron, Stefan Berger, Armin Blind, Susanne Bluma, Mag. Renate Brauner, Mag. Christoph Chorherr, Nemanja Damnjanovic, Christian Deutsch, Mag. Muna Duzdar, Mag. Gerald Ebinger, David Ellensohn, Mag. Bettina Emmerling, Peter Florianschütz, Sandra Frauenberger, Lisa Frühmesser, Kathrin Gaal, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara, Mag. Marcus Gremel, Mag. Johann Gudenus, Ing. Udo Guggenbichler, Klaus Handler, Marina Hanke, Gerhard Haslinger, Birgit Hebein, Mag. Martin Hobek, Manfred Hofbauer, Ernst Holzmann, Mag. Barbara Huemer, Christian Hursky, Wolfgang Irschik, Mag. Birgit Jischa, Mag. Wolfgang Jung, Mag. Manfred Juraczka, Waltraud Karner-Kremser, Mag. Günter Kasal, Dr. Jennifer Kickert, Dr. Günter Koderhold, Prof. Harry Kopietz, Dietrich Kops, Ingrid Korosec, Mag. Dietbert Kowarik, Peter Kraus, Maximilian Krauss, Gerhard Kubik. Schriftführer GR Peter Florianschütz: MMag. Dr. Gudrun Kugler, David Lasar, Dr. Claudia Laschan, Siegi Lindenmayr, Dr. Michael Ludwig, Martina Ludwig-Faymann, Anton Mahdalik, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Mag. Rüdiger Maresch, Dipl.-Ing. Martin Margulies, Veronika Matiasek, Ing. Christian Meidlinger, Brigitte Meinhard- Schiebel, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Gabriele Mörk, Dominik Nepp, Jörg Neumayer, Georg Niedermühlbichler, Mag. Ulrike Nittmann, Barbara Novak, Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, Markus Ornig, Christian Oxonitsch, Mag. Alexander Pawkowicz, Ricarda Reif, Mag. Thomas Reindl, Silvia Rubik, Katharina Schinner, Dr. Gerhard Schmid, DDr. Eduard Schock, Ingrid Schubert, Angela Schütz, Sabine Schwarz, Wolfgang Seidl, Mag. Ulli Sima, Mag. Gerhard Spitzer, Rudolf Stark, Friedrich Strobl, Dr. Kurt Stürzenbecher, Mag. Josef Taucher, Barbara Teiber, Dr. Wolfgang Ulm, Christian Unger, Erich Valentin, Mag. Maria Vassilakou, Mag. Dr. Alfred Wansch, Mag. Sonja Wehsely, Mag. Tanja Wehsely, Christoph Wiederkehr, Herr Ernst Woller. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor ich die Wahl abschließe, darf ich nachfragen: Ist jemand nicht aufgerufen worden? – Das ist nicht der Fall. Damit erkläre ich die Stimmabgabe für geschlossen und ersuche die Wahlprüfer, das Wahlergebnis festzustellen. Ich unterbreche dazu die Sitzung. (Die Sitzung wird von 10.08 bis 10.32 Uhr unterbrochen.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf alle Damen und Herren wieder bitten, die Plätze einzunehmen, damit wir die Sitzung fortsetzen. Ich darf um Aufmerksamkeit bitten. Zunächst darf ich festhalten, dass alle Damen und Herren, die für eine Stadtratsfunktion kandidiert haben, mit der erforderlichen Mehrheit gewählt wurden. Ich darf nun die einzelnen Ergebnisse bekannt geben: Abgegeben wurden 100 Stimmzettel. Frau StRin Mag. Renate Brauner hatte 2 ungültige Stimmen, 47 Nein und 51 Ja. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Frau StRin Sandra Frauenberger hatte 2 ungültige Stimmen, 46 Nein und 52 Ja. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Herr StR Dr. Michael Ludwig hatte 1 ungültige Stimme, 15 Nein und 84 Ja. (Allgemeiner Beifall.) Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny hatte 2 ungültige Stimmen, 35 Nein und 63 Ja. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Frau StRin Mag. Ulli Sima hatte 2 ungültige Stimmen, 46 Nein und 52 Ja. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Frau StRin Mag. Sonja Wehsely hatte 2 ungültige Stimmen, 46 Nein und 52 Ja. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Somit sind auch alle Kandidatinnen und Kandidaten zu Stadträtinnen und Stadträten gewählt, die im Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates nominiert wurden. Bei der FPÖ hat es vier Vorschläge gegeben. Hier wurden auch 100 Stimmzettel abgegeben. Auf StR Mag. Johann Gudenus entfielen 58 Nein- und 42 Ja-Stimmen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Auf StR David Lasar entfielen 58 Nein- und 42 Ja-Stimmen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Auf StR Anton Mahdalik entfielen 58 Nein- und 42 Ja-Stimmen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Auf StR DDr. Eduard Schock entfielen 58 Nein- und 42 Ja-Stimmen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Somit sind auch hier alle Kandidaten zu Stadträten gewählt. Zum Wahlvorschlag des Grünen Klubs betreffend Frau StRin Mag. Maria Vassilakou hat es 100 abgegebene Stimmen gegeben, 48 Nein und 52 Ja. Somit ist Frau Mag. Maria Vassilakou zur Stadträtin gewählt. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Für die Wahl eines Stadtrates auf Vorschlag des ÖVP-Klubs wurden auch 100 Stimmen abgegeben. Auf StR Mag. Gernot Blümel entfielen 59 Nein- und 41 Ja-Stimmen. Somit ist Herr Mag. Gernot Blümel zum Stadtrat gewählt. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich gratuliere allen recht herzlich für eine fruchtvolle und gute Zusammenarbeit für unsere Stadt! Ich habe nun an die zu Stadträtinnen und Stadträten Gewählten die Frage zu richten, ob sie die Wahl in den Stadtsenat annehmen. Ich werde die Damen und Herren in alphabetischer Reihenfolge aufrufen und bitte sie, mit Ja oder Nein zu antworten. Herr StR Mag. Gernot Blümel. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Renate Brauner. StRin Mag. Renate Brauner: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Sandra Frauenberger. StRin Sandra Frauenberger: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Mag. Johann Gudenus. StR Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR David Lasar. StR David Lasar: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Michael Ludwig. StR Dr. Michael Ludwig Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Anton Mahdalik. StR Anton Mahdalik: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR DDr. Eduard Schock. StR DDr. Eduard Schock: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Ulli Sima. StRin Mag. Ulli Sima: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Maria Vassilakou. StRin Mag. Maria Vassilakou: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Sonja Wehsely. StRin Mag. Sonja Wehsely: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke recht herzlich. (Allgemeiner Beifall) § 35 der Wiener Stadtverfassung bestimmt, dass die Wiener StadträtInnen vor dem versammelten Gemeinderat das Gelöbnis im Sinne des § 32 der Stadtverfassung abzulegen haben. An die StadträtInnen richte ich die Bitte, nach der Verlesung der Formel auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten „Ich gelobe.“ zu leisten. Schriftführer GR Christian Unger: „Ich gelobe, dass ich die Gesetze getreulich beobachten und meine Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde.“ Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Mag. Gernot Blümel. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Renate Brauner. StRin Mag. Renate Brauner: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Sandra Frauenberger. StRin Sandra Frauenberger: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Mag. Johann Gudenus. StR Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR David Lasar. StR David Lasar: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Michael Ludwig. StR Dr. Michael Ludwig: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Anton Mahdalik. StR Anton Mahdalik: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR DDr. Eduard Schock. StR DDr. Eduard Schock: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Ulli Sima. StRin Mag. Ulli Sima: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Maria Vassilakou. StRin Mag. Maria Vassilakou: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Sonja Wehsely. StRin Mag. Sonja Wehsely: Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke. Ich stelle fest, dass das Gelöbnis geleistet wurde. Ich gratuliere recht herzlich. (Allgemeiner Beifall.) Folgende Mitglieder des Gemeinderates haben ihre Mandate mit der Wahl zu Stadträtinnen beziehungsweise Stadträten zurückgelegt: Frau StRin Mag. Renate Brauner, Frau StRin Sandra Frauenberger, Herr StR Mag. Johann Gudenus, Herr StR David Lasar, Herr StR Dr. Michael Ludwig, Herr StR Anton Mahdalik, Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Herr StR DDr. Eduard Schock, Frau StRin Mag. Ulli Sima, Frau StRin Mag. Maria Vassilakou und Frau StRin Mag. Sonja Wehsely. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 Abs. 2 der Wiener Gemeindewahlordnung auf die dadurch frei gewordenen Mandate die in Betracht kommenden Ersatzmitglieder – Frau Mag. Nicole Berger-Krotsch, Herr Kurt Wagner, Frau Ursula Schweiger-Stenzel, Herr Michael Niegl, Herr Heinz Vettermann, Frau Elisabeth Ullmann, Herr Mag. Marcus Schober, Herr Michael Stumpf, Herr Petr Baxant, Frau Mag. Faika El-Nagashi und Frau Mag. Sybille Straubinger – in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung sind die Gemeinderatsmitglieder anzugeloben. Ich bitte daher den Schriftführer, Herrn GR Unger, die Gelöbnisformel zu verlesen, und die neuen Gemeinderatsmitglieder, auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten „Ich gelobe.“ zu leisten. Ich bitte um Verlesung der Gelöbnisformel. Schriftführer GR Christian Unger: „Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten.“ Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Kurt Wagner. GR Kurt Wagner (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Ursula Schweiger-Stenzel. GRin Ursula Schweiger-Stenzel (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Michael Niegl. GR Michael Niegl (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Heinz Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Elisabeth Ullmann. GRin Elisabeth Ullmann (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Mag. Marcus Schober. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Michael Stumpf. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr GR Petr Baxant, BA. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Mag. Faika El-Nagashi. GRin Mag. Faika El-Nagashi (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. – Die Angelobung ist damit vollzogen. (Allgemeiner Beifall.) Damit ist der Gemeinderat vollständig, auch die Stadtregierung fast vollständig. Als Nächstes haben wir gemäß § 34 Abs. 4 der Wiener Stadtverfassung zwei der Stadträte in einem gesonderten Wahlgang zu Vizebürgermeistern zu wählen. Im Sinne des § 34 Abs. 5 der Wiener Stadtverfassung stelle ich fest, dass ein Vizebürgermeister von der stärksten, der andere von der zweitstärksten Partei des Gemeinderates, sofern diese wenigstens ein Drittel der Gemeinderatsmandate inne hat, vorzuschlagen ist. Für die Besetzung des von der stärksten Partei, der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, in Betracht kommende Vizebürgermeistermandates liegt ein Wahlvorschlag von GemeinderätInnen der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates und GemeinderätInnen des Grünen Klubs im Rathaus lautend auf Frau StRin Mag. Maria Vassilakou vor. Gemäß § 95 Abs. 5 der Gemeindewahlordnung ist dafür die Stimmenmehrheit erforderlich. Für den zweiten Vizebürgermeister ist die Freiheitliche Partei Österreichs vorschlagsberechtigt. Der Wahlvorschlag des Klubs der Wiener Freiheitlichen lautet auf StR Mag. Johann Gudenus. Wir kommen nun zur Wahl. Wir haben zwei Stimmzettel vorbereitet, einen weißen lautend auf Frau Mag. Maria Vassilakou, einen blauen Stimmzettel lautend auf Herrn Mag. Johann Gudenus. Ich ersuche die GRe Ernst Woller, Armin Blind, Mag. Rüdiger Maresch, Dr. Wolfgang Ulm und GRin Mag. Bettina Emmerling, als Wahlprüfer zu fungieren und ersuche diese festzustellen, ob die Wahlurne leer ist und auch mir einen Blick in die Urne zu ermöglichen. – Danke schön. Ich stelle ebenfalls fest, dass die Urne leer ist. Ich ersuche nochmals die beiden Schriftführer, die Mitglieder des Gemeinderates namentlich aufzurufen, und die Damen und Herren, jeweils nach Aufruf die zwei Stimmzettel in den Wahlzellen auszufüllen und anschließend in die Urne zu legen. – Bitte. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Nina Abrahamczik, Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, Dr. Wolfgang Aigner, Safak Akcay, Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi, Nikolaus Amhof, Karl Baron, Petr Baxant, Stefan Berger, Mag. Nicole Berger-Krotsch, Armin Blind, Susanne Bluma, Mag. Christoph Chorherr, Nemanja Damnjanovic, Christian Deutsch, Mag. Muna Duzdar, Mag. Gerald Ebinger, David Ellensohn, Mag. Faika El-Nagashi, Mag. Bettina Emmerling, Peter Florianschütz, Lisa Frühmesser, Kathrin Gaal, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara, Mag. Marcus Gremel, Ing. Udo Guggenbichler, Klaus Handler, Marina Hanke, Gerhard Haslinger, Birgit Hebein, Mag. Martin Hobek, Manfred Hofbauer, Ernst Holzmann, Mag. Barbara Huemer, Christian Hursky, Wolfgang Irschik, Mag. Birgit Jischa, Mag. Wolfgang Jung, Mag. Manfred Juraczka, Waltraud Karner-Kremser, Mag. Günter Kasal, Dr. Jennifer Kickert, Dr. Günter Koderhold, Prof. Harry Kopietz, Dietrich Kops, Ingrid Korosec, Mag. Dietbert Kowarik, Peter Kraus, Maximilian Krauss, Gerhard Kubik. Schriftführer GR Peter Florianschütz: MMag. Dr. Gudrun Kugler, Dr. Claudia Laschan, Siegi Lindenmayr, Martina Ludwig-Faymann, Mag. Rüdiger Maresch, Dipl.-Ing. Martin Margulies, Veronika Matiasek, Ing. Christian Meidlinger, Brigitte Meinhard-Schiebel, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Gabriele Mörk, Dominik Nepp, Jörg Neumayer, Georg Niedermühlbichler, Michael Niegl, Mag. Ulrike Nittmann, Barbara Novak, Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, Markus Ornig, Christian Oxonitsch, Mag. Alexander Pawkowicz, Ricarda Reif, Mag. Thomas Reindl, Silvia Rubik, Katharina Schinner, Dr. Gerhard Schmid, Mag. Marcus Schober, Ingrid Schubert, Angela Schütz, Sabine Schwarz, Ursula Schweiger-Stenzel, Wolfgang Seidl, Mag. Gerhard Spitzer, Rudolf Stark, Mag. Sybille Straubinger, Friedrich Strobl, Michael Stumpf, Dr. Kurt Stürzenbecher, Mag. Josef Taucher, Barbara Teiber, Elisabeth Ullmann, Dr. Wolfgang Ulm, Christian Unger, Erich Valentin, Heinz Vettermann, Kurt Wagner, Mag. Dr. Alfred Wansch, Mag. Tanja Wehsely, Christoph Wiederkehr, Ernst Woller. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre Stimme abgegeben? – Dann darf ich die Sitzung für die Auszählung unterbrechen. Die Sitzung ist unterbrochen. (Die Sitzung wird von 10.58 bis 11.07 Uhr unterbrochen.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bitten, wieder die Sitzplätze einzunehmen, damit wir die Sitzung fortsetzen können. Wir setzen die Sitzung fort. Das Wahlprotokoll lautet wie folgt: Der Vorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages betreffend Frau VBgm.in Mag. Maria Vassilakou hat folgendes Ergebnis gebracht: Abgegeben wurden 99 Stimmzettel, davon sind 48 Nein-Stimmen und 51 Ja-Stimmen. Somit ist die Frau Amtsf. StRin Maria Vassilakou mit 51 gültigen Stimmen zur Vizebürgermeisterin gewählt. Ich gratuliere recht herzlich. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und FPÖ.) Im Rahmen der Wahl eines Vizebürgermeisters auf Vorschlag des Klubs der Freiheitlichen – diesfalls wurden 99 Stimmzettel abgegeben – hat es 59 Nein-Stimmen gegeben. Somit ist mit den abgegebenen 40 gültigen Ja-Stimmen Herr StR Mag. Johann Gudenus als Vizebürgermeister gewählt. Auch ihm gratuliere ich recht herzlich. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.) Ich richte nun an Frau VBgm.in Mag. Maria Vassilakou die Frage: Nehmen Sie die Wahl an? VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die gleiche Frage richte ich an Herrn VBgm. Mag. Johann Gudenus: Nehmen Sie die Wahl an? VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Damit gratuliere ich beiden recht herzlich zu ihrer neuen Funktion. Auf eine sehr gute Zusammenarbeit! (Allgemeiner Beifall.) Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist nun 10 Minuten nach 11 Uhr. Der Herr Bürgermeister hat um 11.30 Uhr beim Herrn Bundespräsidenten einen sehr wichtigen Termin, nämlich die Angelobung zum Landeshauptmann. Ich unterbreche daher die Sitzung für zirka 45 Minuten und bitte Sie, nach ungefähr 45 Minuten wieder in den Saal zu kommen. Die Sitzung ist unterbrochen. (Unterbrechung der Sitzung von 11.11 bis 12.20 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir nehmen die Sitzung um 12.20 Uhr wieder auf und kommen nun zum nächsten Tagesordnungspunkt. Er betrifft die Bestimmung der Verwaltungsgruppen. Der Herr Bürgermeister schlägt folgende sieben Verwaltungsgruppen vor: Gruppe 1: Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal. Gruppe 2: Finanzen, Wirtschaft und Internationales. Gruppe 3: Kultur, Wissenschaft und Sport. Gruppe 4: Gesundheit, Soziales und Generationen. Gruppe 5: Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung. Gruppe 6: Umwelt und Stadtwerke. Gruppe 7: Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesen sieben Verwaltungsgruppen zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mehrstimmig angenommen. Für die Erledigung des nächsten Tagesordnungspunktes ist für die Wahl der Amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte eine Sitzung des Stadtsenates erforderlich. Der Herr Bürgermeister hat mich ersucht, in seinem Namen an die heute gewählten Mitglieder des Stadtsenates die Einladung zu richten, sich im Beratungszimmer zu einer Sitzung des Stadtsenates zu versammeln. Ich unterbreche daher die Sitzung des Gemeinderates und ersuche die Damen und Herren, im Saal anwesend zu bleiben. Die Sitzung ist unterbrochen. (Unterbrechung der Sitzung von 12.22 bis 12.28 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir nehmen die unterbrochene Sitzung des Gemeinderates wieder auf. Der Stadtsenat hat in seiner soeben abgehaltenen Sitzung gemäß § 96 der Wiener Stadtverfassung den Beschluss gefasst, folgende Stadtsenatsmitglieder für die Wahl zu Amtsführenden Stadträtinnen beziehungsweise Stadträten vorzuschlagen. Für die Verwaltungsgruppe „Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal“ Frau StRin Sandra Frauenberger. Für die Verwaltungsgruppe „Finanzen, Wirtschaft und Internationales“ Frau StRin Mag. Renate Brauner. Für die Verwaltungsgruppe „Kultur, Wissenschaften und Sport“ Herrn StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny. Für die Verwaltungsgruppe „Gesundheit, Soziales und Generationen“ Frau StRin Mag. Sonja Wehsely. Für die Verwaltungsgruppe „Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung“ Frau VBgm.in Mag. Maria Vassilakou. Für die Verwaltungsgruppe „Umwelt und Wiener Stadtwerke“ Frau StRin Mag. Ulli Sima. Für die Verwaltungsgruppe „Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung“ Herrn StR Dr. Michael Ludwig. Wir kommen nun zur Wahl der Amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte. Da wir diese Wahl mittels Stimmzettel durchführen, werden die beiden Schriftführer die Mitglieder des Gemeinderates zur Abgabe des Stimmzettels aufrufen. Die Stimmzettel werden bei der Wahlzelle ausgegeben. Ich ersuche die GRe Ernst Woller, Armin Blind, Mag. Rüdiger Maresch, Dr. Wolfgang Ulm und GRin Mag. Bettina Emmerling, als Wahlprüfer zu fungieren. Ich bitte die Wahlprüfer festzustellen, ob die Wahlurne leer ist und mir auch einen Blick zu ermöglichen. Danke schön. Ich stelle fest, dass die Wahlurne leer ist. Ich bitte nun die beiden Schriftführer, die Mitglieder des Gemeinderates namentlich aufzurufen. Die Damen und Herren des Gemeinderates ersuche ich, jeweils nach Aufruf die Wahlzelle aufzusuchen, ihre Wahl zu treffen und anschließend den Stimmzettel in die Urne zu legen. Bitte schön. Schriftführer GR Christian Unger: Mag. Nina Abrahamczik, Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, Dr. Wolfgang Aigner, Safak Akcay, Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi, Nikolaus Amhof, Karl Baron, Petr Baxant, Stefan Berger, Mag. Nicole Berger-Krotsch, Armin Blind, Susanne Bluma, Mag. Christoph Chorherr, Nemanja Damnjanovic, Christian Deutsch, Mag. Muna Duzdar, Mag. Gerald Ebinger, David Ellensohn, Mag. Faika El-Nagashi, Mag. Bettina Emmerling, Peter Florianschütz, Lisa Frühmesser, Kathrin Gaal, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara, Mag. Marcus Gremel, Ing. Udo Guggenbichler, Klaus Handler, Marina Hanke, Gerhard Haslinger, Birgit Hebein, Mag. Martin Hobek, Manfred Hofbauer, Ernst Holzmann, Mag. Barbara Huemer, Christian Hursky, Wolfgang Irschik, Mag. Birgit Jischa, Mag. Wolfgang Jung, Mag. Manfred Juraczka, Waltraud Karner-Kremser, Mag. Günter Kasal, Dr. Jennifer Kickert, Dr. Günter Koderhold, Prof. Harry Kopietz, Dietrich Kops, Ingrid Korosec, Mag. Dietbert Kowarik, Peter Kraus, Maximilian Krauss, Gerhard Kubik. Schriftführer GR Peter Florianschütz: MMag. Dr. Gudrun Kugler, Dr. Claudia Laschan, Siegi Lindenmayr, Martina Ludwig-Faymann, Mag. Rüdiger Maresch, Dipl.-Ing. Martin Margulies, Veronika Matiasek, Ing. Christian Meidlinger, Brigitte Meinhard-Schiebel, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Gabriele Mörk, Dominik Nepp, Jörg Neumayer, Georg Niedermühlbichler, Michael Niegl, Mag. Ulrike Nittmann, Barbara Novak, Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, Markus Ornig, Christian Oxonitsch, Mag. Alexander Pawkowicz, Ricarda Reif, Mag. Thomas Reindl, Silvia Rubik, Katharina Schinner, Dr. Gerhard Schmid, Mag. Marcus Schober, Ingrid Schubert, Angela Schütz, Sabine Schwarz, Ursula Schweiger-Stenzel, Wolfgang Seidl, Mag. Gerhard Spitzer, Rudolf Stark, Mag. Sybille Straubinger, Friedrich Strobl, Michael Stumpf, Dr. Kurt Stürzenbecher, Mag. Josef Taucher, Barbara Teiber, MA, Elisabeth Ullmann, Dr. Wolfgang Ulm, Christian Unger, Erich Valentin, Heinz Vettermann, Kurt Wagner, Mag. Dr. Alfred Wansch, Mag. Tanja Wehsely, Christoph Wiederkehr, Ernst Woller. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf nun wieder fragen, ob alle aufgerufen wurden und ob auch alle ihre Stimme abgegeben haben? Ich gehe davon aus, dass das so ist. Daher erkläre ich die Stimmabgabe für geschlossen und bitte die Wahlprüfer, das Wahlergebnis festzustellen. Bis zu dieser Feststellung wird die Sitzung unterbrochen. Ich darf aber auch alle bitten, hier im Saal zu bleiben. (Unterbrechung der Sitzung von 12.45 bis 13.01 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir nehmen die unterbrochene Sitzung wieder auf. Das Wahlprotokoll liegt nunmehr vor. Das Ergebnis der Wahl von 7 Amtsführenden Stadträtinnen und Stadträten lautet: Abgegebene Stimmzettel 100. Es waren für alle KandidatInnen 2 ungültige Stimmen dabei. Daher sind es 98 gültige Stimmen. Frau StRin Mag. Renate Brauner: 47 Nein, 51 Ja. Frau StRin Sandra Frauenberger: 47 Nein, 51 Ja. Herr StR Dr. Michael Ludwig: 17 Nein, 81 Ja. Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: 38 Nein, 60 Ja. Frau StRin Mag. Ulli Sima: 47 Nein, 51 Ja. Frau VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: 48 Nein, 50 Ja. Frau StRin Mag. Sonja Wehsely: 47 Nein, 51 Ja. Somit sind alle Kandidatinnen und Kandidaten zu Amtsführenden Stadträtinnen beziehungsweise Stadträten gewählt. (Lange anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN, Beifall von VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.) Ich frage daher nun die Gewählten, ob sie die Wahl auch annehmen. Frau StRin Mag. Renate Brauner. Amtsf. StRin Mag. Renate Brauner: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Sandra Frauenberger. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Michael Ludwig. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Ulli Sima. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau VBgm.in Maria Vassilakou. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau StRin Mag. Sonja Wehsely. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Ja. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich gratuliere recht herzlich. Viel Spaß in der Arbeit (Allgemeine Heiterkeit.), viel Fortschritt für unsere Stadt und eine tolle Wahlperiode wünsche ich. Alles Gute! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir kommen nun zur Bestimmung der Anzahl der Gemeinderatsausschüsse und Anpassung der Geschäftsgruppen an die Verwaltungsgruppen. Auf Grund des § 49 Abs. 1 und 2 der Wiener Stadtverfassung ist für jede Verwaltungsgruppe mindestens ein Gemeinderatsausschuss einzurichten, wobei für die Finanzverwaltung jedenfalls ein Ausschuss, nämlich der Finanzausschuss, einzurichten ist. In § 106 der Wiener Stadtverfassung wird die Anpassung der Geschäftsgruppen an die Verwaltungsgruppen, für die Gemeinderatsausschüsse eingerichtet werden, bestimmt. Der Antrag auf Anpassung wurde bekannt gegeben. Gemäß § 49 Abs. 3 der Stadtverfassung ist der Stadtrechnungshofausschuss einzurichten und bei der Entscheidung über die Anzahl der Ausschüsse außer Acht zu lassen. Mir liegt ein Antrag vor, für die Verwaltungsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal den Ausschuss für Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal, für die Verwaltungsgruppe Finanzen, Wirtschaft und Internationales den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales und den Ausschuss für europäische und internationale Angelegenheiten, für die Verwaltungsgruppe Kultur, Wissenschaften und Sport den Ausschuss für Kultur, Wissenschaften und Sport, für die Verwaltungsgruppe Gesundheit, Soziales und Generationen den Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Generationen, für die Verwaltungsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung den Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung und den Ausschuss für Petitionen und BürgerInneninitiativen, für die Verwaltungsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke den Ausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke und für die Verwaltungsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung den Ausschuss für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung einzurichten. Zu diesem Tagesordnungspunkt liegt eine Wortmeldung vor, die erste in der neuen Periode. Ich darf daher Herrn Mag. Kowarik das Wort erteilen. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Bürgermeister! Meine Damen und Herren! Der Herr Vorsitzende hat es uns schon referiert. Es geht jetzt um die Anzahl der Gemeinderatsausschüsse beziehungsweise deren Zuordnung. Zu dem Vorschlag der SPÖ erlaubt sich die FPÖ-Fraktion, vertreten durch die GRe Nepp, Kowarik, Ebinger, Blind und Aigner, einen Zusatzantrag zu stellen, und zwar wird die Anzahl der Gemeinderatsausschüsse gemäß Antrag des SPÖ-Klubs um eins auf zehn insgesamt erhöht und im Rahmen der Verwaltungsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport wird der Gemeinderatsausschuss für Recht, Verfassung und Geschäftsordnungsangelegenheiten eingerichtet. Es liegt nahe, dass wir für diesen Bereich einen eigenen Ausschuss einrichten. Da geht es um sämtliche Angelegenheiten der Organisation unserer Körperschaften auf Landes-, Gemeinde- und Bezirksebene. Die MA 62 ressortiert nunmehr im Ausschuss des Herrn StR Mailath-Pokorny. Darum haben wir auch diese Geschäftsgruppe vorgesehen. Arbeit gäbe es genug, angefangen von der Novellierung des Gesetzes über das Wiener Verwaltungsgericht, über das Wahlrecht, das ein Dauerbrenner ist, über die Instrumente der direkten Demokratie und über die Behebung des sogenannten systemischen Webfehlers, nämlich der Stärkung der Rechte der Gemeinderäte. Ich darf auch darauf hinweisen, dass alle sonstigen gesetzgebenden Körperschaften in Österreich, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene, einen vergleichbaren Ausschuss haben. Wir glauben, dass es auch für Wien sehr viel Sinn macht und wir bitten um Zustimmung zu unserem Zusatzantrag. - Danke. (Beifall bei der FPÖ sowie von GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler und GR Dr. Wolfgang Ulm.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Daher ist die Debatte zu dieser Postnummer geschlossen. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag auf Einrichtung vorgenannter Ausschüsse einschließlich der Anpassung der Geschäftsgruppeneinteilung an die Verwaltungsgruppen zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Muss nicht zuerst der Zusatzantrag abgestimmt werden?) - Ich war jetzt abgelenkt durch einen Zwischenruf. Darf ich noch einmal um ein Zeichen mit der Hand bitten, wer für die Ausschüsse ist. - Das sind die ÖVP, die SPÖ und die GRÜNEN und daher mehrstimmig so angenommen. Der Zusatzantrag der FPÖ betreffend einen weiteren Ausschuss, im Rahmen der Verwaltungsgruppe Kultur, Wissenschaften und Sport einen Gemeinderatsausschuss für Recht, Verfassung und Geschäftsordnungsangelegenheiten einzurichten. Wer diesem Zusatzantrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird unterstützt von der ÖVP, den NEOS und der FPÖ. Dies ist daher die Minderheit. Auf Grund der §§ 50 Abs. 1 und 55 Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung hat der Gemeinderat auch die Anzahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder der Gemeinderatsausschüsse zu bestimmen, die jeweils mindestens 10 betragen muss. Mir liegt ein Antrag vor, die Anzahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder für die Gemeinderatsausschüsse einschließlich des Stadtrechnungshofausschusses mit 18 festzulegen. Gemäß § 96 der Wiener Gemeindewahlordnung entfallen von den 18 Mitgliedern und deren Ersatzmitgliedern dieser Gemeinderatsausschüsse 8 auf die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates, 6 auf den Klub der Wiener Freiheitlichen, 2 auf den Grünen Klub im Rathaus, 1 auf den ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien und 1 auf den NEOS-Rathausklub. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit diesem Antrag einverstanden sind, die Hand zu erheben. - Danke, das ist einstimmig angenommen. Die auf die Wahlwerbenden entfallenden Mitglieder und Ersatzmitglieder sind innerhalb von fünf Tagen dem Bürgermeister namhaft zu machen. Wir kommen nun zur Postnummer 12. Sie betrifft die Wahl der Mitglieder der Gemeinderätlichen Personalkommission. Der Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates lautet auf die Gemeinderatsmitglieder Safak Akcay, Mag. Nicole Berger-Krotsch, Christian Hursky, Silvia Rubik, Mag. Marcus Schober und Dr. Kurt Stürzenbecher. Wer mit dem Vorschlag einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig angenommen. Der Klub der Wiener Freiheitlichen schlägt folgende Gemeinderatsmitglieder vor: Karl Baron, Mag. Günter Kasal, Angela Schütz und Wolfgang Seidl. Wer zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig, ohne die GRÜNEN, angenommen. Der Grüne Klub im Rathaus schlägt Frau GRin Mag. Barbara Huemer vor. Ich bitte um Zustimmung und um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien schlägt GR Dr. Wolfgang Ulm vor. Ich bitte um ein Zeichen mit der Hand, wer damit einverstanden ist. - Ist ebenfalls einstimmig angenommen. Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten schlägt zur Wahl von Mitgliedern der Gemeinderätlichen Personalkommission als DienstnehmervertreterInnen folgende Personen vor: Norbert Pelzer, Margit Pollak, Manfred Obermüller, Mag. Leopold Bubak, Susanne Jonak, Harald Ulreich, Michael Bauer, Kurt Januschke, Andreas Bauer, Markus Draskovits, Bernhard Harreither und Erich Kniezanrek. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Vorschlag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Postnummer 13. Sie betrifft die Wahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder in den Vorstand der KFA für die restliche Funktionsperiode und für die neue Funktionsperiode ab 1. Jänner 2016. Von der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates lautet der Wahlvorschlag wie folgt: als Mitglieder Mag. Nicole Berger-Krotsch und deren Ersatzmitglied Christian Deutsch, Sandra Frauenberger und deren Ersatzmitglied Peter Florianschütz, Christian Hursky und dessen Ersatzmitglied Kathrin Gaal, Mag. Birgit Jischa und deren Ersatzmitglied Mag. Marcus Gremel, Prof. Harry Kopietz und dessen Ersatzmitglied Dr. Claudia Laschan, Siegi Lindenmayr und dessen Ersatzmitglied Barbara Novak, Barbara Teiber und deren Ersatzmitglied Ingrid Schubert. Ich bitte um Zustimmung, wer mit dem Vorschlag einverstanden ist. - Dieser Vorschlag ist einstimmig angenommen. Der Vorschlag des Klubs der Wiener Freiheitlichen lautet wie folgt: als Mitglieder Veronika Matiasek und deren Ersatzmitglied Gerhard Haslinger, Dr. Günter Koderhold und dessen Ersatzmitglied Mag. Ulrike Nittmann, Wolfgang Seidl und dessen Ersatzmitglied Lisa Frühmesser, Mag. Gerald Ebinger und dessen Ersatzmitglied Christian Unger, Mag. Martin Hobek und dessen Ersatzmitglied Michael Stumpf. Wer zustimmen möchte, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Mehrstimmig, ohne die GRÜNEN, mit der erforderlichen Mehrheit angenommen. Vom Grünen Klub im Rathaus lautet der Vorschlag wie folgt: als Mitglied Brigitte Meinhard-Schiebel und deren Ersatzmitglied Dipl.-Ing. Martin Margulies. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Vom ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien lautet der Vorschlag wie folgt: als Mitglied Ingrid Korosec und deren Ersatzmitglied MMag. Dr. Gudrun Kugler. Ich bitte um ein Zeichen mit der Hand, wer mit dem Vorschlag einverstanden ist. - Das ist die erforderliche Mehrheit, ohne die GRÜNEN, damit angenommen. Wir kommen nun zur Postnummer 14. Sie betrifft die Wahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder in den Überwachungsausschuss der KFA für die restliche Funktionsperiode und für die neue Funktionsperiode ab 1. Jänner 2016. Von der Sozialdemokratischen Fraktion wird vorgeschlagen: Gabriele Mörk und deren Ersatzmitglied Susanne Bluma, Silvia Rubik und deren Ersatzmitglied Waltraud Karner-Kremser. Wer damit einverstanden ist, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig angenommen. Der Vorschlag vom Klub der Wiener Freiheitlichen lautet: als Mitglied Mag. Dr. Alfred Wansch und dessen Ersatzmitglied Armin Blind. Wer zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig, mit der erforderlichen Mehrheit, ohne die GRÜNEN. Wir kommen nun zur Postnummer 15. Sie betrifft die Wahl des Vorsitzenden und von zwei Beisitzern des Schiedsgerichtes der KFA sowie deren Ersatzmitgliedern für die restliche Funktionsperiode und die neue Funktionsperiode ab 1. Jänner 2016. Von der Sozialdemokratischen Fraktion wird vorgeschlagen: als Vorsitzender Kurt Wagner und dessen Ersatzmitglied Safak Akcay, als Beisitzer Dr. Kurt Stürzenbecher und dessen Ersatzmitglied Gerhard Kubik. Bitte um ein Zeichen mit der Hand, wer einverstanden ist. - Das ist einstimmig angenommen. Der Klub der Wiener Freiheitlichen schlägt vor: als Beisitzer Mag. Dietbert Kowarik und dessen Ersatzmitglied Angela Schütz. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit der erforderlichen Mehrheit, ohne die GRÜNEN, so angenommen. Der Herr Bürgermeister hat sich zur Abgabe einer Erklärung zum Wort gemeldet. - Ich erteile es ihm. Bgm. Dr. Michael Häupl: Meine sehr geehrten Damen und Herren, geschätzter Wiener Gemeinderat! Eine rasant wachsende Stadt wie Wien braucht eine klare, konsequente Politik der permanenten Erneuerung, denn gerade in bewegten Zeiten bedeutet jeder Stillstand sehr rasch Rückschritt. Die im Regierungsübereinkommen festgelegten Eckpunkte der Zusammenarbeit für die nächsten fünf Jahre sind die Koordinaten dieses Erneuerungskurses. Viele der Maßnahmen erscheinen auf den ersten Blick nicht aufsehenerregend. Macht man jedoch ein paar Schritte zurück und betrachtet das „Gesamtkunstwerk Wien“, ist die Summe dieser Maßnahmen sehr wohl spektakulär. Denn was die städtischen Leistungen anbelangt, arbeiten wir nach wie vor auf einem von vielen beneideten internationalen Top-Niveau. Und unser fester politischer Wille ist es, diese städtischen Leistungen auf diesem Niveau zukünftig mehr als zwei Millionen Menschen zu bieten. Bevor ich zu den einzelnen Punkten komme, lassen Sie mich noch etwas Grundsätzliches sagen: Wien ist eine offene, tolerante Stadt, in der niemand zurückgelassen wird. Das ist seit jeher das Erfolgsrezept gegen soziale Verwerfungen und all ihre schrecklichen Auswirkungen. In unserer Stadt leben Menschen unabhängig von Herkunft, Religion und sozialem Status friedlich miteinander. „In den Städten Europas entscheidet sich die Zukunft Europas.“ Ich habe das hier an dieser Stelle vor fünf Jahren erklärt. Und die furchtbaren Terroranschläge von Paris bestätigen das leider in sehr dramatischer und negativer Weise. Aber eines ist auch klar: Wie Europa auf diesen Terror reagiert, welche Schlüsse aus den Ereignissen gezogen werden, wird ganz entscheidend sein für die Zukunft Europas. Mit welchen Maßnahmen der inneren und äußeren Sicherheit darauf reagiert wird, ob Sicherheiten über Freiheiten gestellt werden, ob weiter Gemeinsamkeit und Weltoffenheit unser Zusammenleben bestimmen oder Angst und Misstrauen. Und ich möchte es hier in aller Deutlichkeit sagen: Zäune innerhalb Europas werden das Friedensprojekt EU zum Scheitern bringen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vielmehr muss Europa geeint mit all seinem Einfluss und all seiner Kraft gemeinsam mit den anderen Weltmächten die Ursachen für Terror und Flucht an ihren Wurzeln bekämpfen. Und die liegen im seit Jahrzehnten ungelösten Nahostkonflikt, im schrecklichen Krieg in Syrien, im Irak, in Afghanistan, den überfüllten Flüchtlingslagern in Jordanien, im Libanon und der Türkei, in denen Kinder und ihre Eltern nicht ausreichend zu essen haben. Die momentan schrecklichste Wurzel ist der menschenverachtende Terror des IS, der Menschen dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Ein Terror, der seinen Weg nicht erst nach Europa finden musste. Viele vor allem junge Menschen, deren Eltern einst nach Europa gekommen sind, auf der Flucht vor Krieg oder der Suche nach einem besseren Leben, sind bis heute nicht in ihren neuen Heimatländern angekommen. Sie wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt oder haben sich selbst dorthin gestellt. An diesem Rand fällt die Wahnsinnsideologie des IS auf einen erschreckend fruchtbaren Boden. Dieser Boden muss von Europas Demokratien trockengelegt werden. Mit Integrationsarbeit von Anfang an und einer Willkommenskultur, die auch klar macht, welche Rechte und Pflichten Menschen in unseren Demokratien haben und auf welchen Werten das Zusammenleben bei uns beruht. Europa durchlebt schwierige Zeiten. Die Wirtschaftsschwäche hat die Arbeitslosigkeit in die Höhe getrieben. Und der Glaube an die Lösungskompetenz der Union wird aktuell nicht gestärkt durch den Umgang mit jenen Menschen, die zu Hunderttausenden in Europa Schutz vor Krieg und Terror suchen. Nicht nur der Umgang mit den Flüchtlingen polarisiert die Gesellschaften, auch die Frage, ob diese Europäische Union noch Perspektiven bietet. Europa muss als Wertegemeinschaft weiterbestehen, in der umfassende Freiheiten eine Selbstverständlichkeit bleiben. Denn Unfreiheit und Nationalismus waren immer die Wurzeln von Gewalt und Krieg. „In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.“, hat Albert Einstein einmal gemeint. Auch wir können unseren Teil dazu beitragen. Wir werden daher im Rahmen unserer Europapolitik, unserer Städtenetzwerke und der europäischen Institutionen alles tun, damit Europa den Weg des Friedens und Wohlstandes weitergehen kann. Was wir aber vor allem tun können, ist, Europa und der Welt vorzuleben, dass es möglich ist, eine der erfolgreichsten und lebenswertesten Millionenstädte der Welt auch in stürmischen Zeiten offen und tolerant zu halten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, Generationen von Wienerinnen und Wienern haben die Möglichkeit erhalten, ihre Visionen von einer freien, gerechten, gleichen, solidarischen und friedlichen Gesellschaft zu verwirklichen. Über 200.000 Wohnungen wurden seither für Wohnungssuchende geschaffen, ein umfassendes System sozialer Sicherheiten, öffentliche Dienste und Einrichtungen, die allen ohne Unterschied zugänglich sind. Wir haben ein öffentliches Verkehrsnetz geschaffen, das einzigartig in Qualität und Leistungskraft ist und das Grundrecht auf Mobilität sichert. Wir haben ein Kindergarten- und Schulwesen entwickelt, das frei zugänglich ist und frühzeitig die Fähigkeiten und Talente junger Menschen fördert. Wir haben auf die Förderung und Entwicklung der Wirtschaft ebenso geachtet wie auf den Schutz der Grün- und Freiräume. Und wir haben damit erreicht, dass Wien unglaublich attraktiv und lebenswert geworden ist, eine Stadt, die wächst. Aus den Trümmern des Weltkrieges ist eine Weltstadt entstanden, die viele andere Städte als Vorbild sehen. Heute übernimmt Rot-Grün ein zweites Mal gemeinsam die Verantwortung für diese Stadt. Wir haben in den ersten fünf Jahren gezeigt, wie wir unsere Stadt lebenswert für alle halten, planen, bauen und gestalten können. Wir haben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten 7.000 neue Arbeitgeberbetriebe und 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und einen neuen Rekord an Betriebsansiedlungen erreicht. Wir haben zehntausende neue, erschwingliche Wohnungen errichtet und zugleich zusätzliche Parks und Grünflächen. Wir haben die Systeme der sozialen Sicherheit erhalten und weiterentwickelt, die Mindestsicherung für Kinder erhöht und die Nachhilfe gratis gemacht. Wir haben den öffentlichen Verkehr noch attraktiver gestaltet und die letzten alten Pflegeheime durch moderne ersetzt. Und wir haben in politisch bewegten Zeiten die Werte der Freiheit und Solidarität hochgehalten und hunderttausenden Menschen geholfen, die vor Krieg und Terror fliehen mussten. Nun wollen wir gemeinsam ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte dieser Stadt schreiben. Einer Stadt, die wächst, die die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum geworden und auf dem Weg zur Zwei-Millionen- Metropole ist. Die Grundlage von Wohlstand und seiner gerechten Verteilung ist die Wertschöpfung. Seit der EU-Osterweiterung konnten wir diese in Wien um ein Drittel steigern. Rot-Grün II setzt sich zum Ziel, weiterhin neue Betriebe und Arbeitsplätze zu schaffen, weitere Betriebe in Wien anzusiedeln und die Arbeitslosigkeit nach Jahren der Wirtschaftskrise wieder zu senken. Wir werden dazu zusätzliche Investitionen vor allem in Wohnungen, Kindergärten und Schulen, in Gesundheit und Soziales, in ökologische Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz sowie erneuerbare Energien brauchen. Diese Investitionen werden zugleich Wachstumsimpulse sein und auch nachhaltige Werte für künftige Generationen schaffen. Daher treten wir dafür ein, solche Investitionen aus den Verschuldungskriterien herauszunehmen, damit der nötige finanzielle Spielraum größer wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wien investiert viel und hat dennoch eine vergleichsweise geringe Verschuldung, gerade einmal sechs Prozent, gemessen am Bruttoregionalprodukt. Die Fremdmittelaufnahmen sind in den letzten Jahren gestiegen, denn wir investieren aus der Krise heraus. Sobald die Konjunktur anspringt, werden wir, wie in der Vergangenheit, unsere Schulden wieder zurückzahlen. Damit die Stadt funktioniert, braucht es eine gute Verwaltung, die ständig modernisiert wird. Zwei Drittel aller Amtswege können heute in Wien bereits mit Hilfe neuer Medien erledigt werden. Wir haben es in den letzten 20 Jahren geschafft, mit den engagierten und sehr tüchtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Dienstleistungen für eine Viertelmillion mehr Menschen zur Verfügung zu stellen. Der Personalstand ist parallel dazu jedoch über 20 Jahre fast gleich geblieben. Wir praktizieren die vielzitierte Verwaltungsreform tagtäglich. Und wir werden weiter Verwaltungsverfahren verringern, verkürzen und vereinfachen und damit auch die Bedingungen für unternehmerische Kreativität und Innovationskraft verbessern. Dadurch werden wir weitere Mittel freibekommen, die wir für zusätzliche Investitionen einsetzen werden. Allein der geförderte Wohnbau, die Wohnhaussanierung und der große Bereich der Gemeindewohnungen sichern jährlich rund 24.000 Arbeitsplätze in Wien. Die Wiener Stadtwerke lösen eine Wertschöpfung von 5,7 Milliarden EUR aus und sichern über 64.000 Arbeitsplätze. Der Tourismus boomt. Wien ist also ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Wir haben 100.000 Unternehmen mit 800.000 Beschäftigten in der Stadt und ein Bruttoregionalprodukt von 80 Milliarden EUR jährlich. Das ist weit mehr, als vergleichbare Bundesländer vorweisen können, und ein Grund, warum täglich eine Viertelmillion Menschen nach Wien zur Arbeit kommt. Die Ökologisierung und Digitalisierung der Wirtschaft verändern die Wirtschafts- und Arbeitswelt rasant. Wir werden alles uns Mögliche tun, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Aber uns geht es nicht um Arbeitsplätze um jeden Preis. Wir orientieren uns bei allen Maßnahmen am Konzept der guten Arbeit. Gute Arbeit heißt für uns in Wien faire und existenzsichernde Löhne, Arbeitsplatzsicherheit, sozialer Schutz, Gesundheitsschutz, für Frauen gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit sowie eine familienfreundliche Arbeitsorganisation. Einen immer breiteren Niedriglohnsektor und eine stetige Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse wollen wir in Wien ebenso wenig wie unfairen Wettbewerb durch Lohn- und Sozialdumping. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit sind gezielte Weiterbildung und Qualifikation jeder und jedes Einzelnen das Um und Auf. Mit dem Qualifikationsplan 2020 und der Wiener Ausbildungsgarantie wird dies umgesetzt. Die Programme des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds sind erfolgreich und einzigartig in Österreich. Über 300.000 Menschen haben seit seinem Bestehen Unterstützung und dadurch neue Jobchancen erhalten. Die Programme werden nun an die Erfordernisse der digitalen Ökonomie weiter angepasst. Es ist uns gelungen, den Bildungsaufstieg zu fördern und Wien zu einer Stadt des Wissens zu machen. Menschen, die lediglich einen Lehrabschluss vorweisen, gibt es in Wien heute um 150.000 weniger als noch vor 20 Jahren. Aber es gibt um 200.000 mehr, die eine berufsbildende, höhere oder Hochschule erfolgreich abgeschlossen haben, mit all den Folgerungen, die sich aus dieser Analyse ergeben. Zehntausende Menschen arbeiten in Wien in Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation. 200.000 Menschen lehren und studieren an Wiens Hochschulen. Wien ist die größte deutschsprachige Universitätsstadt und 30 Prozent aller Forschungsstätten Österreichs haben ihren Standort in Wien. Ich möchte, dass die Wissensstadt Wien ihr gesamtes innovatives und kreatives Potenzial entfaltet und die Wiener Wirtschaft dieses Potenzial nutzen kann. Wir werden daher die Wissenschaftsagenden der Stadt bündeln und laden Wissenschaft und Wirtschaft ein, sich verstärkt auch den Herausforderungen der Stadt von heute gemeinsam zu widmen. Diese reichen von Maßnahmen zur Senkung der Arbeitslosigkeit über Fragen des Städte- und Wohnbaus bis hin zur Gestaltung wirksamer Bildungsprozesse und der Entwicklung intelligenter Integrationsmodelle. Wissenschaft und Innovation können Wien noch weiter voranbringen. Unsere Strategie „Innovatives Wien 2020“ wird dafür den Rahmen bilden. Bildung ist daher von klein auf wichtig. Ich will die beste Bildung für jedes Kind. Unsere Wiener Kindergärten bieten schon heute mehr als nur Betreuung. Sie sind elementare Bildungseinrichtungen geworden, die Grundlagen für einen guten Start ins Leben mitgeben. Was uns hier an Förderung von Talenten und Chancen gelingt, erspart uns später Kosten im Sozialsystem. Wir haben deshalb die Zahl der Kindergartenplätze in Wien in den letzten 20 Jahren auf über 80.000 verdoppelt. Wir haben den Besuch des Kindergartens für alle gratis und das letzte Kindergartenjahr verpflichtend gemacht. Mit den längsten Öffnungszeiten österreichweit. Seit Jahren bekommt jedes Kind im Alter von drei bis sechs Jahren einen Kindergartenplatz. In Zukunft wird jedes Kind einen Kinderbildungs- und -betreuungsplatz erhalten. Das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten beiden Volksschuljahre sollen künftig zudem als gemeinsame Schuleingangsphase aufgefasst werden. Die Anzahl der Fachkräfte zur Sprachförderung wird verdoppelt, weil vor allem durch die gemeinsame Sprache Verständigung, Verständnis und damit Integration möglich werden. Eine frühe Trennung von Kindern in unterschiedliche Schultypen ist pädagogisch falsch, stark stigmatisierend und erzeugt bei Eltern, Kindern sowie Lehrerinnen und Lehrern enormen Druck. Die vom Bund vorgegebene Möglichkeit der Umsetzung von gemeinsamen Schulen für Kinder zwischen 10 und 14 werden wir daher zur Gänze ausschöpfen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und ich bin überzeugt, dass wir die Ersten in Österreich sein werden, die dieses Modell schlussendlich ganzflächig werden einsetzen können. Was ich will, ist eine Schule, die Spaß macht, den Kindern und auch den Lehrerinnen und Lehrern, denn diese leisten einen wichtigen Job. Sie machen aus Kindern wissbegierige, selbstbewusste junge Menschen, die unsere Gesellschaft bereichern. Wir werden dafür Sorge tragen, dass Wiens Schulen rasch mehr Freiheit und Eigenverantwortung erhalten sowie mehr Service und weniger Bürokratie. Ich verspreche, dass es Reformen sein werden, die in der Klasse ankommen und dort spürbar sein werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Was wir auf Grund des dynamischen Wachstums der Stadt auch haben werden, sind im Jahr 2020 über 1.000 Lehrerinnen und Lehrer mehr. In der wachsenden Stadt wird auch die Bildungsinfrastruktur weiter ausgebaut. Wir haben dazu den „Bildungshorizont 2015 bis 2025“ erarbeitet. Außerdem wollen wir schulische Infrastruktur wie Sportplätze, Turn- oder Festsäle für die Bevölkerung öffnen. Dies wird eine Maßnahme von vielen sein, um Sport und Bewegung in Wien zu fördern. Wien hat ein dichtes soziales Netz. Wir wollen diese Hilfe künftig besser und effektiver anbieten. Vor allem junge Bezieherinnen und Bezieher der Bedarfsorientierten Mindestsicherung werden wir stärker unterstützen, damit sie ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen können. Mit der Wiener Jugendunterstützung „Back to the Future“ leiten wir eine Systemänderung ein. Im Mittelpunkt stehen Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote und Anreizsysteme, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensunterhalt durch eine sinnvolle, bezahlte Beschäftigung zu bestreiten. Wien hilft unterschiedslos jeder und jedem, die Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen. Die Vorteile des öffentlichen Wiener Gesundheits- und Spitalwesens wissen Menschen nicht nur aus Wien zu schätzen. Diese Qualitäten aufrechtzuerhalten und dem Personal eine angemessene Bezahlung zukommen zu lassen, kostet viel Geld. Wir müssen und werden daher die eingeleiteten Reformen fortsetzen und am Wiener Spitalskonzept 2030 und am Medizinischen Masterplan weiterarbeiten. Das heißt, dass wir die Spitalsleistungen auf weniger Standorte zusammenführen und zugleich dafür sorgen, dass die Bevölkerung alle Leistungen hat, die von Nöten sind. Wir werden noch stärker auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen. Das heißt zum Beispiel auch, dass wir die Wartezeiten in den Spitalsambulanzen deutlich reduzieren wollen oder dass auch an Wochenenden und Feiertagen niedergelassene Kinderfachärztinnen und -ärzte verfügbar sind. Nachdem wir in den vergangenen Jahren die stationäre Pflegelandschaft komplett reformiert haben, unterstützen wir nun mit dem Konzept Pflege- und Betreuung 2030 verstärkt die Angehörigen. Schwerpunkt sind auch die Remobilisierung von und alternative Wohnformen für betreuungs- und pflegebedürftige Menschen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wohnen, leistbar wohnen, qualitätsvoll wohnen bis ins hohe Alter wünschen sich alle. Wir sorgen seit vielen Jahrzehnten dafür - durch den kommunalen Wohnbau, durch den geförderten Wohnbau, durch die geförderte Wohnhaussanierung, durch unseren Einsatz gegen Spekulation mit Wohnraum und für Stärkung des Mieterschutzes. Als wachsende Stadt brauchen und wollen wir nicht einfach nur Wohnbau. Wir wollen weiterhin den sozialen, den leistbaren und einen ökologisch nachhaltigen Wohnbau. Wir haben deshalb die Flächenbereitstellung und den Bau von 10.000 neuen Wohnungen jährlich vereinbart und den Bau von mindestens 2.000 neuen Gemeindewohnungen in den nächsten 5 Jahren. Außerdem erleichtern wir jungen Menschen die Gründung eines eigenen Haushalts und den Zugang zu geförderten Wohnungen, indem wir Eigenmittel stunden und die Fördersumme erhöhen. Ein großes Aufgabenfeld ist der Gemeindebau. Etwa eine halbe Million Menschen lebt in den über 200.000 Wiener Gemeindewohnungen. Eine gute Verwaltung, die bauliche Erhaltung und ein gutes Zusammenleben der Bewohnerinnen und Bewohner sind unsere Ziele und Aufgaben. „Wiener Wohnen“ erhält daher den Auftrag, die Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter zu erhöhen, die Ordnungsberaterinnen und Ordnungsberater in den Gemeindebauten zu verstärken und die Wohnqualität durch eine Sanierungsoffensive zu verbessern. Wien wächst, es entstehen neue Stadtteile, Menschen ziehen zu und um. Sie suchen, finden und verändern Arbeitsplätze, haben Wege zu Kindergärten, Schulen, medizinischer Versorgung, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen, zu Freunden und Familie. Dafür braucht es eine stadtverträgliche Mobilität. Klar ist, dass man mit Autos allein nicht alle Wege erledigen kann. Daher müssen und werden wir dafür sorgen, dass jede und jeder dort hinkommt, wo sie oder er hin will oder hin muss, und zwar rasch, sicher, kostengünstig und umweltschonend. Das Ziel der Verkehrspolitik ist, dass bis 2025 80 Prozent aller Wege in Wien mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. Das ist möglich, auch ohne den Autoverkehr drastisch einzuschränken. Auch das Auto hat in der Stadt seine Funktionen, wenn ich etwa an den Wirtschaftsverkehr denke. Es wird daher selbstverständlich auch Investitionen in Straßen geben. So bekennt sich Wien im Regierungsübereinkommen zu einer 6. Donauquerung und zur sogenannten Stadtstraße, damit der Wachstumsbezirk Donaustadt nicht im Verkehr erstickt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das Rückgrat einer Zwei-Millionen-Stadt ist der öffentliche Verkehr. Daher ist die Verlängerung der U1 nach Süden im Gange, die Planung für eine weitere, die U2/U5 ebenso. Die Angebote der S-Bahn sollen deutlich verbessert werden und wir werden neue Straßenbahnen bauen. Die 365-EUR-Jahreskarte hat sich bewährt und zu einer Rekordzahl an Öffi-Nutzern und weltweiter Beachtung geführt. Wir haben daher vereinbart, diesen Tarif bis ins Jahr 2020 beizubehalten und die Jahreskarte auch durch eine Halbjahreskarte zu ergänzen. Damit machen wir den öffentlichen Verkehr in Wien noch attraktiver und leistungsfähiger. Dadurch wird auch eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung und von AnwohnerInnenparken möglich, was allerdings nur nach Rücksprache mit den Bezirken erfolgen soll. Zur zusätzlichen Attraktivierung von Ortskernen können gemeinsam mit den Bezirken verkehrsberuhigte Zonen entstehen. Metropolen wie Wien tragen eine besondere Verantwortung für den globalen Klima- und Umweltschutz. Eine ressourcenschonende Mobilität ist ein wesentlicher Beitrag dazu. Aber die ökologischen Herausforderungen bleiben groß, die Chancen für entscheidende Weichenstellungen sind einzigartig. Wir haben uns entschlossen, zur Smart City zu werden und werden die nächsten Jahre nutzen, um die Stadt auf eine nachhaltige Grundlage für viele Generationen zu stellen. Das heißt auch, dass wir unsere Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen intensivieren müssen. Wien verpflichtet sich außerdem, bei der Entwicklung neuer Stadtteile gleichzeitig großzügige Grünräume zu schaffen sowie bestehende zu bewahren. Ressourcenschonung werden wir auch durch mehr Energieeffizienz und die Reduktion des CO2-Ausstoßes in der Energieversorgung der Stadt erzielen. Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern, werden wir unter anderem das Potenzial an Geothermie erkunden. Die Wiener Energiepolitik wird auch künftig auf einem bewährten Gleichgewicht von Umwelt- und Klimaschutz, Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und sozialer Gerechtigkeit aufbauen. Wien ist reich. Reich auch an Vielfalt und Kultur. Es ist eine Kultur, die aus der Vielfalt der Menschen entstanden ist, die hier hergekommen sind und die bis heute hier herkommen und hier leben. Wir sind stolz auf unsere Zuwanderer Mozart, Beethoven oder Brahms, auf den Kaffee und die Blasmusik als türkische Beiträge oder das ungarische Gulasch und das Wiener Mailänder Schnitzel. Eine Kulturstadt kann man werden, wenn man weltoffen ist und bleibt. Wir wollen in Wien weiterhin eine Kultur, durch alle, für alle und mit allen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Rot-Grün steht für die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks als Basis einer freien Gesellschaft. Rot-Grün steht für offene, für alle zugängliche Kulturräume, und zwar in allen Stadtteilen. Eine Frage der Kultur ist auch, wie wir als Menschen miteinander umgehen. Ich meine damit nicht nur die Gleichberechtigung der Frauen, sondern ihre tatsächliche Gleichstellung in der Gesellschaft. Wir in Wien arbeiten daran, dass Frauen selbstbestimmt, unabhängig und sicher leben können. Ein eigenständiges existenzsicherndes Einkommen ist dafür die notwendige Basis. Eine Maßnahme, die Lohnschere zu schließen, ist die Bindung der Vergabe öffentlicher Aufträge an Gleichstellungsmaßnahmen in Betrieben. Es geht hier um viele öffentliche Aufträge und um viel Geld. Damit wollen wir die Wirtschaft und die Gleichstellung ankurbeln. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jede und jeder sind hier - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Identität - gleich an Rechten und Würde. Wir zeigen Haltung gegen Populismus, Ausgrenzung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form der Diskriminierung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Daher haben wir auch einen grundsätzlich positiven Zugang zu Menschen, die in unsere Stadt kommen. Wir nehmen sie auf und unterstützen sie von Anfang an. Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft gibt es mit dem Tag der Ankunft in Wien, egal, ob Menschen als TouristInnen, ZuwanderInnen, AsylwerberInnen oder durchreisende Flüchtlinge zu uns kommen. Was gerade hier in den vergangenen Monaten an Hilfsbereitschaft von der Wiener Bevölkerung geleistet wurde und immer noch wird, darauf bin ich als Bürgermeister ungemein stolz und auch ungemein dankbar. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GRin Ingrid Korosec und GRin Mag. Beate Meinl- Reisinger, MES.) Es sind gegenseitiger Respekt und wechselseitige Rücksichtnahme, die jedes Zusammenleben bestimmen und realisieren. Um Zuwandererinnen und Zuwanderer besser und schneller in den Arbeitsmarkt integrieren zu können, wollen wir einen wegweisenden Schritt bei der Anerkennung von Abschlüssen aus Ländern der Europäischen Union und aus Drittstaaten setzen. Wir werden schon im kommenden Jahr ein spezielles Jugendcollege mit etwa 1.000 Ausbildungsplätzen einrichten, das Jugendlichen rasch die Chance zum Besuch einer höheren oder berufsbildenden Schule, den Einstieg in eine Lehrausbildung oder zur Aufnahme einer Beschäftigung ermöglicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wien ist seit Jahrhunderten eine weltoffene, internationale Stadt und deshalb nicht nur Anziehungspunkt für Touristinnen und Touristen, sondern auch Sitz großer internationaler Organisationen und Headquarter. Unsere Stadt ist Drehscheibe der Diplomatie und eine Vermittlerin bei internationalen Konflikten. Das ginge nicht in einer Stadt, in der Fremde nicht willkommen sind. Wir profitieren von dieser Internationalität. Und es macht ökonomisch, friedenspolitisch und einfach auch menschlich Sinn, diesen Profit mit jenen zu teilen, die es noch nicht so weit geschafft haben. Während viele EU- Staaten ihre Budgets für Entwicklungshilfe kürzen, wollen wir unseren Einsatz in diesem Bereich nicht nur fortsetzen, sondern durch Entwicklungspartnerschaften mit anderen Städten noch verstärken. Den internationalen Frieden zu sichern, ist ein entscheidender Beitrag zur Sicherheit auch im eigenen Land. Sicherheit erwarten sich Menschen von der Politik immer. Wir wollen in Wien für Sicherheit und Ordnung sorgen, durch eigene Maßnahmen und in Zusammenarbeit mit der Polizei. Sicherheit ist vor allem innere Sicherheit. Die Stadt setzt sich daher beim Innenministerium dafür ein, dass der Personalstand der Exekutive langfristig abgesichert und im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum weiter aufgestockt wird. Gleichzeitig soll sich die Vielfalt der Bevölkerung im Personal der Exekutive widerspiegeln durch die Aufnahme von Frauen und zugewanderten Menschen. Information, Transparenz und Präventionsarbeit helfen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Daher sind ein regelmäßiger Informationsaustausch und eine gute Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Exekutive eine wichtige Basis für Vertrauen und Sicherheit. Das Menschenrechtsbüro der Stadt fördert diese Zusammenarbeit. Die städtischen Gewaltschutzeinrichtungen wie die Wiener Frauenhäuser und der Wiener Frauennotruf werden ausgebaut und das Gewaltschutznetz dadurch gestärkt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Schutz und Sicherheit sind in Wien aber mehr: etwa auch soziale Sicherheit, Rechtssicherheit oder auch Hilfe bei Katastrophen und außergewöhnlichen Ereignissen wie der Ankunft der rund 200.000 Flüchtlinge in den letzten Monaten. Die so bewundernswert aktive Zivilgesellschaft soll daher künftig verstärkt im Sicherheitsnetzwerk der Stadt an Bedeutung gewinnen. Sicherheit bedeutet in Wien auch Lebensmittelsicherheit und Hygienestandards auf höchstem Niveau. Die Wiener Märkte bieten gesunde, qualitativ hochwertige Lebensmittel mit gesicherter Herkunft. Die Angebote von Fairtrade-, Bio- und regionalen Produkten sollen daher ebenso wachsen wie die Stadt selbst. In Stadterweiterungsgebieten wollen wir neue Märkte errichten, bestehende ältere Märkte sanieren. Die Digitale Agenda der Stadt sieht eine Vollversorgung mit Hochleistungsbreitband in den nächsten fünf Jahren vor. Die Datenmengen werden sich vervielfachen. In der digitalen Welt gewinnen daher auch Datensicherheit und Datenschutz an Bedeutung. Rot-Grün bekennt sich dennoch dazu, dass eine demokratische Stadt transparent ist. Eine moderne Verwaltung stellt möglichst viele Informationen zur Verfügung. Demokratie ist das Recht der Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Pflicht zur Mitgestaltung. Wir wollen allen ermöglichen, unsere Stadt gemeinsam zu gestalten. „BürgerInnen-Räte“ sollen verstärkt in gesellschafts- und sachpolitische Fragestellungen eingebunden, Möglichkeiten der digitalen Beteiligung ausgebaut werden. Darüber hinaus wird im parlamentarischen Bereich an der Weiterentwicklung der Minderheitsrechte gearbeitet. Ein Runder Tisch zur Demokratiereform wird Fragen von der Schuldemokratie bis zur Mitbestimmung der älteren Generation behandeln. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eine Demokratiewerkstatt wird als zusätzliches Angebot für Jugendliche geschaffen. Ein Viertel der Wiener Bevölkerung ist derzeit von der Mitgestaltung ausgeschlossen, weil es nicht wahlberechtigt ist. Rot-Grün wird sich daher beim Bundesgesetzgeber erneut für eine Reform des Wahlrechts auf Bundesebene einsetzen. Das Wiener Wahlrecht wird im Sinne einer besseren Abbildung der Stimmen in Mandaten reformiert. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Regierungsprogramm ist wesentlich detailreicher, als ich es hier in der Kürze der Zeit darstellen konnte. Ich darf Sie, die Fraktionen im Wiener Gemeinderat, ersuchen, an der Umsetzung der vielen für die Stadt nützlichen Projekte mitzuarbeiten - gemeinsam mit dem hervorragenden Team der Wiener Stadtregierung und mit mir, der ich weiterhin ein Bürgermeister für ALLE Wienerinnen und Wiener sein werde. Denn es geht allein um Wien, seine Menschen und seine Zukunft. Damit wir in fünf Jahren sagen können: Es hat sich gelohnt, Wien ist eine großartige Stadt zum Leben geblieben. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Lange anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke dem Herrn Bürgermeister. Herr GR Christian Oxonitsch hat den Antrag gestellt, über die Erklärung des Bürgermeisters die Debatte zu eröffnen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig angenommen. In der nun folgenden Debatte ist gemäß § 20 der Geschäftsordnung die Redezeit jedes Redners mit insgesamt 20 Minuten begrenzt. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau VBgm.in Mag. Maria Vassilakou. - Ich erteile es ihr. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Damen und Herren, Hohes Haus! Es sind keine leichten Zeiten, die vor uns, die vor allen europäischen Städten liegen. Wir alle stehen unter dem Eindruck der Anschläge von Paris. Ich kann nicht aufhören, an all jene zu denken, die mit ihren Liebsten das Wochenende planten und sich für einen Abend verabschiedeten, um nie wieder nach Hause zu kommen. So viele junge Menschen -, ich glaube, wir alle haben die Bilder dieser Tage gesehen -, Menschen, die mitten im Leben standen, Menschen wie wir alle, die im Herzen ihrer Stadt aus dem Leben gerissen wurden. Ich kann auch nicht aufhören, an die Menschen in Brüssel zu denken, die nun mit dem Ausnahmezustand leben müssen. Meine Damen und Herren, die Pariser Anschläge waren Angriffe auf das Herz unserer Städte, ihre Konzerthallen, ihre Fußballstadien, ihre Restaurants und Bars, ihre Ausgelassenheit, ihre Lebenslust, ihre Freiheit und Vielfalt, denn die Stadt ist Freiheit. Sie ist der Inbegriff der Sehnsucht nach dem besseren Leben, nach neuen Chancen, einem neuen Anfang. Die Stadt ist Hoffnung. Die Versuche, unsere Städte zu spalten, uns gegeneinander auszuspielen, das Trennende vor das Gemeinsame zu stellen, werden nicht weniger. Für die extreme Rechte ist es die Vielfalt der Stadt, die sie nicht aushält, die sie mit allen Mitteln bekämpft. Für Fanatiker und Eiferer aller Art und Herkunft ist es die Freiheit im Leben und im Denken, die sie verachten. Aber es sind genau Vielfalt und Freiheit, die die Fundamente der Stadt sind. Sie sind unverrückbare Werte, die uns ausmachen. Diese rot-grüne Stadtregierung steht heute hier im gemeinsamen Bewusstsein, dass Vielfalt und Freiheit die Werte unseres Wiens sind. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wir werden uns die Freiheit nicht wegnehmen lassen und wir werden uns nicht spalten lassen. Wir werden sicherstellen, dass dieses Wien, unser Wien, auch in Zukunft eine Stadt der Freiheit ist, in der jeder und jede die Chance auf ein gutes Leben haben, eine Stadt, die Neues hoffnungsfroh aufnimmt. Wien ist heute, was es in seiner Glanzzeit bereits einmal war, eine Stadt der Kreativität, eine Stadt der Hoffnung, ein Magnet für Menschen, die ihre Chancen suchen. Wien wird schon bald die Stadt der zwei Millionen Chancen sein. Warum zwei Millionen? Wien wird weitaus früher, als von vielen für möglich gehalten, wieder eine Stadt mit zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sein. Das ist gut so. Es ist Beweis für Wiens Attraktivität, für Wiens Lebensqualität, für Wiens Kraft. Wie gut es ist, zeigt vor allem der Blick von außen auf Wien, denn wir alle neigen dazu, unser Licht unter den Scheffel zu stellen und darüber manchmal das Wesentliche zu übersehen. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ widmete vor wenigen Tagen dem neuen Wien eine ausführliche Reportage und kommt zu folgendem Schluss: „Wir sind nach Wien gereist, weil dort etwas passiert, etwas Unerwartetes. Die Berliner, Hamburger oder Münchner, die schon da waren, erzählen, dass Wien die einzige Stadt sei, in die sie ohne Grund ziehen würden, ohne neuen Job, ohne neue Liebe, einfach nur, weil es dort so schön ist.“ Wir können stolz sein auf dieses neue Wien, auf ein Wien des neuen Jahrtausends. Das rot-grüne Wien beschreitet den Weg in dieses neue Jahrtausend mit Verantwortung, mit Engagement und mit Vision. Wir wollen Wien lebenswert für alle planen, bauen und gestalten. Wir arbeiten an einer sozialen, weltoffenen und lebenswerten Zukunft, in der alle Perspektiven für sich und ihre Familien sehen. Jeder Mensch in Wien soll alle Chancen haben, sein Leben selbstbestimmt und unabhängig zu gestalten. Wir sind eine Zwei-Millionen-Stadt in einem Land von acht Millionen. Das bedeutet, ist Wien stark, ist Österreich stark. Wien ist heute die zweitgrößte deutschsprachige Metropole und die größte deutschsprachige Universitätsstadt überhaupt. Als rot-grüne Stadtregierung werden wir alles tun, um diese Stellung als europäische Metropole zu festigen. Aber - und das will ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen - wir werden in diesen Anstrengungen nicht immer gerade unterstützt von einer Bundesregierung, die keine Politik für eine Millionenstadt macht, die Wien mit seinen Herausforderungen leider immer wieder allein stehen lässt, wo sich der gesellschaftliche Zusammenhalt entscheidet, bei guten Bildungschancen für alle, bei der Garantie von leistbarem Wohnraum und bei der Einwanderung. Fangen wir mit der Bildung an: Wir standen vor der historischen Chance, dass Wien jene Schulen bekommt, die die Stadt braucht, gemeinsame Schulen, in denen alle Kinder Chancen haben. Nirgendwo sonst in Österreich ist das von essenziellerer Bedeutung als in Wien. Und doch wurde eine Vereinbarung beschlossen, die Wiens Bemühungen, umfassende Modellregion zu werden, erschwert. Zweitens: steigende Mieten und Kampf gegen Spekulation. Seit Jahren wird Wien mit einem Mietrecht allein gelassen, das steigende Preise befördert. Drittes Beispiel: Einwanderung. Wien erbt als Stadt mit dem höchsten Migrantenanteil - und no na: ja, wir sind eine Einwanderungsstadt! - die Probleme aus einem Ausländerrecht, das Integration behindert, das verhindert, dass Menschen sich ihren Lebensunterhalt während des Asylverfahrens verdienen, und sie zum Nichtstun verdammt. (Die Rednerin macht eine Pause.) Ich habe jetzt ein Problem: Meine Unterlagen sind durcheinander. (Zwischenrufe und demonstrativer Beifall bei der FPÖ. - Beifall bei den GRÜNEN.) - Und schon bereinigt! Danke für die nette Unterstützung. Um ZuwanderInnen besser und schneller in den Arbeitsmarkt integrieren zu können, wird Wien eine wegweisende Rolle bei der Anerkennung von Abschlüssen aus Ländern der EU und aus Drittstaaten einnehmen. Rot-Grün wird 2016 ein spezielles Jugendcollege mit etwa 1.000 Ausbildungsplätzen einrichten, das Jugendlichen möglichst rasch die Chance zum Besuch einer höheren oder berufsbildenden Schule, den Einstieg in eine Lehrausbildung oder auch die Aufnahme einer Beschäftigung ermöglicht. Das ist der Wiener Weg: Sicherheit geben, Perspektive geben, Chancen geben! Denn dies ist das beste Rezept gegen Radikalisierung und gegen Fanatismus, für Zusammenhalt und Solidarität. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Inklusion, soziale Sicherheit und Bildungschancen sind und bleiben die beste Sicherheitsstrategie, die unsere Stadt leisten und selbst erfüllen kann. Wir arbeiten für eine Stadt, in der jeder und jede ein gutes Leben führen können. Dennoch steht Wien heute vor großen Herausforderungen. Die anhaltende, weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat den Wienerinnen und Wienern viel abverlangt. Wir werden zusätzliche Investitionen vor allem in Wohnungen, Kindergärten und Schulen, in Gesundheit und Soziales ebenso wie in umweltfreundliche Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz sowie erneuerbare Energien vornehmen. Die Infrastruktur der Stadt muss mit der Bevölkerung mitwachsen. Das rechnet sich doppelt: Durch Investitionen wird die Konjunktur gestützt; zugleich werden nachhaltige Werte für künftige Generationen geschaffen. Wien wird sich auch weiterhin für eine Golden Rule einsetzen, also für eine Ausnahme von Investitionen aus den Verschuldungskriterien, um hier den nötigen Spielraum zu erhalten. (Demonstrativer Beifall bei der SPÖ. - Beifall bei den GRÜNEN.) Wien wird Vorreiterin bei Social Entrepreneurship und gesellschaftlicher Innovation. Social Businesses und damit Social Entrepreneurs streben nach der Lösung sozialer Herausforderungen mit unterschiedlichen Mitteln und spielen auch in Wien eine immer größere Rolle. Die Wirtschaftsagentur Wien wird dazu auf Social Business und Social Entrepreneurship setzen und diese als einen wichtigen Teil der Wiener Wirtschaft weiterentwickeln. Der Schwerpunkt schlechthin für die kommenden Jahre werden Kindergärten und Schulen sein. Rot-Grün in Wien arbeitet für die beste Bildung für jedes Kind. Kindergärten sind elementare Bildungseinrichtungen, die unseren Kindern die Grundlagen für einen guten Start ins Leben mitgeben. Was hier gelingt, eröffnet unseren Kindern Chancen; was misslingt, ist später nur noch mit viel mehr Aufwand aufzuholen. Deswegen werden in Zukunft alle Kinder, unabhängig von ihrem Alter, einen Kinderbildungs- und -betreuungsplatz erhalten. Das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten beiden Volksschuljahre sollen zukünftig als gemeinsame Schuleingangsphase aufgefasst werden. Die Anzahl der SprachförderInnen wird verdoppelt. Dazu kommt: Wien wird eine Modellregion Inklusive Gemeinsame Schule schaffen. Die frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren ist pädagogisch falsch, stark stigmatisierend und erzeugt bei Eltern, Kindern und LehrerInnen enormen Druck. Eine spätere Bildungswegeentscheidung ist für alle von Vorteil. Begleitend soll der Stadtschulrat im Hinblick auf mehr Freiheit und Eigenverantwortung der Schulen sowie mehr Service und weniger Bürokratie reformiert werden. Auf Grund des dynamischen Wachstums der Stadt verfügt Wien im Jahr 2020 über 1.000 LehrerInnen mehr. Diese personellen Ressourcen sollen verstärkt in jenen Schulen eingesetzt werden, in denen die größeren Herausforderungen liegen. Zwei Millionen Menschen werden im Jahr 2030 in Wien leben. Die Stadt wird dadurch jünger, vielfältiger und lebendiger und erhält neue Impulse in der Kultur, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und im Stadtleben. Wien hat es in der Vergangenheit geschafft, auch unter wechselnden Rahmenbedingungen eine lebenswerte Stadt zu planen und umzusetzen. Auch in den kommenden Jahren wird Rot-Grün die sich bietenden Chancen vorausschauend und aktiv nutzen. Die Verbindung von sozialer Verantwortung und Verantwortung für die Umwelt bleibt dabei das Markenzeichen Wiens. Wien bekennt sich als wachsende Stadt zum sozialen, nachhaltigen Wohnbau und zur Verbesserung der bestehenden Altbauviertel. Bei Neubau und Sanierung stehen Leistbarkeit, soziale Durchmischung sowie langfristige, sozialgebundene Wohnungsbestände in Verbindung mit hoher baulicher Qualität im Vordergrund. Wir haben daher die Flächenbereitstellung und den Bau von 10.000 neuen Wohnungen jährlich sowie den Bau von mindestens 2.000 neuen Gemeindewohnungen in dieser Legislaturperiode vereinbart. Wien setzt auf nachhaltige Mobilität und damit auf mehr Lebensqualität in der Stadt. Es geht uns um bessere Luft in der Stadt, um weniger Emissionen, um weniger Lärm und um mehr Verkehrssicherheit. Eine zukunftsorientierte städtische Mobilitätspolitik bedeutet ressourcenschonende Mobilität, die die Umwelt und Gesundheit der WienerInnen möglichst gering belastet und für alle leistbar, zugänglich und sicher ist. Bis 2025 sollen 80 Prozent der Wege der WienerInnen zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden. Auch deshalb wird die 365-EUR-Jahreskarte, die zu einer Rekordzahl von BenutzerInnen und weltweiter Beachtung geführt hat, bis ins Jahr 2020 beibehalten. Der öffentliche Verkehr wird ausgebaut. Wir werden die S-Bahn-Intervalle verdichten und neue Straßenbahnlinien in Betrieb nehmen. Wien verfolgt die Vision Zero: möglichst keine Opfer im Straßenverkehr. Zur zusätzlichen Attraktivierung der Ortskerne werden gemeinsam mit den Bezirken an zentralen Punkten im Bezirk verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet. Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung soll nach Rücksprache mit den Bezirken vorangetrieben werden. Und: Wien bekennt sich zur Notwendigkeit einer 6. Donauquerung, die unter bestmöglicher Berücksichtigung des Umwelt- und Naturschutzes sowie ohne Beeinträchtigung des Nationalparkgebiets geplant werden soll. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Metropolen wie Wien tragen besondere Verantwortung für den globalen Klima- und Umweltschutz. Aus der Verantwortung für zukünftige Generationen bekennt sich Rot-Grün zu innovativen Lösungen, zur Ressourcenschonung durch Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstoßes. Die Energiepolitik der Stadt wird auf gleichwertigen Eckpfeilern zwischen den Erfordernissen des Umwelt- und Klimaschutzes, der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit, der Energieeffizienz und der sozialen Gerechtigkeit ruhen. Rot-Grün in Wien garantiert Kultur für alle mit allen. Eine wachsende und diverse Stadt braucht kulturelle Angebote, die gesellschaftliche Bruchlinien thematisieren und sozialen Zusammenhalt fördern. Nichtprofitorientierte Aktivitäten sollen ausreichend Platz in der Stadt erhalten. Und: Wien braucht mutige Kulturbauten, die die Stadt als Kulturstadt des 21. Jahrhunderts definieren. Das nun vorgestellte neue Wien Museum ist hier dafür der beste Beweis. Rot-Grün wird das Wiener Wahlrecht ändern: Der bisher geltende mehrheitsfördernde Faktor wird halbiert. Ich möchte an dieser Stelle nicht außer Acht lassen, dass unsere Demokratie in Wien vor einer Riesen-Herausforderung steht. Ein Viertel der Menschen, die in Wien leben, sind derzeit in unserer Stadt leider nicht wahlberechtigt. Rot-Grün setzt sich daher nachhaltig für ein Wahlrecht für EU-BürgerInnen und Drittstaatsangehörige auf Bezirks-, Gemeinderats- und Landtagsebene ein. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Rot-Grün bekennt sich zur Vielfalt der Lebensformen, egal, ob lesbisch, schwul, bi, trans, inter oder hetero. Wien steht für ein gesellschaftliches Klima der Offenheit, Solidarität und Akzeptanz. Vom Bildungsbereich über die Jugendarbeit bis zum Arbeitsplatz und zur Pflege: Wir setzen uns für gleiche Rechte in allen Lebensbereichen ein, frei von Diskriminierung. Mit einem Regenbogen-Familienzentrum schaffen wir Raum für Beratung, Austausch, Vernetzung und Unterstützung. Wien setzt damit auch ein gesellschaftspolitisches Zeichen für die Öffnung der Ehe und der gleichberechtigten Möglichkeit der Adoption. Denn: Familie ist, wo Liebe ist! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Meine Damen und Herren! Sie sehen, dass wir uns viel vorgenommen haben für die kommenden fünf Jahre. Wir werden sicher nicht in jedem Punkt in den kommenden fünf Jahren einer Meinung sein, das liegt im Wesen der Demokratie. Ich hoffe allerdings, dass wir im Interesse unseres Wiens bei vielen zentralen Herausforderungen für unsere Zukunft das Gemeinsame über das Trennende stellen können, in unserem Interesse, im Interesse unserer Wienerinnen und Wiener heute und im Interesse unserer Wienerinnen und Wiener von morgen: für ein starkes Wien, ein mutiges Wien, ein Wien des Zusammenhalts, ein Wien der Solidarität! - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr VBgm. Mag. Gudenus. Ich erteile ihm das Wort. VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Meine sehr geehrte Damen und Herren! Werter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf auch herzlich gratulieren zur heutigen Wahl beziehungsweise auch zur Bestellung zu den Ämtern, die heute bei der konstituierenden Sitzung hier vergeben wurden, beschlossen wurden, darf Sie auch im Rahmen meiner neuen Funktion hier ganz herzlich begrüßen und das Wort ergreifen und darf auch meiner großen Freude und der Herausforderung Ausdruck verleihen, dass wir hier gemeinsam versuchen, für ein besseres Wien zu arbeiten in den nächsten fünf Jahren! Ich freue mich auf meine Funktion als Korrektiv. Ich freue mich auf meine Funktion als jemand, der Kontrolle ausüben kann und wird, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Ja, und ich glaube, die Zusammenarbeit kann eine sehr gute werden! (Beifall bei der FPÖ.) Ich bin mir dessen bewusst, dass ich in meiner Funktion als quasi direkt vom Volk gewählter Vizebürgermeister zwar kein Bestandteil der Regierungskoalition bin; das weiß ich, ich bin mir dessen bewusst. Ich gebe deswegen heute auch keine Regierungserklärung ab, das wäre unmöglich. Ich gebe aber heute eine Kontrollerklärung ab! Eine Erklärung, dass Sie sicher sein können, dass wir die uns zugestandenen Rechte der Kontrolle und der demokratischen Befugnisse die nächsten fünf Jahre maximal ausnützen werden, im Sinne und zum Wohle der Wienerinnen und Wiener. Das verspreche ich Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Natürlich hängt meine Funktion, so wie ich sie selbst verstehe, auch ganz von Ihrer Tätigkeit und von Ihrer Arbeit als Koalitionsregierung ab. Man könnte fast sagen, je weniger Fehler Sie machen, desto weniger hätten wir zu tun. Aber wenn man sich die letzten fünf Jahre anschaut, sind ja doch so einige Lapsi und Fehler prognostiziert! Trotzdem sage ich: Mein Ressort, dass mir nicht zugestanden wurde, das ich gerne gehabt hätte, mein Ressort ist - eben, weil ich kein echtes Ressort bekommen habe - die Aufdeckung und das Aufzeigen all der Missstände und Skandale in den nächsten fünf Jahren, die hier in der rot-grünen Stadtregierung passieren werden. Ich nehme diese Aufgabe sehr, sehr ernst! (Beifall bei der FPÖ.) Man kann auch wirklich sagen: Mit dem Wahlergebnis vor einigen Wochen wurde Wien zumindest ein Stück gerechter! Es wurde insofern gerechter, und es kam auch mehr Bewegung in die Politik, weil eben mit diesem Wahlergebnis auch die Chance besteht und die Möglichkeit besteht, mehr als zuvor die Stadtpolitik zu prüfen. Das ist gut für die Bürger. Die Chance und die Möglichkeit besteht, mehr zu kontrollieren, auch zu kritisieren und auch zu korrigieren! Insofern war das ein Schritt in die richtige Richtung, und es wird in den nächsten Jahren sicher auch in diese Richtung weitergehen. Da bin ich mir sicher. Wenn man sich heute auch ein bisschen die Scharmützel zwischen den Regierungsfraktionen anschaut, so glaube ich, der Verliererstrudel findet seine Fortsetzung. Die Opposition ist mit ihren Rechten demokratisch auf dem Vormarsch, und das ist gut so! (Beifall bei der FPÖ.) Ich stehe eben als Vizebürgermeister ganz klar für diese Kontrollrechte. Dafür stehen wir als Fraktion insgesamt mit unseren 34 Abgeordneten, mit unseren 3 weiteren Stadträten. Ja, und ich sage, als Demokraten müssten Sie eigentlich froh darüber sein! Sie müssten froh darüber sein, dass es ein Korrektiv gibt, das stärker geworden ist und das Ihnen auf die Finger schaut. Das schadet ja nicht, denn es gibt nichts Schlimmeres als eine Macht ohne Kontrolle. Ich sage auch hier ganz klar: Macht braucht Kontrolle! Auch eine schwindende Macht von Rot und Grün wird in den nächsten fünf Jahren Kontrolle brauchen. Dafür stehen wir Freiheitliche hier im Gemeinderat und im Landtag, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Das macht ja auch Demokratie so spannend, weil eben nicht gewährleistet ist, dass sich Willkür nicht weiter ausbreitet. So sehe ich auch meine Aufgabe im Sinne der Menschen darin, der Koalition auf die Finger zu schauen, im Notfall auch auf die Finger zu klopfen. Wir haben die Möglichkeiten mit der Untersuchungskommission; wir haben die Möglichkeiten mit dem Bundesrechnungshof, den wir neben dem Stadtrechnungshof anrufen können; wir haben die Möglichkeit, indem wir den Verfassungsgerichtshof anrufen können; und wir haben auch die Möglichkeit, dass wir mit unserer Sperrminorität, die wir Freiheitliche allein haben mit 34 Mandaten, auch das eine oder andere Verfassungsgesetz, wenn es uns nicht passt, verhindern können. Auch all das werden wir natürlich maximal ausnützen, im Sinne der Wähler und im Sinne der Steuerzahler! (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werter Herr Bürgermeister! Ich will mich - so wie auch Sie - nicht herablassen auf die Diskussion: Wer darf Sie vertreten? Das sind Scharmützel in den Medien. Darüber sollen sich Juristen den Kopf zerbrechen oder auch nicht. Auch wenn ich Sie nicht vertreten darf oder vertreten soll: Ich werde auf jeden Fall ein würdiger Vertreter unserer wunderschönen Heimatstadt Wien sein, das verspreche ich Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ich will und werde Wien gut vertreten. Ich werde natürlich auch immer die beste Werbung für unsere Heimatstadt machen, egal wo, im In- oder im Ausland, da, wo es eben gefragt ist. Da können Sie sich sicher sein, sehr geehrter Herr Bürgermeister! Da können Sie auch auf mich zählen, weil Wien meine Heimatstadt ist. Ich sehe es auch als Auftrag der Bürger in Wien, hier tätig zu sein als Vertretung. Egal, ob Sie mich als persönliche Vertretung schicken oder nicht: Ich bin ein Vertreter des wunderschönen Wien, und das macht mich stolz, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber da sind wir eben schon beim Thema: bei der Regierungserklärung oder beim Regierungsprogramm. Klar, ich werde Wien immer positiv vertreten. Ich kann aber nicht versprechen, dass ich die Tätigkeiten und die Arbeit der rot- grünen Stadtregierung positiv vertreten kann - das kann ich jetzt nicht versprechen! Wien als Stadt: ja! Rot-grüne Regierung: Schauen wir einmal - es liegt an Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren! (Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Bitte nicht!) Es liegt an Ihnen - und wenn wir uns das Regierungsprogramm anschauen, das hier auf dem Tisch liegt: Es ist ja durchwachsen, ein durchwachsenes Programm. Es finden sich darin natürlich auch einige gute Ansätze, überhaupt keine Frage. Aber da stellt sich schon auch immer die Frage: Werden dann diese zu Papier gebrachten Ansätze auch wirklich umgesetzt? Das haben wir ja in den letzten fünf Jahren gesehen: Da gab es - und gibt es schon wieder - eine Stadträtin für BürgerInnenbeteiligung. Aber von BürgerInnenbeteiligung konnten wir in den letzten fünf Jahren nicht viel sehen! Da sieht man: Papier ist geduldig. Da fragt man sich dann auch, ob das, was hier im Regierungsprogramm festgeschrieben steht, wirklich zur Umsetzung kommt. Wir werden das genau beobachten. Aber auch Punkte wie zum Beispiel mehr Transparenz in der Budgetierung, was hier festgeschrieben steht, oder ein Vereins-Subventionsbericht, den wir immer schon eingefordert haben, oder eine Gedenkzeremonie für die Opfer der Kinderheime in den letzten Jahrzehnten, was auch im Programm steht - zuerst auf Bundesebene, und wenn nicht, dann auf Landesebene -, das alles sind Maßnahmen, mit denen wir uns natürlich anfreunden können, weil sie teilweise mitunter auch unsere Forderungen waren. Aber man wird sehen, ob diese Ansätze, die zu Papier gebracht wurden, in den nächsten Jahren auch umgesetzt werden - bis hin zu der ebenfalls wichtigen Verkündung, dass man in Zukunft bei der Mindestsicherung schauen wird, dass die Leute so schnell wie möglich wieder einen Einstieg ins Berufsleben finden. Das finden wir gut! Das finden wir gut, weil auch relativ selbstkritisch im Regierungsübereinkommen steht, dass die Mindestsicherung ja doch eine Einladung zum Verbleib in dieser und nicht unbedingt eine Zwischenstation zum Wiedereinstieg in den Beruf war. Wenn man hier wirklich ernsthaft Maßnahmen ergreift, den Menschen, die in diese, jetzt sage ich einmal, Armutsfalle geraten sind - oft unverschuldet -, wieder Einstiegsmöglichkeiten vermittelt und das auch organisiert, dann findet das natürlich, wenn es richtig gemacht ist, auch unsere Unterstützung. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da gibt es auch ein paar Punkte mehr, aber die Zeit lässt es nicht zu, näher darauf einzugehen. Das waren die Punkte, die ich unterschreiben kann. Deswegen kann mir das keiner vorwerfen: Die machen hier eine Fundamentalopposition, ohne zu überlegen, was wir tun und was wir sagen. Eher lustig-skurril fand ich dann die Ankündigungen im Regierungsprogramm, die noch fallen gelassen wurden, bevor heute die Regierungserklärung stattgefunden hat. Tempo-30-Zonen, glaube ich, haben Sie, Herr Bürgermeister, dann wieder relativiert. Oder auch die Modellregion Gesamtschule hat man gesehen, wurde groß angekündigt: Wien bewirbt sich insgesamt als Modellregion für die Gesamtschule. Das wurde aber auch schon seitens der Bundespolitiker widerlegt und auch relativiert. Man sieht also, dass hier auch relativ skurrile Ansätze waren, die sich schon vor Verkündung der Regierungserklärung wieder in Luft aufgelöst haben. Vieles in der Regierungserklärung ist auch voll daneben. Ich sage bewusst, es kann nicht sein, dass man undifferenziert berufliche oder akademische Abschlüsse aus dem Ausland - und ich sage bewusst, weniger aus der EU, aber vor allem aus Drittstaaten - anerkennt! Denn nur die Form zu haben, eben in der Form eines Papiers des Abschlusses, heißt noch lange nicht, dass der Inhalt auch derjenige ist, der mit dem Niveau in Wien oder in Österreich übereinstimmt. Da sollte man genauer schauen und nicht undifferenziert jeden Abschluss aus dem Ausland - ich wiederhole, ich betone: vor allem aus Drittstaaten! - einfach so mir nichts, dir nichts anerkennen, weil es, ich sage einmal, in einigen Drittstaaten vielleicht doch so ist, dass das Ausbildungsniveau nicht gerade auf unserem Niveau ist, unsere Qualitätsstandards inne hat, aber trotzdem als Abschluss ein Papier als Form erfolgt. Nur dieses Papier anzuerkennen, ist, glaube ich, der falsche Weg, und das findet mit Sicherheit unsere Ablehnung, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber leider gibt es ja auch Punkte, die in dieser Regierungserklärung überhaupt nicht oder wenig erwähnt werden, die maximal angestreift werden, die zwar in Ihrer Rede und auch in der Rede von Frau VBgm.in Vassilakou schon erwähnt wurden, aber schwarz auf weiß weniger angestreift werden. Es ist das das Thema der Islamisierung unserer Heimatstadt! Das ist kein Nebenthema. Das ist kein Thema, das man einfach so unter den Tisch kehren kann. Es hat auch keinen Sinn, glaube ich, als verantwortliche Politiker dieses Thema einfach so unter den Tisch zu kehren nach dem Motto: Das existiert gar nicht, und es sind vielleicht nur irgendwelche - ich verwende jetzt Ihre Diktion – „rechten Hetzer“, die dieses Thema zum Thema machen und das skandalisieren. Nein, das Thema ist Realität, und die Menschen in Wien sehen das ganz genauso: Es ist eine Gefahr! Wir sehen vor allem in den letzten Tagen, dass Europa sich verändert hat und sich leider noch mehr verändern wird. Auch Wien verändert sich, und ganz klar: Eine starke Kommunalpolitik in Wien auf Gemeinde- und Landesebene ist wichtig. Auch hier in Wien kann man auf Landes- und Gemeindeebene präventiv tätig werden, wenn man das will! Es hat keinen Sinn, das nur auf den Bund abzuschieben, was Fremdengesetz oder polizeiliche Befugnisse betrifft. Nein, auch in Wien als Gemeinde und Land kann man sehr viel tun, wenn man Zuwanderern die Grenzen aufzeigt und neben einer vielbeschworenen Willkommenskultur auch sagt: Ja, willkommen seid ihr dann, wenn ihr euch einfügt, wenn ihr die Bräuche übernehmt, wenn ihr arbeitet und Steuern zahlt! Aber wir können auch genauso eine Verabschiedungskultur leben, wenn es Leute gibt, die sich nicht integrieren wollen, nur glauben, die Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen oder vielleicht kriminell zu werden. Auch das sollte man in den Mittelpunkt stellen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Was wir in Brüssel und Paris zur Zeit schon erleben, das ist eben eine Dominanz von Polizei und Militär im Stadtbild. Was wir in Wien zur Zeit erleben, ist eher eine Abwesenheit von Polizei durch Personalkürzungen und insgesamt eine Zerstörung des Bundesheeres - wieder ein österreichisches Thema, keine Frage. Aber was wir gleichzeitig erleben, ist auch eine erhöhte Warnstufe für Österreich und im Speziellen für Wien. Auch das sollte uns nicht kühl oder kalt lassen. Das sind Tatsachen, vor denen vor allem Sie als Stadtregierung nicht die Augen verschließen dürfen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass jeder Flüchtling und auch nicht, dass jeder der illegalen Zuwanderer gleich ein Dschihadist ist. Das sagen wir nicht, da differenzieren wir natürlich. Aber ich sage schon, dass die unkontrollierte Zuwanderung auf Dauer und auch diese Völkerwanderung, die wir durch die offenen Grenzen erleben, sehr wohl auch Unsicherheit, Dschihadismus und womöglich auch Terrorismus nach Österreich und nach Wien bringen können! Das muss man ehrlich aussprechen, meine sehr geehrten Damen und Herren, alles andere wäre unehrlich. (Beifall bei der FPÖ.) Ich sage ganz klar: Es darf nicht sein, dass dieser radikale Islamismus, der ja laut Medien in den letzten Jahren und Monaten in Wien gedeihen konnte - Sie brauchen sich nur die Medienberichte anzuschauen nach Paris, ORF und andere Medien, wo man nicht sagen kann, die kann man nicht ernst nehmen, wo immer gesagt wurde: Salafismus, Wahhabismus, Dschihadisten in Wien sind Realität! Wir haben allein in Wien 80 Rückkehrer, die aus dem „Heiligen Krieg“ zurückgekehrt sind. Wie geht man mit diesen Menschen um? Wahrscheinlich wieder eher eine Komponente, die man auf Bundesebene angehen sollte, aber insgesamt, meine sehr geehrten Damen und Herren - wenn ich zum Regierungsprogramm zurückkehren kann -, ist es doch Ihre vielbeschworene Willkommenskultur, die genau diesen Kräften Tür und Tor geöffnet hat, ohne dass Sie differenziert haben: Wer ist wirklich einer, der ehrlich kommt? Oder wer ist einer, der den Dschihad nach Wien bringen will? Oder wer ist nur einer, der in die Sozialsysteme einwandern will? Auch hier muss man ganz klar differenzieren, meine sehr geehrten Damen und Herren, und zwar im Sinne des Wohles der Bevölkerung! (Beifall bei der FPÖ.) Ich sage, die vielzitierte Menschlichkeit - überhaupt keine Frage: Menschlichkeit ja! Mitleid ja! Aber als Politiker sollte man das Augenmaß, die Vernunft und den Verstand nicht aus den Augen verlieren. Das ist der Auftrag der Menschen an die Politiker, meine sehr geehrten Damen und Herren, und wer hier nicht differenziert, wer in unsere Stadt eingeladen wird - und es ist ja eine Einladungspolitik -, wer hier nicht differenziert, der denkt anscheinend etwas zu wenig mit. Die Menschen verlangen, dass die Politiker mitdenken, dass sie differenzieren: Wer ist willkommen, und wer ist nicht willkommen? Da sollte man Verabschiedungskultur auf jeden Fall auch leben, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie von der kulturellen Bereicherung gesprochen haben: Ja, natürlich, Sie haben vollkommen recht, Wien hat immer gelebt durch eine Bereicherung, einen Austausch mit den benachbarten Staaten aus Mitteleuropa oder ganz Europa - aber vor allem der Donaumonarchie oder dem deutschsprachigen Raum, nicht nur der Kronländer. Überhaupt keine Frage, dazu stehen wir auch, das ist gut so. Das macht Wien aus, vollkommen richtig, das macht Österreich aus. Aber die Zuwanderung, die wir jetzt erleben, ist eine Masseninvasion aus nichteuropäischen Staaten, die eigentlich mit unserer Kultur so gut wie überhaupt nichts zu tun haben und eigentlich zu großen Teilen nicht allzu sehr mit Respekt auf unsere Kultur herabblicken. Und so etwas brauchen wir nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber lassen Sie mich abschließend auch noch ein paar versöhnliche Worte an Sie richten. Ich bin trotzdem zuversichtlich, weil ich glaube, auch Politiker sind lernfähig. Es war zwar das Eingehen der Koalition mit der GRÜNEN-Partei, sage ich einmal, nicht gerade ein Ausfluss von großartiger Lernfähigkeit. Aber ich bin trotzdem zuversichtlich, weil es eben ein starkes Korrektiv in Wien jetzt ab sofort, ab heute geben wird. Ich will ein harter und ehrlicher Kritiker sein, der Wähler wollte es so! Es wollte der Wähler es so, dass wir kritisch sind, auch konstruktiv kritisch, keine Frage, aber dass wir ein Korrektiv dieser Wiener Stadtpolitik sind. Ich reiche Ihnen natürlich die Hand, wenn es darum geht, gute Projekte für Wien zu propagieren und umzusetzen. Überhaupt keine Frage, da sind wir immer ein Ansprechpartner, mit dem man reden kann. Passen wir gemeinsam auf unser Wien auf, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, vielleicht nur ein Hinweis: Wir haben ja den Tagesordnungspunkt „Erklärung des Bürgermeisters“. Üblicherweise sprich der Berichterstatter ganz oben, und die Debattenredner sprechen unten. Die beiden Vizebürgermeister haben sich das Recht herausgenommen, auch hier heroben zu sprechen. Ich glaube, da spricht nichts dagegen. Aber jetzt würde ich sagen, die Debattenredner stellen sich dorthin, wo es grundsätzlich bei uns vorgesehen ist. (VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ganz oben jetzt?) Ganz oben, von mir aus. So, meine Damen und Herren, das nur zur Erklärung vielleicht auch für die Neuen. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Ich erteile ihr das Wort. Sie haben 20 Minuten. - Bitte. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Vielen Dank, das ist natürlich ein Service. Geht das? - Ich muss mich erst zurechtfinden. Danke vielmals für das Service, gerade für mich als Neue, dass ich genau weiß, wo ich mich hinstellen darf. Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Mitglieder der Stadtregierung! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es ist mir wirklich eine besondere Ehre, dass ich heute als Vertreterin der NEOS und auch ganz persönlich zum ersten Mal hier im Rathaus sprechen darf. Ich freue mich sehr darüber! Es war eine harte Arbeit hier herzukommen, und ich freue mich tatsächlich, dass wir es geschafft haben, als erste Kraft nach 20 Jahren wieder neu in den Gemeinderat eingezogen zu sein. Ich möchte an dieser Stelle auch gleich ein herzliches Dankeschön an die Vertreterinnen und Vertreter vor allem der Magistratsdirektion und vieler Magistratsabteilungen richten, die uns hier schon in den vergangenen Wochen durchaus mit offenen Armen und mit sehr viel Unterstützung willkommen geheißen haben. Es ist vielleicht für manche ein ungewöhnlicher Schritt, aus dem Nationalrat hinauszugehen. Es ist vielleicht auch ungewöhnlich, als Spitzenkandidatin dann tatsächlich in den Gemeinderat zu wechseln. Nicht jeder handhabt das so. Mir war das immer ein besonderes Anliegen, weil ich Wienerin bin, weil ich meine Heimatstadt unendlich liebe, weil meine Töchter - die heute auch bei der Angelobung kurz dabei sein durften, solange sie es ausgehalten haben - hier aufwachsen dürfen und weil wir sehr intensiv dafür kämpfen, dass dieses Wien, unser Wien, einen guten zukünftigen Weg geht. In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, dass ich auch sehe, dass sehr viel Positives in diesem Regierungsprogramm zu finden ist. Wir sind eingetreten für eine Veränderung der Stadtpolitik, wir glauben, dass in sehr vielen Bereichen die Politik sich ändern muss. Aber in einem Bereich bin ich dankbar, dass es keine Veränderung gegeben hat, nämlich genau bei der Frage, die auch betont wurde: Geht Wien einen weltoffenen Weg, einen Weg auch auf Basis der Menschenrechte und unserer gemeinsamen Werte? Oder geht Wien einen anderen Weg, einen Weg der Abgrenzung, der meines Erachtens nicht weltoffen ist? In diesem Punkt verspreche ich als Sprecherin der NEOS, als Vertreterin der NEOS, dass Sie immer unsere Unterstützung haben werden! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Ich habe auch nie ein Hehl daraus gemacht, dass mir in dieser Hinsicht „more of the same“ lieber ist als „part of the game“. Aber was ich sagen wollte, ist: „More of the same“ ist schon ein Problem, denn wir stehen vor großen Herausforderungen in Wien. Einige dieser Herausforderungen sind auch von meinem Vorredner durchaus angesprochen worden, sind aber auch vom Herrn Bürgermeister und von der Frau Vizebürgermeisterin angesprochen worden. Die sind natürlich in der Bildungspolitik, die sind in der Standortfrage, die sind in der Arbeitslosigkeit, die sind natürlich auch in der aktuellen Flüchtlingskrise, der dann eine sehr große Integrationsherausforderung folgen wird, zu finden. Ich glaube nicht, dass es einfach so sein kann, dass man das Programm fortschreibt und sagt, na ja, es ist ohnehin alles wunderbar gelaufen. - Herr Bürgermeister, Sie haben sich am Wahlabend vor die Medien hingestellt und haben gesagt, dieser Wahlausgang ist kein Auftrag, so weiterzumachen wie bisher. Jetzt frage ich Sie ganz ernsthaft: Wo machen Sie denn wirklich nicht so weiter wie bisher? Sie haben von einem Erneuerungskurs gesprochen, aber ich sehe ihn nicht. Normalerweise dreht sich nach einer Wahl zumindest ein Postenkarussell, aber sogar das dreht sich nur sehr, sehr mäßig in dieser Stadt. (Bgm. Dr. Michael Häupl: Posten, ah so! Ja so!) Das wundert mich schon, denn dieser Stillstand, der dann euphemistisch auch Stabilität genannt werden kann, bewirkt natürlich eines: Er bewirkt, dass dieses Machtgefüge in sich stabil bleibt. Aber draußen herum bewegt sich die Welt! Draußen herum gibt es Herausforderungen, denen Sie mit Ihrer Politik nicht begegnen können. Ich wage vielmehr die Behauptung, dass hier eine Politik zum Selbstzweck verfolgt wird, die den ausschließlichen Zweck hat, eigentlich dieses Machtgefüge weiter zu erhalten, und sich sehr weit entfernt hat von dem, was tatsächlich die Herausforderungen und vor allem auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind. Der Wiener Politikapparat - darauf habe ich hingewiesen - ist meiner Meinung nach fett und aufgebläht und zu teuer. Nirgendwo sonst bedienen sich Parteien so schamlos aus den Steuertöpfen wie hier. Wir haben die höchste Parteienförderung Europas. Dazu kommen Millionen an Vorfeldorganisationen, an Vereinen, an parteinahen Vereinen, an Parteiunternehmen. Das sind ja geschützte Bereiche für Parteigänger. Wie ich schon gesagt habe: Das ist in sich stabil. Das sorgt auch dafür, dass wir es als erste Kraft seit 20 Jahren wieder neu in den Gemeinderat geschafft haben, denn es ist ja nicht so, dass die Zufriedenheit so groß ist! Aber es ist verdammt schwer, in so einem System, wo so viel Geld dahintersteckt, als neue Partei hineinzukommen. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Aber der Haselsteiner ...) Aber ich glaube trotzdem, Herr Kollege, dass, wenn wir unsere Wahlkampfbudgets vergleichen - selbst wenn wir nur den offiziellen Topf hernehmen -, es da durchaus keine Relationen gibt. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ihre Politik - und das ist auch die Befürchtung für diese rot-grüne Stadtregierung II -, Ihre Politik wird die Wienerinnen und Wiener sehr viel Geld kosten. Dieses Geld haben wir nicht mehr, und dieses Geld wird uns an allen Ecken und Enden fehlen. Es fehlt uns jetzt schon in der Bildung, es fehlt es uns bei der Frage der Entlastung von Unternehmerinnen und Unternehmern. Das wären beides, Bildung wie auch Unternehmertum stärken, Unternehmer entlasten, tatsächlich effektive Maßnahmen in der - zugegebenermaßen mittelfristigen, aber doch - Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in dieser Stadt und zur Belebung der Wirtschaft. Es ist nicht so, dass Sie als Stadtpolitik hier Unternehmen schaffen und Arbeitsplätze schaffen - es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, die das tun! Die müssen die geeigneten Rahmenbedingungen vorfinden. Da bin ich mir nicht so sicher, denn in einem Bereich sehe ich einen großen Konsens. Wenn ich frage: Wo sind denn eigentlich wirklich die Reformen, die Zukunftsprojekte, die Sie auch beide vereinen, Rot und Grün, sehe ich das in einem Bereich, und das ist dieser: sehr viel Ideologie! Ich glaube, die Ideologie in Ihrem Programm ist der kleinste gemeinsame Nenner, den Sie gefunden haben. Das sieht man tatsächlich an vielen Stellen, zum Beispiel, wenn man davon liest, dass die Schuldenpolitik weitergeführt wird. Dann kommt an einigen Stellen eine Absage an die neoliberale Austeritätspolitik. Okay, keine Frage - aber 70 Jahre fast durchgehend rote Alleinherrschaft: Wo ist da irgendwo die Gefahr einer neoliberalen Austeritätspolitik? Sie werden wieder Schulden machen. Sie holen sich mit der Golden Rule ja geradezu einen Freibrief dafür, weiterhin Schulden zu machen! Gerade eben wird im Nationalrat das Budget debattiert. Wo ist da, bitte, eine neoliberale Austeritätspolitik zu sehen? Auch hier wird es, wie die letzten Jahrzehnte, verlässlich Schulden geben. Was Sie hier machen, ist, Feindbilder zu malen, Feindbilder an die Wand zu malen. Damit sind Sie, finde ich, in der Art und Weise, wie Sie Politik machen - nämlich Angst zu schüren -, auch nicht sehr viel besser als die Kollegen von der FPÖ, die das in anderen Bereichen machen. (Widerspruch bei der SPÖ. – Bgm. Dr. Michael Häupl: Würden Sie das der Frau Lagarde auch sagen? - Ruf bei der SPÖ: Ein bisschen billig! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Nein, das sehe ich nicht: ein bisschen billig. Zeigen Sie mir bitte die neoliberale Austeritätspolitik in der Stadt, in diesem Land! Dann können wir wieder diskutieren. Ich habe mir das Programm sehr gut durchgelesen. Das ist durchaus stattlich: 138 Seiten, wenn ich mich nicht irre. Sie, Herr Bürgermeister, haben gesagt, man sieht quasi, was da drinnen ist, erst, wenn man ein bisschen einen Schritt zurück macht. - Das kann sein, ich habe jetzt nicht so diesen Schritt zurück gemacht. Mir kommt es eigentlich so vor, wie wenn ein Roman, der einen schwachen Plot hat, aufgebläht wird. Da finden sich sehr viele Füllwörter, Phrasen, wie soll man sagen, auch Bekundungen, was man nicht alles vor hat, und sehr wenig Konkretes. (GR Christian Oxonitsch: Na, Phrasen?) Das Interessante ist, an manchen Stellen ist es so konkret, dass ich mich wiederum frage: Wieso hat man das da hineingeschrieben? An einer Stelle musste ich wirklich schmunzeln. Ich unterstreiche das: Wien ist ein wichtiger Universitäts- und Forschungsstandort, und selbstverständlich müssen unsere exzellenten Forscherinnen und Forscher vor den Vorhang geholt werden. Aber dass man in ein rot-grünes Regierungsprogramm, in ein Regierungsprogramm hineinschreibt, dass man zukünftig die Schautafeln bei den Wiener Linien dazu benutzen wird, die Universitäts- und Fachhochschulstandorte darzustellen, das wundert mich schon. Und da frage ich mich schon: Solche Klein-klein-Maßnahmen, die meiner Meinung nach in den normalen Aufgabenbereich einer Marketingabteilung fallen, soll das dann nicht vielleicht doch darüber hinwegtäuschen, dass man hier eigentlich kein konkretes Projekt verfolgt? Es gibt einen Bereich, der mir sehr wichtig ist, und das wissen Sie, darauf haben wir im Wahlkampf immer wieder Bezug genommen (Die Rednerin macht Gebrauch von dem bereitgestellten Wasserglas.) - spannend, da ist ein Martiniglas darauf abgebildet, das finde ich irgendwie ganz nett (Bgm. Dr. Michael Häupl: Wir können auch einen Tee bringen! - Heiterkeit bei der SPÖ) -: Das ist die Bildungspolitik. Ich sage Ihnen hier, und ich verspreche: In allen Fragen einer echten Bildungsreform sind wir Partner! Ich habe das auch in jedem Gespräch, das ich mit einzelnen Vertreterinnen und Vertretern hatte, gesagt. Was mir aber dabei wichtig ist, ist, dass man auch hier die ideologische Brille abnimmt. Auch wir sind gegen eine Trennung mit zehn, aber gleichermaßen ist es uns wichtig, dass es eine Vielfalt an Schulen gibt. Der Schlüssel dazu ist echte Schulautonomie, und hier sehe ich den Mut nicht! Hier sehe ich den Mut nicht darin: Sie bekennen sich zu einer Modellregion der gemeinsamen Schule, aber wo ist das wirkliche Bekenntnis zu einer Modellregion einer autonomen Schule? Eine autonome Schule, wo man Schuldirektorinnen und -direktoren in die Eigenständigkeit entlässt, die es heutzutage ermöglichen kann - und, wie viele andere Länder in Europa gezeigt haben, auch sehr erfolgreich ermöglichen kann -, wirklich das zu schaffen, was Sie auch wollen, nämlich jedes Kind mitzunehmen! Aber es hieße, Kontrolle abzugeben, Kontrolle über einen Bereich, der sehr wohl in den letzten Jahrzehnten und zuletzt auch am 17. November meiner Meinung nach der Machtpolitik immer wieder geopfert wurde. Ich ermutige Sie hier, einen mutigen Schritt zu gehen und eine echte, umfassende Schulautonomie in Wien auf den Weg zu bringen. Dabei verspreche ich, tatsächlich ein Partner zu sein, wenn das gewollt wird. (Beifall bei den NEOS.) Bei anderen Bereichen habe ich gelesen, dass das ein Vorhaben ist. Bei einem Bereich verhehle ich nicht, dass ich mich freue, und dazu werde ich auch noch einen Antrag einbringen. Das ist die Reduktion des Werbebudgets der Stadt. Ich frage mich, warum ich es nicht im Regierungsprogramm gefunden habe. Es wird einen Grund geben, ich werde schon auch noch draufkommen. Ich hoffe aber, dass das stattfindet, denn tatsächlich ist dieser Apparat in Wien aufgebläht. Wenn ich davon gesprochen habe, dass das Geld den Wienerinnen und Wienern fehlt, dann ist das ja ein Thema. Wenn Sie in zwei Wochen wahrscheinlich wieder neue Schulden präsentieren werden, dann frage ich mich: Warum beginnt man nicht - und das wäre ehrlich und redlich - bei der Politik, genau bei diesen aufgeblähten öffentlichen und politischen Systemen, selbst einzusparen? Da ist viel drinnen! Da ist wirklich sehr viel drinnen, und Maßnahmen haben wir zur Genüge gezeigt. Ich möchte heute eben auch deshalb einen Beschlussantrag einbringen, der zwei Aspekte herausstreicht. Das eine ist die Halbierung des Werbebudgets der Stadt - das ist zu hoch, ich glaube nicht, dass es notwendig ist, dass wir so viel für Eigenwerbung ausgeben - und in dem Zusammenhang auch die Überlegung, das hier transparenter zu machen. Es geht darum, dass wir dazu auffordern, dass die Stadtregierung jährlich einen echten Transparenzbericht abgibt, was an Öffentlichkeitsarbeit von der Stadt selber, von ausgegliederten Unternehmen et cetera gemacht wird, und das detailliert dem Gemeinderat auch auflistet. Und: Ich fordere erneut dazu auf, dass der Gemeinderat sich dafür stark macht, dass diese meiner Meinung nach sinnlosen Posten wie Nicht Amtsführende Stadträte abgeschafft werden auf Bundesebene. Das wäre mir ein großes Anliegen. (Die Rednerin überreicht den Antrag dem Vorsitzenden.) Ich gebe Ihnen das jetzt; ist das richtig? Es ist eine kleine Maßnahme, ja, zugegeben. Wir haben jetzt hier vier Nicht Amtsführende Stadträte, einen Nicht Amtsführenden Vizebürgermeister, da könnten wir ja sagen, es ist an sich nicht so schlimm. Es summiert sich trotzdem auf 5 Millionen EUR, und wenn man das einmal so rechnet, dann gingen sich dadurch 10.000 Laptops für Wiener Schulen aus. 10.000 Laptops, die durchaus wichtig wären! Ich halte tatsächlich dieses System - nicht wirklich Koalitionsregierung, nicht wirklich Proporzregierung - für völlig überholt und frage mich, wie etwas zu verstehen ist, was ich im Wahlkampf gelesen habe. Da gab es einen Wahlhelfer bei der „Wiener Zeitung“, und da wurden die Parteien gefragt: Wie stehen Sie denn zur Abschaffung der Nicht Amtsführenden Stadträte? Alle Parteien haben gesagt: ja, oder: eher ja. Ich frage mich tatsächlich, und das jetzt insbesondere die Vertreter der FPÖ und der ÖVP, was Sie sich eigentlich gedacht haben, als Sie das damals ausgefüllt haben - Sie, Herr Blümel, waren noch nicht so im Wahlkampf involviert, aber vielleicht die Kollegen von der ÖVP-Wien -, und eigentlich jetzt durchaus überhaupt nichts dabei finden, diesen Posten anzunehmen. Noch dazu, wo eigentlich ohne Not die Stadtregierung zwölf Mitglieder hat; es würden ja auch elf reichen. Der einzige Unterschied ist, dass der Herr Blümel dann keinen Job als Nicht Amtsführender Stadtrat hat, und das, Herr Blümel, macht Sie zum oberweißen Elefanten! Denn für mich sind das so die weißen Elefanten in dieser Stadtregierung, die eigentlich keine wirkliche Aufgabe haben, aber durchaus gut durchs Leben gehen. Deshalb habe ich Ihnen hier fünf weiße Elefanten mitgebracht. (Die Rednerin stellt Miniaturelefanten aus Kunststoff aufs Rednerpult.) Die werde ich Ihnen nachher austeilen als Erinnerung daran, wie sinnlos eigentlich Ihre hochdotierten Posten sind, und die Frage stellen, ob das redlich ist angesichts der Arbeitslosenzahlen in dieser Stadt. (Beifall bei den NEOS. - Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wir kämpfen gegen eine sinnlose Verschwendung von Steuergeldern. Wir kämpfen gegen dieses aufgeblähte politische System, dem es eigentlich nur noch darum geht, sich selbst zu perpetuieren und die Macht zu erhalten. Ich glaube tatsächlich, dass Sie gar nicht mitbekommen, wie weit sich die Menschen draußen schon davon entfernt haben. Das versteht ja wirklich niemand, wenn man erklärt, dass es jetzt auch einen Nicht Amtsführenden Vizebürgermeister gibt. Das versteht einfach niemand! Wir kämpfen gegen neue Schulden und für eine nachhaltige Politik, in der der nächsten Generation Chancen gegeben werden und nicht schon genommen werden. Denn eines müssen Sie schon sehen: Die Schulden, die Sie heute machen, sind die Sparpolitik - vor der Sie vielleicht sogar zu Recht warnen - in der Zukunft. Das wird ein steiniger Weg sein, und das wissen Sie! Ich glaube, wenn wir in diesen Zeiten nicht auch darauf schauen, dass wir als Politik, als öffentliche Systeme die Gürtel enger schnallen, dann wird uns und unseren Kindern und Enkelkindern ein steiniger und harter Weg drohen, und den möchte ich ersparen. Das ist auch unser Auftrag. Dafür wurden wir gewählt, dafür stehen wir hier im Gemeinderat und werden wir auch in den nächsten Jahren Politik machen. Ich habe einen Blick auf diese Dinge, wir haben alle unsere Stimmen geliehen bekommen. Wir sind angetreten, um für Veränderung zu kämpfen gegen dieses aufgeblähte System. Das sind geliehene Stimmen, das kann sich auch wieder ändern. Darum appelliere ich auch an die GRÜNEN: Raus auch aus der Gekränktheit! Ich habe gelesen, dass Sie sagen, na ja, das sind jetzt Stimmen bei der SPÖ, die sind ja nur geliehen. - Es sind alle Stimmen immer nur geliehen! Ich glaube, wir müssen uns hier Jahr für Jahr, Tag für Tag die Stimmen das nächste Mal wieder verdienen. Das ist ein Appell auch an Sie, denn dieses Wahlergebnis ist nicht, das Mandat so weiter zu machen wie bisher. Damit bewirken Sie nur eines: dass unter Umständen tatsächlich das nächste Mal ein blauer Bürgermeister hier vorne steht, und das will ich nicht. (Demonstrativer Beifall bei der FPÖ.) Das will ich nicht! Ich will eine Politik - ich fände es nicht so prickelnd -, die den Menschen in seinen Entscheidungen ernst nimmt, auch in seinen Wahlentscheidungen ernst nimmt. Ich will eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt und den Fokus darauf lenkt, ihm Chancen und Möglichkeiten zu eröffnen und nicht andauernd Risikovermeidung auf allen Ebenen zu betreiben. Ich will eine Politik, in der es das Ziel ist, die Menschen von einer sozialen Transferliste auf eine Gehaltsliste zu bringen. Ich will eine Politik, in der feudalen öffentlichen Systemen, in denen Freunderlwirtschaft regiert und die vergleichsweise - ja, ich sage es so - geschützte Bereiche darstellen, gerade aus Gerechtigkeitsgründen der Kampf angesagt wird. Und ich will eine Politik, die dem Einzelnen mehr Netto vom Brutto lässt und nicht als Ersatz dafür in Gutsherrenart Förderungen anbietet. Ich habe auf Facebook gefragt: Was sagt ihr denn zum rot-grünen Regierungsprogramm? Und was würdet ihr der neuen alten Stadtregierung ausrichten? Ich habe ein paar Antworten bekommen und möchte Ihnen zwei davon vorlesen. Eine Antwort war: Das Übliche - Schulden senken, Gemeindebedienstete erst mit 65 in Pension, Verwaltung verkleinern und effizienter aufstellen, Reduktion der Parteienförderung, Reduktion der Inseratenkosten. Oder anders gesagt: Macht euren Job und arbeitet für jene, die das Ganze bezahlen! Die zweite Antwort geht in die Richtung dessen, was ich vorhin gesagt habe: dass das Ihre letzte Chance ist, aus den vergangenen Fehlern zu lernen, und dass Sie versuchen zu verstehen, warum doch so viele Leute Blau gewählt haben. Wir sind als Reformkraft angetreten. Das ist jetzt nicht die Ansage zu einer Frontalopposition. In vielen Bereichen möchten wir, oder bieten wir an, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Das wird aber auch davon abhängen, wie Sie auf uns zukommen, auf die Opposition zukommen und insbesondere auf eine neue Kraft zukommen. Wir haben bedauerlicherweise nicht die Instrumentarien, auf Grund unserer Größe nicht die parlamentarischen Instrumentarien wie die FPÖ zur Verfügung. Dennoch kündigen wir an ... (StR David Lasar: Das wird ja einen Grund haben! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Okay. Dennoch kündigen wir an, lästig zu sein und nicht aufzuhören, genau für unsere Werte, für unsere Ideen und auch dafür, wofür wir gewählt werden, einzutreten. Es ist ein Appell, wirklich gemeinsam zu arbeiten, auch Mut zu machen, zu ermutigen, neue Wege zu gehen. Ich möchte, dass wir, dass ich meinen Kindern eine lebenswerte Stadt hinterlasse. Nehmen wir den Auftrag der Bürger als Souverän ernst, und rücken wir die Menschen in den Mittelpunkt der Politik, nicht die Parteien! - Danke. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr StR Mag. Blümel. Ich erteile ihm das Wort. StR Mag. Gernot Blümel, MBA (nachdem er den Weg zum Rednerpult mit Krücken zurückgelegt hat): Eindeutig barrierefrei. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf heute meinen Einstand im Wiener Gemeinderat begehen und würde dazu gerne ein paar grundsätzliche politische Überlegungen mit Ihnen teilen, damit Sie mich auch ein bisschen besser einschätzen lernen. Ich möchte etwas darüber erzählen, was ich vom Rot-Grün-II-Pakt halte und wo ich glaube, dass die Zukunftsthemen in dieser Stadt liegen. Zum Einstand gehört es sich auch, dass man ein Einstandsgeschenk mitbringt. Es ist in der Eröffnung bereits eine Gedenkminute für die Stadt Paris abgehalten worden, und deswegen ist mein Einstand auch ein Eiffelturm. (Der Redner stellt ein Modell des Eiffelturms aufs Rednerpult.) Die Symbolik erkläre ich Ihnen dann. Mir geht es darum: Wenn wir uns diesen Eiffelturm ansehen, denken wir an Paris, an die Stadt, wo die Anschläge passiert sind. Alle Kommentatoren, auch Sie, Herr Bürgermeister, in den Zeitungen und wo auch immer, waren sich einig, dass diese Anschläge ja keine Anschläge auf eine Stadt oder auf einen Staat waren, sondern auf gewisse Grundwerte und Grundprinzipien. Die Frage ist halt: Was sind diese Grundprinzipien des Zusammenlebens genau gewesen, auf die dieser Anschlag verübt wurde? Die Anschläge sind ein Grund, sich das zu fragen. Woher kommen diese Grundprinzipien? Die aktuellen Herausforderungen in Europa und Österreich sind ein Grund, sich das zu fragen. Aber auch die Bildung dieser rot-grünen Stadtregierung ist ein Grund, sich zu fragen, welche Grundprinzipien des Zusammenlebens da gemeint sind. Mit Paris ist natürlich die Symbolik entsprechend gegeben, denn Paris ist genau der Ort, an dem diese Grundprinzipien des Zusammenlebens zum ersten Mal auf dem europäischen Kontinent politisch umgesetzt und manifestiert worden sind. Wir kennen dieses Ereignis alle als die Französische Revolution. Da ist es um die Abschaffung von Absolutismus gegangen, den Ausgang aus Unterdrückung und auch die Umsetzung von grundlegenden Ideen der Aufklärung wie beispielsweise den Menschenrechten. Ich darf aus dem Art. 2 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte zitieren, wie sie von der französischen Nationalversammlung am 26. August 1789 verkündet wurden. Zitat: „Der Zweck jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte. Diese sind das Recht auf Freiheit, das Recht auf Eigentum, das Recht auf Sicherheit und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung.“ Diese Grundprinzipien, die vor über 200 Jahren erlassen worden sind, sind auch die Grundprinzipien unseres heutigen gesellschaftspolitischen Zusammenlebens. Ich traue mich zu behaupten, dass niemand in diesem Saal ist, der diese Prinzipien wirklich in Frage stellt. Das heißt natürlich für uns als politische Vertreter, dass wir alles daransetzen müssen, diese Grundprinzipien auch zu verteidigen angesichts dieser Anschläge. Es heißt aber auch, dass wir uns überlegen müssen, wie wir mit diesen Grundprinzipien umgehen, was wir mit ihnen getan haben in der politischen Weiterentwicklung und wie sie in die aktuellen Herausforderungen auch hineinspielen. Da darf ich zum einen die moderne Völkerwanderung ansprechen, denn das Recht auf Sicherheit ist in diesen Bürgerrechten verankert. Nur, ganz ehrlich: In mir kommt kein großes Sicherheitsgefühl auf, wenn ich in den Nachrichten sehe, dass tausende Menschen unkontrolliert über unsere Grenzen schreiten. Das wirkt eher wie ein Bild der Ohnmacht des liberalen Rechtsstaats. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wenn angesichts dieser Herausforderungen ein Bundeskanzler von einem „Türl mit Seitenteilen“ spricht, weil ihm der Mut fehlt, aktuelle Entwicklungen ordentlich zu kommentieren, dann ist auch das nicht in Ordnung. Dann grenzt das an die Selbstaufgabe des liberalen Rechtsstaats, wie er in der Französischen Revolution erstritten wurde. (Beifall bei der ÖVP.) Ganz ehrlich: Wenn man sich Formulierungen wie das Recht auf Eigentum durchliest, meine sehr geehrten Damen und Herren vor allem von der linken Fraktion, dann stellt sich für mich die Frage, was mit diesen grundlegenden Bürgerrechten, wie sie erstritten wurden, in diesem Staat, aber auch in dieser Stadt passiert ist. Diese Frage stellt sich insbesondere, wenn man sich den Pakt Rot-Grün II durchliest. Von dem Recht auf Freiheit, dem Recht auf Eigentum, dem Recht auf Sicherheit kann ich in diesem Koalitionspakt nur wenig finden. Nirgendwo sind die Tugenden der bürgerlichen Revolution wie beispielsweise Selbstbestimmung oder Eigenverantwortung verankert. Finde ich nirgends! Wenn man diesen Rot-Grün-Pakt charakterisieren müsste, würde man sagen: Mutlosigkeit, ein bisschen Schönfärberei und vor allem Uneinigkeit. Aber gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen bräuchte es wirklich Mut, Dinge anzusprechen so, wie sie sind. Keine Schönfärbereien und übertriebenen Willkommenskulturphantasien, aber genauso wenig Hetze und Problemverstärkung! Es bräuchte Mut für die künftige Stadtregierung, die Geschicke dieser Stadt in eine positive Richtung zu leiten. Schade, Herr Bürgermeister, dass dieser Mut zur Veränderung zu einem Teil auch gefehlt hat! Denn Sie haben ja am Wahlabend einen sehr klugen Satz gesagt, nämlich, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher, entsprechend dem Wahlergebnis. Dem stimme ich voll und ganz zu. Leider Gottes ist dieser Anspruch nicht ganz erfüllt worden, denn „Weiter wie bisher“ war wohl eher die Devise auch der Koalitionsverhandlungen. Weltstadtniveau hätte es werden können in Wien, Mariahilfer-Straßen-Niveau ist es geblieben! (Beifall bei der ÖVP.) Rot-Grün II hat genau so begonnen, wie Rot-Grün I aufgehört hat, nämlich mit Streit. Denn die Tinte unter dem Koalitionspakt war noch nicht trocken, und schon ist gestritten worden: über die Frage Lobau-Tunnel Ja/Nein, Werbeausgabenbeschränkung Ja/Nein, oder Frankenkreditumschuldung et cetera. Wenn man über die Inhalte genauso intensiv verhandelt hätte wie über Posten, hätte man sich wahrscheinlich dort und da konkret auf Inhalte einigen könne. Aber leider hat der Mut nicht nur bei der Wahl des Koalitionspartners gefehlt, sondern auch bei einigen Inhalten. (Beifall bei der ÖVP.) Die Frau Vizebürgermeister ist gerade nicht da; doch, da hinten steht sie! Frau Vassilakou! Es hätte dagegen keinen Mut gebraucht, einfach nur ein einfaches Wahlversprechen am Wahlabend einzulösen und zurückzutreten! Das wäre lediglich eine Frage des Anstandes gewesen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ganz ehrlich: Gerade von einer Partei, die sich moralisch immer allem und jedem überlegen fühlt, hätte ich mir das auch erwartet! Aber die Hauptsache ist wohl, dass Sie Vizebürgermeisterin geworden sind und Ihre grünen Genossen noch mit ein paar Posten versorgen können! Etwas haben Sie jedenfalls erreicht, nämlich dass in der gesamten Stadt und in der gesamten Republik klar geworden ist, dass sich die GRÜNEN verändert haben, nämlich zu einer sesselklebenden, postenschachernden Altpartei, deren politische Integrität sich durchaus mit der Doppelmoral des Viktorianischen Zeitalters vergleichen lässt! (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben in diesem Land sowohl große wirtschaftliche, budgetäre als auch organisatorische Herausforderungen, und angesichts all dieser Herausforderungen wäre es auch angebracht, sich zurückzubesinnen auf die Grundprinzipien des Zusammenlebens, welche in der bürgerlichen Revolution erstritten wurden. Übersetzt in die heutige Zeit würde die entsprechende Handlungsanleitung ganz platt lauten: Weniger Staat und mehr Privat, vor allem in Wien. (Beifall bei der ÖVP.) Herr Bürgermeister! Ich stimme Ihnen wieder einmal vollkommen zu: Es ist kein Auftrag, so weiter zu machen wie bisher, und zwar vor allem nicht, wenn man sich ansieht, dass es seit dem Antreten von Rot-Grün I um 30.000 Arbeitslose mehr in dieser Stadt gibt und dass Wien das wirtschaftliche Schlusslicht ist, wenn es um die Wachstumsraten in Österreich geht. Eine gewisse Ambition kann man dieser Stadtregierung allerdings nicht absprechen, nämlich wenn es darum geht, Schulden auszulagern und zu verschleiern, denn eine Verdreifachung der offiziellen Schulden kann man tatsächlich als ambitioniert bezeichnen! Mit Stand 1. November waren beim Arbeitsmarktservice fast 150.000 Menschen ohne Arbeitsplatz und in Schulungen gemeldet – das entspricht ungefähr der Größe von Floridsdorf, immerhin Wiens drittgrößtem Bezirk! –, und die nicht vorhandenen Maßnahmen im bildungs- und wirtschaftspolitischen Bereich haben dazu geführt, dass Wien zwar 20 Prozent der Bevölkerung Österreichs, aber auch 60 Prozent aller Mindestsicherungsbezieher beheimatet. Und die einzige wirkliche Jobmaßnahme, die wir sehen und die auch wirkt, ist das Beauftragtenunwesen für die Grün-Genossen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Diese Maßnahme wirkt, dort gibt es immer mehr! (Beifall bei der ÖVP.) Es gibt aus meiner Sicht überhaupt zwei große Baustellen, die auf eine ganz interessante Art und Weise behandelt werden, nämlich Integration und Bildung: Gerade bei der Integration wirkt das Verhalten der Stadtregierung wie eine Vogel-Strauß-Strategie, indem man einfach wegschaut. Denn wenn im Pakt festgehalten wird, dass es darum geht, die Willkommenskultur zu stärken, dann kann das wohl angesichts der Herausforderungen im Migrationsbereich nicht der richtige Ansatz sein! Fragen Sie Ihre Bezirksvorsteher und Bezirksvorsteherinnen in den Flächenbezirken! Diese werden Ihnen alle sagen, dass Sie damit auf dem grünbemalten Holzweg zu Hause sind, was Integrationspolitik betrifft! (Beifall bei der ÖVP.) Im Bereich der Bildungspolitik ist schon einiges gesagt worden. Aber ganz ehrlich: Ich verstehe nicht, warum es noch immer ein Festhalten an der Gesamtschule gibt, wenn die Gesamtschule, die bereits existiert, nämlich die Volksschule, ein Viertel Absolventen produziert, die nicht ausreichend lesen können! Ich verstehe ganz einfach nicht, dass man angesichts dieser Tatsache dieses Modell noch ausbauen will, und deswegen habe ich mich sehr dafür eingesetzt, dass bei der Bildungsreform auf Bundesebene der flächendeckende Anschlag auf die Wahlfreiheit im Bildungssystem in Wien eben nicht stattfinden kann, was zu einem Gutteil auch gelungen ist. (Beifall bei der ÖVP.) Die inhaltlichen Defizite dieses Koalitionspaktes erschließen sich auf zirka 130 Seiten. Es liegt aber in der DNA der Österreichischen Volkspartei, eine konstruktive Oppositionspartei zu sein, und deswegen werden wir auch konstruktive Lösungsvorschläge für die verschiedenen Probleme anbieten. Wir werden regelmäßig Anträge einbringen, um es der Stadtregierung möglich zu machen, anhand dieser Anträge positive Stadtpolitik zu betreiben und mit Hilfe der ÖVP das Leben der Wienerinnen und Wiener zu verbessern. Die ersten Möglichkeiten wird es heute geben. Entsprechende Anträge werden von meinen Kolleginnen und Kollegen eingebracht werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zurückkommen zu meinem Einstandsgeschenk: Der Eiffelturm ist anlässlich der 100-jährigen Wiederkehr der Französischen Revolution errichtet worden und soll uns an die Werte des Bürgertums erinnern, welches gegen Unterdrückung und Fremdbestimmung aufgestanden ist. Es ging darum, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bei welchem persönliche Entfaltung mehr zählt als das Diktat des Staates, und auf Basis dieser Grundprinzipien des Zusammenlebens ist auch unser liberaler Rechtsstaat entstanden. Die Gebots- und Verbotspolitik dieser Stadtregierung wird diesen ursprünglichen Werten der bürgerlichen Revolution eindeutig nicht mehr gerecht, und wenn Sie am Wahlabend gesagt haben, Herr Bürgermeister, dass kein Auftrag besteht, so weiterzumachen wie bisher, dann werden wir diesen Anspruch für Sie erfüllen! Wir werden eine Bürgerverträglichkeitsprüfung für alle Vorhaben der rot-grünen Stadtregierung fordern, wobei es darum geht, mehr Freiheit für die Bürgerinnen und Bürger Wiens sicherzustellen! Und wir werden die gesamte Opposition auffordern, uns dabei zu helfen, diese Stadtregierung zu kontrollieren und gemeinsam weniger Zwang und mehr Freiheit zu erreichen. (Beifall bei der ÖVP.) Ein abschließender Satz: Wenn in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung verankert wurde, dann fordern wir das Recht auf Widerstand gegen Bevormundung! Dafür werden wir kämpfen! – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist nunmehr Herr GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! „Eine Stadt, zwei Millionen Chancen.“ – Ich könnte jetzt versuchen, Ihnen aus den mehr als 130 Seiten zwar nicht alles, aber die Top-Punkte noch einmal vorzutragen. Der Herr Bürgermeister und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou haben das jedoch schon sehr ausführlich getan. Ich möchte mich zuerst einmal bei Herrn Blümel bedanken, dem ich jetzt das erste Mal zuhören konnte, weil Sie etwas eingebracht haben, was mir bei der politischen Arbeit nützt: Sie haben nämlich angefangen, von Ideologie zu sprechen, und haben dann Ihre eigene breit ausgewalzt. – Da ich sowieso glaube, dass Politik Interessenabwägung ist und sehr wohl mit Ideologie zu tun hat, und nicht dem Schmäh daherkomme, dass Politik komplett ideologiefrei ist, bin ich Ihnen dafür ganz dankbar! Beim Zuhören hätte ich eigentlich vorgehabt, die NEOS zu begrüßen, die neu im Haus sind, und ihnen meine Hoffnung auszudrücken, dass der konstruktive Teil überwiegt. Ich weiß nämlich, dass die nächsten Jahre schwierig für eine Oppositionspartei sein werden. Ich weiß das, ich habe ja schon beides hinter mir und es einmal noch vor mir. (Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der FPÖ.) Und ich hätte dann auch noch eine Hoffnung gehabt. Wir haben in der Bank kurz gewitzelt: Christoph Chorherr, der schon lange hier ist, hat gesagt: „Das ist jetzt seine erste Rede, und er ist der neue Chef bei der ÖVP, begrüß ihn freundlich!“ – Ich habe ihm aber natürlich die ganze Zeit zugehört und habe dann gesagt: „Das wird auf Grund des Textes jetzt ein bisschen schwieriger.“ So. Recht auf Sicherheit: Was vermissen Menschen unter anderem in unserem Papier? „Eine Stadt, zwei Millionen Chancen. Das rot-grüne Regierungsübereinkommen für ein soziales, weltoffenes und lebenswertes Wien.“ – Natürlich vermissen sie da ideologische Bausätze von Blau-Schwarz. Davon sind natürlich keine darin enthalten! Das ist auch nicht die Idee, wenn Rot und Grün ein Regierungsprogramm erarbeiten. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wien ist – und das wird auch deutlich ausgeführt – Menschenrechtsstadt. Wir reden nicht von Zäunen, sondern wir reden von Integrationschancen ab Tag eins. Wir reden davon, dass Leute, die hier sind, wenn sie auf Asyl warten, nicht nur nicht arbeiten, sondern nicht einmal einen Kurs besuchen dürfen. Das wollen wir ändern, so dass die Menschen von Anfang an natürlich Sprachkurse besuchen dürfen und dass sie mehr Möglichkeiten zum Zusammenleben bekommen, statt gegeneinander zu leben. Davon reden wir, und insofern unterscheiden wir uns deutlich! Ich bin ja immer froh, wenn vor allem der Koalitionspartner auch dazu steht. Gewisse Überlegungen, mit wem man es denn machen soll, gibt es zwar immer, ich glaube, das war heute wieder eindeutig, und in der SPÖ sind jetzt wahrscheinlich alle noch um eine Spur mehr überzeugt, dass das rot-grüne Projekt Rot-Grün II erfolgreich werden wird und werden muss, weil es gar keine Alternativen dazu in diesem Haus gibt. Nicht nur in Wien, sondern in Österreich steht man im Wesentlichen vor zwei Modellvarianten. Momentan werden eh mehrere davon in der Praxis tatsächlich angewandt, nämlich entweder mehr Blau oder mehr Grün. Dazu haben wir jetzt einen schönen Vergleich, nämlich Schwarz-Blau in Oberösterreich und Rot-Grün in Wien. Wer sich die Mühe macht, das Programm in Oberösterreich zu lesen – es sind, glaube ich, in großer Schrift nur 47 Seiten –, wir hatten nicht so viel Zeit … (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wurscht! (GR Dominik Nepp: Mehr Inhalte als auf 130 Seiten!) Mehr blauer Inhalt, das ist richtig! (VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Es geht um Effizienz!) Ein wesentlicher, schnell festgestellter Unterschied: Wenn man von der Vergangenheit von Schwarz-Blau spricht, dann sagen viele, vor allem von den Blauen: Jetzt kommen wieder diese Geschichten von früher, als so viel Geld verschwunden ist! Das darf man nicht mehr sagen, denn das ist schon so lange her. – Aber man muss ja nicht immer über die Hypo-, Telekom- oder BUWOG-Skandale sprechen, die die FPÖ und ÖVP reich gemacht haben, sondern man kann natürlich auch nach Oberösterreich schauen: Es ist halt immer schwierig. Wenn Ewiggestrige und Ewiggierige zusammen arbeiten, dann kommt nichts Gescheites heraus! (Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Das habe ich schon einmal verwendet, da hat Herr Juraczka noch gelacht. (Heiterkeit bei der SPÖ. – GR Mag. Manfred Juraczka: Das ist alt, tut mir leid!) Ja! Alt, aber wahr! Man kann ja auch der Tradition etwas abgewinnen! Wenn man etwas öfter verwendet, ist es ja deswegen nicht verkehrt! Wir haben, wie gesagt, diese zwei Modelle. Und im Programm in Oberösterreich steht zum Beispiel, wie man sich dort Zusammenleben und Integration und dergleichen vorstellt. Wie soll das gehen? – Indem im Pausenhof die kleinen Kinder, die miteinander reden, alle nur noch Deutsch reden dürfen. Das ist dort dann angeblich Integration! In Wien ist es so: Meine Söhne sind in einem Fußballverein, und dort sind jetzt zufällig viele serbische Buben. Die reden manchmal auch Serbisch miteinander. Das ist nämlich ganz günstig, weil sie die anderen dann auch ausspielen können, weil das nicht alle verstehen. Darunter leiden dann meine Kinder, und die reden dann Holländisch miteinander. Das verstehen die anderen dann wiederum nicht. Aber die Lösung des Zusammenlebens in Oberösterreich heißt, dass diese neunjährigen Kinder, wenn sie sich in der Pause treffen, nur diese eine Sprache sprechen dürfen. Dass das verfassungswidrig ist, das ist Ihnen für gewöhnlich ja egal, das dürfen Sie zwar nicht tun, aber das steht dort drin. Was steht in Wien im Regierungsprogramm? Was ist denn unsere Idee? Was wird vor allem Sandra Frauenberger arbeitsmäßig in den nächsten Jahren zu bewältigen haben? – Bei uns ist es genau anders! Unsere Idee Ist von vornherein: Zusammenleben, Akzeptieren, Vielfalt. Wir haben halt wirklich völlig andere Werte. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Deswegen kommen wir auch nicht leicht zusammen. Das wird für die NEOS eine schwierige Geschichte in der Opposition sein, da wird es vermutlich nicht sehr oft Überschneidungen im ideologischen Bereich geben. Dennoch werden sie auch der Regierung nicht jedes Mal Beifall klatschen können, das wird sich auch nicht ausgehen! Das verstehe ich schon. Die heutigen Wahlergebnisse – man weiß es zwar nicht genau, das sind ja lauter geheime Wahlen – legen allerdings eh den Schluss nahe, dass Schwarz-Blau sehr einheitlich in diesem Haus marschieren (Zwischenrufe bei der FPÖ.), aber zum Glück mit knapp über 40 Mandaten. Da muss ich die Klubvorsitzende Meinl-Reisinger, wie ich jetzt sagen möchte, fast beruhigen, denn der Wahlgewinn der beiden sieht so aus, dass sie jetzt zusammen gerade um ein Mandat mehr haben. So sieht die Wahrscheinlichkeit aus, den Bürgermeister zu stellen! Aber wir werden jetzt wieder fünf Jahre angeschrien werden, wie denn die nächste Wahl ausgehen wird. Das höre ich jetzt nämlich schon seit zehn Jahren. Sie werden uns wieder ewig anschreien, und wir werden uns das ewig anhören müssen. Aber die Gefahr ist nicht so groß. Nur so zur Orientierung: Die haben gerade ein Mandat gewonnen. Die Wahrscheinlichkeit ist also nicht sehr groß, außer man hilft ihnen. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Ich lasse jetzt die ganz großen Brocken im Hinblick auf unsere Vorhaben für die nächsten Jahre im öffentlichen Verkehr aus, gehe aber ganz kurz auf den Bildungsbereich ein: Im Bildungsbereich wird es um 1.000 LehrerInnen mehr geben. Weiters werden in diesem Bereich nicht 100 Personen irgendwie ein paar Stunden arbeiten, sondern es wird 100 Vollzeitposten für SchulpsychologInnen, SchulpsychagogInnen et cetera geben. Das ist tatsächlich eine Versechsfachung dessen, was wir momentan haben. Die Modellregion, die wir trotz Schwierigkeiten weiter vorantreiben, ist ja nicht fertig, sondern das ist ein Euphemismus, den die Bundesregierung uns jetzt einmal vorgelegt hat. Darüber muss jetzt noch verhandelt werden. Vielleicht ist noch mehr möglich, das werden wir sehen. Offensichtlich ist die Wiener ÖVP leider sehr viel anders aufgestellt als die Volkspartei in Vorarlberg, meinem ersten Bundesland, wo das sehr viel besser und gemeinsam funktioniert und wo auch der Landeshauptmann tatsächlich nicht sehr glücklich über die Verhandlungen beziehungsweise das Verhandlungsergebnis in Wien ist. Wenn ich von Bildung rede, möchte ich etwas aufgreifen, nämlich die Frage: Was ist denn das Beste bei Bildung? Wenn man anderen Leuten sagt, was sie tun müssen, und ihnen sagt, wie es funktioniert, oder wenn man etwas vorlebt? Kinder lernen ja hauptsächlich vom Vorbild, wie man es selber richtig macht. Und das leitet mich über zu ein paar Varianten, wo man überall Geld einsparen kann und was man alles tun soll. – Die GRÜNEN sind zum Beispiel für eine 35-Stunden-Woche. Was haben unsere MitarbeiterInnen schon sehr lange? – Eine 35-Stunden-Woche! Die GRÜNEN sind für einen bezahlten Babymonat. Was haben die GRÜNEN bei unseren MitarbeiterInnen eingeführt, obwohl sie allein zuständig sind? – Einen Babymonat! Ich meine, wenn man Forderungen aufstellt, wenn man in einer Koalition ist und zusammen arbeitet, dann löst man das eben immer so gut wie möglich für beide Seiten. Dort aber, wo man etwas ganz allein tun und sich nicht auf einen Zweiten und Dritten ausreden kann, sollte man das auch tatsächlich tun! Das gilt zum Beispiel, wenn man sagt, die Parteienförderung ist hoch, die Gehälter sind hoch. Oder: Der Apparat ist irgendwie zu groß. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Ich habe heute alle fünf Abgeordneten von den NEOS da gesehen und nicht die Hälfte; die Hälfte wäre allerdings schwierig, daher runde ich großzügig auf. Ich habe zuerst allerdings auch nicht drei gesehen, aber jetzt sehe ich drei. In der Früh habe ich aber nicht drei gesehen, sondern fünf. Es kommen ja alle! Sie werden jetzt sagen: So lange nicht alle anderen das tun … – Aber genau so funktioniert es eben nicht! Der Lehrerfolg, der Lernerfolg und der Wert von Bildung hängen auch vom Vorbild und nicht nur von Anordnung ab, und man darf nicht sagen: Die anderen sollen etwas tun, dann mache ich auch mit. Wenn alle das tun, was ich für richtig halte, dann werde ich das – vielleicht erst am Schluss, wenn alle schon eine Weile mitmachen – auch tun. Dazu sage ich: Nein! Man muss etwas zuerst tun! Man muss zuerst sagen: Ich verzichte auf einiges, ich nehme etwas nicht an, oder ich tue etwas nicht. Ich führe bei mir andere Spielregeln ein. – Das probieren wir im Großen in Wien, und das müssen wir dann im Kleinen auch machen. Wir haben es hier natürlich mit einer Finanzkrise zu tun. Diese tobt jetzt seit sieben Jahren, und das spürt ganz Europa, das spürt Österreich, und das spürt natürlich auch Wien. Und einer der Auswege daraus lautet nicht, dass wir einfach Schulden machen, weil das so spaßig ist, sondern eine Golden Rule würde beispielsweise bedeuten, dass wir in Krankenhäuser oder in Schulen investieren, denn das ist kein hinausgeworfenes Geld. Da ist nicht jemand nur in eine Therme gefahren und hat sich am Wochenende vergnügt, auch wenn das alle durchaus tun dürfen, aber nicht mit öffentlichem Geld, sondern mit dem eigenen. Die Idee ist, dass man Investitionen in die Zukunft anders bewertet als Spekulationsverluste der Volkspartei in Niederösterreich oder das versenkte Geld in Salzburg oder das Hypo-Geld. Entschuldigung! Ist es das Gleiche, ob wir investieren oder ob wir das Geld irgendwo hinausschmeißen? – Nein, das ist es nicht! Und für diese Unterscheidung müssen nicht nur wir in Wien kämpfen, sondern jedes Bundesland und jede Gemeinde müssen darum kämpfen, weil sie sonst nicht in der Lage sind, die notwendigen Investitionen in die Zukunft zu leisten. (Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja! – Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Dabei geht es aber nicht immer um die Journalisten- und Journalistinnentribüne, dass am Ende … (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Allerdings sind wir heute noch lange nicht am Ende. Wir sind dann jedenfalls relativ zügig unter uns mit den wenigen, die uns noch im Netz verfolgen. Wir hatten in Oberösterreich zwölf Jahre Grün in der Regierung, und wie schnell alles geändert wird, wenn das vorbei ist, das sehen wir jetzt. Da sind sogar alle Förderungen für Alternativenergie sofort weg! Alles, was erreicht wurde, wird dort von Blau und Schwarz beseitigt, und die ÖVP kann sich leider fast an nichts mehr erinnern, was vorher gemeinsam gemacht wurde. Das ist dort der Weg. Für Wien ist es hingegen klar: In Wien wird es die nächsten fünf Jahre – beziehungsweise hoffentlich länger! – Rot-Grün geben! Österreich hat insgesamt genau diese Weichen vor sich. Ich nehme an, dass Freiheitliche das tun werden, was sie in der Vergangenheit getan haben: Kaum sind sie in der Verantwortung, zeigen sie, dass es nicht geht, und sie sind dann schneller reich, als man es von einem normalen Einkommen werden kann; das betrifft zumindest einen Teil davon. Wenn das in Oberösterreich auch so funktioniert wie früher in der Bundesregierung oder wie in Kärnten, dann wird das schneller gehen, als Sie glauben! Sie leben ja hauptsächlich davon, dass Sie den Leuten noch mehr Angst machen, als diese eh schon haben. Was wir hier brauchen, ist das, was von den NEOS gekommen ist: Da war von „konstruktiver Opposition“ die Rede. Und Herr Blümel hat wenigstens gesagt, dass die ÖVP genetisch daran interessiert ist, dass etwas weitergeht. Ich sage es ganz ehrlich: Wir als GRÜNE haben auch keinen Spaß daran, wenn wir glauben, dass wir hinsichtlich mancher Positionen, die wir einnehmen, allein recht haben, und das dann irgendwie umzusetzen versuchen. Das bringt nichts! Wir leben nicht in Zeiten, in denen es ganz leicht geht, dass sich Rot-Grün anstrengt und wir hier das normale politische Theater aufführen, in dessen Rahmen wir als Regierung gezwungen sind, unsere Leistungen überhöht darzustellen, weil die Opposition alles noch einmal in die andere Richtung verteufelt. Vielmehr stehen dieses Land und nicht nur dieses Land, sondern ganz Europa vor Zeiten, in welchen es notwendig ist, dass alle die Werte teilen, wobei ich die FPÖ dabei immer auslasse, weil wir nicht die gleichen Werte haben. (GR Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Gott sei Dank!) Sie verlangen immer von Leuten, die zuwandern, die gleichen Werte. Es haben aber doch nicht einmal wir die gleichen Werte! Das geht sich nicht aus! Aber mit der ÖVP und den NEOS könnte es wenigstens eine ausreichende Schnittmenge geben, damit man nicht den Hasspredigern auch noch das Wort redet oder ihnen zu viel Unterstützung angedeihen lässt. Das bedeutet keinen Freibrief für Wien und Rot-Grün! Aber konstruktive Ideen, wie man zusammen arbeiten kann, wären tatsächlich notwendig. Es geht nicht darum, dass 54 rote und grüne Abgeordnete in diesem Haus die Arbeit machen und dann schauen, wie man gegen 46 abstimmt. Das ist fad! Das kann man zwar auch tun, aber wir sind tatsächlich an jeder guten Idee, was man in Zukunft tun kann, interessiert. – In den letzten fünf Jahren hat es nicht viele gegeben. Jetzt gibt es hier eine neue Partei, vielleicht kommen Ideen von denen! In den nächsten fünf Jahren wird nicht nur Wien, sondern wird ganz Österreich auch vor der Frage stehen – und jetzt komme ich zu den Werten, die wir nicht teilen –: Wie stehen wir zur Demokratie? Wie stehen wir zur Demokratie in Wien, wo 250.000 Leute kein Wahlrecht haben? – Das können wir hier nicht allein ändern, aber vielleicht – notwendig wäre nämlich nur eine Partei dazu – könnte sich auch die ÖVP dazu bekennen, Rot-Grün hat das schon getan. Dann könnte man nämlich auf Bundesebene diese Möglichkeit vielleicht einmal zumindest näher ins Auge fassen. 250.000 Leute dürften gar nicht mitstimmen, auf keiner Ebene! Sie dürfen den Landtag und Gemeinderat nicht mitwählen. Und es werden immer mehr! Wien ist in den letzten fünf Jahren gewachsen, aber wir hatten weniger Wahlberechtigte am Wahlsonntag, obwohl wir mehr Leute werden, weil es aus der EU so viel Zuwanderung gibt. Das wäre eine der ganz wichtigen Voraussetzungen. Wir sollten und wir werden in Wien alle demokratischen Möglichkeiten – es geht in einer Demokratie ja nicht nur ums Wählen – der Partizipation ausbauen. Es gibt in Österreich, glaube ich, nur ein Instrument, das ein Bundesland in den letzten Jahren eingeführt hat, das allen Menschen über 16 unabhängig vom Pass offensteht. Da geht es nicht um einen österreichischen oder um einen EU-Pass, sondern dieses Recht ist unabhängig vom Pass. Ich will das nicht mit dem Wahlrecht vergleichen, aber dieses Petitionsrecht ist, glaube ich, ein erster Versuch und bis jetzt der einzige Versuch, wonach eine Möglichkeit geschaffen wurde, die Leuten ab 16, also quasi WohnbürgerInnen, offensteht. In Wien kann man, auch wenn man in Wien wohnt, unter gegebenen Umständen hingegen keine Petition einbringen. Das ist allerdings die ganze Hürde, und wir werden alle Möglichkeiten der Beteiligung ausbauen, unabhängig davon, woher Leute kommen. Es leben Menschen in der Stadt, die von überall her kommen, und manche haben einen österreichischen Pass und manche nicht. Das weiß man nicht, und man sieht es ihnen nicht an. Alle zwei Millionen müssen Chancen haben, und sie haben auch alle Möglichkeiten in dieser Stadt verdient! Deswegen bin ich froh, dass wir Rot-Grün II mit vollem Elan angehen! – Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist GR Nepp. Ich erteile ihm das Wort. GR Dominik Nepp (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Ellensohn! Es ist ja wirklich putzig, wie Sie hier versuchen, unseren Wahlerfolg schlechtzureden! Wenn man sich das Ergebnis anschaut, muss man doch sehen, dass Sie hier der wahre Verlierer sind! – Verlieren kann man ja, Herr Ellensohn, aber nicht zu kapieren, dass man verloren hat, zeugt von mangelnder Lernfähigkeit! (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn Sie ständig davon reden, dass man anständige Politik vorleben muss, dann sage ich: Ja, selbstverständlich muss man anständige Politik vorleben, und damit könnte als Erste einmal Frau Vassilakou beginnen, indem sie ihr Wort hält und ihren Vizebürgermeistertitel zurücklegt, weil sie verloren hat, Herr Ellensohn! (Beifall bei der FPÖ.) Ich bringe heute keine Geschenke mit, weder einen Eiffelturm noch weiße Elefanten. Was ich Ihnen aber mitbringe, meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot und Grün, ist der Wählerwille, nämlich beinharte Oppositionspolitik! (Beifall bei der FPÖ.) Anhand der Wortmeldungen von Herrn Bgm. Häupl und auch von Frau Vassilakou, die lustlos waren, und auch anhand des Wahlergebnisses, das zeigt, dass sie es nicht einmal geschafft haben, ihre eigenen Leute zu überzeugen, den Herrn Bürgermeister zu wählen, kann man klipp und klar sagen, dass diese Stadt von Verlierern regiert wird. Sie sind als Verlierer unfähig, eine Politik der Zuversicht zu vermitteln, unfähig, eine Politik der Ideen und der Energie zu machen. Das zeigt sich auch anhand Ihres Regierungsübereinkommens. Sie sind ja selbst unsicher! Sie kaufen einander gegenseitig Mandatare weg, so wie wir das schon in der letzten Periode mit GR Akkilic erlebt haben. (GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Das ist ja unglaublich!) Sie sind unfähig, Dynamik und Aufbruch auszustrahlen. Sie befinden sich in dieser Koalition eigentlich auf Kollisionskurs mit Ihrer eigenen Zukunft! Deswegen sind wir von der FPÖ auch gegen diese Koalition, und ich sage als neuer Klubobmann der FPÖ: Wir lehnen diese Verliererkoalition ab! (Beifall bei der FPÖ.) Ich bin schon seit fünf Jahren hier im Gemeinderat, und Sie kennen mich ja. Ich werde auch dieser neuen Aufgabe mit großer Freude und Leidenschaft begegnen, und ich weiß auch – und das hat man auch in den letzten Jahren gesehen –, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Die Herausforderungen an die Politik werden immer größer. Die Lösungen werden immer schwieriger. Die Zusammenhänge sind global und undurchschaubarer. Im Hinblick darauf muss die Politik – und das vermisse ich bei Ihnen und eben auch in diesem Regierungsübereinkommen – erklären, sie muss lösen, und sie muss den Menschen auch Mut machen. Genau deshalb gehören auch immer wieder ein klares Ja und ein klares Nein ausgesprochen, und es hat keinen Sinn, meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot-Grün, so wie Sie immer von der Sonne zu reden, auch wenn es regnet. (Beifall bei der FPÖ.) Auch ich war in der Vorwoche in Spielfeld, und wie Sie sich vorstellen können werden, hat auch mich diese große Zahl an Menschen, die da zu uns strömen und an der Grenze stehen, sehr nachdenklich gestimmt. Aber das bestätigt auch wiederum unseren Kurs der letzten Jahre, denn in allem, was wir von der FPÖ bezüglich dieser Völkerwanderung gesagt haben, fühlen wir uns eben durch die Tatsachen bestätigt. Wir wurden von Ihnen damals immer geprügelt, weil wir gewarnt und weil wir die Wahrheit ausgesprochen haben, etwa dass in Wahrheit zum Beispiel ein permanenter Rechtsbruch geschieht, weil die Menschen nicht kontrolliert werden, die zu uns hereinströmen und es null Unterscheidung zwischen wirklichen Flüchtlingen und illegalen Einwanderern gibt. Es kommt zu einer Kostenexplosion vor allem im Sozialsystem. Es kommt zu einer Budgetbelastung. Es kommt zum Import von Kriminalität und Terror, wie auch die schrecklichen Geschehnisse nicht nur in Paris gezeigt haben. Und all dies ist eigentlich Ausfluss Ihrer undifferenzierten Willkommenspolitik, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Gesinnungsethik ist wichtig, keine Frage. Aber sie führt zum Chaos, wenn sie nicht von Verantwortungsethik begleitet wird. Gesinnungspolitik ohne Verantwortung, so wie Sie diese betreiben, ist nicht edel. Im Gegenteil: Das ist unmoralisch! Und das gilt für viele Bereiche: Das gilt für den Bereich der Kultur, das gilt für die Wirtschaft, für die Umwelt, für Migration. Und genau dieses neue Regierungsprogramm, das Sie hier vorlegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, setzt diese undifferenzierte rot-grüne Willkommenskultur fort. Es strotzt vor Fehleinschätzungen. Das Einzige, was anscheinend wichtig ist – und das ist ja auch medial gebracht worden –, sind irgendwelche Nebenabsprachen und ist Postenschacherei, welche die Wienerinnen und Wiener viel Geld kostet. – Eine solche Politik, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben sich die Wienerinnen und Wiener nicht verdient! (Beifall bei der FPÖ.) Als neuer Klubobmann biete ich Ihnen meinen Respekt an, und ich biete Ihnen auch die Qualität meines Handschlags an. Sie können sich darauf verlassen, dass mein Wort gilt! Für den Fall, dass es eine konstruktive Politik von Ihnen gibt, werden wir auch mitstimmen, aber ebenso konsequent, meine sehr geehrten Damen und Herren, kündige ich Ihnen auch eine beinharte Oppositionspolitik und eine Politik der intensivsten Kontrolle an, die Sie jemals gesehen haben! (Beifall bei der FPÖ.) Herr Bgm. Häupl trägt ja die Hauptschuld. Jetzt ist er ja leider – so wie auch in den letzten fünf Jahren – wieder einmal nicht anwesend. Er erscheint immer nur kurz bei der Angelobung, und dann geht er wieder. Vielleicht nimmt er gerade irgendwelche Befehle aus Ankara entgegen! Ich weiß es nicht! Aber jedenfalls trägt Bgm. Häupl die Hauptschuld, dass diese Stadt von solch mutlosen Verlieren regiert wird. Er hat sich selbst einzementiert, er hat sich selbst amputiert. Er hat eigentlich gegen jede politische und demokratische Intelligenz seine Optionen durch eine Ausgrenzungspolitik den Freiheitlichen gegenüber ausradiert. Es gibt nicht wenige, die sagen, dass das mehr mit Sesselkleben als mit Weitsicht zu tun hat. Und er hat dieses Rathaus eigentlich zu einem Verwaltungsmuseum gemacht. Sie alle haben sich eigentlich dem Diktat einer grünen Dilettantentruppe ausgeliefert, denen die Posten wichtiger sind als das Wohl der Stadt. Bgm. Häupl hat sich sehr wohl auf seinem Thron eingerichtet. Aber ich glaube, er verwechselt da irgendetwas: Es ist zwar warm geworden, aber diese Wärme, die er empfindet, ist keine Nestwärme – nein! –, sondern das ist die Reibungshitze, die entstanden ist, als er von den GRÜNEN bei diesem Regierungsabkommen über den Tisch gezogen wurde, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Bgm. Häupl spielt hier die Rolle einer tragischen Figur in einer griechischen Tragödie. Er selbst ist ja vielleicht noch ein Profi in seiner Hauptrolle, aber an seiner Seite befindet sich eine ausgesprochene Laiendarstellerin. Ich habe es vorher schon erwähnt: Wortbruch hat einen Namen, nämlich Maria Vassilakou. Sie ist die Mimin an seiner Seite, und überall in der Stadt – das wird sie ja schon selbst auch so empfunden haben – zeigt man mit dem Finger auf diese Frau, der der Vizebürgermeistertitel nicht von den Bürgern gegeben, sondern der eigentlich nur von der SPÖ verliehen wurde. – Das müssen Sie sich einmal auf den Zungen zergehen lassen: Lehensherr Häupl und seine Lehensnehmerin Vassilakou, das ist ja Feudalismus in Reinkultur, das ist Mittelalter, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf von GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely.) Eigentlich ist unsere Vizebürgermeisterin, Frau Vassilakou, ja nur noch bemitleidenswert. Sie klammert sich ganz vehement an den letzten Fetzen ihrer Macht. Sie wird aber noch erkennen, dass nicht wir der Hauptfeind sind, den sie immer propagiert. Nein! Der Hauptfeind – und das besagt auch ein altes afrikanisches Sprichwort – lauert immer im Schatten des eigenen Hauses, und ich weiß echt nicht, ob ich so ruhig schlafen würde wie Frau Vassilakou, noch dazu, wenn ich quasi zur Beruhigung weiß, dass gerade David Ellensohn mir den Rücken freihalten muss! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Das Einzige, was Frau Vassilakou eigentlich noch politisch interessant macht, ist ihr Ablaufdatum, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Bgm. Häupl hier wäre, würde ich ihm einen Rat geben, dass er nämlich neben den gesamten Beauftragten, dem Radfahrbeauftragten, dem Fußgängerbeauftragten – was haben wir noch? –, dem Baustellenbeauftragten, dem Universitätsbeauftragten, den es jetzt nicht mehr gibt, dafür haben wir einen neuen Bildungsbeauftragten geschaffen, auch einen Vassilakou-Beauftragten ins Leben ruft und einsetzt, der vor allem dafür zuständig ist, die Aufmüpfigen in seiner Partei zu beruhigen, damit er gut weiterschlafen kann, meine sehr geehrten Damen und Herren. Nichtsdestotrotz bleibt es ja ihm überlassen, wie er die grüne Truppe in Zukunft bändigen wird! Es gibt ja jetzt schon ein Aufmucken, sei es hinsichtlich des Lobau-Tunnels, sei es betreffend die Tempo-30-Zonen. Das Regierungsabkommen war noch nicht einmal präsentiert worden, und schon gab es Streitereien! Aber weil wir nun beim Regierungsabkommen und bei diesem Koalitionspakt sind, möchte ich, wie eingangs gesagt, auch mitteilen, dass wir diesen natürlich ablehnen, und ich möchte jetzt auch einige Punkte ansprechen, und zwar zunächst einmal das Kapitel Budget und die Finanzen: Die Stadt Wien befindet sich nämlich in einer finanziellen Atemnot, weil unter Rot-Grün in den letzten Jahren das Geld sinnlos zum Fenster hinausgeworfen wurde. Es wurde verschwendet. Es wurde verspekuliert. Und es wurde eingesackt. Der Schuldenberg beträgt 5 Milliarden EUR, und wenn man jetzt die Wien-Betriebe noch dazuzählt, kommt man im Rahmen einer Konzernbilanz auf 16 Milliarden EUR Schulden. Das muss man sich einmal bildlich vorstellen: Wenn man diese 16 Milliarden Schulden auf 100-EUR-Scheine aufteilt und diese aufeinander stapelt, dann wäre dieser Schuldenturm 16 km hoch! Das ist 120 Mal so hoch wie der Stephansdom! Und das bedeutet weiters, sehr geehrte Damen und Herren, dass jeder Wiener, angefangen vom Baby bis zum Pensionisten, 9.000 EUR Schulden mit sich herumschleppt. Im Hinblick darauf muss man sich schon einmal fragen: Was hätte man alles mit diesem Geld tun können, wenn vernünftig gewirtschaftet worden wäre? – Die Wienerinnen und Wiener könnten beispielsweise lebenslang, bis an ihr Lebensende gratis mit den Öffis fahren. Oder wir könnten auch zehn Jahre lang jeden Wiener Haushalt gratis mit Strom und Gas versorgen. Das wäre doch was! Aber was tun Sie? – Das Einzige, was Ihnen einfällt, ist, ständig Steuern und Gebühren zu erhöhen. In den letzten Jahren unter Rot-Grün waren es 27 Prozent. Ich habe hier die gesamte Chronologie des Gebührenwuchers: So belief sich die Anhebung des Kategoriemietzinses im Gemeindebau auf plus 6 Prozent, bei der Müllgebühr und Kanalgebühr waren es plus 10 Prozent. 15 Prozent betrug der Wiener Landeszuschlag zur ORF-Gebühr, 65 Prozent waren es bei der Hundeabgabe, 39 Prozent bei der Wassergebühr, und so weiter, und so fort. Man sieht also: Rot-Grün betreibt hier eine Belastungspolitik. Jeder Wiener trägt eine Gesamtbelastung pro Jahr von 1 787 EUR mehr, das sind 149 EUR monatlich. Das muss man sich einmal vorstellen! Stellen Sie sich vor: Eine Familie, die nicht gerade viel Geld hat und vielleicht nicht heizen kann, weil Sie den Leuten den Heizkostenzuschuss gestrichen haben, würde noch um 149 EUR im Monat mehr zu zahlen haben: Da wäre Ihnen diese Familie sicherlich dankbar! Auf Grund dieses gesamten Fiaskos, das uns Frau StRin Brauner hier hinterlassen hat, muss man auch sagen, dass wir Freiheitliche eine solche dilettantische rot-grüne Finanzpolitik ablehnen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber das größte Debakel braut sich erst am Firmament zusammen: Es geht um die Frankenkredite. – Frau Brauner sagt immer, dass sie jetzt endlich für Kostenwahrheit und Transparenz sorgt. Wenn man in ihrem Regierungsprogramm liest, dass die bisherige Politik der Transparenz fortgesetzt wird, möchte ich Sie schon fragen, meine sehr geehrten Damen und Herren: Von welcher Transparenz sprechen Sie? Wir haben noch immer nicht die Namen der Berater, die uns in dieses Frankendebakel hineingeführt haben! Wir konnten in die Verträge noch immer nicht Einsicht nehmen, und wir kennen noch immer nicht das Ausmaß dieser gesamten Finanzschuld. Wenn das Ihre Transparenz ist, dann lehne ich diese Transparenz ab! (Beifall bei der FPÖ.) Aber lassen Sie mich noch einen Punkt ansprechen, der zu dieser dilettantischen Schuldenpolitik, die hier in Wien verursacht wurde, passt, nämlich diesen verantwortungslosen und desaströsen Umgang, der ja auch ein Tohuwabohu auf dem Wohnungsmarkt verursacht hat. Die Mieten sind unermesslich in die Höhe geschossen. Die Gebühren sind auf Grund Ihrer Gebührenerhöhung unermesslich in die Höhe geschossen. Es kam zu einem Beinahe-Stillstand im sozialen Wohnbau. Und das Einzige, worauf Sie sich eigentlich konzentrieren – und da sieht man auch wieder genau diese rote Handschrift im Regierungsübereinkommen! –, ist, dass Ihre roten Funktionärsgenossen in den Genossenschaften satte Vorstandsgagen einstecken und sich obszön hohe Boni in die Tasche stecken können. – Das ist Ihre grausliche Wohnungspolitik, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber die Uneinigkeit in Ihrer Wohnungspolitik spiegelt sich ja wider. Ich darf nur Ihre Aussagen in Erinnerung rufen: Im November 2014 hat Wohnbaustadtrat Ludwig noch verkündet, dass es nur noch Wohnungen mit gemeinnützigen Bauträgern geben wird. Der Bürgermeister hat jedoch kurze Zeit später – genau zwei Wochen später – auf seiner Klubklausur in Rust versprochen, dass er 120 Gemeindewohnungen als Pilotprojekt bauen will. Danach hat er gesehen: Oje, oje, was ich da ankündige, ist doch ein bisschen zu wenig! Stocken wir auf. Irgendwie wurde dann in Absprache mit dem zuständigen Stadtrat auf 2.000 Wohnungen aufgestockt. Kurz vor der Wahl sollten es letztlich 14.000 Gemeindewohnungen sein, und es wurden 17 Standorte für knapp 2.000 weitere Wohnungen bekannt gegeben. Wenn man sich aber jetzt das Regierungsprogramm anschaut, dann liest man, dass lediglich mindestens 2.000 neue Gemeindewohnungen in dieser Legislaturperiode gebaut werden sollen. Davon, dass es pro Jahr so viele sein sollen, ist gar nicht mehr die Rede, und die restlichen 10.000 stehen schön verpackt hinter den Worten, nämlich dass vor allem dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz unterliegende Wohnungen gebaut werden. Und das bedeutet eben wiederum, dass sich die Genossenschaften die Hände reiben dürfen. Ihre roten Genossen können sich weiterhin schamlos bedienen, und Sie selber bauen gerade einmal 400 Wohnungen pro Jahr! Bravo, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist verpatzte Wohnungspolitik! (Beifall bei der FPÖ.) Ein Thema, das mir wirklich persönlich sehr am Herzen liegt, ist auch die Bildung. Ich war ja vorher Bildungssprecher hier in Wien und habe festgestellt, dass man auf den insgesamt 140 Seiten, auf denen Sie Ihre Lösungsvorschläge präsentieren, bezüglich Bildung eigentlich ständig nur Widersprüche findet. So steht zum Beispiel drinnen: „Die Schulen benötigen mehr pädagogische, organisatorische und personelle Frei- und Gestaltungsräume. Für die Umsetzung sind flexiblere Strukturen wichtig und notwendig.“ – Das steht es in Ihrem Regierungsübereinkommen, das Bgm. Häupl ausverhandelt hat. Gleichzeitig vertritt Bgm. Häupl aber auch die Bildungsreform, die er mit dem Bund verhandelt hat, und im Zusammenhang mit dieser Bildungsreform wird dezidiert verankert, dass die neuen Bildungsdirektoren der Länder die Lehrkörper für die Schulen aussuchen. Erklären Sie mir bitte: Wie soll denn das gehen? Es soll mehr Schulautonomie geben, gleichzeitig dürfen aber nur die Bildungsdirektoren die Lehrer aussuchen? Interessant wäre auch, wenn Sie immer von Schulautonomie reden, wie Sie dann argumentieren, wenn Sie eine Modellregion für ganz Wien für die Gesamtschule einführen wollen, gleichzeitig mehr Schulautonomie wollen, sich aber andererseits die Schulen nicht einmal mehr aussuchen dürfen, ob sie eine Gesamtschule sein wollen, ob sie ein Gymnasium oder eine Neue Mittelschule bleiben wollen. Man sieht also: Es wird weiter so vorgegangen, wie es zu erwarten war: Es gibt weiterhin ein Versagen in der Bildungspolitik, und im Hinblick darauf werden auch wir den Finger fleißig in die Wunde legen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Jetzt komme ich schon zum Schluss: Meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot-Grün! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Regierungsbank! – Allerdings ist fast niemand mehr da. Die Frau verliehene Vizebürgermeisterin ist schon weg, der Herr Bürgermeister auch. – Es wird ein Weiterwurschteln wie bisher werden. Sie werden dilettantisch und ohne jeden Selbstzweifel weiterwurschteln. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Sie vom Wähler eine ordentliche Ohrfeige bekommen haben, und durch diese Fortführung von Rot-Grün, meine sehr geehrten Damen und Herren, halten Sie die andere Backe hin, und ich kann Ihnen versichern: Die nächste Wähler- Watsche kommt bestimmt! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst möchte ich mit einem gewissen Missverständnis ein wenig aufräumen: Ein Koalitionsübereinkommen hebt nicht die Tatsache auf, dass es sich um zwei verschiedene Parteien in diesem Hause handelt, die sich inhaltlich auf ein Arbeitsübereinkommen verständigt haben, und zwar auf Basis von Vorstellungen, wie sich diese Stadt tatsächlich weiterentwickeln soll und – wie wir meinen – auch deshalb weiterentwickeln muss, weil Wien einen großen Ruf zu verteidigen hat. In fast jeder Rede kam genau dieser Stellenwert Wiens auch immer wieder zum Tragen. Es wurde letztendlich immer wieder deutlich gemacht, dass Wien eine Stadt von entsprechender Lebensqualität ist und international Reputation genießt, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil wir einen Bürgermeister an der Spitze haben, der gerade das internationale Städtenetzwerk ganz wesentlich in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt hat. Weitere Gründe sind, dass Wien ein stabiler Wirtschaftsraum ist, der sich auch in sehr schwierigen Zeiten international behauptet hat, dass Wien eine Stadt ist, die ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz und eine funktionierende Wirtschaft hat. Ferner gehen von Wien zum Beispiel auch im Bereich der Pädagogik immer wieder internationale Impulse aus. Wien bietet internationale Spitzenmedizin an und vieles andere mehr. Auf die Kultur brauche ich, glaube ich, nicht besonders einzugehen, denn diese wird ohnedies immer mit Wien in Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang ist mir wichtig, einmal mehr darauf hinzuweisen – und das ist auch eine Anmerkung zur Rede der Klubobfrau der NEOS in diesem Zusammenhang –: Man kann sich in diesem Bereich nicht unmittelbar aussuchen, ob das, was in einer Stadt gut ist, quasi vom Himmel gefallen ist, während alles andere, das vielleicht nicht so optimal läuft, durch alle anderen verursacht wurde. Ich glaube, ganz maßgeblich ist, dass die Sozialdemokratie in dieser Stadt über Jahrzehnte hindurch gezeigt hat, dass sie letztendlich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen Rücksicht nimmt, dass sie auch auf die Wirtschaft Rücksicht nimmt, dass sie auf die vielen unterschiedlichen Interessen einer Stadt Rücksicht nimmt. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen, und ich glaube, dieses Koalitionsübereinkommen ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass wir das auch in den nächsten fünf Jahren maßgeblich unter Beweis stellen können, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) So verstehen wir dieses Koalitionsübereinkommen: Es sollen letztendlich bei aller Unterschiedlichkeit in einzelnen Positionen zwischen zwei Parteien auch Wege aufgezeigt werden, wie sich diese Stadt in Zukunft tatsächlich weiterentwickeln kann, und zwar auf einem Weg, der – und diese Auffassung teilen ja viele – durchaus sehr erfolgreich war. Auf diesem Weg hat die Sozialdemokratie nicht zuletzt auch immer darauf geachtet, für einen Interessenausgleich und für ein Miteinander in dieser Stadt zu sorgen. Darauf hat sie sich in ihrer Arbeit immer wieder konzentriert. Einer der wenigen Sätze in der Rede des Kollegen Nepp, dessen Aussage ich noch teilen konnte, war, als er gesagt hat: Politik muss lösen. Politik muss Mut machen. – Dazu kann ich aber gleich sagen: In seiner heutige Aussage hat Kollege Gudenus wieder einmal von sich gegeben, dass es irgendwelche Warnstufen in Wien gäbe. – Darauf erwidere ich: Ein Anruf reicht! Wir wissen, dass es in Wien keine Warnstufen gibt! (VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: In Österreich!) – Solche Aussagen sind nicht das, was wir unter Mutmachen verstehen! Unter Mutmachen verstehen wir, dass man tatsächlich Lösungen anbietet, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben und so wie wir es in der Zukunft tun werden, mein sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Insofern ist es für mich auch zu kurz gegriffen, wenn man meint, dass das Zeichen der Veränderung – das dürfte wohl die Erwartungshaltung der NEOS gewesen sein! – eigentlich ein Postenkarussell ist. Es müsse sich personell etwas verändern. – Ja! Das kann man schon immer wieder sagen! Das produziert vielleicht die eine oder andere wunderschöne Schlagzeile. Dabei geht es vielleicht um kurzfristigen Applaus. Aber wenn wir uns ansehen, unter welchen Rahmenbedingungen Politik letztendlich gemacht werden muss und wir Politik auch betreiben wollen, dann muss man schon sagen: Die Herausforderungen – in diesem Punkt sind wir uns wahrscheinlich alle einig – sind nicht gerade einfach. Die globale Wirtschaftskrise ist alles andere als überwunden. Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit ist ein ganz zentrales Element, dem gerade die Politik vollste Aufmerksamkeit schenken muss. Fragen der Qualifikation, damit man im Bereich der Arbeit und des Arbeitsmarktes Chancen und Perspektiven hat, sind ganz zentral. Und dafür brauchen wir entsprechende Maßnahmen in der Stadt. Wir wissen auch, dass die Wirtschaft wesentliche Impulse auch von der öffentlichen Hand braucht, und zwar in Form einer wirklich offensiven Investitionspolitik. Im Hinblick darauf ist es sehr wohl maßgeblich, auch darüber zu diskutieren, wie sich eine solche Investitionspolitik tatsächlich realisieren lässt. Das funktioniert nicht nur mit entsprechenden Sparmaßnahmen, sondern es geht um eine offensive Investitionspolitik, die – das ist ganz zentral – Werte in einer Stadt auch für die Zukunft schafft. Und eine solche Investitionspolitik schafft zwar, wie gesagt, für zukünftige Generationen natürlich vielfach Werte, bringt aber letztlich für zukünftige Generationen auch Schulden mit sich. Das ist so, gar keine Frage! Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Da gibt es für mich aber einen wesentlichen Unterschied. Irgendjemand hat gesagt, dass man sich den Kopf darüber zerbrechen könnte, was man mit dem Geld, das die Stadt Wien an Schulden hat, alles anfangen könnte. – Für mich lautet die Frage: Was hat man mit diesem Geld, das für die Stadt Wien derzeit Schulden sind, tatsächlich getan? – Es gab viele maßgebliche Investitionen, die tatsächlich für Generationen wirken, von Investitionen in die U-Bahn über neue Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser bis zur Schaffung eines öffentlichen Verkehrswesens über die U-Bahn. Und daher ist es, wie ich glaube, nicht unbillig, letztendlich zu sagen: Zerbrechen wir uns den Kopf darüber, wie eine solche offensive Investitionspolitik auch in Zukunft möglich ist! Spielen wir nicht immer die zwei Figuren in den Vordergrund, nämlich die großen Sparmeister und die großen Schuldenmacher. Wenn es darum geht, öffentliche Investitionen vorzunehmen, die über Jahrzehnte wirken, dann ist eine solche Vorgangsweise, glaube ich, ganz maßgeblich. Jedem Privathaushalt geht es genauso: Wenn man sich ein großes oder kleines Auto kaufen will und das Geld nicht hat, dann nimmt man sich das entsprechende Geld auf, weil man weiß, dass man das auf über fünf Jahre hat. Oder aber man will sich ein Haus bauen. Schwierig wird der Fall nur – und jetzt zitiere ich Renate Brauner –, wenn man Schulden macht, um in den Urlaub zu fahren. Das ist der wesentliche Unterschied! Dabei handelt es sich letztendlich um wirkliches Schuldenmachen. Wir investieren jedoch tatsächlich in dieser Stadt. Milliardeninvestitionen in den öffentlichen Verkehr werden vorgenommen. Wir haben hunderte Millionen in den vergangenen Jahren in die Sanierung von Bildungseinrichtungen und hunderte Millionen in die Errichtung von neuen Schulen gesteckt. Außerdem haben wir viel Geld auch für die verbesserte soziale Versorgung in dieser Stadt aufgewendet. So viel zum Thema Recht auf Sicherheit: Für uns von der Sozialdemokratie, aber – wie ich glaube – auch für die rot-grüne Koalition in dieser Stadt ist Sicherheit tatsächlich mehr als ein Zaun. Für uns geht es um soziale Sicherheit, um die Sicherheit, die sich Menschen letztendlich erwarten, die tagtäglich Gefahr laufen, ihren Job zu verlieren, oder die ihren Job verloren haben. Diese Menschen müssen sich auf diese Stadt verlassen können. Im Hinblick darauf ist für uns Sicherheit tatsächlich mehr als nur ein Mehr an Polizei oder sonst etwas. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und auf Basis dieser letztlich nur skizzierten Vorstellungen haben wir tatsächlich ein, wie ich denke, sehr richtungsweisendes Programm gemeinsam erstellt, das sich den wesentlichen und zentralen Fragen und Herausforderungen einer Stadt stellt. Dabei geht es selbstverständlich um die Frage der sozialen Sicherheit, dabei geht es um Fragen der Mobilität, der Bildung, der Jobchancen und der Qualifikation. Weiters geht es auch um die immer wieder verlangten Impulse für die Wirtschaft. Außerdem geht es in diesen Bereichen aber auch um globalere Themen, um den Klimaschutz und vieles andere mehr. Wenn man sich die Koalitionsübereinkommen der einzelnen Bundesländer ansieht – und hie und da hat man solche masochistischen Züge, dass man sich das geben will, was andere irgendwo vereinbaren –, dann muss man sagen: Ich glaube, es ist gelungen, hier qualitativ tatsächlich etwas auf die Beine zu stellen, wodurch sich Wien einmal mehr maßgeblich unterscheidet! Ein Grund dafür ist etwa, dass wir uns die Zeit genommen haben, auch intensiv über Herausforderungen der vergangenen Jahre zu diskutieren, und zwar in diesem Kreis auch über Parteigrenzen hinweg. Wir haben immer wieder versucht, letztlich gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden. So war unsere Qualifizierungsinitiative im gesamten Bereich des Arbeitsmarktes und der Wirtschaftsbelebung etwas ganz Wesentliches. Wir alle wissen, dass die Menschen gerade auch in dieser Stadt nur eine Perspektive haben, wenn sie entsprechende Möglichkeiten haben, zu Qualifikationen zu kommen. Daher haben wir in dieser Stadt für das Nachholen von Bildungsabschlüssen und die Aneignung von zusätzlichen Qualifizierungsmaßnahmen mit dem Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds entsprechende Initiativen gesetzt, und wir sagen ganz bewusst: Diese setzen wir fort! Diese fallen nicht dem Sparstift zum Opfer. Das sind für uns wesentliche Initiativen, um Menschen Sicherheit zu geben, und zwar – einmal mehr – Sicherheit über den klassischen Begriff hinaus, der für uns als Sozialdemokratie wesentlich ist, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir gehen auch davon aus, dass wir all jene Möglichkeiten, die nicht zuletzt auf Grund der Einigung im Rahmen der Bildungsreform in dieser Stadt gesetzt wurden, intensiv ausnutzen wollen. Und da hilft es auch überhaupt nichts, wenn man jetzt sagt: Das ist nicht der optimale Kompromiss. – Ja! Das wissen wir alle! Es ist dieses Regierungsübereinkommen auch nicht der optimale Kompromiss aus Sicht der Sozialdemokratie, und es ist auch nicht der optimale Kompromiss für die GRÜNEN. Und ähnlich ist es auch auf Bundesebene. Darüber brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren, das ist ja gar keine Frage! Kompromisse haben immer den Makel, dass sie nicht zu 100 Prozent den eigenen Vorstellungen entsprechen. So ist es! Aber ich glaube, dass nichtsdestotrotz ganz wesentliche Grundlagen geschaffen wurden, damit wir tatsächlich im gesamten Bildungsbereich Weichenstellungen vornehmen können, die davor nicht möglich waren. Im Zusammenhang damit ist die Frage der Schulautonomie etwas ganz Wesentliches. Betreffend Schulautonomie gibt es aber auch immer eine große Diskussion: Was verbirgt sich hinter diesem Begriff tatsächlich? – Dabei geht es überhaupt nicht um Kontrolle, sondern es geht letztlich darum, tatsächlich sicherzustellen, dass die vielfältigen bildungspolitischen und pädagogischen Anforderungen in den Schulen auch bewältigt werden. Und bei aller Autonomie ist natürlich auch sicherzustellen, dass Qualifizierungserfolge auch messbar und überprüfbar sind. Das ist ein wesentlicher Bereich, und das wäre unter Umständen auch sofort wiederum ein Widerspruch zur Autonomie. Darum geht es jedoch eindeutig nicht! Worum geht es also? – Es geht darum, dass wir möglichst große pädagogische Freiheiten haben. Es war nämlich in dieser Stadt für uns immer von besonderer Bedeutung, dass es tatsächlich große pädagogische Freiheit gibt, und die vielen Beispiele, die wir in Wien haben, die gerade in den letzten Tagen erfreulicherweise auch medial transportiert wurden, zeigen, wie vielfältig diese Landschaft ist. Daher werden wir diesen Weg gemeinsam fortsetzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Natürlich gibt es auch im Bereich der Volksschule Verbesserungspotenziale, überhaupt gar keine Frage. Der entscheidende Punkt für uns ist immer nur, welche Hilfestellung wir als Stadt im Rahmen unserer Möglichkeiten geben. – Ich akzeptiere schon, dass es der Wechsel vom Nationalrat hierher mitunter ein bisschen schwierig macht, über die Kompetenzen Bescheid zu wissen. Aber ich gehe davon aus, dass man diese letztlich ganz genau kennt! Ich glaube, dass wir in Wien in der Vergangenheit gezeigt haben, dass wir den Schulen maßgebliche Unterstützung anbieten, sei es mit Schulsozialarbeitern, sei es mit der entsprechenden Gratisnachhilfe. Und wenn wir über die Bildungsreform neue Möglichkeiten bekommen, dann ist das gut, richtig und wichtig, und wir werden diese auch nutzen, denn wir möchten diese tatsächlich mit Leben erfüllen. Das soll nicht nur ein Kompromiss sein, sondern wir möchten auch dem Grundsatz gerecht werden, der für uns wesentlich ist, nämlich dass kein Kind in dieser Stadt quasi verloren geht, sondern eine entsprechende Unterstützung bekommt, meine Damen und Herren! So sind wir auch im Bereich der Bedarfsorientierten Mindestsicherung in der Vergangenheit vorgegangen, und wir haben uns auch vorgenommen, diese Bedarfsorientierte Mindestsicherung weiterzuentwickeln, damit etwa vor allem junge Menschen über diese Maßnahme den Berufseinstieg wieder schaffen, was ganz wesentlich für uns ist. Es geht einfach darum, Menschen zu ertüchtigen und zu ermutigen, Herausforderungen – und diese werden nicht einfacher, für die Politik nicht, aber auch für den einzelnen Menschen nicht – anzunehmen. Ein ganz wesentlicher Punkt ist, glaube ich, auch, dass wir mit dem gesamten Betreuungs- und Pflegekonzept 2030 vor allem auch Angehörige und betreuungs- und pflegebedürftige Menschen zu Hause besonders unterstützen werden. All das sind für uns die wesentlichen Herausforderungen, die wir im Zusammenhang mit Sicherheit, meine sehr verehrten Damen und Herren, in dieser Stadt zu bewältigen haben. Dabei geht es um die Bereiche der Gesundheit, der sozialen Versorgung, der Bildung, der Arbeitsplätze und viele andere mehr. Auch in der Verkehrspolitik – auch das ist ein Zeichen dieser Stadt – werden wir einen erfolgreichen Weg letztendlich fortsetzen. Schauen wir uns doch an, was in anderen Städten tatsächlich derzeit geschieht! Dort werden nicht nur – auch wenn das jetzt schon ein bisschen abgedroschen ist – öffentliche Verkehrsnetze privatisiert und infrastrukturell zugrunde gefahren, was zur Folge hat, dass wir dann mit großen Unfallmeldungen in diesem Bereich konfrontiert sind. Aber darum geht es mir jetzt gar nicht so sehr! Viel mehr interessiert mich die Frage, in welchen Städten es derart intensive Ausbauprogramme für den öffentlichen Verkehr gibt. Wir wissen nämlich, dass Mobilität in einer Stadt für viele Menschen ein Grundbedürfnis ist, welchem wir auch Rechnung tragen müssen, und zwar nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass wir eine wachsende Stadt sind. Und diesbezüglich gibt es in dieser Stadt ein klares Bekenntnis: Der U-Bahn-Ausbau muss fortgesetzt werden. Die öffentlichen Linien müssen nicht nur weiterhin attraktiviert, sondern auch ständig modernisiert werden. Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied, den es in dieser Stadt zu verzeichnen gibt. Wir werden natürlich auch dafür sorgen, dass die großen Stadterweiterungsgebiete entsprechend erreichbar sind. Deshalb ist es wesentlich, dass wir uns zur 6. Donauquerung bekennen, dass wir daran auch weiterarbeiten werden, damit letztlich auch der Bezirk Donaustadt nicht im Verkehr erstickt, sondern wir nach wie vor jene Lösungen in dieser Stadt haben, die zu der großen Lebensqualität in dieser Stadt geführt haben. Diese ist nicht vom Himmel gefallen, sondern diese wurde in dieser Stadt geschaffen, und zwar maßgeblich von der Sozialdemokratie in dieser Stadt, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und wenn hier in der Rede darauf hingewiesen wurde, es gäbe da ja irgendwo angebliche Widersprüche – das hat sich mir nicht erschlossen, aber vielleicht war ich nicht ganz aufmerksam, ich werde es nachlesen, um den Widerspruch zu entdecken –, muss ich Ihnen sagen: Widersprüchlicher als das, was man von der Opposition in dem Bereich immer wieder gehört hat, geht es ja gar nicht. Da wird jetzt auf einmal das gesamte Bekenntnis zum geförderten Wohnbau hochstilisiert, da wird jetzt ganz maßgeblich versucht, einen Widerspruch zu konstruieren, den man irgendwo findet. Dabei muss man schon auch sagen: So eindeutig war das Bekenntnis zum geförderten Wohnbau, so eindeutig war das Bekenntnis zum Gemeindebau, gerade von Ihnen, Kollege Nepp, eigentlich in der Vergangenheit nicht. Es ist schön, wenn es jetzt anders ist, nur, wir setzen es um, wir haben es auch tatsächlich für die Wienerinnen und Wiener in der Vergangenheit gemacht, wir haben es nicht verkauft. (Beifall bei der SPÖ.) Man kann sich weiterentwickeln, man kann lernen, ja, aber wenn es vor einigen Jahren nach Ihnen gegangen wäre, hätten wir gar keine Gemeindewohnungen, da würden wir gar nicht mehr darüber diskutieren, ob wir neue bauen oder nicht. Aber ich höre die Worte wohl, es soll mich freuen, wenn es dieses Bekenntnis gibt, die Wienerinnen und Wiener werden sich freuen, wenn wir in der Stadt auch leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen können. Aber – und das ist ein ganz wesentlicher Punkt, ich glaube, der Kollege Ellensohn hat schon darauf hingewiesen – es gibt schlicht und ergreifend wirkliche Trennlinien zwischen uns. Und deshalb war es für uns ein wesentlicher Schritt, dass wir tatsächlich auch jenen Ruf Wiens gemeinsam verteidigen wollen, der weit über die Kultur, über das Sozialwesen, über den öffentlichen Verkehr hinausreicht, diesen Ruf auch weiterhin ausbauen wollen, nämlich als eine tatsächliche Stadt der Toleranz und der Menschenrechte. Und diese sind für uns unteilbar. Sie sind für uns ein ganz wesentlicher Bereich, auch dann, wenn es herausfordernd ist, auch dann, wenn wir ganz genau wissen, dass es viele Menschen verunsichert, was derzeit in der Welt vorgeht. Gar keine Frage, das wissen wir alle, jedem geht es so, tagtäglich, wenn man sich die Fernsehbilder ansieht. Der wesentliche Unterschied ist, ob man in diesem Zusammenhang von riesigen Völkerwanderungen spricht oder schlicht und ergreifend von Menschen, die Schutz suchen, die Hilfe brauchen, die Unterstützung brauchen. Wir sprechen von Zweiterem in der Vergangenheit und auch in der Zukunft, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Da haben die Wienerinnen und Wiener – darauf wurde schon hingewiesen – in den vergangenen drei Monaten wirklich Großartiges geleistet. Nicht zuletzt mit viel persönlichem Einsatz hat es hier ein Miteinander gegeben. Und das ist etwas Wesentliches: nämlich nicht nur ein Miteinander zwischen Schutzsuchenden und Wienerinnen und Wienern, die in dieser Stadt leben oder auch in diese Stadt zugewandert sind, sondern auch ein Miteinander zwischen vielen Initiativen und der Stadt selbst. Ich glaube, auch das hat die besondere Qualität dieser Stadt gezeigt. Einmal mehr, wir haben ein dichtes Netz, das Menschen bei unterschiedlichsten Herausforderungen Schutz, Hilfe und Unterstützung bietet, egal, ob sie hier leben, ob sie hier zugewandert sind oder ob sie kurzfristig in dieser Stadt Schutz suchen. Wir werden das auch in Zukunft so tun. Und ich denke, über die vielen Maßnahmen, die Sie in diesem Übereinkommen finden, ist das wahrscheinlich ein wirklich umspannender Bogen, der sich darin für die Zukunft dieser Stadt findet. – Auf gute gemeinsame Zusammenarbeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gelangt Herr GR Wiederkehr. Ich erteile es ihm. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren! In einem der Wahlgänge habe ich vor der Kabine mit einem geschätzten Kollegen von der SPÖ gesprochen, der mir gesagt hat, vor 5 Jahren wäre es noch unmöglich gewesen, dass jemand im Alter von 25 Jahren gewählt wird. Ich bin froh, dass ich als 25-Jähriger die Chance habe, im Gemeinderat jugendliche Interessen zu vertreten, und ich bin auch sehr froh, dass mittlerweile von allen Parteien auch junge Menschen im Gemeinderat sind. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Denn genau die Jugendlichen fühlen sich in Wien nicht vertreten. Man sieht das bei der Wahlbeteiligung und an der Politikerverdrossenheit in Wien. Ein Drittel der Menschen in Wien ist unter 30. Deshalb ist es, glaube ich, auch die Verantwortung, dass junge Menschen Politik machen, und auch gemeinsam Politik machen. Deshalb freue ich mich vor allem auf die Zusammenarbeit im jugendpolitischen Bereich, auch mit den Mandataren der anderen Parteien. Was an dieser Politik nicht so jugendlich ist, ist die Regierung. Und auch das Koalitionsabkommen ist – auch wenn der Bürgermeister permanent von Erneuerung spricht – eine Worthülse. Man kann sie noch so oft wiederholen, es ist nichts dran. Das Neueste an dieser Regierung ist, dass Rot und Grün jetzt schon, am Beginn der Periode, zu streiten beginnen, zum Beispiel, ob Bautunnel oder welche sonstige Abkommen es gibt, und nicht erst am Schluss, wie bei der letzten Wahlperiode. Das ist für mich das einzig Neue, das ich an dieser Regierung sehe. (Beifall bei den NEOS.) Obwohl die Bevölkerung eine Erneuerung möchte, wird diese politisch nicht geboten. Man merkt einen Veränderungsdrang, aber es wird keine Erneuerung gezeigt, weder inhaltlich noch personell. Es ist keine Ansage an Erneuerung, wenn kein einziges Mitglied der Stadtregierung anders ist, es ist keine Ansage an Erneuerung, wenn der Bürgermeister seit über 21 Jahren im Amt ist. – Da halte ich es mit Obama, der letztens gesagt hat, zwei Amtsperioden sind genug. Ein Politiker sollte nicht länger als zwei Amtsperioden im Amt sein, weil eine längere Verbundenheit in diesem Amt zu politischer Vernaderung führt, zu Intransparenz im System und zu freundschaftlichen Abhängigkeitsverhältnissen. Und genau das sieht man in Wien, das haben wir im Wahlkampf auch thematisiert und deshalb haben wir auch WienLeaks gegründet, wo wir Anliegen von Bürgern bekommen, die es satt haben, dass man in Wien einen Vorteil hat, wenn man Leute kennt. Das ist für mich ein unfaires System. (Beifall bei den NEOS.) Bevor ich zum Regierungsprogramm kommen möchte, ein paar Erwiderungen zum Herrn Ellensohn, der sagt, man solle seine Prinzipien vorleben: Ich bitte Sie, leben Sie die Prinzipien vor, wenn wir einen Antrag einbringen, dass wir den zweiten Bezirksvorsteher-Stellvertreter abschaffen. Leben Sie Ihre Prinzipien, wenn wir das PID-Budget halbieren wollen, oder leben Sie auch Ihre Prinzipien, wenn wir das Wahlrecht wirklich fair gestalten wollen, mit dem Faktor Null. Nach Ihrer Argumentation muss man, wenn man für etwas ist, auch prinzipiell dazu stehen. Das heißt, ich erwarte mir, dass die GRÜNEN bei diesen Punkten auch mit uns mitstimmen, um auch wirklich Veränderung in diese Stadt zu bringen. (Beifall bei den NEOS.) Nun zum Regierungsprogramm: Es ist oft der Satz gefallen, es ist fair und gerecht. Für mich ist es eine Frage der Perspektive, vielleicht ist es ein faires Übereinkommen für einen Pensionisten oder Beamten, aber für mich als Jungen sehe ich keine Generationengerechtigkeit in diesem Programm, sehe ich eine Ungleichbehandlung von jungen Menschen. Und das möchte ich anhand von drei Punkten aufzeigen. Das eine sind die Schulden, die schon angesprochen wurden, das andere ist das Pensionssystem und drittens auch die Bildung. Zu Schulden ist gesagt worden, man kann ja einfach investieren, dann gibt es Wachstum. Nach dieser Logik könnte man eigentlich unendlich investieren und man hätte unendliches Wachstum. Irgendwie erschließt sich mir das nicht ganz. Jede Investition in die Zukunft und Schulden bedeuten auch, dass es weniger Spielraum für die nächsten Generationen gibt. Umso größer der Schuldenberg wird, umso weniger kann man in Zukunft in der Politik handeln. Genau dorthin entwickeln wir uns, und da sehe ich keinerlei Willen, den Schuldenstand auch nur im Geringsten zu senken. Es kann nicht sein, dass sich der Schuldenstand in den letzten sieben Jahren mehr als verdreifacht hat und das Problem einfach negiert wird. Anstatt einen Plan aufzustellen, wie man dieses Problem handhabt und die Schulden abbaut, wird ein System der Golden Rule geschaffen, dass Investitionen nicht als Schuldenmacherei angesehen werden. Wenn aber im Regierungsprogramm über 60 Mal das Wort Investitionen fällt, dann ist eigentlich alles im Regierungsprogramm Schuldenmacherei und fast alles von dieser Klausel ausgenommen. (Beifall bei den NEOS.) Das ist einerseits gegen die Maastricht-Kriterien, denen wir uns verpflichtet fühlen sollten, und andererseits ungerecht gegenüber der jungen Generation. Ich finde es sehr interessant, dass es 2010, als die Wirtschaftskrise noch nicht so lange her war, im Regierungsübereinkommen einen Passus gab, dass man einen konsolidierten Haushalt herstellen möchte – 2010, kurz nach der Wirtschaftskrise –, 2015 steht das nicht einmal mehr drinnen. Das heißt, wohin sollen wir uns entwickeln, wenn die Wirtschaftskrise immer weiter weg ist, aber der Wille, Schulden abzubauen und einzusparen, gar nicht vorhanden ist, dann werden wir in Zukunft auch immer mehr Schulden aufnehmen. Mich wundert es, dass Schulden nicht abgebaut werden, indem man zum Beispiel in der Verwaltung einspart oder auch im Pensionssystem Reformen durchführt. Es wurde gesagt, dass weniger Investitionen der einzige Weg zu weniger Schulden ist. Das stimmt nicht, man kann auch im Bereich Verwaltung oder im Bereich Pensionen einsparen. Ich finde es ja interessant, dass Pensionen und Personal wie auch Verwaltung eigentlich gar nicht im Koalitionsübereinkommen vorkommen. Es steht zwar drinnen, dass es eine genfreie oder eine atomfreie Stadt geben soll – wo sich meine physikalischen Freunde wundern, was eine atomfreie Stadt ist –, aber was nicht drinnen steht, ist Verwaltungsvereinfachung und Einsparungen auch im Pensionssystem. Und dort könnte massiv eingespart werden. Wir leben in einem Pensionsparadies für einige wenige, für die, die Privilegien haben. Aber dieses Pensionsprivileg und dieses Paradies werden langfristig nicht aufrechtzuerhalten sein. Das heißt, genau meine Generation, die Angst hat, keine Pension mehr zu bekommen, steht vor der Herausforderung, vor allem auch mit der Politik, die in Wien gemacht wird. Wir haben da drei Punkte: Das ist einerseits die Empfehlung des Bundes, die Pensionsreform endlich anzupassen. Dazu sagt der Herr Bürgermeister: Nein, mit mir nicht, unter schwarz-blauem Stand, das wird nicht umgesetzt, oder erst 2042! – Das kostet insgesamt 350 Millionen EUR, wie der Rechnungshof ausgerechnet hat. Und das finde ich eine Frechheit, wenn sich die Stadtregierung nicht an die Empfehlung eines Rechnungshofes und an Bundesgesetze hält. Das heißt, da fordere ich, dass das auch schnell umgesetzt wird. (Beifall bei den NEOS.) Zweiter Bereich sind zum Beispiel Luxuspensionen, die in Wien noch nicht abgeschafft worden sind. Da könnte man sich ein Beispiel am Bund nehmen, zum Beispiel die Nationalbank, indem man bei Luxuspensionen wirklich auch einen fairen Anteil abführt beziehungsweise diese nicht mehr so horrende Summen ausmachen. Der dritte Punkt im Pensionssystem ist das faktische Pensionsantrittsalter. Wien hat mit 58 Jahren faktisch das niedrigste Pensionsantrittsalter. Das ist viel niedriger als in allen anderen Bundesländern. Und dazu steht gar nichts im Regierungsübereinkommen. Das Einzige, was drinnen steht, ist die Forderung nach dem Mindestlohn von 1.600 EUR für Verwaltungsbedienstete. Da frage ich mich, wie soll man, wenn man mehr Geld für die Verwaltung ausgibt und bei den Pensionen nichts macht, mittelfristig in der Verwaltung effizienter werden, wie Bgm. Häupl angekündigt hat. Das heißt, hier müsste das faktische Pensionsantrittsalter durch verschiedenste Maßnahmen ganz dringend gehoben werden. Das waren jetzt die zwei Punkte, die den Jungen gegenüber ungerecht sind. Ein anderer ganz wichtiger Punkt ist die Jugendarbeitslosigkeit, die in Wien mittlerweile 18 Prozent beträgt und weiterhin steigt. Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn junge Menschen keinen Job haben. Da müsste schnell und massiv etwas gemacht werden. In diesem Bereich sehe ich zwei Punkte, und zwar, dass einerseits die Wirtschaft und andererseits die Bildung gefördert werden. Die Wirtschaft sollte vor allem im Bereich Lehrlinge gefördert werden. Der Bürgermeister hat gesagt: Wir verlieren Lehrplätze, das ist halt so, dafür haben wir Universitäten. – Ich finde, wir müssen um jeden einzelnen Lehrlingsplatz kämpfen (Beifall bei den NEOS.), indem wir Bürokratie abbauen, Unternehmer weniger schikanieren und auch Abgaben für Unternehmer senken. Und da gibt es in Wien auch einige Möglichkeiten, wie man das tun könnte. Der zweite Bereich ist die Bildung, Bildung als der Weg zu einem selbsterfüllten Leben und auch zu einem Job danach. Wenn ein Fünftel der Pflichtschüler in Wien nicht sinnerfassend lesen kann, dann mache ich mir Sorgen. Da muss im Bildungsbereich massiv etwas gemacht werden. Und ich war eigentlich froh, dass einige Maßnahmen im Koalitionsübereinkommen gestanden sind, die mir Hoffnung gemacht haben, die auch in die richtige Richtung gegangen sind, zum Beispiel die Zusammenlegung von Bildung und Integration, denn das ist die Zukunft. Aber, bevor die Reform überhaupt begonnen hat, wurde sie schon abgeschafft, durch die verfehlte Bundesreform auf Bildungsebene. Und da werfe ich schon auch Bgm. Häupl, der in dieser Reformkommission sitzt, vor, zu wenig gemacht beziehungsweise auch nur die Perspektive der Länder eingenommen zu haben. Ich sehe das als keinen großen Wurf an, wenn eine Modellregion mit höchsten 15 Prozent definiert wird. Das führt nur zu einem weiteren Fleckerlteppich im Bildungssystem. Ich sehe es als keinen Fortschritt an, wenn der Stadtschulrat einfach in Bildungsdirektion umbenannt und weiterhin vom Landeshauptmann bestellt wird – das heißt, weiterhin politischer Einfluss in dieser Bildungsdirektion. Ich sehe es auch nicht als Fortschritt an, wenn weiterhin keine klare Regelung getroffen worden ist, wer die Kompetenz über die Lehrer hat, ob Länder oder Bund. Und diese Variante, die jetzt gekommen ist, ist auf jeden Fall die denkbar schlechteste. Ich sehe es als gemeinsame Aufgabe an, im Bildungsbereich etwas zu tun, und möchte mich da auch konstruktiv mit allen Parteien einbringen, um Integration und Bildung gemeinsam zu verstehen. Was ich allerdings nicht einsehe, ist, dass ein weiterer Posten geschaffen wird für diese Umsetzung der Modellregion, die gar keine echte Modellregion mehr sein wird. Diese Posten, die diese Regierung auch die letzten fünf Jahre geschaffen hat, sind sinnlos, was man auch daran sieht, dass zum Beispiel die Funktion des Universitätsbeauftragen nicht fortgeführt wird, weil in dem Bereich zu wenig gemacht worden ist. Diese Beauftragtenkultur und dieser fette politische Apparat ist etwas, was ich ablehne. (Beifall bei den NEOS.) Und genau hier muss man ansetzen: mehr Geld für die Bildung – wie wir in den nächsten Jahren hier im Gemeinderat weiterhin fordern werden –, aber weniger fürs System, denn hier könnte man auch einsparen – bei der Höhe der Parteienförderung, bei der Höhe des PID-Budgets, bei Nicht Amtsführenden Stadträten und in vielen anderen Bereichen. Ich möchte also in den nächsten fünf Jahren für mehr Generationengerechtigkeit kämpfen, damit meine Generation auch noch faire Chancen hat, und andererseits für einen schlankeren und entfilzten politischen Apparat in Wien. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich erteile es ihr. (VBgm. Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Sie haben zwei Redner ausgelassen!) – Upps, ich habe mich verlesen, Entschuldigung, und gleich zwei Redner übersprungen. Entschuldigung, Herr GR Mag. Juraczka, Sie sind am Wort. Entschuldigen Sie bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrte Damen und Herren! Ich verspreche, ich mache es kurz, damit dieser Irrtum nicht weiter auffällt. Lassen Sie mich angesichts der vorgerückten Stunde dieser Debatte vielleicht einen anderen Ansatz wählen und lassen Sie mich, bevor ich dazukomme, die nächsten fünf Jahre sozusagen zu analysieren und festzuhalten, was da die wichtigen Schwerpunkte sind, auch ein bisschen Revue passieren. Es war Ende März, Anfang April hier in diesem Saal, als eine Koalition, die zumindest von linksliberalen Medien zu Beginn durchaus freundlich begrüßt worden ist, bei ihren Streitereien den für die damaligen Zeiten absoluten Höhepunkt erreicht hat, indem nämlich ein Mandatar, der Kollege Akkilic, zu den Sozialdemokraten gewechselt hat. Das Wahlrecht war aber nicht der einzige Streitpunkt, es gab eine Vielzahl von Themen, bei denen sich die Koalition nicht einigen konnte. Und es war Anfang April, als die Kuriosität der Streitkultur dahin gehend gegipfelt hat, dass die Vizebürgermeisterin gemeint hat, die Koalition ist beendet, aber die Regierungsarbeit geht weiter. Ich habe wirklich gedacht, dass man die Lehren daraus gezogen hat, auch auf Seiten von Rot und Grün. Ich habe das vermutet, als beispielweise am Abend des Wahlsonntages Bgm. Häupl gemeint hat, er werte das Ergebnis nicht als Auftrag, so wie bisher weiterzumachen. Was heute zur Diskussion steht, ist aber „more of the same“. Und auch wenn der Herr Bürgermeister in seiner wirklich leidenschaftlichen Regierungserklärung von spektakulären Neuerungen spricht, meine Damen und Herren – es wurde heute schon mehrfach darauf verwiesen –, ja, das Regierungsabkommen ist umfangreicher geworden. In Oberösterreich haben sie 50 Seiten – wahrscheinlich können die Leute dort noch miteinander reden –, in Wien hat es jetzt 138 Seiten. Aber da der Kollege Ellensohn so stolz auf die 138 Seiten war: Die Zehn Gebote enthalten 279 Worte, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Worte, nur das rot-grüne Regierungsübereinkommen von Häupl-Vassilakou II hat 138 Seiten. Ob es daher so viel besser ist, bleibt trotzdem zu bezweifeln. (Beifall bei der ÖVP.) Was viel wichtiger ist als der Umfang, meine Damen und Herren, ist ja die Frage, in welche Richtung wir diese Stadt in den nächsten fünf Jahren entwickeln wollen. Und im Wahlkampf gab es ja, gerade von Seiten der Sozialdemokratie, wenn man sich die Plakate angesehen hat, Einsicht dahin, dass gerade der Wirtschaftsstandort besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Und auch in seiner heutigen Regierungserklärung hat der Herr Bürgermeister durchaus einige Worte zum Wirtschaftsstandort gefunden. Nur was steht in diesen 138 Seiten drinnen? Kümmert man sich wirklich um die Wirtschaft statt um das Schuldenmachen? Geht es wirklich um Freiheit, statt darum, Bürger, die anderer Meinung sind, zu sekkieren? Geht es um Leistungsanreize oder doch wieder um die übliche Umverteilungsfolklore? Geht es vielleicht gar um Transparenz, beispielsweise im ausgelagerten Bereich, oder, für die GRÜNEN natürlich völlig unüblich – aber ertappt, auch ihr seid dort angekommen –, geht es schlussendlich nur noch um Postenschacher? (Beifall bei der ÖVP.) Schauen wir uns das Thema Wirtschaft doch einmal genauer an. Was steht da drinnen, in diesen 138 Seiten? – Da gibt es einen sehr interessanten Passus, ich zitiere wörtlich: „Neben den 4,5 Milliarden EUR Investitionen, die wir bereits im Budget haben, haben wir im Bereich Schule, Kindergarten und Spitäler einen zusätzlichen Investitionsbedarf von einer Milliarde pro Jahr. Wir wollen, dass man uns erlaubt, dass man derartige nachhaltige Projekte fremdfinanziert.“ Zwei Mal Chuzpe kann ich nur sagen. Erstens einmal, bei einem Gesamtjahresbudget von 12 Milliarden, wie wir es in dieser Stadt haben, 4,5 Milliarden als Wirtschaftsförderung, als Investitionen darzustellen. Ich nehme an, die 3 Millionen EUR, die wir an Werbemittel für die Mariahilfer Straße hinausgeblasen haben, waren Wirtschaftsförderung für die Kreativindustrie. So wird es wohl dargestellt werden. (Beifall bei der ÖVP.) Und die zweite Chuzpe, meine Damen und Herren, ist zu sagen, es muss alles fremdfinanziert werden. Wenn wir es nicht schaffen, diesen Haushalt ordentlich zu bestellen, haben wir als Stadt keine Berechtigung, den Menschen etwas von einem epochalen, von einem spektakulären neuen Regierungsprogramm zu erzählen. – „More of the same“, auch in diesem Bereich, Schulden machen auf Kosten zukünftiger Generationen, mein Vorredner hat es durchaus in vielen Bereichen richtig angesprochen. Oder andere Beispiele im Bereich Wirtschaftspolitik: Da soll es einen Arbeitskreis geben – wer nicht weiter weiß, der gründet bekanntlich einen Arbeitskreis –, der prüfen soll, inwieweit via Vergaberecht besonders benachteiligte Personengruppen besonders unterstützt werden können. Das klingt zunächst einmal toll. Aber wenn man näher darüber nachdenkt und wenn man vor allem die Politik der GRÜNEN in diesem Haus kennt, heißt das: Markt raus, Sozialromantik rein! – Und das, meine Damen und Herren, im achten Jahr einer Weltwirtschaftskrise! Das können wir uns einfach nicht leisten. (Beifall bei der ÖVP.) Mehrfach wird von Arbeitszeitverkürzung gesprochen. Auch hier finden sich die beiden linken Parteien. So hat ja erst die SPÖ bei einem Parteitag den Antrag für eine 30-Stunden-Woche sogar angenommen. Sie vergessen, meine Damen und Herren von Grün und Rot, dass mittlerweile 150.000 Wienerinnen und Wiener durch Ihre Wirtschaftspolitik ihre Arbeitszeit bereits auf null Stunden in der Woche verkürzt bekommen haben. Ein anderes Beispiel, und dem könnte ich ja durchaus beipflichten, da gibt es sogar eine Überschrift im Wirtschaftskapitel: „Betrug ist kein Kavaliersdelikt.“ – Na, selbstverständlich nicht! Es ist aber schon eigenartig, dass man hier nur von Steuer- und Abgabenbetrug liest, Sozialbetrug für Rot-Grün in dieser Stadt aber ganz offensichtlich gar nicht vorkommt, obwohl Wien die Stadt ist, die 60 Prozent aller österreichischen Mindestsicherungsbezieher beherbergt. (Beifall bei der ÖVP.) Und es wäre ja nicht Rot-Grün, gäbe es nicht eine Vielzahl von Belastungen. Ist es wirklich das einzige Mittel, das Rot-Grün zur Belebung der Wiener Geschäftsstraßen einfällt, da eine Leerstandsabgabe hineinzuschreiben?! Sonst kein Wort, aber die Leerstandsabgabe steht natürlich drinnen. Oder, auch sehr charmant: „Rot Grün setzt sich für eine massive Reform der Grundsteuer ein“, hin zum tatsächlichen Verkehrswert. – Okay, reden wir darüber. – Der soziale Wohnbau muss aber begünstigt werden. – Na, das ist sozial, meine Damen und Herren, der kleine Häuselbauer soll brennen, aber Wiener Wohnen wird ausgenommen. Gratuliere! (Beifall bei der ÖVP.) Der Mindestlohn von 1.600 EUR wurde schon angesprochen. Auch das ist Wirtschaftspolitik à la Rot-Grün, meine Damen und Herren! Wenn Armutsbekämpfung so einfach wäre. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ist das zu hoch?!) – Herr Margulies, Sie kommen mir vor wie der Bruder im Geiste von Gregor Gysi in Deutschland, der einmal plakatiert hat: Reichtum für alle! – Nur, so einfach ist es nicht, der muss auch erwirtschaftet werden. Glauben Sie mir das! (Beifall bei der ÖVP.) Interessant war bei der Wirtschaftspolitik aber am letzten Sonntag ein Interview mit den Herrn Bürgermeister im „Kurier“, wo Bgm. Häupl durchaus interessante Worte gesagt hat: „Ich sehe überhaupt nicht ein, dass ein Kleinunternehmer, wenn er einen Obst- oder Würstelstand eröffnen will, tausende Bewilligungen braucht. Da sind wir eindeutig überreguliert.“ Ja, Herr Bürgermeister, da haben Sie absolut recht. Schade nur, dass sich zu dem ganz wesentlichen Bereich auf den 138 Seiten kein einziger Buchstabe findet. Das ist die Wirtschaftspolitik von Rot-Grün, meine Damen und Herren, das ist die soziale Gerechtigkeit. Die Zielrichtung ist jedenfalls klar: „More of the same.“ Anderes Beispiel, das mir auch besonders wichtig ist: die Bildung. Auch hier habe ich mir die Freude gemacht, diese 138 Seiten zu durchforsten, und auch hier gibt es durchaus Interessantes zu vermelden. Da steht doch allen Ernstes, dass in den Schulen in allen Fächern die Leistungen von Frauen ebenso gelehrt werden sollen wie die von Männern. – Na, wer hat euch das denn bis dato verboten? Wir wissen von Schreiben der MA 10, dass in den Kindergärten keine religiösen Feste mehr gelehrt werden dürfen, aber dass man nicht über Frauen und deren Leistungen sprechen darf, das ist mir neu. Umso absurder, dass man das in ein Koalitionsabkommen schreiben soll. (Beifall bei der ÖVP.) Und das Wehklagen, dass es jetzt keine gesamte Modellregion Wien für die gemeinsame Schule geben kann. Ich sage Ihnen: Gott sei Dank! Gott sei Dank haben die Verhandler der österreichischen Volkspartei hier auf Bundesebene die Wahlfreiheit für Kinder und Eltern mit Klauen und mit Zähnen verteidigt. Gut so, dass die Menschen in dieser Stadt nicht endgültig nur bevormundet werden, sondern zumindest in der Bildungspolitik noch eine Wahlfreiheit vorfinden. Dahin gehend möchte ich gemeinsam mit den Kollegen Olischar, Schwarz und Kugler einen Antrag betreffend Wahlfreiheit der Eltern und Schüler bei der Bildung einbringen: „Der Wiener Gemeinderat spricht sich im Rahmen der Umsetzung des Bildungsreformpaketes auf Wiener Landesebene für die Beibehaltung und Stärkung des Grundsatzes der Wahlfreiheit für Eltern und Schüler bei der Entscheidung in Bezug auf den Schultyp und die Nachmittagsbetreuung aus.“ (Beifall bei ÖVP.) Das war aber noch lange nicht alles, gerade beim Thema Bildung. Da steht zum Beispiel beim Bildungskapitel: „Wien setzt sich überdies beim Bund dafür ein, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Regelunterricht in der Volksgruppensprache an Wiener Schulen vermehrt unterrichtet werden kann.“ Ja, Mehrsprachigkeit ist nett, aber was ist eigentlich mit den über 12.000 außerordentlichen Schülern, die in Wiens Pflichtschulsystem sitzen und dem Unterricht nicht folgen können, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind? Warum geben wir diesen Kindern nicht die Chance, so einen Spracherwerb zu verinnerlichen, dass Sie dann auch im Regelunterricht alle Möglichkeiten haben, den gelernten Unterrichtsgegenständen folgen zu können? – Von Rot-Grün das berühmte Schweigen im Wald. Wir erlauben uns dahin gehend einen weiteren Resolutionsantrag einzubringen, unterstützt von Juraczka, Olischar, Schwarz und Kugler, betreffend nachhaltige Integration, verpflichtenden Sprachklassenbesuch von Kindern, die die deutsche Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen: „Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich für die Einrichtung von verpflichtenden getrennten Sprachklassen außerhalb des Regelunterrichts am jeweiligen Schulstandort für jene Kinder aus, die auf Grund mangelnder Beherrschung der deutschen Unterrichtssprache dem Regelunterricht bis dato nicht folgen können.“ (Beifall bei der ÖVP.) Das Einzige, was vielleicht eine gewisse Erneuerung im Bildungsbereich ist, es gibt eine Bildungsanwaltschaft. Weg von einem Beauftragten, sie heißen jetzt Anwälte. Man muss Ihnen vielleicht noch sagen, sie sollen sich auf Twitter noch nicht über den Job freuen, wenn er eigentlich noch ausgeschrieben wird. Aber mein Gott, kleine Probleme kann es geben, wenn man neu im Geschäft ist. – Das ist der Postenschacher, den Sie innerhalb einer Legislaturperiode zur Perfektion von Ihrem Koalitionspartner gelernt haben. Ich gratuliere ganz herzlich. (Beifall bei der ÖVP.) Auf Seite 58 heißt es ja dann auch, der Universitätsbeauftragte hat so großartige Arbeit gemacht und muss unbedingt erhalten bleiben. Ich kann mich noch erinnern, vor einigen Monaten wurde für den Forschungsstandort Wien etwas ganz Wesentliches erreicht, Prof. Penninger bleibt in Wien. Und das ist, glaube ich, zwei Herrschaften geschuldet, wie alle wissen, die sich ein bisschen damit beschäftigt haben. Der eine sitzt gelegentlich hier auf diesem Sitz, das ist der Bürgermeister der Stadt, der andere ist der Vizekanzler der Republik. Die beiden haben sich dafür stark gemacht, obwohl Wien ja einen Forschungs- und Universitätsbeauftragten hat, der jetzt auch unbedingt verlängert werden muss. Michael Häupl sagte am Wochenende im Kurier: „Mein Bedürfnis an Beauftragten ist beinahe null.“ – Auch hier, wäre das Teil des Koalitionsübereinkommens, eine echte Novität, die mir gefallen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Plötzlich stehen Sideletters im Raum, laut denen es 15 Aufsichtsratsposten geben soll. Dann sagt die Kollegin Brauner: „Nein, Sideletters gibt es nicht.“ Dann sagt der Herr Bürgermeister: „Na ja, Absprachen gibt es schon.“ Dann sagt der Kollege Oxonitsch: „Nein, ich weiß nichts.“ – Gratuliere, das ist die Transparenz von Rot-Grün! Ich gehe davon aus, da steht ja mehr drinnen als die 15 grünen Aufsichtsratsposten. Und es würde die Wienerinnen und Wiener – davon bin ich überzeugt – durchaus interessieren, was sich die Regierenden ihrer Stadt für die nächsten fünf Jahre so unter der stillen Tuchent ausgemacht haben, meine Damen und Herren. Jedenfalls: „More of the same.“ Angesichts der fortgeschrittenen Zeit will ich beim Thema Verkehr gar nicht viel mehr sagen, als: Da machen Sie genau dort weiter, wo Sie geendet haben. Disharmonie. Sie haben es diesmal sogar geschafft, über den Koalitionspakt zu streiten, bevor er unterschrieben war. Das muss man ja erst einmal schaffen! Ansonsten: Rückbau von Parkplätzen – kennen wir –, Reduktion der Fahrtgeschwindigkeit – kennen wir, jetzt sollen wir 23 Mariahilfer Straßen für jeden Bezirk kriegen –, Ausdehnen der Parkraumbewirtschaftung, und so weiter, und so fort, lauter coole Sachen. Tempo 30 auf Durchzugsstraßen: Kommt es jetzt oder kommt es nicht? Der Bürgermeister sagt, es kommt nicht. Warum steht es dann drinnen? Lobau-Tunnel: Ja oder Nein? Ich kann nur sagen, wir wissen, wie wichtig auch für den Wirtschaftsstandort und für die leidgeprüften Bewohner jenseits der Donau eine 6. Donauquerung ist. Daher bringen die Abg.en Juraczka und Olischar einen Antrag ein: „Der Wiener Gemeinderat spricht sich für die definitive und zeitnahe Errichtung der 6. Donauquerung im Zuge der Vollendung des Rings um Wien aus. Der geplante Lobau-Tunnel ist die prinzipiell und aktuell zu bevorzugende Variante.“ (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren, es ist leider nicht, wie vom Herrn Bürgermeister angekündigt, ein spektakuläres Papier voller Neuerungen, es ist „more of the same“. Und die Stimmung in Wien, nicht nur wie die Abstimmungsergebnisse ganz offensichtlich in den Fraktionen zeigen, sondern auch und vor allem bei den Bürgern draußen, lässt sich mit den fünf U beschreiben: Ungewissheit. Unsicherheit. Unbehagen. Unruhe. Und im höchsten Maße politische Unzufriedenheit. Anders gesagt: Wie lange hält dieses Papier gewordene Elend, das sicher nicht dazu geneigt ist, Wien in eine prosperierende, freie und selbstbestimmte Zukunft zu führen? Wie lange hält das? Ich glaube nicht an volle fünf Jahre. Ich freue mich jedenfalls, gemeinsam mit meinen Kollegen mit Leidenschaft und Überzeugung Oppositionspolitik zu betreiben. Denn die bürgerliche Revolution, die Gernot Blümel heute angesprochen hat, die Werte wie Freiheit, Eigentum und Eigenverantwortung brauchen jemand, der ihnen zum Durchbruch verhilft. Diese Werte müssen jeden Tag neu ausgefochten werden. Dazu sind wir bereit, darauf freuen wir uns. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein. Ich erteile es ihr. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Werter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Gleich ein Wort an den Herrn Juraczka. Es ist sehr vertraut, es ist sehr angenehm zu wissen, dass man sich auf Sie verlassen kann. Es kommt nichts Neues, das hat etwas Vertrautes, ehrlich gesagt. Aber jetzt ernsthaft, vielleicht lesen Sie das Regierungsübereinkommen doch. Auf Seite 29, beim Kapitel EPUs steht zum Beispiel, dass man genau das, was Sie gemeint haben, das nicht drinnen steht, überprüft, welche Regulierungen, Bürokratien wir brauchen und wie man das vereinfachen und effizient machen kann. Es wäre ganz praktisch, wenn Sie das auch lesen würden. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Das ist einmal der erste Punkt. Der zweite Punkt: Sie betonen ja den Wert des Eigentums – ich glaube, das haben wir heute schon öfters gehört von der ÖVP – so dermaßen, vielleicht erinnere ich Sie daran, dass es nicht nur auf der einen Seite steigende Armut und Arbeitslosigkeit europaweit gibt. Auf der anderen Seite steigt nämlich auch der Reichtum, und von dem wollen Sie überhaupt nie etwas wissen und reden sehr selten darüber. Das heißt, wir hatten im letzten Jahr 114.000 Millionäre in Österreich, das sind 5 Prozent mehr. (GR Mag. Manfred Juraczka: Ist das so schlimm?!) Das, was Sie machen, ist, Sie blenden die Realität aus. Es klafft tatsächlich in unserer Gesellschaft Arm und Reich auseinander. Und ich habe es Ihnen die letzten fünf Jahre schon gesagt: Vielleicht zahlen Sie einmal den Menschen so viel, dass sie davon gut leben können. Sie als Wirtschaftspartei, sich hier herzustellen – ich weiß nicht genau, wie viel Sie insgesamt verdienen – und Menschen neidig zu sein, dass wir 1.600 EUR verlangen und uns jetzt dafür einsetzen, dass das umgesetzt wird! (GR Dominik Nepp: Sie streichen den Heizkostenzuschuss, das ist eiskalt!) Ich muss ehrlich sagen, das ist sehr bezeichnend: Hier nicht einmal zu schauen, dass die Leute ordentlich bezahlt werden, aber sich furchtbar aufregen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Darüber hinaus hat man den Eindruck, dass Sie gerne gehabt hätten, dass in den 140 Seiten des Regierungsabkommens auch steht: Mariahilfer Straße. Das wäre Ihnen, hat man das Gefühl, am liebsten gewesen, denn man hat in den letzten fünf Jahren von Ihnen nichts anderes gehört hier in der Stadt, als dass Sie sich an der Mariahilfer Straße gerieben haben, aufgeregt haben. Was anderes hat man von der ÖVP die letzten fünf Jahre nicht gehört. Aber, das, was stimmt, ist tatsächlich – und jetzt werde ich den Blick ein bisschen erweitern und nicht das wiederholen, was meine Kollegen, Kolleginnen von der SPÖ und den GRÜNEN gesagt haben –, wir leben in einem Europa mit einer steigenden Armut, steigender Arbeitslosigkeit, immer mehr Jugendliche haben weniger Perspektiven. Das ist natürlich keine ungefährliche Entwicklung, da die Gefahr besteht, dass hier die Perspektivlosigkeit und die Ohnmacht irgendwann einmal überwiegen. Das ist die eine Seite. Die andere ist, wir haben eine Europakrise, bei der noch nicht absehbar ist, ob wir es schaffen, dieses Friedensprojekt Europa tatsächlich weiterzutragen, denn es gibt ein völliges Versagen dabei, wie man mit Menschen auf der Flucht umgeht. Und auf der dritten Ebene haben wir natürlich ein Erstarken der Rechten und Rechtsextremen auch in unserer Stadt, die mit Angst und Hetze Politik machen. Das sind bedenkliche Entwicklungen. Insofern, meine sehr geehrten Damen und Herren, bin ich davon überzeugt, bei allen Schwierigkeiten und Differenzen, die es gibt und auch geben wird, ist es die eigentliche Aufgabe von Rot- Grün in den nächsten fünf Jahren, Perspektiven zu schaffen, konkrete Antworten zu geben, damit in unserer Stadt nicht die Stimmung kippt. Das ist die eigentliche Herausforderung, der wir uns mit diesem Regierungsprogramm stellen, und das finde ich enorm gut für die Wiener und Wienerinnen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Noch ein Punkt von Herrn Juraczka, den ich sehr überheblich gefunden habe – zumindest ist er so bei mir angekommen –, ist das Drüberwischen über konkrete Systemänderungen, die unser gemeinsames rot-grünes Vorhaben hier auch beinhaltet. Wir haben in unserer Stadt derzeit 13.000 Jugendliche mit einer schlechten Ausbildung. Wir wissen das. Wir wissen auch, dass wir alles tun müssen, damit diese Armutsverfestigung in der Mindestsicherung nicht passiert. Deshalb gibt es – und zwar in einem ganz kleinen Absatz im Regierungsübereinkommen – das Projekt „Back to the Future“. Da geht es genau um diese Jugendlichen, dass sie eine Ausbildung erhalten, über ein Anreizsystem, über konkrete Unterstützung, wo es nicht nur darum geht, in einer Beschäftigung zu landen, sondern tatsächlich in einer Ausbildung. Da haben wir uns auch an internationale Erfahrungen des Schweizer Kantons Waadt orientiert. Und da geht es um die Zukunft dieser Jugendlichen, da geht es konkret darum, dass über die Politsätze hinaus, die immer wieder gesprochen werden – Wir lassen niemanden zurück! –, wir genau hier handeln. Das ist eine Systemänderung, bei der wir sagen, wie schaffen wir diese Perspektiven für diese Jugendlichen. Und ich finde, dass wir da sehr ernsthaft und sehr verantwortungsvoll verhandelt haben – an dieser Stelle auch vielen Dank an StRin Wehsely. Der zweite Punkt, den ich auch herausstreichen möchte, ist die Frage des Dialogs. Wir wissen – das haben wir auch im Wahlkampf gemerkt –, dass zunehmend Emotionen entscheidend sind, vor allem in Wahlkampfzeiten, dass es gar nicht so einfach ist, Menschen klar zu machen, wie sehr sie sich auf eine rot-grüne Regierung verlassen können. Und ich finde das gut, dass wir wieder einen Schritt weitergehen, dass wir sagen, schaffen wir doch Grätzl- Zentren oder Begegnungsorte, wo dieser Dialog stattfinden kann, schauen wir, wie das möglich ist, von den Außenbezirken nach innen, was wir an Strukturen zur Verfügung stellen können. Das ist auch einer der Schlüsse, die wir ziehen, weil wir verantwortungsvoll mit der Entwicklung in dieser Stadt umgehen wollen. Beim dritten Punkt komme ich konkret zu den Menschen auf der Flucht. Ich habe es an dieser Stelle schon öfters getan – und werde es auch wieder tun –, es ist einfach sensationell, was in diesem Sommer auch in unserer Stadt und vielen anderen Städten passiert ist, wie sehr die Zivilbevölkerung gemeinsam mit NGOs, gemeinsam mit ÖBB, gemeinsam mit der Polizei, gemeinsam mit der Stadt Wien Flüchtlinge willkommen geheißen hat. Dies gibt totale Zuversicht, dass, wenn es drauf ankommt, wir hier in unserer Stadt zusammenhalten und in solchen Augenblicken Hetze und Angst überhaupt keinen Platz haben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. – GR Mag. Wolfgang Jung: Kollegin Pilz ist bei Ihnen anderer Meinung. – GR Dominik Nepp: Reden Sie nicht so schlecht über Ihre Kollegin Pilz!) Auch hier übernehmen wir die Verantwortung, denn wir stehen vor den Herausforderungen, was es heißt, auch Flüchtlingen, AsylwerberInnen eine Perspektive zu geben. Auch hier gibt es einige Vorhaben, die ich total gutheiße, bis hin zu dem, dass wir einen Fördertopf zur Verfügung stellen wollen, auch in Wertschätzung – wenn Sie so wollen – der Zivilgesellschaft gegenüber, bei dem innovative, experimentelle Projekte eingereicht werden können und wir da zu konkreten Themen handeln, und zwar gemeinsam mit der Zivilbevölkerung. Langer Rede kurzer Sinn: Es ist ein Koalitionsabkommen zwischen zwei Parteien, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, die wir in den nächsten fünf Jahren haben, wir werden sie wahrnehmen. Im Augenblick sind wir froh, dass Schwarz und Blau in dieser Stadt nichts zu sagen haben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gelangt Frau GRin Matiasek, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass in 14 Minuten die Landtagssitzung beginnen sollte, um 17 Uhr. Aber beginnen Sie zu sprechen, wie lange Sie auch immer brauchen. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich werde mit der Zeit auskommen, das ist überhaupt keine Frage, denn es hängt ja nicht immer unbedingt vom Umfang ab. Wenn ich gleich auf das rot-grüne Regierungsübereinkommen kommen darf, wird hier von 2 Millionen Chancen gesprochen. Streichen wir vielleicht 3 Nullen davon weg, dann haben wir 2.000 Phrasen, 2.000 Absichtserklärungen oder 2.000 Gemeinplätze. Und wenn wir dann in der rot-grünen Schreibwerkstatt nach Lösungsansätzen suchen, muss man schon die Lupe nehmen und sehr genau dieses Werk durchforsten, denn davon ist hier sehr wenig zu sehen. Oder es sind die Lösungsansätze, Arbeitskreise oder neue Varianten von Beauftragten – also nicht viel Neues, eher eine Vertiefung der negativen Ansätze. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte mich auf einen Bereich konzentrieren, das ist Demokratie, Bürgernähe, Bürgerbeteiligung. Das ist ja gerade ein Bereich, wo man überhaupt nicht eingeschränkt ist und als Stadtregierung sehr vieles machen und bewegen kann. Hier könnte man auch ganz konkrete Lösungsansätze machen. Aber wenn man diese Kapitel ansieht, wo das vorkommt, ja, was finden wir? – Wir finden Phrasen: weniger Oben-Unten-Denken, mehr Dialog, dann gibt es vermehrte Einbindung, jetzt wollen wir BürgerInnen-Räte – auch so eine Ausweichsituation. Lassen wir doch ganz einfach die Menschen, die sich zu Wort melden, ihre Wünsche auch positionieren. Wir haben ja schon vom Petitionsausschuss gesprochen, wie sind Sie denn in der letzten Periode mit den Petitionen umgegangen? Es kommt doch nicht darauf an, dass möglichst alle eine Petition einreichen und sich zu Wort melden können, es kommt doch auch auf den Inhalt an. Und hier sind ja Sie es, die Zensur üben. Sie wollen das erweitern, damit alle Menschen – und es ist ja sehr vielen Menschen möglich – in Wien eine Petition unterschreiben oder sich hier beteiligen, aber auf der anderen Seite ist es wenigen Inhalten möglich, bei Ihnen überhaupt gehört und angenommen zu werden. Ich glaube, hier muss ein Umdenken herrschen. (Beifall bei der FPÖ.) Auch wenn Ihnen der Inhalt nicht gefällt, müssten Sie sich mit den Petitionen oder mit den Anliegen der Bürger auseinandersetzen. Und wir haben in der Vergangenheit genau diese Situation gehabt, dass etwa im Bereich der Bezirke Bürgerbefragungen waren und das Ergebnis für Sie keine Rolle gespielt hat. Es gab Petitionen, die eingereicht wurden, die sind abgewürgt worden. Und wie sind Sie mit vielen Bürgerinitiativen in Wien umgegangen und gehen Sie noch immer um, die sich etwa für den Erhalt des Stadtbildes einsetzen? Ich erwähne nur die Bürgerinitiative Steinhof-Gründe, mit der sind Sie nicht pfleglich umgegangen – vielleicht waren es die falschen Bürger oder eben der falsche Inhalt. Da könnten Sie lernen. Und da bräuchten Sie weder neue Runde Tische, neue Instrumente der direkten Demokratie oder der Bürgerbeteiligung oder – wie Sie es so gerne nennen – der Partizipation. Nehmen Sie doch ganz einfach den Willen der Bürger ernst. Und wie wenig Sie den ernst nehmen, haben Sie ja gezeigt, indem diese Verliererkoalition wieder gebildet wurde, denn die Wähler haben sich in Wien etwas anderes gewünscht. (Beifall bei der FPÖ.) Aber das interessiert Sie ja reichlich wenig. Wie unambitioniert mit dieser Regierungsbildung heute und mit diesem Regierungsübereinkommen umgegangen wird, das sieht man bitte auch an der Beteiligung. Rot und Grüne, es ist Ihr Regierungsübereinkommen. Sie müssten ein vitales Interesse daran haben, dass man hier darüber spricht und dass Sie auch hören, was die anderen sagen. Es interessiert Sie ja nicht einmal. Und das ist wirklich eine Katastrophe und das zeigt uns ja, dass die fünf Jahre zwischen 2010 und heute nicht prolongiert, sondern im Negativen noch vertieft werden. Und das ist sehr schade für diese Stadt. (Beifall bei FPÖ.) Sie haben in all den Bereichen, wo die Bürger besonders ärgerlich über diese rot-grüne Koalition waren, im Bereich der Zuwanderungs-, Integrations-, Asylpolitik, den Weg eher weg vom Wunsch der Bürger verschärft. Die rot- grüne Verkehrspolitik, die von den GRÜNEN dominiert war, hat die SPÖ viele Wählerstimmen gekostet. – Egal, wir tun weiter, nein, wir machen es noch schärfer! Sie werden dafür sicher keine Lorbeeren ernten. Und wie gesagt, auch der Regierungsantritt heute, die Rede des Bürgermeisters, aber auch die erste Runde Ihrer Vertreter war im Vergleich zu von vor fünf Jahren schon ein Trauerspiel. Sie sind wahnsinnig ambitioniert vor fünf Jahren an die Sache herangegangen. Na ja, heute wickeln wir halt ab, was abgewickelt werden muss, ganz offensichtlich. Der Haussegen hängt schief, das hat sich ja an mehreren Dingen gezeigt, bei den Wahlen gezeigt. Es zeigt sich auch daran, dass es einen Verkehrsantrag gibt, der nicht von beiden Parteien getragen ist. Das hätte es auch nicht gegeben. Gut, soll so sein. Wir haben auch welche einzubringen, und damit ich nicht zu lange werde, weil wir ja um 17 Uhr die Sitzung unterbrechen müssen, möchte ich gleich dazu kommen. Auch wir sind natürlich für die vielzitierte 6. Donauüberquerung. Auch unsere Vertreter, vor allem des 22. Bezirkes, setzen sich hier unermüdlich ein. Daher bringe ich den Antrag ein: „Der Wiener Gemeinderat spricht sich für die 6. Donauüberquerung und die Errichtung des Lobau-Tunnels aus. In formeller Hinsicht ersuchen wir um die sofortige Abstimmung.“ Des Weiteren hat auch die Diskussion um die 30er-Zonen ja die Gemüter erhitzt und war medial sehr stark vertreten: „Der Wiener Gemeinderat spricht sich gegen die Verordnung von nächtlichen Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsrouten aus.“ - Auch hier verlangen wir die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Sehr geehrte Damen und Herren, man kann Phrasen schwer umsetzen, und deswegen wird es schwierig sein, wie sich die konkrete Arbeit in den nächsten Jahren dieser rot-grünen Stadtregierung gestaltet. Ich denke, es wird ein Weiterwurschteln sein, und Absichtserklärungen alleine sind zu wenig. Unser Vizebürgermeister hat es ja schon gesagt, und das kann ich nur wiederholen und bestärken: Wir sind selbstverständlich eine konstruktive, aber eine harte Oppositionspartei. Sie werden uns als sehr nachdrückliche Kontrollpartei erleben, aber selbstverständlich dann, wenn es um die Sache geht, wir entsprechend eingebunden sind und uns inhaltlich damit identifizieren können, werden Sie natürlich auch in uns einen Partner für vernünftige und kluge Projekte für unsere Stadt Wien haben. Denn wir lieben unser Wien, das ist überhaupt keine Frage. (Beifall bei der FPÖ.) Wir setzen uns mit aller Kraft, aber auch mit sehr viel Herz und Freude für unsere Stadt ein. In diesem Sinne schließe ich jetzt einmal und wir können dann bald zur Landtagssitzung übergehen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Es ist nun 16 Uhr 55 Minuten und 36 Sekunden. Ich unterbreche die Sitzung für die nun folgende Landtagssitzung. Die Sitzung ist unterbrochen. (Sitzungsunterbrechung von 16.55 bis 17.59 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Um 18 Uhr setzen wir die unterbrochene Sitzung des Gemeinderates fort. Ich darf bitten, den Lärmpegel etwas zu senken. Ich darf erinnern, dass wir in der Debatte der Regierungserklärung des Herrn Bürgermeisters waren. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Tanja Wehsely. Ich erteile es ihr. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Lieber Herr Vorsitzender, ich gratuliere im Übrigen noch einmal. Lieber Herr Erster Vorsitzender des Gemeinderates, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, mit neuem Schwung nach der Sitzung und der kurzen Unterbrechung für die Konstituierung des Landtages kehren wir zurück zur Diskussion über das Regierungsübereinkommen von Rot-Grün II. Ich möchte zuallererst die Gelegenheit nutzen, die neuen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aller Fraktionen, aber natürlich ganz besonders meiner Fraktion, willkommen zu heißen, sie zu beglückwünschen. Ich möchte sagen, dass ich mir denke, und dass ich es selbst auch so empfinde, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass es ein wirklich erhebendes Gefühl ist, eine große Verantwortung und eine Ehre im besten Sinn, den Wienerinnen und Wienern dienen zu dürfen! Also, herzlich willkommen, noch einmal, an alle neuen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte und natürlich ganz besonders auch an die neuen der Sozialdemokratischen Fraktion! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es war ein bisschen die Kritik, dass angeblich hier seitens Rot-Grün unambitioniert gesprochen wurde. Die Rede war von „more of the same“ und 138 Seiten - jetzt sage ich es einmal übertragen - leerem Gewäsch. So ist es bei mir angekommen, was Sie gesprochen haben. Ich denke mir, das kann nur jemand sagen, der die harte Arbeit, aber ich glaube, auch die erfolgreiche Arbeit, die wir als Rot-Grün in den letzten fünf Jahren geleistet, wofür wir gekämpft und worum wir uns bemüht haben, einfach nicht verstehen kann, verstehen möchte und nicht nachvollziehen kann. Das wundert mich aber natürlich bei Ihnen nicht so sehr, wenn ich jetzt zum Herrn Jung hinüberschaue! Ich glaube, dass wir in den letzten Jahren als Rot-Grün viel erreicht und weitergebracht haben! Ich glaube, dass es gut und richtig ist, dass wir unsere zukünftige Politik unter das Motto „Eine Stadt und zwei Millionen Chancen“ stellen. Ich glaube, dass das zeigt, wo wir hin wollen und worum es uns primär geht. Es geht uns darum, dass Wien die Stadt in Europa ist, die die Stadt der Chancen ist. Ich glaube, dass es die Stadt in Europa ist, die die Stadt der Perspektiven und des guten Lebens für möglichst viele Menschen in unserer Stadt ist. Das ist auch unser Anspruch, viele mitzunehmen, für alle da zu sein, aber ganz besonders, sich auch derer anzunehmen, die es in unserer Gesellschaft nicht so einfach haben, die es sich nicht selbst richten können und die unserer Unterstützung und unserer Hilfe bedürfen. Im Mittelpunkt steht für uns die Unterstützung und Hilfe für Wienerinnen und Wiener. Über allem steht, dass wir für Menschlichkeit, für Gemeinschaft und für Solidarität eintreten. Es ist heute schon oft gesagt worden, nicht zuletzt den Gedanken der Solidarität und der Hilfe für die Schwächsten hat Wien, nicht nur die rot-grüne Politik Wiens, sondern haben auch die Wienerinnen und Wiener selbst in den letzten Monaten ganz eindrucksvoll zur Schau gestellt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Lassen Sie mich zwei, drei Sachen herausgreifen. Ich möchte auch versuchen, mich kurz zu halten. Es ist schon viel geredet worden. (Beifall von GR Mag. Wolfgang Jung.) - Oh Mann, Herr Jung! Okay! Das ist man normal aus dem Kindergarten gewohnt, aber ist ja wurscht, gibt es da auch! Der Bogen zur Bildung. Es ist heute schon viel über Bildung geredet worden. Also, man muss halt alles akzeptieren, was von Kindern kommt, wenn es von Kindern kommt! Also, ein paar Sachen, die uns als Rot-Grün sehr wichtig erscheinen. Auch schon angesprochen worden, aber ich möchte es noch einmal vertiefen, weil es natürlich auch uns und mir ganz besonders wichtig ist, ist die verschränkte Politik, die es aus dem Bereich von Finanzen, Wirtschaft und Arbeit hin zu Bildung, Integration und Sozialem gibt. Das ist ganz besonders das Herzstück des Wiener Qualifikationsplans 2020, nämlich die Wiener Ausbildungsgarantie. Die Kollegin Hebein hat schon ein paar Worte zur Wiener Jugendunterstützung und auch zu dem Beschäftigungsprojekt, das wir in dessen Rahmen machen wollen, verloren. Ich denke mir, genau das zeigt auch unsere wirkliche Ernsthaftigkeit und unsere Ambition, nämlich dran zu bleiben auch an schwierigen Themen und vor allem unseren jungen Menschen in der Stadt eine ordentliche Perspektive zu geben und auf Bildungsgerechtigkeit und Ausbildungsgerechtigkeit zu setzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Denn das Vorhaben, wenn wir ganz besonders auf junge MindestsicherungsbezieherInnen schauen, die einerseits in diesen Familien leben und groß werden, andererseits noch nicht Fuß fassen konnten, auch wenn sie schon über 18 sind, ist ein weiterer großer Baustein in der ganzen Organisation und in dem ganzen Aufbau der Wiener Ausbildungsgarantie, die wir schon seit dem Jahre 2008/2009 betreiben. Ich bin sehr stolz darauf, denn es wurde uns das damals schon sozusagen als Wahlkampf-Gag verkauft, es wurde uns dann sozusagen jetzt noch einmal gemeinsam auch als Wahlkampfschmäh verkauft, die Wiener Ausbildungsgarantie, keinen Menschen zurückzulassen, keinen Jugendlichen zurückzulassen. Es ist nicht richtig, wir haben Wort gehalten! Es ist genau diese Gruppe, für die wir uns einsetzen. Wenn wir jetzt in diesen schwierigen Zeiten mit Finanzkrise, Wirtschaftskrise sagen, dass trotz allem junge Menschen und ihre Perspektiven, ihre Bildung und Ausbildung ein Schwerpunkt sind, dann finde ich das als Gegenteil von leerem Gewäsch, als Gegenteil von Phrasendreschen, finde ich es nötig, höchst anständig und die absolut richtige Politik für die Wienerinnen und Wiener! Es wird uns viel Kraft kosten, es wird uns viel Geld kosten. Es werden aber für diesen weiteren großen Baustein in der Ausbildungsgarantie jeder Cent und jede aufgewendete Minute nicht zu viel sein. Sie wissen, dass wir tausende Jugendliche in unseren Lehrwerkstätten haben. Sie wissen, dass wir tausende Jugendliche in unseren Lehrwerkstätten, in unseren Produktionsschulen haben, die als europäisches Best Practice bewundert werden und viele, bis hin zum damaligen Präsidenten der EU zu uns nach Wien gebracht haben, um sich das anzuschauen, dass wir dort vielen Tausenden Jugendlichen einen Neustart ermöglichen, zurück in Bildung und Ausbildung zu finden. Ich betone noch einmal, das Besondere daran ist, dass wir das nicht als isoliertes, ergänzendes Arbeitsmarktprojekt der Stadt Wien machen, sondern dass wir es verschränkt mit Bildung machen, verschränkt mit unseren Einrichtungen, auch aus der außerschulischen Jugendarbeit und der Volksbildung und mit Einrichtungsträgerinnen und -trägern, die ein langjähriges Know-how in Ausbildung, Bildung und vor allem auch in Integration haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte auf diesem Wege auch diesen Kolleginnen und Kollegen ein ganz herzliches Dankeschön von unserer Stelle aus ausrichten. Es sind auch oft Menschen, die in unseren Einrichtungen arbeiten, im WUK, in den Volkshochschulen, in den Jugendzentren, im WAFF, die viele Verbindungen auch zu zivilgesellschaftlichen Organisationen haben, die verstehen, die Stadt mit der Zivilgesellschaft zu verbinden, die alle mitgeholfen haben, als es darum ging, am Westbahnhof und an anderen Orten auszuhelfen und die vor allem auch den jungen Menschen in der Ausbildungsgarantie jene Werte vermitteln, die uns so wichtig sind, nämlich, wie ich zu Beginn gesagt habe, über allem stehen Menschlichkeit, Gemeinschaft und Solidarität. So ist es keine Seltenheit, dass in unseren Produktionsschulen die Jugendlichen in ihren arbeitsmarktpolitischen Projekten zum Beispiel Dinge gegen Spenden produzieren, die jungen Flüchtlingen zu Hilfe kommen, dass sie Projekte organisieren, wo für diese gesammelt wird, dass sie sich mit dem Leid dieser jungen Menschen, die neu zu uns kommen, auseinandersetzen und so diesen Zusammenhalt und die Solidarität auch mit Schwächeren lernen. Das ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Was heute schon oft besprochen wurde, ist das Jugendcollege, das eingerichtet wird für junge Flüchtlinge im werdenden Asylstatus oder auch noch nicht. Auch da werden wir schon auf Strukturen zurückgreifen können, die wir im Rahmen der Ausbildungsgarantie aufgebaut haben. Das wird uns sehr viel erleichtern. Es war jahrelange Arbeit, die wir gemeinsam geleistet haben, Finanzressort, Bildungsressort, Gesundheitsressort, Integrationsressort, und so weiter, und so fort, Kolleginnen und Kollegen sozusagen des rot-grünen Parlaments, die sich da sehr mit der Stadtregierung eingesetzt haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das Zweite unter den vielen Punkten, die man noch ansprechen könnte, die ich auch betonen will, ist die große Wichtigkeit, auf unser Netzwerk zur Deradikalisierung und Prävention hinzuweisen. Auch eine Arbeit, die Sie zwar gefordert haben, die Sie aber wenig wertschätzen können. Warum genau, weiß ich nicht. Ich weiß, dass es uns sehr wichtig ist, unsere Kinder und Jugendlichen vor extremen Elementen in unserer Gesellschaft zu schützen, sie davor zu bewahren, sie stark und eigenständig zu machen, um diesen Verführungen widerstehen zu können. Auch dafür haben wir hervorragende Einrichtungen, die unter der Leitung unserer Kinder- und Jugendanwaltschaft Großartiges vollbringen. Wir haben Pädagoginnen und Pädagogen, die sich alle der Arbeit unterziehen, sich schulen zu lassen, um Radikalisierung und Extremismus unter jungen Menschen erkennen zu können, aber alles unter dem Aspekt, Jugend zu ermöglichen, den jungen Menschen zur Seite zu stehen und sie auf den guten Pfad zurückzuführen. Das ist die Arbeit, die wir auch fortsetzen werden. Da brauchen wir einiges an Unterstützung von der Innenministerin, vom Außenminister und Integrationsminister, vom Justizminister. Ich hoffe sehr, dass uns das auch noch gelingen wird. Ich würde nämlich glauben, dass eine Koordination, so wie wir sie in diesem Feld und eben bei der KJA angedockt haben, auch in Österreich nicht schlecht Platz greifen würde. Also, eine Empfehlung einerseits und eine Bitte andererseits, ganz besonders auch im Feld der Justiz tätig zu werden. Das ist das, was Sie immer sehr interessiert, die Rückkehrer. Das interessiert uns auch sehr. Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen vor extremen Elementen schützen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte Ihnen in den letzten Minuten auch nicht vorenthalten, wie das so ist oder wie das so wäre, wenn die FPÖ da etwas zu sagen hätte. Sie streut den Menschen Sand in die Augen, nur als Treppenwitz der Sicherheitslandesrat Tschürtz im Burgenland, der sich im Wahlkampf noch vor dem Grenzbalken abbilden lässt. Den Rest brauche ich nicht zu sagen. Es hat jetzt jeder sein eigenes Bild dazu, wie toll Herr Tschürtz seine ganzen Ankündigungen umsetzt. Für uns eh gut, wir finden es eh richtig so! Nur so viel zu „versprochen – gebrochen“, aber es ist eh für Ihre Leute, nicht für unsere! Was es in Wien alles nicht gäbe, wenn es die FPÖ gäbe und sie regieren würde, sind auch Sachen, die Sie draußen nicht sagen, weil Sie sind natürlich gegen den WAFF. Da stimmen Sie nicht zu. Keine Unterstützung der Programme des Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds, keine Unterstützung für Wirtschaftsforschungsinstitute, keine Unterstützung für die Errichtung von Kindergartenplätzen. Ich könnte Ihnen dann auch noch sagen, in welcher Gemeinderatssitzung diese Abstimmung erfolgt ist, aber der Schnelligkeit halber kann ich es Ihnen dann noch nachreichen. Keine Errichtung von Mobilklassen. Dringender Bedarf an Platz - FPÖ nicht dafür! Keine Unterstützung für die Beratung von Schülerinnen und Schülern mit migrantischem Hintergrund. Sie sollen sich schon integrieren und Deutsch lernen, aber halt irgendwo ohne uns. So sehen wir das auch nicht! Natürlich ist die FPÖ gegen die Lokale Agenda 21, obwohl wir schon so viel über Bürgerbeteiligung und Bürgerinnenbeteiligung geredet haben. Wenn das nicht ein Best Practice der letzten Jahre ist, dann weiß ich nicht! FPÖ - dagegen! Die FPÖ ist natürlich gegen alles, was irgendwie mit Frauen zu tun hat. Es wundert mich auch nicht, in den ganzen Reden und im Schenkelklopfen, ganz besonders von Herrn Nepp, diese ganz schlauen Aussagen, wo man sich denkt, ähnlich wie beim Herrn Jung, der sich da halt sozusagen kindisch aufführt. Das ist halt auch wirklich nicht Unseres! Wenn Sie glauben, dass es durch so primitive Einwürfe ein Auseinanderdividieren der rot-grünen Koalition gibt, dann müssen wir Ihnen auch ehrlich sagen, wir sind aus der Pubertät heraußen. Bei uns zieht „Aber der hat das gemacht!“ nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Freizeit und Sport: Sport ist so wichtig für die FPÖ. Körperliche Ertüchtigung! Wir wollen keine Feste feiern, kein Donauinselfest, kein Stadtfest, kein Popfest! Wir wollen keine Förderungen des Nachwuchssportes, keine Förderung von Sportvereinen und das Amalienbad bitte nicht sanieren! Wir wollen keine Förderung von Vereinen, die die Integration von Migrantinnen und Migranten fördern! Wir wollen als FPÖ nicht Deutsch und Alphabetisierungskurse für MigrantInnen! Wir wollen keine Verbesserung des öffentlichen Zusammenlebens, keinen kulturellen Austausch, Antirassismusarbeit und -projekte, njet, njet, njet! Das ist die Nein-Sager-Partei FPÖ, wie sie leibt und lebt. Kinder und Jugend, Kultur und Wissenschaft, gegen Jugendzentren, gegen Jugendtreffs, gegen Integration. You name it. Es ist eine Legende, die ich hier noch aufzählen könnte. Ich erspare Ihnen das. Ich erspare euch das. Ich kann nur folgende zwei Sachen noch an den Schluss stellen: Das eine ist, dass ich den Oppositionsparteien ÖVP und NEOS einfach nur mitgeben möchte, ich hoffe wirklich, so wie Sie das auch heute gesagt haben, dass Sie an die Möglichkeit und sozusagen an die Zusammenarbeit und den konstruktiven Austausch und Diskurs glauben und das auch tatsächlich hier so einbringen werden. Und ich hoffe sehr, dass Sie wirklich eine eigenständige Politik betreiben werden und sich nicht zum Anhängsel der FPÖ in diesem Haus machen. Der Start heute war, was Sie uns vorgeworfen haben, aber auf Ihrer Seite mehr als holprig, was das betrifft. Ich wünsche andererseits aber Rot-Grün II sehr viel Kraft, viel Geduld, Elan, Ausdauer, Vertrauen und Freude. Ich glaube, ich kann für uns, für Rot-Grün, aber jedenfalls für Rot, behaupten, wir sind der Zukunft getreue Kämpfer! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gleich antworten. Ich denke, wir machen eine sehr konstruktive, klare, sehr eigenständige Politik. Wir haben sehr viele Vorschläge, wie wir diese wunderschöne Stadt Wien auch verändern und deutlich besser machen können. Ich lade auch Sie dazu ein, uns dabei zu unterstützen! (Beifall bei den NEOS.) Ich liebe Wien als tolerante und offene Stadt. Vielfalt und Freiheit sind für mich Grundelemente, für dich ich kämpfe. Dafür kämpfe ich auch als Unternehmer. Ich wechsle jetzt die Rolle. Ich wechsle auch deswegen die Rolle, weil mich sehr viele Menschen ansprechen und sagen, Politik könnte doch ein Stück Weg anders sein, als sie bisher war. Wir brauchen diese Veränderung und wir können eigentlich nicht so weitermachen, wie wir bisher weitergemacht haben. Eines habe ich hier als Unternehmer schon gelernt. Um erfolgreich zu sein, um innovativ zu sein, muss man sich ständig verändern. Diese Art von Veränderung vermisse ich. Um erfolgreich zu sein, muss man auch seine Prozesse ständig verbessern. Aber auch das vermisse ich. Denn ich habe versucht, ein Wort im gesamten Regierungsprogramm zu finden, das sich „Verwaltungsvereinfachung“ nennt. Wie können wir es den Menschen einfacher machen, als Unternehmer, als BürgerInnen in dieser Stadt zu leben? Ich denke, das ist ein sehr wichtiger Punkt! Lassen Sie mich das an ein paar Beispielen festmachen: Wir haben heute die neuen Geschäftsgruppen abgestimmt. Ich sehe darin noch nicht wahnsinnig viel Veränderung, sondern es sind die Bausteine, die einfach neu aufgestellt werden. Aber was ich letztendlich vermisse, ist, wie denn das Organigramm der Stadt aussieht. Darüber wurde wenig diskutiert. Wie sind denn die organisatorischen Zuständigkeiten in der Realpolitik tatsächlich? Denn eines hat Wien schon, wir haben sehr viele Masterpläne, wir haben sehr viele Hochglanzbroschüren. Woran es allerdings mangelt, ist die Umsetzung. Ich glaube, das ist für mich für eine zukunftsfähige Stadt ganz essenziell, besonders in den nächsten fünf Jahren. Denn wir müssen die Dinge, die wir hier festschreiben, auch in Regierungsprogrammen, tatsächlich umsetzen. Da bin ich einmal gespannt, ob das in dieser Form auch möglich sein wird. Nur ein kleines Beispiel: Nehmen wir uns das Thema Energie. Das Thema Energie hat eine große Bedeutung für eine wachsende Stadt. Im Moment haben wir das Thema Energie verstreut über die Geschäftsgruppe Stadtentwicklung mit der MA 20 - Energieplanung, über die Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke, hier mit dem Konzern der Wien Energie, über die MDE - Strategische Energieangelegenheiten, über die Wien Holding mit dem Energy Center, über die Geschäftsgruppe Wohnen mit den Themenbereichen Bauphysik, Energieausweise und noch zusätzlich über die MA 50 mit thermisch-energetischen Sanierungen. Ich denke, das ist ziemlich kompliziert. Denn für mich stellt sich letztendlich die Frage: Wer übernimmt bei diesen Themenbereichen die politische Führung? Wer hat sie denn? Festgeschrieben ist im Regierungsprogramm jetzt ein Energiemasterplan, eine Energierahmenstrategie. Sie haben vor zwei Jahren im Sommer die Smart-City-Rahmenstrategie beschlossen. Es gibt viele Rahmenstrategien. Was mich allerdings interessiert, ist, wie die Ergebnisse ganz konkret ausschauen. Wir können eine Strategie nach der anderen festschreiben. Für mich steht aber fest: Wie haben wir uns denn tatsächlich verbessert? Diese Dinge werden wir einfordern. Diese Dinge werden wir hier klar auf den Punkt bringen. Denn das ist für uns wichtig für eine Neuorientierung in dieser Stadt. (Beifall bei den NEOS.) Vor allem angesichts angespannter Budgets. Denn es ist natürlich einfach, immer über die Golden Rule zu sprechen und zu sagen, für Infrastruktur machen wir jetzt alle Schranken auf, da gibt es keine Grenzen. Aber ich denke, so einfach kann das nicht sein. Denn Sie bringen immer das Argument der Wirtschaftskrise in den Vordergrund. Aber in Wirklichkeit erleben wir keine Wirtschaftskrise, sondern eine dramatische Veränderung der Wirtschaftswelt. Sehr viele der Jobs, die wir heute haben, werden wir in fünf Jahren gar nicht haben, weil sich die Industrie, die Wirtschaft massiv verändert. Ich denke, das ist etwas, worüber wir auch nachdenken müssen. Wir können uns hier nicht immer nur mit Ausreden bedienen, dass wir letztendlich eine Golden Rule brauchen, um alles zu finanzieren. (Beifall bei den NEOS.) Lassen Sie mich noch zu einem sehr wichtigen Thema kommen, denn das liegt mir wirklich am Herzen, und ich glaube, darüber lese ich sehr wenig im Regierungsprogramm, nämlich zum Thema Gesundheit. In 138 Seiten sind gerade einmal 5 Seiten dem Thema Gesundheit gewidmet. Fünf Seiten für einen Themenbereich, wo wir alle hier wissen, die Dringlichkeit des Gesundheitsthemas wird für uns noch ein wirkliches Problem in den nächsten fünf Jahren werden. Das, was hier drinnensteht, ist ziemlich dünn. Denn das Gesundheitssystem in Wien droht zu kollabieren! Aber dennoch, ganz im Stil dieser Hochglanzbroschüren, paart sich Realitätsverweigerung mit Masterplänen. Mit diesen wunderbaren Hilfskräften, wie Sie es nennen, des Solidaritätschors, des Effizienzsteigerungsmantras und der Reformprojektitis soll alles gut werden. Ich glaube, so einfach wird das nicht gehen. Denn die Krise ist viel zu manifest. Man kann das durchaus auch vergleichen mit unserem Pensionssystem. Da keimt in mir eigentlich auch ein ähnliches Gespür auf. Schönreden, schönschreiben und diejenigen, die sich beschweren, sollen bitte die Goschen halten! Das, glaube ich, wird allerdings nicht reichen, weil die knallharten Fakten im Gesundheitssystem zeigen uns, dass wir dringend eine Notoperation dieses Systems brauchen. Es mangelt hier vor allem an Fachpersonal, an Fachärzten und an Geld. Wie weit es mit der Realitätsverweigerung im Gesundheitssystem tatsächlich gekommen ist, kann man auch an Ihrem Regierungsprogramm ablesen. Hier schreiben Sie zum Beispiel von den neuen Masterplänen der Psychiatrie. Diese werden dort ausgelobt. Ich stelle mir nur die Frage: Schon heute können wir die Psychiatrieabteilung im Otto- Wagner-Spital nicht einmal mit den Diensträdern aufrechterhalten. Das heißt, wir haben jetzt die Problematik, aktiv sofort zu handeln und uns nicht in irgendwelchen Masterplänen zu verschanzen und die Dinge auf die nächsten Jahre zu schieben. Auf Grund der Personalengpässe, und das ist Realität, werden im AKH zahlreiche Intensivbetten nicht genutzt, zahlreiche OPs werden nicht genutzt. Sie stehen leer, aber nicht nur im AKH, sondern auch in vielen anderen Spitälern. Gleichzeitig aber leistet man sich natürlich, und da wird die Golden Rule wieder wunderbar angewendet, ein sehr teures Krankenhaus Nord. Dieses Krankenhaus Nord, und das lassen Sie sich auf der Zunge zergehen, kostet pro Bett 1,5 Millionen EUR. Das ist zirka das Zwei- bis Dreifache, was man typischerweise für ein vergleichbares Spital mit einer vergleichbaren medizinischen Ausstattung und Dienstleistung braucht. Da stelle ich mir schon die Frage: Wie kann denn das sein? Kommt das Geld, das wir verwenden, auch an den richtigen Orten an? Ich glaube nicht! Deswegen ist es uns so wichtig, hier alle Fakten auf den Tisch zu bringen. Transparenz wird ein oberstes Gebot sein, wie wir unsere sehr klare und eigenständige Oppositionspolitik betreiben werden. Da werden wir nicht locker lassen! (Beifall bei den NEOS.) Genauso darf sich das Gesundheitssystem nicht nur mit dem Spitalskonzept 2030 befassen, denn der niedergelassene Bereich ist genauso wichtig wie der Bereich der stationären Versorgung. Das ist ein wesentlicher Punkt. Ich weiß nicht, ob Sie auch ganz konkret mit ÄrztInnen, mit PflegerInnen sprechen, wie es ihnen tatsächlich in ihrer Berufswelt geht. In Wirklichkeit sieht die Situation im Moment so aus, dass sehr viele einfach kündigen. Wir haben eine katastrophale Situation bei der Ausbildung der Jungärzte und auf der anderen Seite lese ich in Ihrem Regierungsprogramm: „Solidarität für alle.“ Da frage ich mich: Wo bleibt denn Ihre Solidarität mit einem so wesentlichen Eckpfeiler im Gesundheitswesen? Diese vermisse ich massiv. Das ist auch ein Thema, das wir massiv diskutieren werden. Ich glaube, da werden wir eine sehr kantige Oppositionspolitik führen. Eines ist klar, die Realitätsverweigerung im Gesundheitswesen in Wien ist in dieser Form nicht weiter durchführbar und macht uns insgesamt handlungsunfähig. Wir müssen dies endlich erkennen, die Krise ausrufen und sagen, wir müssen hier etwas tun und das sofort. Die ganzen Zahlen, Daten und Fakten müssen einfach auf den Tisch kommen. Wir können in dieser Form nicht weiter machen. Ich möchte nicht, dass wir weiter langfristig über Masterpläne diskutieren, während wir jetzt ein akutes Problem haben und eine Notoperation im Wiener Gesundheitssystem dringend ansteht! (Beifall bei den NEOS.) Eines, wo ich auch sagen muss, und das sehe ich jetzt auch aus der Unternehmerperspektive, ist, wie man denn eigentlich mit den Mitarbeitern umgeht. Wenn Sie im Moment Ärzte oder Pfleger im Spital fragen, ihnen Maulkörbe umgehängt werden, weil sie nicht sagen können, wie es tatsächlich geht, dann muss ich sagen, das verstehe ich nicht als Solidarität. Das verstehe ich nicht, wie man mit Menschen in einem System umgeht, das für uns WienerInnen extrem wichtig ist und langfristig extrem wichtig ist, vor allem in einer wachsenden Stadt. Auch hier werden wir eine kantige Oppositionspolitik führen, die sehr eigenständig sein wird. Ich hoffe, dass wir hier Themen besprechen können, nicht nur in einem kurzen Hickhack, wie ich es heute teilweise auch schon kennen gelernt habe. Ich hoffe hier auch auf eine gemeinsame Zusammenarbeit. Wir werden uns sehr konstruktiv einbringen. Ich freue mich, die nächsten fünf Jahre hier einen Teil in Wien, einen Teil an der Zukunftsfähigkeit dieser Stadt mitgestalten zu können. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist mir eine Freude, heute hier meine Antrittsrede halten zu dürfen. Meine künftige Aufgabe im Gemeinderat ist es, die Zukunftsanliegen von uns Wienerinnen und Wienern zu vertreten, weil für die Zukunft sind wir gewählt worden. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es zwei Möglichkeiten, wie man diesen Satz auslegt. Entweder man sitzt zukünftig da und schaut sich ein bisschen um, lässt sich berieseln, stimmt manchmal mit und manchmal nicht, und das, ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht, immer fest die Parteiinteressen im Auge, oder, und diese Variante lege ich allen ans Herz, man nimmt den Satz wörtlich: Wir sind für die Zukunft gewählt. Aber wie möchten wir diese Zukunft gestalten? Vielleicht denken einige, Zukunft betrifft mich nicht mehr, wir leben in der Gegenwart für die Schlagzeile von morgen, nur das zählt. Arbeiten für die Zukunft bedeutet jedoch, verantwortungsvoller Umgang mit der Gegenwart für künftige Generationen, sprich, eine nachhaltige Politik an den Tag zu legen. Meiner Ansicht nach bedeutet Nachhaltigkeit eine zukunftsorientierte Planung, die heute schon an morgen denkt und künftige Generationen nicht ungerecht belastet. Nachhaltigkeit, meine Damen und Herren, ist bei Weitem keine Maßnahme, die man einfach über irgendwelche Vorhaben stülpt oder eine Überschrift, sie ist eine Einstellung. Entweder man hat sie, dann sollten sämtliche Haltungen, die in der kommenden Periode anstehen, diese Handschrift tragen, oder man hat die Einstellung eben nicht und schmückt sich nur mit einzelnen Konzepten. Meine erste Aufgabe als neugewählte Gemeinderätin war es, das Regierungsprogramm aus zwei Perspektiven zu sehen. Zuerst hat sich die Planerin in mir mit den ausgearbeiteten Handlungsfeldern auseinandergesetzt. Außer Zweifel steht hier, dass gerade die Thematiken Stadtentwicklung, Verkehr und Energie die Lebensqualität der Stadt beeinflussen und somit maßgeblich zur Gestaltung der Zukunft beitragen. Wie Sie, sehr geehrte Damen und Herren von Rot-Grün, scheinbar richtig erkannt haben, stehen wir vor der Herausforderung, dass Wien wächst. Jährlich werden bis zu 20.000 Menschen Wien ihre neue Heimat nennen. Umso wichtiger ist, was die Stadtplanung betrifft, rechtzeitig in die Zukunft zu schauen, über die nächsten fünf Jahre hinaus, und durchdachte Konzepte umzusetzen. Unter durchdacht verstehe ich eine Vorgangsweise, die Themen gesamtheitlich betrachtet. Planen mit dem Keksausstecher darf es nicht mehr geben, sowohl themenübergreifend als auch, wenn man es sich auf der Landkarte anschaut. (Beifall bei der ÖVP und auf der Zusehergalerie.) Besonders geht es mir hier um die Einbeziehung der Bezirke, und da vor allem um die der Außenbezirke. Dazu braucht es nämlich ein ganzheitliches Konzept. Bestes Beispiel, dass es derzeit nicht funktioniert, ist die angewandte Verkehrspolitik. Tatsache ist, die Vernetzung der Bezirke untereinander ist zu wenig vorhanden. Fahren Sie einmal öffentlich vom 17. in den 19. Bezirk. Mit dem Auto brauchen Sie zirka 15 Minuten, öffentlich das Doppelte oder Dreifache. Aber nicht nur die Vernetzung zwischen den Bezirken ist verbesserungswürdig, sie ist auch oft innerhalb der Bezirke nicht gegeben. Möchte man beispielsweise in Liesing von Inzersdorf bis Rodaun fahren, braucht man eine Stunde, teilweise mehr, mit dem Auto 15 Minuten. (Beifall bei der ÖVP und auf der Zusehergalerie.) Überspitzt gesagt, wenn ich aus Liesing öffentlich länger zum Stephansplatz brauche, als der Burgenländer aus Eisenstadt, läuft dezent etwas falsch! (Beifall bei der ÖVP und auf der Zusehergalerie.) Wie soll eine polyzentrische Entwicklung, wie Sie sie im Regierungsprogramm anstreben, stattfinden, wenn man diese neuen Zentren in den Bezirken gar nicht öffentlich erreicht? Solange nicht an attraktiven Möglichkeiten zur Nutzung der Öffis gearbeitet wird, solange, und da muss ich jetzt eine Scheinillusion zerstören, werden die Wienerinnen und Wiener mit dem Auto fahren. Wenn Sie wirklich daran interessiert sind, für die Umwelt und Nachhaltigkeit einen Beitrag zu leisten, müssen die Öffis noch weiter ausgebaut werden. Hier herrscht akuter Handlungsbedarf! (Beifall bei der ÖVP und auf der Zusehergalerie.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Frau Kollegin, bevor Sie weitersprechen, darf ich Sie kurz unterbrechen. Ich verstehe die Damen und Herren auf der Galerie, wenn sie von der Rede der Frau Gemeinderätin sehr begeistert sind, aber ich darf Sie bitten, das mit Nicken zu machen und nicht mitzuklatschen. - Danke schön. Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (fortsetzend): Die Idee der eben angesprochenen Zentren, die sich in den Bezirken bilden sollen, ist an sich nicht schlecht, nur müssen auch entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, damit sich diese auch entwickeln. Stimmt die Infrastruktur in der Wohn- und Arbeitsumgebung, kann sich Wien zu einer Stadt der kurzen Wege entwickeln. Es ist nicht nur der öffentliche Verkehr entscheidend, sondern auch die Nahversorgung. Wir Wienerinnen und Wiener sehnen uns nach einem flächendeckenden Angebot von regionalen Waren. Österreich ist reich an heimischen Produkten, die man der Bevölkerung nicht vorenthalten darf. Durch die Schaffung von zusätzlichen Marktgebieten wird dieses Angebot verbessert. Nicht nur neue Gebiete, sondern auch vorhandene Flächen können als Standorte dafür verwendet werden. Möglich wären beispielsweise ungenutzte Plätze unter Brückenbögen, die dadurch gleichzeitig aufgewertet werden und zur Attraktivierung beitragen. Es ist auch anzudenken, diese Gebiete mit neuen Konzepten zu bespielen. Neue Ideen in Wien müssen Gelegenheit bekommen, sich zu entwickeln. Aktuelles Beispiel dazu ist die Street-Food-Szene. Sie bietet durch regionale Produkte eine neue zusätzliche Art der Versorgung an. Geben wir kreativen und neuen Trends Chancen, sich zu entwickeln, anstatt sie zu blockieren und ihnen den Weg zu erschweren. (Beifall bei der ÖVP.) Weitere Bausteine, die zur Entwicklung der Zentren notwendig sind, sind Betriebe. Hier ist Konzentration statt Zerstreuung anzustreben. Wir wissen aus Erfahrung, dass Menschen dort einkaufen gehen und ihre Wege erledigen, wo sie viele verschiedene Geschäfte nebeneinander vorfinden. Wien braucht daher eine Strategie, um Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich Geschäftslokale in den gewünschten Gebieten ansiedeln. Diese tragen zu einem Wien der kürzesten Wege bei. Wir kümmern uns dadurch nicht nur um die unmittelbare Versorgung nebenan, sondern wir schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze auch in den Außenbezirken. So, und da komme ich wieder auf den Verkehr zurück, löst sich auch das Problem, dass viele Menschen in die Innenstadt pendeln, zu einem kleinen Teil von selbst und die Wienerinnen und Wiener können vielleicht sogar zunehmend auf das Auto auch in den Außenbezirken verzichten. (Beifall bei der ÖVP.) Was Pendler aus den umliegenden Gemeinden betrifft, ist ein weiterer Schritt der Ausbau von Park-and-ride- Möglichkeiten. Das heißt aber auch, dass wir über die Stadtgrenzen hinaus denken müssen, also Verlängerung der U-Bahnen bis über die Stadtgrenzen, Stichwort U4. Ein Ausbau bis mindestens Auhof in die eine und Klosterneuburg in die andere Richtung ist hier mehr als wünschenswert. Öffis, die mich schnell und regelmäßig transportieren, werden auch angenommen. Wer wartet schon gerne in der Früh ewig auf den Bus, der dann eine halbe Stunde braucht, um mich zu einem wichtigen Verkehrsknoten zu bringen. Weil immer so viel vom Radfahren gesprochen wird: Nicht einmal die Citybike-Stationen, bei denen man meinen müsste, sie würden besonders von der Stadtregierung als Fortbewegungsmittel forciert, werden ausgebaut. In den Außenbezirken werden sie sogar komplett vernachlässigt. Es ist im Regierungsprogramm von keinem Ausbau in den Außenbezirken die Rede. Es soll ausschließlich das bestehende Gebiet verdichtet werden. Tatsache ist, will man einen Mix aus den verschiedenen Fortbewegungsmitteln, müssen vielfältige Maßnahmen getroffen werden. Aber im Vordergrund muss immer die Wahlfreiheit der Wienerinnen und Wiener stehen, Freiheit, sich so zu bewegen, wie man es für richtig hält. (Beifall bei der ÖVP.) Sie sehen, es existieren viele Schrauben, an denen man drehen kann, ohne immer nur die Verbotskeule zu schwingen und uns Wienerinnen und Wiener mit neuen Vorschriften und Überregulierungen zu nerven und zu belasten. Die ÖVP setzt sich für die Freiheit von uns Bürgerinnen und Bürgern ein. Daher bringe ich einen Antrag betreffend Bürgerverträglichkeitsprüfung ein: „Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich für eine Bürgerverträglichkeitsprüfung für Gesetzesvorhaben, neue regulierende Normen aller Art sowie von kostenwirksamen Projekten aus. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern Wiens größtmögliche Freiheit zurückzugeben. Mit der Bürgerverträglichkeitsprüfung soll klargestellt werden, dass Maßnahmen tatsächlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger getroffen und sowohl ein konkreter Nutzen als auch vernünftige Kostenrelationen, insbesondere im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, getroffen werden. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.) Bezüglich Nachhaltigkeit möchte ich über ein weiteres Thema sprechen. Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie Rot-Grün so massiv gegen den Individualverkehr sein kann, dass sogar umweltschonende Alternativen komplett links liegen gelassen werden. Warum bewegt sich nichts beim Ausbau der Elektromobilität? Wie kann es möglich sein, dass die zuständige Magistratsabteilung dazu angehalten ist, keine Ladestationen im öffentlichen Raum zu genehmigen? Diese Vorgehensweise finde ich mehr als fragwürdig! Solche Aktionen führen nämlich dazu, dass viele, insbesondere die Wienerinnen und Wiener, fragen: „Planen die wirklich für die Zukunft?“ Meine Überzeugung ist, wenn wir tatsächlich Handlungen zur Entlastung der Umwelt setzen wollen, ist die Entwicklung von alternativen Fortbewegungsmethoden mehr als überfällig. Ich sehe es als Auftrag der ÖVP und als meinen ganz persönlichen Auftrag, hier künftig eine nachhaltige Wiener Stadtpolitik einzufordern und vorzuleben, sozusagen das Gewissen für künftige Generationen zu sein. (Beifall bei der ÖVP.) Es gibt durchaus im Regierungsprogramm Ansätze, die ich als Planerin unterstützen könnte, keine Frage, beispielsweise jene, die neue Begrünungsmethoden betrifft. Alle und nicht nur die, die vergangenen Sommer geschwitzt haben, erwarten sich hier Lösungen der Stadt. Begrünte Wände kühlen die Stadt aktiv. Es ist schön, wenn sie in das Planungsrepertoire der Stadt Wien aufgenommen werden. Es geht aber nicht nur darum, dass das Werkl zusammengebaut ist, sondern dass das Werkl auch läuft. Das bedeutet, Maßnahmen in das Regierungsprogramm zu schreiben, ist die eine Sache, aber ich sehe die Aufgabe von mir und meiner Fraktion darin, zu kontrollieren, ob die Maßnahmen, die Sie ankündigen, auch tatsächlich in der Realität umgesetzt werden, und nicht nur, ob sie umgesetzt werden, sondern wie sie umgesetzt werden. Wonach ich in dem Regierungsprogramm vergeblich gesucht habe, ist, wie man mit neuen Trends und Konzepten umgeht. In Wien gibt es so viel Potenzial. Junge Menschen möchten ihre Ideen verwirklichen, sich selbstständig machen und etwas unternehmen. Doch dieses Potenzial wird durch längst überholte bürokratische Regelwerke regelrecht verhindert. Es ist viel zu aufgeblasen, viel zu komplex, kein Mensch findet sich zurecht. Das ist schade, nicht nur für jene, die sich einbringen möchten, sondern auch für Wien. Es ist Auftrag der Politik, Trends zu erkennen und zu fördern und selbstverständlich auch mitzugestalten. Wir als ÖVP werden uns dieser Aufgabe sehr gerne annehmen! (Beifall bei der ÖVP.) Das bringt mich zu der anfangs angesprochenen zweiten Perspektive, mit der ich das Regierungsprogramm betrachtet habe, mit der des jungen Menschen. Da hat es mir beim Lesen die Haare aufgestellt. Das besondere Schmankerl der Golden Rule brauche ich Ihnen jetzt nicht noch einmal zu zitieren - zu finden auf Seite 23. Meine Frage dazu ist: Ist das die Handschrift einer nachhaltigen Politik, Schulden auf Kosten der Generationen zu machen, auf dem Rücken unserer Kinder? Wie wollen Sie, sehr geehrte Regierungsmitglieder, überhaupt Maßnahmen des vorgelegten Programmes finanzieren? Über Bankomaten? Davon steht nämlich kein einziges Wort drinnen. Kein Wort von Sparmaßnahmen, kein Wort davon, wie das Programm finanziell abgedeckt werden soll. Das heißt, der Schuldenstand wächst munter weiter wie die Bohnen in den Himmel, so als lebten wir in einem Märchen und die Bohnenranke führt uns zur goldene Eier legenden Gans! (Beifall bei der ÖVP.) Als junger Mensch wünsche ich mir aber einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeld. Das ist die Politik allen, die hart arbeiten und Steuern zahlen, schuldig. Es ist mir zu Ohren gekommen, dass Sie, sehr geehrte Damen und Herren der Stadtregierung, vorsehen, jährlich einen Subventionsbericht zu veröffentlichen. Da kann ich Ihnen versichern, meine Fraktion und ich werden sehr genau verfolgen, was aus diesen Plänen wird und Sie an dieses Vorhaben vehement erinnern. Schön, dass Sie sich diesem Kapitel stellen, ganz nach Ihrem eigenen Motto: „Eine demokratische Stadt ist transparent. Eine gute Verwaltung stellt Informationen zur Verfügung.“ – Seite 134. Denn derzeit haben wir hier ein Problem. Es beschränkt sich nicht nur auf den Schuldenstand, der rekordverdächtig ist, auch die Rekordarbeitslosigkeit, besonders bei jungen Menschen, macht mir Sorgen. Wien braucht eine Strategie, um Jobs zu schaffen. Wenn wir über Jobs und Arbeitsmarkt reden, spielt ein Thema eine neue, besondere Rolle, und zwar die Digitalisierung. Sie hat zwar in Ihrem Programm einen Platz bekommen - das ist erfreulich -, nur lese ich keine konkreten Aktionen heraus, die dazu gesetzt werden sollen. Die Digitalisierung stellt uns besonders beim modernen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Nehmen wir endlich die Rolle des Gestalters und nicht die des Zusehers ein. Wichtig dabei sind Analysen und Evaluierungen des derzeitigen Arbeitsmarktes dazu, denn einer Studie zufolge werden etwa 47 Prozent der derzeitigen Jobs in den nächsten 2 Jahrzehnten potenziell automatisierbar sein. Einige Jobs werden daher in der derzeitigen Form nicht mehr existieren. Natürlich werden sich neue Jobs entwickeln, nur bedeutet das, dass im Bildungssystem rechtzeitig die Weichen gestellt werden müssen, sonst können wir mit einer immer weiter steigenden Arbeitslosigkeit rechnen. Das gilt es zu verhindern! (Beifall bei der ÖVP.) Bevor ich zum Abschluss komme, sehr geehrte Damen und Herren, darf ich aus Zeitgründen einen Beschlussantrag einbringen, stellvertretend für die Kollegin Korosec, und zwar betreffend den Stopp der Kostenexplosion beim Krankenhaus Nord: „Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, der Bevölkerung sowie allen politischen Parteien einen detaillierten und aktuellen Zeit- und Kostenplan für das Krankenhaus Nord bis Jahresende 2015 vorzulegen, wobei auch die Kosten für die notwendige Medizintechnik plausibel darzulegen sind. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung des Antrages verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.) Sie sehen, sehr geehrte Damen und Herren, es gibt viel zu tun in der kommenden Periode. Neben den angesprochenen Themen gibt es darüber hinaus viele andere Fragen und Inhalte, die uns beschäftigen werden. Die ÖVP ist hier gerne bereit, bei konstruktiven und sachlichen Themen mitzuarbeiten, für uns Wienerinnen und Wiener ganz nach dem Motto: „Wir machen in Zukunft Politik, also machen wir Politik für die Zukunft.“ - Danke. (Beifall bei der ÖVP und von Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr StR DDr. Schock. - Ich erteile es ihm. StR DDr. Eduard Schock: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Wenn man sich heute die Klubobleute der Koalition angehört hat, etwa den Kollegen Ellensohn, aber auch den Kollegen Oxonitsch, dann hat man zwischen den Zeilen eigentlich immer herausgehört, Schulden, Schulden, Schulden. Da hat der Kollege Oxonitsch zum Beispiel gesagt - ich habe mir das mitgeschrieben -, wir werden der nächsten Generation natürlich auch Schulden übergeben, neue Schulden, wir werden neue Schulden machen in dieser Periode. Der Kollege Ellensohn hat dann die Koalitionen hier in Wien, Rot-Grün mit Ablaufdatum, und andere Koalitionen, zum Beispiel Schwarz-Blau in Oberösterreich, verglichen. Wenn ich mir diesen Vergleich anschaue, meine Damen und Herren, mit Schwarz-Blau in Oberösterreich, dann ist das Ergebnis eigentlich eindeutig. Unser Ziel in Oberösterreich ist, keine neuen Schulden mehr zu machen und Sie wollen in Wien eineinhalb Milliarden neue Schulden auf Kosten der nächsten Generationen machen! Wir wollen, endlich Schluss mit dieser Schuldenwirtschaft! Das ist die blaue Handschrift, auch in Oberösterreich unter Schwarz-Blau, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) 52 Stimmen hat der Bürgermeister heute bekommen. Also nicht einmal komplett die eigenen Leute haben diesen Bürgermeister ins Amt gewählt! (GR Mag. Josef Taucher: Wer sagt das?) Wir haben heute einen Bürgermeister, dem nicht einmal die eigene Koalition folgt, die eigenen Leute folgen, der das Ganze auch nicht mehr wirklich im Griff hat, der Nebenvereinbarungen hinter dem Rücken dieses Hauses abschließt, Geheimabsprachen, nämlich den berühmten Sideletter, wo der Umgang mit den Frankenkrediten, mit den Spekulationen geregelt ist, wo es Zusagen für neue Posten für die GRÜNEN, neue Pfründe, gibt, wo dann natürlich der Unmut im Klub der SPÖ steigt, wo der neue alte Klubobmann, sage ich jetzt, Christian Oxonitsch, als Ausdruck dieses Unmuts nur mehr 70 Prozent bekommt, ein Vorgang, der früher völlig undenkbar gewesen ist. Wir haben heute daher einen Bürgermeister vor uns, der nicht einmal mehr seinen eigenen Klub im Griff hat, dem nicht einmal mehr die eigenen Leute folgen, der selbst nur 52 Stimmen bekommen hat, einen Bürgermeister, meine Damen und Herren, dessen Zeit in dieser Funktion eigentlich längst abgelaufen ist und der auch nicht mehr das Vertrauen dieses Gemeinderates, dieses Hauses, verdient hat! (Beifall bei der FPÖ. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Er hat die Mehrheit! Oder?) Schauen wir uns einmal Beispiele aus diesem Sideletter an, diese berühmten Absprachen: Frankenkredite: Wir wissen, Spekulationsverluste. Da haben wir Freiheitlichen seit 2012 immer wieder gesagt, steigen wir doch aus, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Steigen wir aus, nehmen wir kurzfristig Kursverluste in Kauf, auch wenn das unpopulär ist. Das haben wir 2012 gesagt. Und was hat Frau Brauner gesagt? Wir wissen es alle. Sie hat gesagt, das sind nur Buchverluste, das macht überhaupt nichts, das sind keine echten Verluste. Sie hat gesagt, wir Freiheitlichen haben keine Ahnung von der Wirtschaft. Jetzt haben wir den Salat. Wir haben es heuer alle verfolgt, die Währungskrise im Jänner 2015, die Aufwertung des Franken, die Abwertung des Euro. 200 Millionen EUR Verlust, die uns Frau Brauner hätte ersparen können, die wir den Steuerzahlern in Wien, uns allen hätten ersparen können, wenn Sie bei dieser Sache rechtzeitig auf uns gehört hätten, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber was macht der Bürgermeister? Er lässt die Stadträtin, die genau für diese Verluste verantwortlich ist, einfach im Amt. Er lässt Frau Brauner im Amt. Er nimmt ihr zwar die Stadtwerke weg, aber er lässt sie im Amt, die Stadträtin, die immer betont hat, das sind nur Buchverluste, das ist eigentlich alles wurscht, genau diese Stadträtin, die jetzt eigentlich zugeben muss, dass ihre Aussagen falsch waren, weil das in diesem berühmten Sideletter schwarz auf weiß steht, wo man sich aber scheut, und das ist der eigentliche Skandal, meine Damen und Herren, das auch in diesem Gemeinderat von diesem Pult aus offen anzusprechen, wo man das nur ganz geheim in den Sideletter hineinschreibt, dass wir in den nächsten Jahren wegen der hohen Verluste - man höre und staune -, unabhängig vom jeweiligen Kurs, aussteigen müssen. All das unterschreibt ein Bürgermeister, ein sozialistischer Parteiobmann, in einem Geheimbrief, den nicht einmal der eigene sozialistische Klub kennt, den nicht einmal der eigene rote Klub und die roten Gemeinderäte kennen, wo es daher zu Recht einen Aufstand gibt. Wir haben einen Bürgermeister in diesem Haus, der wesentliche Dokumente, wesentliche Absprachen im Rahmen dieser Koalitionsbildung nicht nur diesem Gemeinderat vorenthält, sondern diese sogar den eigenen Leuten vorenthält! Ein solcher Bürgermeister verdient sicher nicht mehr das Vertrauen dieses Hauses, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber was steht denn in diesem Sideletter noch? Neben Absprachen, hört man, Geheimabsprachen über neue Posten, neue Pfründe. Da hat diese Stadt einen Bürgermeister, der die Wahl verloren hat, der wieder genau dort gelandet ist, wo er 1996 angefangen hat, bei seiner ersten Wahl, nämlich deutlich unter 40 Prozent (GR Ernst Woller: 39 Prozent!), der eine historische Niederlage erlitten hat, vor allem, wenn man sich die Arbeiterbezirke anschaut - das wisst ihr alles -, Simmering, aber auch Favoriten, Floridsdorf, der aber aus der Niederlage überhaupt nichts gelernt hat, der am Wahlabend im Fernsehen noch sagt, eigentlich war das kein wirklicher Auftrag zum Weiterregieren, dann aber 31 Prozent der Wähler ausgrenzt, als ob es überhaupt keine Wahl gegeben hätte, der den einzigen wirklichen Wahlgewinner nach wie vor ausgrenzt. Meine Damen und Herren, es ist in ganz Österreich längst eine andere Entwicklung im Gang, im Burgenland, wo es blaue Landesräte gibt, in Oberösterreich, wo es blaue Landesräte gibt, sogar im roten Linz, wo es auch amtsführende blaue Stadträte in der oberösterreichischen Hauptstadt gibt. Nur in Wien macht Herr Häupl wie bisher weiter mit dieser Ausgrenzungspolitik von einem Drittel der Menschen in Wien und schließt eine Koalition der Verlierer. Meine Damen und Herren, das ist strategisch der springende Punkt. Er ist dabei erpressbar geworden. Er ist durch diese strategische Fehlentscheidung erpressbar geworden, weil er keinen anderen Koalitionspartner mehr hat. Weil er die Zusammenarbeit mit einem Drittel der Menschen in Wien verweigert, ist er erpressbar geworden. Weil er diese strategische Fehlentscheidung getroffen hat, muss er jeden Preis in dieser Koalition akzeptieren, jeden Preis, der ihm von den GRÜNEN diktiert wird. Meine Damen und Herren von der SPÖ, Sie müssen heute den Preis bezahlen! Sie müssen sich heute den Preis in Nebenabsprachen diktieren lassen, weil Herr Häupl die strategisch falsche Entscheidung für Sie getroffen hat! Das ist die eigentliche Wahrheit, meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei der FPÖ.) Die GRÜNEN haben daher auch den Preis diktiert. Man hört das. Man sieht es nicht schriftlich, aber man hört es von allen Seiten. Ein Sonderbeauftragter für die Bildung, ein völlig unnützer neuer Posten für Daniel Landau, einen grünen Funktionär. Das steht alles in diesem Sideletter. Aufsichtsratsposten noch und nöcher für die GRÜNEN, 15 neue Aufsichtsräte. Nämlich in all jenen Unternehmen, die auf Grund Ihrer Verfassung Aufsichtsräte haben, gibt es grüne Posten, neue grüne Pfründeposten und Direktorposten. Ein grüner Direktor in der Wirtschaftsagentur, ein grüner Direktor bei den Vereinigten Bühnen Wien, ein grüner Direktor bei der Wien Holding und ein grüner Direktor bei den Stadtwerken. (GRin Birgit Hebein: Was reden Sie da?) - Das ist der Sideletter, Frau Hebein! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das kriegen wir alles?) Meine Damen und Herren von der SPÖ, das ist der Preis, den Sie bezahlen müssen, weil Sie die strategisch falsche Entscheidung getroffen haben, weil Sie im Gegensatz zu allen Entwicklungen in Österreich, im Burgenland, in der Steiermark, in Linz, weiterhin an dieser Ausgrenzung festhalten! Die Folge ist daher ein Sideletter, eine Folge dieser Fehlentscheidung. Ich meine daher, meine Damen und Herren, wir sollten uns auch ganz prinzipiell diese Vorgangsweise anlässlich der Angelobung einer neuen Regierung nicht bieten lassen! Meine Damen und Herren, die Frau Finanzstadträtin hat etwa gesagt, es gibt gar keinen Sideletter, der Bürgermeister bestätigt das aber. Er sagt, selbstverständlich gibt es diese Vereinbarungen. Den GRÜNEN werden alle diese Posten gegeben. Ich fordere Sie daher auf, Herr Bürgermeister, Herr Klubobmann Oxonitsch, kommen Sie hier heraus und legen Sie diese Vereinbarungen offen! (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das ist ja alles Schwachsinn!) - Sie kennen sie selbst nicht, Herr Stürzenbecher! Was reden Sie denn? Sie kennen sie selbst nicht! - Kommen Sie heraus und legen Sie das auf den Tisch! Nicht nur Sie wollen es wissen, wir auch, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben heute auch einen Bürgermeister, der eine gescheiterte Finanzstadträtin im Stich lässt, die hunderte Millionen Euro an Spekulationsverlusten zu verantworten hat und nicht ausgetauscht wird. Wir haben einen Bürgermeister, der sie im Amt lässt. Wir haben einen Bürgermeister, der durch seine taktischen Fehler, durch seine strategischen Fehlentscheidungen erpressbar geworden ist und der auf Kosten der Steuerzahler einen ganz hohen Preis zahlen muss. Und, meine Damen und Herren, wir haben einen Bürgermeister, der alle diese Nebenabsprachen verheimlicht! Wir haben zum ersten Mal eine Koalition, die ihre Karten nicht auf den Tisch legt und einen Bürgermeister, der das in diesem Gemeinderat … (Aufregung bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) Na, vielleicht kennen Sie die Geheimabsprachen. Der rote Klub kennt sie jedenfalls nicht, die Geheimabsprachen. Es ist daher klar, dass hier auch die eigenen Leute dem Bürgermeister nicht mehr zur Gänze folgen, weil er seinen eigenen Klub getäuscht hat und es da einen Aufstand gibt, wo heute, und das wäre ja früher undenkbar gewesen, rote Gemeinderäte direkt zu den Zeitungen gehen und dort ihr Leid klagen, weil dieser Bürgermeister den eigenen Klub nicht mehr im Griff hat, meine Damen und Herren! Das ist ja eine Entwicklung, die früher völlig undenkbar gewesen ist, eine Entwicklung bei einer sozialistischen Fraktion, wo früher auch immer eine große Disziplin geherrscht hat, in einer SPÖ, die für ihre Kraft, solche Diskussionen intern abzuführen und dann auch intern zu lösen, nach außen aber geschlossen zu sein, auch berühmt war, und eben nicht zu den Zeitungen zu gehen und dort in der Not das Leid zu klagen. Unter diesem Bürgermeister, meine Damen und Herren von Rot und Grün, ist auch das anders geworden! Ich meine daher wirklich, meine Damen und Herren von der SPÖ, aber auch von den GRÜNEN, hören Sie auf, solche Geheimvereinbarungen hinter dem Rücken dieses Gemeinderates, dieses Hohen Hauses abzuschließen, aber vor allem auch hinter dem Rücken der eigenen Leute! Hören Sie auf, uns alle hier hinters Licht zu führen! Kommen Sie hier heraus, Herr Bürgermeister und Frau Vizebürgermeisterin, und legen Sie diese Geheimabsprachen, legen Sie diesen Sideletter heute noch auf den Tisch! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Aigner. Ich erteile es ihm. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr StR Ludwig! Meine Damen und Herren! Ich spreche Sie auch konkret an, Herr Stadtrat. Ich finde das wirklich toll und Sie haben sich auch des Vertrauens vieler Mitglieder des Hauses, die nicht der Regierungsmehrheit angehören, würdig erwiesen, nämlich dass sie bis zum Schluss der Regierungserklärung da sind und nicht so wie die anderen Amtsführenden Stadträte schwänzen gehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Das ist ein Zeichen der Wertschätzung diesem Hohen Haus gegenüber und ich finde, es würde allen Amtsführenden Stadträten und natürlich auch den Nicht Amtsführenden geziemen, hier zu sein, um wenigstens das Ende der Debatte über die Regierungserklärung mitzubekommen, auch wenn es schon Dienstag später Nachmittag oder früher Abend ist. Ich melde mich aber nur ganz kurz zu Wort, gar nicht so sehr zur Regierungserklärung, sondern zum Beschlussantrag der NEOS betreffend „G‘scheite Kinder, g‘stopfte Politiker“. Der Wahlkampf ist eigentlich vorbei und ich weiß nicht, warum man da so eine Diskrepanz und so ein Spannungsverhältnis zwischen g’scheiten Kindern und Bildung auf der einen Seite und unseren demokratischen Strukturen auf der anderen herbeischreibt und herbeiredet. Meine Damen und Herren, mir ist es lieber, es gibt eine ordentliche Parteien- und Klubförderung, als man ist vom Wohlwollen irgendwelcher Millionäre im Hintergrund, von Oligarchen abhängig (Beifall bei der FPÖ.), egal, ob diese Millionäre, und die richtig G‘stopften sitzen nämlich nicht hier, sondern die sitzen im Hintergrund, Stronach oder Haselsteiner heißen. Daher glaube ich, eine Demokratie muss einer Gesellschaft auch etwas wert sein, gerade in Zeiten wie diesen! Und überlegen Sie nur, wenn Ihre Forderung Wahrheit werden würde, dass wir hier alles durch zwei dividieren, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei, mit zwei Gemeinderäten die Kontrollaufgabe wahrzunehmen, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Der Beschlussantrag der NEOS hat ja zwei Dinge, denen man eigentlich nur zustimmen kann, und da sind sie ja nicht die Ersten und sie werden auch nicht die Letzten sein, nämlich dass es natürlich im Bereich der Eigenwerbung, im Bereich der Strukturen einen Überhang gibt. Wir werden sehr gespannt sein, wie das neue Budget ausschaut, und ob man, bevor man bei den Bürgerinnen und Bürgern spart, vielleicht auch in diesem Bereich spart. Aber wenn man sich jetzt nur die gewählten Funktionäre herauspickt, dann glaube ich, da sind Sie auf dem Holzweg! Man muss das auch ein bisschen geschichtlich und juristisch historisch betrachten. Die Bundesverfassung hat ursprünglich sowohl für die Bundesländer als auch für die Gemeinden und Städte, es sind ja besondere Arten von Gemeinden, ein Proporzsystem vorgesehen und zwar ein richtiges Proporzsystem, dass ab einer gewissen Stärke auch entsprechende Amtsführungen damit verbunden sind. Das ist dann in den 70er Jahren auf Bundesebene geändert worden, von Vorarlberg kommend bis Wien. Diese jetzige Stadtverfassung ist ja nicht das Produkt der Opposition, sondern das war ja sozusagen ein SPÖ-Produkt, hat sich angehängt. Da hat man dann auf einmal auf Bundesland gespielt und hat eben gesagt, wir führen diese Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen Amtsführenden Stadträten und Nicht Amtsführenden Stadträten ein. Also das ist kein Produkt der Minderheitsparteien, sondern der Mehrheitspartei. So konnte man zwei Fliegen auf einen Streich erledigen: Man ist am Papier im Proporz geblieben und hat faktisch alleine regieren können. Ich darf Ihnen sagen, man kann natürlich über die Nicht Amtsführenden Stadträte diskutieren, aber dann muss man das machen, was in allen anderen Städten und Gemeinden üblich ist, dass nämlich ab einer gewissen Stärke richtig mitregiert wird. Das nimmt ja auch die SPÖ in Anspruch, das nehmen, glaube ich, auch die NEOS in Anspruch, in Salzburg, und so weiter. Da haben Sie nichts gegen den richtigen Proporz! Aber jetzt in der ersten Sitzung einfach herzugehen und sich genau die ohnehin rudimentären Oppositionsrechte herauszupicken, das ist gerade für die kleinste Oppositionspartei, die froh sein hat müssen, dass wir jetzt unsere Ausschüsse so aufblähen, dass sie auch noch drin sitzt - das kostet ja im Endeffekt auch etwas und wenn es nur die Zeit der zusätzlichen Abgeordnetenstunden ist. Also Fairness auf der einen Seite einzumahnen und dann auf der anderen Seite selektiv die Opposition herauszupicken, das ist, glaube ich, kein guter Ansatz! (Beifall bei der FPÖ.) Und dass es seitens der Mehrheit mit den Minderheitenrechten nicht weit her ist, das hat man ja gerade heute gesehen, weil was hindert die Mehrheit, gerade auch die GRÜNEN, die ja viele Jahre und Jahrzehnte in Opposition waren, einen Geschäftsordnungsausschuss einzuberufen? Also das wäre ja wirklich wenigstens ein Zeichen gewesen, weil das schon so typisch der Feudalismus ist: Die Mehrheit überlegt jetzt zwei, drei Jahre und dann hauen sie uns irgendwie vielleicht eine geänderte Geschäftsordnung vor. Im Nationalrat ist es üblich, dass Geschäftsordnungsfragen von allen Fraktionen gemeinsam behandelt werden, dass man sich auch um einen Konsens bemüht, auch wenn es mit einer einfachen Mehrheit zu beschließen ist. (GR Christian Oxonitsch: Das haben wir das letzte Mal gesehen!) Wir dürfen jetzt alle warten, worauf sich Rot und Grün einigen und dann dürfen wir vielleicht mitreden. So war es im Übrigen nämlich auch beim Wahlrecht in der letzten Periode. Also man sieht schon, wie minderheitenfreundlich das Ganze ist, wenn sogar der Herr Bürgermeister und Landeshauptmann von einem systemischen Webfehler spricht, dass die Fragerechte auf die ganzen Ausgliederungen nicht angepasst worden sind, und so weiter, dass die halben Dinge nicht zu den Aktuellen Stunden zugelassen werden, weil man immer wieder ein Haar in der Suppe findet, dann werden Sie noch sehen, wie hart die Oppositionsarbeit ist. Das Ganze ist ein Gesamtsystem. Man kann natürlich über alles diskutieren, aber sich jetzt punktuell einige Sachen herauszupicken und sich dann aufzuregen und gerade von der Opposition, das halte ich für keine gute Vorgangsweise. Deswegen kann man diesem Antrag, auch wenn die ersten zwei Punkte durchaus in Ordnung sind, nicht zustimmen. Nachdem ich auch aus der Bildungspolitik komme, gestatten Sie mir noch zum Schluss zwei Sätze zur Bildungspolitik. Ich finde es ursuper, dass die ÖVP so für das Gymnasium ist. Ich wundere mich nur, warum man dann auf Bundesebene, ich hoffe, es geschieht nicht, dafür ist, Modellregionen zu schaffen, weil das ist der Anfang vom Ende der Gymnasien! Der Herr Bürgermeister hat es ja heute auch ganz offen gesagt, die Modellregion wird flächendeckend sein. Es wird eine undifferenzierte Einheitsschule werden. Das heißt, wenn Ihnen das Gymnasium am Herzen liegt, dann wirken Sie auf die Nationalräte Ihrer Fraktion ein und sorgen Sie dafür, dass diese Vielfalt auch erhalten bleibt! Ansonsten ist das Ganze eine Chuzpe! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Niedermühlbichler. Ich erteile es ihm. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrte Damen und Herren! Ich wollte meine Rede ein bissel anders beginnen, aber ich muss doch auf den Kollegen Schock eingehen, der da ja sehr wortreich erklärt hat, dass es diesen Sideletter gibt. Ich würde Sie bitten, mir diesen Sideletter zu geben, wenn Sie den Inhalt genau wissen, wenn Sie das wissen. (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Ich war bei den Verhandlungen und im Verhandlungsteam vom Anfang bis zum Schluss dabei (StR DDr. Eduard Schock: Nicht einmal der Parteisekretär kennt ihn!) und wir haben den Sideletter nicht. Wenn Sie Ihre Informationen aus den Medien haben oder von wo auch immer, dann geben Sie mir sie bitte! Schreiben Sie das zusammen, mich würde er auch interessieren, dieser Sideletter! Aber tun Sie nicht was, das Sie sich selber zusammenschreiben und sich dann hier herstellen und behaupten, das wäre eine Vereinbarung von Rot-Grün! Herr Dr. Schock, so geht es wirklich nicht! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eine Regierungserklärung ist natürlich, ähnlich wie Budgetdebatten, dazu sehr angetan, Regierung und Opposition zu sein und klar zu machen, wofür steht die Regierung, wofür steht die Opposition. Es wundert mich natürlich nicht, dass die Opposition am Regierungsübereinkommen und an dem, was wir in den nächsten fünf Jahren vor haben, kein gutes Haar lässt. Das ist durchaus Aufgabe der Opposition. Mich freut es aber, und ich möchte was Positives sagen, dass die Kollegin Meinl-Reisinger in ihrer Wortmeldung davon gesprochen hat, hier durchaus konstruktive Opposition sein zu wollen und auch konstruktiv mitzuarbeiten, wenn es für sie möglich ist. Ich nehme das positiv wahr und hoffe, dass das die nächsten fünf Jahre auch so sein wird. Denn wenn gute Ideen kommen, von wem auch immer, sollte man diese auch unterstützen. Unser Angebot als Regierung an die Oppositionsparteien ist: Wenn Sie konstruktiv mitarbeiten wollen, konstruktive Vorschläge für die Stadt haben, dann her damit. Wir werden die Letzten sein, die diese ablehnen. Wir haben Verhandlungen geführt und haben es uns in der Tat nicht leicht gemacht. Es waren sehr intensive Verhandlungen. Wir haben sehr viele Punkte wirklich ausführlich diskutiert und haben ein Regierungsprogramm zustande gebracht, das sich aus meiner Sicht sehen lassen kann und wo wir für Wien für die nächsten fünf Jahre ein gutes Programm haben. Wir haben, und das wurde heute auch schon angesprochen, bei den verschiedenen Themen Schwerpunkte gelegt und vor allem bei dem, was wir als wachsende Stadt brauchen, nämlich Investitionen in die Zukunft. Und es ist ja durchaus positiv, dass die Menschen nach Wien kommen. Ich sehe das ja positiv, denn das ist eine Abstimmung mit den Füßen, weil von einer Stadt, wo es sich nicht gut leben lässt, würden die Menschen eher weggehen als von einer Stadt, wo es sich gut leben lässt, und das ist Wien. Ohne Zweifel kommen die Menschen, und darauf können wir durchaus stolz sein. Aber dazu brauchen wir Wohnungen, wir brauchen Schulen, wir brauchen Kindergärten. Das heißt, wir brauchen Investitionen in die Zukunft. Wenn Sie davon reden, alle Oppositionsparteien, ÖVP, NEOS und auch die FPÖ, dass wir damit verbinden, wieder Schulden zu machen und hier sagen, der nächsten Generation werden wir damit einen Schuldenrucksack hinterlassen, dann sage ich dazu, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir investieren und wir schaffen auch Werte für die Zukunft. Wir schaffen Werte für die Menschen, die in Zukunft in dieser Stadt leben. Wir haben als Stadt Wien in der Vergangenheit, wenn die wirtschaftliche Lage es zugelassen hat, tatsächlich auch Schulden zurückgezahlt und das werden wir, wenn die Wirtschaft wieder wächst, auch wieder machen. Der Herr Bürgermeister hat in seiner Rede auch klar gesagt: Wir investieren uns aus der Krise heraus und nicht in eine weitere Krise hinein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben auch einen wesentlichen Punkt in unserem Regierungsprogramm, nämlich die Mobilität der Menschen, die uns auch wichtig ist. Wir wollen, dass sich in Wien die Menschen von A nach B bewegen können, wie immer sie es für richtig halten, wie immer es sinnvoll ist. Aber es ist auch klar, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass es in einer wachsenden Stadt nicht geht, unbeschränkt Individualverkehr zu haben. Daher bieten wir durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs an, dass Menschen umsteigen. Wir haben einen Modal-Split, der sich sehen lässt. Wir wollen auch für Fußgängerinnen und Fußgänger mehr Platz schaffen und wir wollen dort, wo es notwendig ist, natürlich auch den Individualverkehr in den Griff bekommen. Aber wir wollen, und auch hier bekennen wir uns in diesem Regierungsprogramm dazu, dort, wo es notwendig ist, auch das Auto nicht verbieten und das Auto nicht schlecht machen, und wir wollen Autofahrer nicht pflanzen. Deshalb haben wir uns auch im Regierungsübereinkommen darüber verständigt (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist schon zu spät! Schon zu spät!), dass wir die 6. Donauquerung brauchen, dass wir die 6. Donauquerung wollen. Ich darf dazu auch einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen, der da lautet: „Wien bekennt sich zur Notwendigkeit einer 6. Donauquerung, die unter bestmöglicher Berücksichtigung des Umwelt- und Naturschutzes ohne Beeinträchtigung des Nationalparkgebietes geplant werden soll. Deswegen sollen alternative Planungsvarianten geprüft werden. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Auch schön, dass ich den Antrag einem Donaustädter übergeben darf. Das ist auch, glaube ich, ein gutes Zeichen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist ja vieles gesagt worden und ich habe mir ein bissel was aufgeschrieben, was meine Vorredner gesagt haben. Ich mag das ganz gerne, ein bissel auf das einzugehen, was die Vorredner sagen und hier ein bissel in den Diskurs zu gehen und nicht eine vorbereitete Rede herunterzulesen. Kollege Nepp hat in seiner Wortmeldung davon gesprochen, dass es bei der Stadt Wien im Bereich Wohnen nicht so passt oder dass das, was da drinnen steht, ein Lippenbekenntnis sei und wir den Wohnbau in die Genossenschaften auslagern. Keine andere Stadt steht so wie Wien für den geförderten und sozialen Wohnbau! Die ganze Welt kommt zu uns und schaut sich das an! Und wenn Sie gemeint haben, wir bauen 2.000 Gemeindewohnungen in den nächsten 5 Jahren und das sei zu wenig und das seien ja nur 400 im Jahr - Herr Kollege Nepp, das ist eine Milchmädchenrechnung, die Sie da machen, denn wir haben jetzt 3 Standorte vorgestellt und haben uns heuer entschieden, das wieder zu machen. Das heißt, wir müssen jetzt einmal die Baustellen widmen. Wir müssen dann planen. Wir werden den ersten Gemeindebau im 10. Bezirk wahrscheinlich nächstes Jahr beginnen können, im 6. Bezirk und im 2. Bezirk wahrscheinlich im Jahr 2017 und weitere Standorte, die wir noch wollen. Das heißt, wir bauen natürlich im Jahr nicht nur 400, sondern wir bauen tatsächlich mehr, weil wir natürlich nicht auf Knopfdruck sofort mit dem Gemeindebau beginnen können. Aber das ist halt FPÖ-Diktion: Milchmädchenrechnung, einfaches Durchrechnen, und dann stellt man es so hin. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wien und die rot-grüne Koalition bekennen sich zum Gemeindebau 2.0, zum Gemeindebau neu (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben lange gebraucht für dieses Bekenntnis!), und es freut mich, dass wir in den nächsten Jahren zumindest 2.000 Gemeindewohnungen in dieser Stadt neu errichten werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte nur kurz auf den Kollegen der NEOS eingehen. Der Kollege Wiederkehr hat ja auch gemeint, wir machen Schulden und wir machen keine Verwaltungsreform und wir sparen nicht in der Verwaltung. Dazu, Herr Kollege Wiederkehr: Sie wissen, wie viele Menschen jedes Jahr nach Wien zuziehen, 25.000 waren es in den letzten 2 Jahren, 24.000, 25.000. In 2 Jahren wächst Wien um eine Stadt wie St. Pölten. Und wenn Sie sagen, in der Verwaltung sparen, dann schauen Sie sich den Personalstand an. Wir haben diese zusätzlichen Menschen, die nach Wien kommen, mit dem gleichen Personalstand verwaltet und betreut und das ist tatsächlich Einsparung in der Verwaltung. Das heißt, mit dem gleichen Personal handlen wir eine Stadt, die jährlich um 24.000, 25.000 Menschen wächst. Also was man da noch einsparen kann, weiß ich nicht. Man kann natürlich Effizienz steigern, und das tun wir auch laufend. Aber mit Einsparungen in der Verwaltung, so wie Sie es glauben, die notwendigen Investitionen hereinzubringen, die wir für den Wohnbau, für die Schulen, für die Kindergärten, für die Spitäler brauchen, ist ebenfalls eine Milchmädchenrechnung. Das werden wir sicher nicht tun und sicher nicht können. Unsere Verwaltung ist sparsam. Wir haben eine hervorragende Dienstleistung. Auf das können wir stolz sein, und auch auf unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt Wien, die täglich für die Menschen in Wien arbeiten, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Lassen Sie mich auch zu Ihrem Vorschlag oder zu Ihrem Vorwurf die Pensionen betreffend, wir würden das nicht umsetzen, was auf Bundesebene unter Schwarz-Blau umgesetzt wurde, und wir würden, und das haben Sie, glaube ich, als Frechheit bezeichnet, die Vorschläge des Rechnungshofes nicht umsetzen, etwas sagen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Politik wird von Politikern gemacht. Politik wird von uns gemacht. Und wenn wir aus guten (GR Mag. Manfred Juraczka: Und der Rechnungshof?) politischen Gründen sagen, wir werden etwas, was wir unter Schwarz-Blau massiv kritisiert haben, diese unmenschliche Pensionsreform, bei uns in Wien nicht umsetzen, so ist das ein politischer Wille. Und diese politische Entscheidung treffen wir hier im Haus und die lassen wir uns nicht, von niemandem und auch nicht vom Rechnungshof aufoktroyieren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir sind nicht Gemeinderäte mit Beamtenstatus, die Aufträge von oben erfüllen! Wir machen hier Politik und wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, eine Pensionsreform zu machen, ja, aber eine menschliche Pensionsreform. Das wird gemacht und das wird auch nicht geändert, solange wir Sozialdemokraten hier im Haus das Sagen haben! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich hätte noch vieles zu sagen. Eines noch, weil das habe ich mir aufgeschrieben: Der Kollege Juraczka hat sich darüber mokiert, dass in unserem Regierungsübereinkommen nichts über Wirtschaft oder wenig über Wirtschaft steht und hat gemeint, ja, die SPÖ hat in der Wahlwerbung ganz gut damit begonnen, weil man ein bissel selbstkritisch war. Ich habe mir im Wahlkampf ein bissel die Plakate der anderen Parteien angesehen und habe mir auch die Plakate der ÖVP angeschaut und habe da sehr, sehr, sehr lange das Wort Wirtschaft vermisst. (Heiterkeit bei GR Mag. Dietbert Kowarik.) Ich glaube, das war dann die letzten zwei, drei Tage. Also wenn Sie kritisieren, dass bei unserem Regierungsübereinkommen Wirtschaft nicht drinnensteht, was im Übrigen gar nicht stimmt, dann müssen Sie sich fragen, warum auf Ihren Plakaten bei Ihrer Wahlwerbung das Wort Wirtschaft so stark versteckt wurde und Sie sich vielmehr um die Autofahrer gesorgt haben, meine sehr geehrten Damen und Herren! Also da kehren Sie vor der eigenen Tür! (Aufregung bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Zu dem, was der Herr Dr. Schock zum Wahlergebnis der einzelnen Stadträte gemeint hat und zu dem, dass unser Bürgermeister die SPÖ nicht im Griff hätte: Es ist doch so, dass eine klare Mehrheit den Bürgermeister gewählt hat. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Na klar!) Aber dass das (Heiterkeit bei der FPÖ.) von einer Partei kommt – ich glaube, es ist zwar schon lange her, aber Knittelfeld, da ist es ein bissel ärger zugegangen -, die mit einem Federstreich eine ganze Landesorganisation, nämlich die FPÖ-Salzburg, einfach rausschmeißt, und dass da anderen Parteien vorgeworfen wird, sie hätten was nicht im Griff - also bitte, kehren Sie auch hier vor der eigenen Türe! Die FPÖ hat vieles selbst zu tun und Sie haben viele Probleme im eigenen Haus. Ich erinnere an eine Abgeordnete, die im Nationalrat nicht zurückgetreten ist, und vieles andere mehr. Also bevor Sie anderen Vorwürfe machen, kehren Sie vor der eigenen Tür, da haben Sie genug zu tun! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.- Aufregung bei GR Mag. Dietbert Kowarik.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben ein hervorragendes Regierungsprogramm ausgearbeitet. Fünf Jahre Rot-Grün wird für diese Stadt gut sein und Gutes tun. Rot-Grün und vor allem unser Bgm. Häupl stehen für ein starkes Wien. Rot-Grün und vor allem Bgm. Häupl stehen für eine offene Stadt. Wir stehen für ein Wien der zwei Millionen Chancen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Während der Debatte wurden einige Anträge eingebracht. Ich beginne mit dem ersten Antrag von den NEOS betreffend Einsparungen im politischen System. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag … (GR Mag. Manfred Juraczka: Wir haben es nicht verstanden!) Pardon? (GR Mag. Manfred Juraczka: Wir haben es akustisch nicht verstanden!) NEOS, erster Antrag NEOS, Einsparungen im politischen System. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die NEOS alleine, damit die Minderheit und der Antrag ist abgelehnt. Der nächste Antrag ist von der ÖVP betreffend Wahlfreiheit der Eltern und Schüler bei der Bildung. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird von der ÖVP, von den NEOS und der FPÖ unterstützt und ist damit in der Minderheit und abgelehnt. Der nächste Antrag ist von der ÖVP betreffend nachhaltige Integration, verpflichtender Sprachklassenbesuch von Kindern, die die deutsche Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird von der ÖVP und der FPÖ unterstützt und hat damit nicht die nötige Mehrheit und ist abgelehnt. Nächster Antrag von der ÖVP betreffend Bekenntnis zur definitiven und zeitnahen Errichtung der 6. Donauquerung. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird von der ÖVP und von der FPÖ unterstützt und hat daher nicht die erforderliche Mehrheit. Der nächste Antrag ist von der FPÖ betreffend eine 6. Donauquerung und Errichtung des Lobau-Tunnels. Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird vom Antragsteller, von der FPÖ, alleine unterstützt, hat daher nicht die notwendige Mehrheit und ist daher nicht beschlossen. Der Antrag der FPÖ betreffend keine Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsrouten, keine nächtlichen Tempo-30- Zonen auf Hauptverkehrsrouten. Wer diesem Antrag zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Er wird von der ÖVP und der FPÖ unterstützt. Das ist die Minderheit, daher ist der Antrag abgelehnt. Nächster Antrag von der ÖVP betreffend Bürgerverträglichkeitsprüfung. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird von ÖVP, NEOS und FPÖ unterstützt. Das ist die Minderheit und hat daher nicht die Mehrheit. Nächster Antrag von der ÖVP betreffend Stopp der Kostenexplosion beim Krankenhaus Nord. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP, NEOS, FPÖ und hat nicht die erforderliche Mehrheit. Der nächste Antrag ist von der SPÖ betreffend Notwendigkeit einer 6. Donauquerung. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird von NEOS, SPÖ und GRÜNEN unterstützt, hat daher die Mehrheit und ist angenommen. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Ich gebe zu, ich auch ein bisschen. Ich möchte aber, bevor ich die Sitzung schließe, mich bei allen Damen und Herren des Hauses aus der Beamtenschaft und auch von den Klubs bedanken, die dazu beigetragen haben, dass die erste und die konstituierende Sitzung des Gemeinderates so gut vorbereitet wurde, besonders bei der Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat beim Herrn Leiter Harald Korn und Team. Recht herzlichen Dank! (Allgemeiner Beifall.) Ich bedanke mich auch bei euch allen für die Sitzungsdisziplin, für den guten Ablauf, schließe die erste Sitzung und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen bei der Budgetdebatte! Die Sitzung ist geschlossen. Schönen guten Abend! (Schluss um 19.29 Uhr) Gemeinderat, 20. WP 24. November 2015 1. Sitzung / 56 Gemeinderat, 20. WP 24. November 2015 1. Sitzung / 3