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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 76

 

Problemen zu kämpfen, die auch seit vielen Jahren bekannt sind. Es ist die EU-Arbeitszeitregelung, die sehr spät bei uns umgesetzt wurde und dazu führte, dass die Kolleginnen und Kollegen, die früher Zeit hatten und Muße, in der Ambulanz zu arbeiten, zum Teil nicht mehr anwesend sein können, weil sie nicht mehr als 40 beziehungsweise 48 Stunden tätig sein dürfen.

 

Um das zu erschweren, hat man zum gleichen Zeitpunkt die ELGA eingeführt, das heißt, die Kollegen, die zu wenig sind in der Ambulanz, können sich jetzt auch noch auf die ELGA einschulen, was es nicht gerade leichter macht. Um dem Ganzen noch ein Häubchen aufzusetzen, ist seit vielen Jahren versäumt worden, die extramurale Medizin mit Ordinationen oder Instituten aufzufüllen. Das war seit Langem bekannt, wurde viel zu spät umgesetzt beziehungsweise ist es immer noch nicht umgesetzt worden.

 

Ein anderer Punkt ist generell die Bürokratie: Die Bürokratie im Bereich der Medizin ist sicher ein Ausdruck einer sehr interessierten Gesundheitswirtschaft, die sich immer mehr in den medizinischen Berufen einnistet und mittlerweile sogar den Terminus Bürokratiefolgekosten erwirkt hat. Diesbezüglich bin ich sehr froh, ich weiß nicht, ob der Herr Generaldirektor Prof. Janßen da ist, der vier Jahre dem Deutschen Krankenhausinstitut vorgestanden ist, denn es gibt eine sehr interessante Studie – Ärztemangel im Spital –, und in dieser wird genau auf diese Bürokratiefolgekosten eingegangen. Darin wird auch dringend empfohlen, dass man gesetzliche Änderungen und Verordnungen erlässt, damit sich die Bürokratie nicht weiter auf den Spitalsbetrieb auswirkt. Ich hoffe, der Herr Generaldirektor wird das auch in seiner gegenwärtigen Funktion umsetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Zu der Flüchtlingsproblematik kann ich nur sagen, ich hoffe, dass Ihnen bekannt ist, dass die nächste Grippewelle kommt. Ich hoffe, Sie wissen, dass vor allem aus Syrien, Irak der Impfschutz nicht ausreichend passt – Sie können sich in den WHO-Guidelines erkundigen. Und da manche Impfstoffe bis zu 22 Monate brauchen, bis man sie hergestellt hat, kann ich nur hoffen, dass Sie analysiert haben, wie viele Personen, wie viele junge Menschen Sie noch durchimpfen müssen und wie Sie auf die nächste Grippewelle reagieren.

 

Zum Gesundheitskonzept 2030: Da steht: „weniger Häuser“, „weniger Abteilungen“. Weniger Häuser war zu erwarten, wir haben nun einmal relativ viele Spitalsbetten, obwohl wir einen niedrigen „Hospital Staff per Bed“ haben. Was nämlich nie gesagt wird, ist, dass wir relativ wenige Krankenschwestern haben. Da sind wir im OECD-Schnitt zum Teil darunter, und dass wir zwar viele Betten haben, aber wenig Personal. Das ist nicht so gesagt worden. „Hospital Staff per Bed“ in Österreich ist nicht aufregend, aber trotzdem ist es ganz gut, wenn man die Betten reduziert. Weniger Abteilungen, das verstehe ich nicht ganz, denn ein Vollspital durch ein Schwerpunktspital zu ersetzen, das entzieht sich eigentlich meiner Logik. Schwerpunktspitäler oder „Specialised Hospitals“ sind ein modischer Trend, der mittlerweile in den USA hinterfragt wird. Es gibt Vergleichsstudien, in denen man draufgekommen ist, dass diese eigentlich gar nicht billiger sind, diese „Specialised Hospitals“. Das erklärt sich dadurch, dass die Finanzierung gleich bleibt, die Patientenanzahl gleich bleibt, die Angestelltenanzahl gleich bleibt. Die Verweildauer wird kürzer, dafür sind die Schwerpunktabteilungen meistens apparate- und gerätemäßig besser ausgerüstet. Das heißt, es zahlt sich nicht aus. Es gibt keinen Grund, auf die Vollspitäler zu verzichten, vor allem deshalb, da wir ja doch eine überalterte Bevölkerung und geriatrische Tageskliniken und Akutgeriatrien haben, die sicher an Bedeutung gewinnen werden. Das können Sie nur in einem Vollspital, denn allein durch die Tatsache, dass eine Wochenklinik, eine Tagesklinik am Wochenende zu ist, müssen Sie schnell agieren. Und schnell agieren können Sie nur, wenn Sie vor Ort alle Abteilungen haben, die verfügbar sind, das heißt, wenn Sie jetzt etwas machen, das wahrscheinlich in der restlichen Welt einzigartig ist, nämlich auf eine Zwei-Millionen-Stadt hinarbeiten, wo es nur ein einziges Vollspital gibt. Ich glaube nicht, dass es auf der ganzen Welt eine Zwei-Millionen-Stadt gibt, wo es nur ein einziges Vollspital gibt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Sie müssen damit rechnen, dass Sie die alten Herrschaften, die multimorbid sind – multimorbid bedeutet, dass man mehrere Krankheiten gleichzeitig hat –, nicht suffizient behandeln können. Man kann natürlich einen Kompromiss überlegen, dass man, ich sag jetzt mal eine Hausnummer, drei Vollspitäler oder „General Hospitals“ übrig lässt und die anderen dann in Schwerpunkte aufteilt. Aber nur mehr ein einziges Vollspital, zum Beispiel nur das AKH übrig zu lassen, das ist auf jeden Fall ein Mangel an der Strukturqualität. Man wird richtig erschlagen von Qualität, wenn man das durchliest, an jeder Ecke Qualität, das Wort Qualität springt einem entgegen, nur leider wird Qualität in diesem Konzept nicht gelebt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Weniger Bürokratie, das stimmt natürlich nicht, ich habe es schon kurz angeschnitten, der Terminus Bürokratiefolgekosten ist tatsächlich von Bedeutung. Ich würde mir sehr wünschen, dass der Herr Generaldirektor Prof. Janßen das auch wirklich umsetzt.

 

Ich komme zum Schluss, die Patientenorientierung benötigt natürlich auch eine extramurale Medizin. In diesem Fall werden immer die PHC favorisiert. Das sind im Grunde genommen Gruppenpraxen, die wir alle gerne hätten, wo wir alle ansuchen, wir aber die Verträge nicht bekommen, weil nämlich die PHC, die die Regierung will, an sich sehr ungünstige Verträge hat. PHC ist eine Gruppenpraxis wie alle anderen auch, dagegen ist nichts einzuwenden, nur die Verträge sind sehr schlecht. Man hat ein hohes Investitionsrisiko, ist aber im Grunde genommen gewärtig, dass der Vertrag jederzeit gekündigt wird.

 

Dann möchte ich gleich zu Frau Dr. Laschan kommen: Sie haben Schwerpunkte favorisiert. Bitte, eine Ösophagus-, also einen speiseröhrenoperativen Schwerpunkt einer Abteilung gibt es nicht. Denn diese Erkrankung ist so selten, das wird in einer normalen oder in einer gastroenterologischen Chirurgie gemacht, die das nebenbei machen. Das ist so selten, dass es sich für

 

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